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Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Steffen S.

Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Steffen S. » 14. März 2003, 03:26

Jetzt hat mich Roman doch tatsächlich inspiriert ;-) - also hier ein Topic zu Drachenfaust, das ich in wechselnder Runde mittlerweile mehrfach spielen konnte.

Zuerst war natürlich jeder von dem wunderschönen Material beeindruckt (hat allerdings seinen Preis). Die Regeln sind kurz, also konnte schnell losgelegt werden. Dabei stellte sich allerdings schnell heraus, dass die spielerische Qualität bei weitem nicht die des Materials halten konnte. Da ist zuerst einmal der "Versteigerungsmechanismus" - man kann ihn kaum so nennen: Goldstücke in die Hand nehmen, Hand öffnen, wer am meisten in den Fingern hat bekommt die Karte. Das mag man einfach & schnell nennen, wenn man es positiv sehen will, wir fanden diesen Bietmechanismus schlicht todlangweilig und endlos unkreativ (das konnte M. Schacht z.B. bei "Don" wesentlich besser!). Nunja, was dem Bieten an Tiefe fehlt sollen ja wohl auch die Karten bringen. Da werden immer dieselben 8 versteigert, samt 2 Sondercharakteren. Auch das ist überaus repetetiv, im Grunde gleicht mit Ausnahme der Sonderkarten jede Bietrunde wie ein Ei dem anderen. Und Tiefgang verschaffen die Karten auch nicht richtig, denn ich muss sie sofort "einlösen", ich kann also keine Karten aufheben, wenn ich sie nicht brauchen kann. Und brauchen kann ich sie selten genug, da ich oft für Karten bieten muss, die ich gar nicht haben will. Grund: Die Mitspieler benötigen die betreffende Karte unbedingt. Das ist am Anfang oder im Mittelspiel noch ganz witzig, aber am Ende wird´s grotesk: Da saßen wir reihenweise alle mit 2 Punkten da, und boten uns gegenseitig kaputt. Und es gewann der, der als erster das Glück hatte, NICHT mehr kaputtgeboten werden zu können. Eine Art erzwungener Königsmacher: Biete ich jetzt nicht alles, gewinnt sicher Spieler A, biete ich alles, spaziert wohl Spieler B durch Ziel (etwas Bluff gehört immer dazu). Das ist ab und zu nicht schlimm, aber in Drachenfaust mutierte das zur Regel. Ich spiele wahrhaft gerne gezielt gegen Führende, aber hier nimmt man sich nur gegenseitig gewaltsam aus dem Spiel, ehe der Zufall (oder der Bluff, der aber per se kaum kalkulierbar ist) Schicksal spielt.

Fazit: Optisch schön, im Mechanismus unspiriert. Wir bieten oft genug ins Blaue hinein, Planbarkeit und Tiefgang sind minimal, eigentlich ein reines Bluffspiel. Es ist irgendwie ein sich ständig wiederholendes "Give&Go", dessen Spielgefühl beim Bieten mich irgendwie an das gute alte "Schere, Stein, Papier" erinnerte. Das Spiel Gegeneinander mutiert zeitweise zum Zwang, sabotiert damit jede Planung, und sorgt desöfteren für ein unbefriedigendes Ende.

Soweit das ernüchternde Fazit meinerseits. Einige kurze PEEP´s hier im Forum äußerten sich ja positiver zum Spiel - was zum Geier machen wir falsch???

Faustdicke Grüße,
Steffen

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Michael Andersch

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Michael Andersch » 14. März 2003, 07:28

Hallo Steffen,

leider kann ich nicht anders, als Dir auf ganzer Linie zuzustimmen.

Wobei ich zugeben musste, dass wir - nachdem wir uns nach dem Regelerklären schon befremdet angesehen haben und nach 2 Runden das sinnlose Treiben schon abbrechen wollten - schliesslich doch noch viel Spass hatten.
Allerdings war es eher "Galgenhumor" bzgl. der Sinnlosigkeit dessen, was wir da tun.

4 positive Seiten hat das Spiel aber doch:
-es dauert nicht lang (aber: immer noch zu lang für das, was es bietet)
-andere Verlage hätten für dieses Material eine doppelt so große Schachtel verwendet
-die Regeln liessen keine Fragen offen
-Es schont den Geldbeutel, denn dieses Spiel muss man garantiert nicht kaufen

Kopfschüttelnde Grüße,
Micha (der allerdings zugibt, dass er aus zweierlei Gründen schon etwas negativ voreingenommen an das Spiel herangegangen ist - was aber nicht auf die Mitspieler zutraf)

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Carsten Wesel

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Carsten Wesel » 14. März 2003, 10:14

Ich könnte dir zustimmen, wenn du mal einen Mitreiter auf deiner Ablehnungswelle brauchst... Das Fazit von dir ist gut getroffen.

Gruß Carsten (der sich von einem Faidutti-Schacht mehr versprochen hat)

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Karl-Heinz Wegener

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Karl-Heinz Wegener » 14. März 2003, 18:57

Uns hat das Spiel auch überhaupt nicht gefallen.
Allerdings habe ich mir von einem Schacht-Faidutti ohnehin nicht viel versprochen. Die beiden haben zu viele mittelmäßige Spiele rausgebracht. Oje, jetzt bekomme ichs wieder ab...

Karl-Heinz

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Steffen S.

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Steffen S. » 14. März 2003, 19:45

Carsten Wesel schrieb:
>
> Ich könnte dir zustimmen, wenn du mal einen Mitreiter auf
> deiner Ablehnungswelle brauchst... Das Fazit von dir ist gut
> getroffen.
>
> Gruß Carsten (der sich von einem Faidutti-Schacht mehr
> versprochen hat)

Hmm, Ablehnungswelle? Inwiefern Welle? Drachenfaust schlecht, New England ganz nett, das Neue Löwenherz spitze. Für alle was dabei, weit und breit keine Ablehnungs"welle" in Sicht!
Ich bin auf jeden Fall schon beruhigt, dass der unbefriedigende Eindruck bzgl. DF nicht nur unsere Spielegruppe befiel. Wirklich unendlich schade ob des schönen Materials. So werde ich das obige Fazit wahrscheinlich weigehend 1:1 in eine Rezension übertragen (müssen) *sniff*

Gruß & Danke für die Eindrücke,
Steffen (der sich vornimmt, in Zukunft nur noch nach Probepartie zu einem Spiel zu greifen).

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Roman Pelek

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Roman Pelek » 15. März 2003, 00:37

Hi Steffen,

Steffen S. schrieb:
>
> Jetzt hat mich Roman doch tatsächlich inspiriert ;-) - also
> hier ein Topic zu Drachenfaust, das ich in wechselnder Runde
> mittlerweile mehrfach spielen konnte.

Wenn ich eh schon an allem Schuld bin: ich kann Deinen Eindruck aus unseren Runden bestätigen. In letzter Zeit gab's hier wohl ein paar Vorschusslorbeeren zu viel, umgekehrt (keine Lorbeeren und mehr Spielspaß) wär's schöner gewesen.

> Soweit das ernüchternde Fazit meinerseits. Einige kurze
> PEEP´s hier im Forum äußerten sich ja positiver zum Spiel -
> was zum Geier machen wir falsch???

Nix.

Ciao,
Roman

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Steffen S.

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Steffen S. » 15. März 2003, 00:55

Roman Pelek schrieb:
>
> Wenn ich eh schon an allem Schuld bin: ich kann Deinen
> Eindruck aus unseren Runden bestätigen. In letzter Zeit gab's
> hier wohl ein paar Vorschusslorbeeren zu viel, umgekehrt
> (keine Lorbeeren und mehr Spielspaß) wär's schöner gewesen.
>

Von "Schuld" kann keine Rede sein! Du musst das so sehen: Ich hatte endlich den MUT, nachdem sich die Erfahrungs-Topics häuften. Es sei dafür gedankt ;)

Gruß,
Steffen (der keine Lorbeerkränze flechten kann)

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Roman Pelek

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Roman Pelek » 15. März 2003, 01:17

Hi Steffen,

Steffen S. schrieb:

> Von "Schuld" kann keine Rede sein! Du musst das so sehen: Ich
> hatte endlich den MUT, nachdem sich die Erfahrungs-Topics
> häuften. Es sei dafür gedankt ;)

;-) War auch eher augenzwinkernd gemeint. Endlich wird das hier mal wieder ein Diskussionsforum, in dem man mal wieder kontroverse Erfahrungen und Meinungen über Spiele austauscht. Und Erlebnisse mit Spielen, wo man sich fragt: "bin ich zu blöd oder is das so" dürfte wohl jeder kennen, ich denke, dazu kann man locker stehen ;-)

Ciao,
Roman

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Gerhard Kreutzer

Re: Drachenfaust - Eure Erfahrungen?

Beitragvon Gerhard Kreutzer » 21. März 2003, 09:18

Hallo zusammen,

ich kan fast alle Kritkpunkte nur bestätigen. Ein todlangweiliges Spiel mit schickem Material. Umgekehrt wär' besser gewesen.

Gerhard


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