Fantasy Pub ist zur Spiel 2003 in Essen bei Mind the Move erschienen. Das Spiel von Emanuele Ornella ist in einer auf 500 Exemplare limitierten Auflage erschienen, ist für 2-5 Spieler und kostet ca. 7,50 Euro.
Bei Fantasy Pub geht es darum, mit seinen 7 Fantasy-Figuren (große Papp-Counter) durch eben erwähntes Pub zu ziehen und dort reichlich Bier zu verköstigen, denn nur so kommt man zu Siegpunkten. Doch Vorsicht: wer zu viel trinkt (8 Bier sind schon zu viel), wird vom Türsteher rausgeworfen, wer nicht zahlen kann, ebenso! Und wer zu wenig trinkt, kommt nicht wieder raus! (schließlich will der Wirt ja Umsatz machen!)
Spielziel ist es, eine gewisse Mindestanzahl von Bier (unterschiedlich je nach Spielerzahl) mit seinen Figuren zu trinken und dann auf legale Weise das Pub wieder zu verlassen. Wer also am schnellsten trinkt, immer brav zahlt und dann noch den Ausgang findet, gewinnt im Fantasy-Pub!
Bei den Figuren handelt es sich um einen Ork, zwei Krieger, zwei Zwerge und zwei Hobbits, die mit Geld bestückt in das Pub ziehen, sich dort von Tisch zu Tisch bewegen, Partys veranstalten, Runden schmeissen oder einfach nur auf Bekannte warten. Klingt alles sehr einfach, wenn es da nicht die Tisch-Regeln im Fantasy Pub gäbe.
Betritt man den Pub, hält man erstmal an der Bar um Ausschau zu halten, wer so alles da ist! Hier wird nicht getrunken, sondern nur geschaut und hier darf pro Spieler immer nur eine Figur stehen! Begibt man sich dann an einen Tisch (5 davon gibt es insgesamt, sie sind kreisförmig angeordnet und jeder Tisch ist ein Spielfeld) muss man warten bis sich jemand zu einem gesellt, damit man endlich trinken darf. Doch Achtung: an jeden Tisch dürfen entweder nur unterschiedliche Figuren oder eben nur gleiche! Tritt erster Fall ein, muss der Schwächere dem Stärkeren ein Bier ausgeben (Runde geben), dazu dreht er eine seiner Münzen um, und legt das Bier (auf der Rückseite der Münze abgebildet) auf die Figur, der er es ausgegeben hat. Im Fantasy-Pub ist der Schwächste der Hobbit, gefolgt vom Zwerg, dem Krieger und dann dem mächtigen Ork.
Hat zur Folge, dass der Hobbit immer nur fleißig ausgibt, aber nie was bekommt, der Ork dafür aber ständig was bekommt und nie einen ausgeben muss.
Um diese Ungerechtigkeit ein wenig auszugleichen, verliert der schusselige Ork an jedem Tisch, den er wieder verlässt, eine Münze und der pfiffige Hobbit darf sích eine nehmen, sofern er am Tisch eine findet.
Tritt Fall zwei ein (gleiche Typen an einem Tisch), machen sie eine Party. Jeder trinkt ein Bier, zahlt aber auch dafür! (jeder dreht eine Münze um!)
So füllt sich das Pub von Runde zu Runde, überall wird getrunken, die Münzen gehen zu neige und man versucht wieder aus dem Pub zu kommen.
Dieses darf man nur über die Bar verlassen. Das heißt, man muss erst einmal dort halt machen. Dafür darf dann aber keine Figur der eigenen Farbe dort stehen, denn an die Bar darf ja pro Spieler nur eine Figur. Und wirklich raus kommt man auch nur dann, wenn man mehr oder zumindest gleich viel Bier, wie Münzen bei sich hat.
Schafft man es dann, das Pub zu verlassen, ist alles Bier auf der Figur gewonnen, gilt also als Siegpunkte!
Im Fantasy-Pub wir viel gewürfelt (und das immer mit zwei Würfeln) Man hat ein bis zwei Aktionen pro Spielzug zur Verfügung, wobei man einen Zug machen muss! Wählt man zwei Aktionen, gilt für jede Aktion ein Würfel, wählt man nur eine Aktion, gelten beide Würfel für diese oder ein Würfel verfällt.
Als Aktionen kann man das Pub mit einer neuen Figur betreten, es also an die Bar stellen (sofern Platz ist). Es wird mit 1-6 Münzen bestückt, je nachdem was die Würfel anzeigen. (Beispiel: Ich würfel 2+3, kann also meine neue Figur, die ich von einem verdeckten Zugstapel ziehe mit 2,3 oder2+3=5 Münzen bestücken und an die Bar stellen)
Ich kann weiter Figuren im Pub gemäß den Tischregeln bewegen, das heißt im Uhrzeigersinn zu einem anderen Tisch ziehen. (Der Zwerg darf auch gegen den Uhrzeigersinn ziehen) Ziehe ich mit einer Figur, wird danach getrunken, sofern es zu einer Runde oder einer Party kommt! Es wird so weit gezogen, wie die Würfel es anzeigen ( Beispiel: Ich würfel 2+3, kann also eine Figur im Pub 2,3 oder 5 Felder weit ziehen, oder 2 Figuren 2 und 3 Felder weit ziehen), sofern ich noch nüchtern bin. Habe ich aber bereits Bier getrunken, wird meine Zugweite je Bier um ein Feld reduziert (wie im richtigen Leben :-) )
Als dritte Aktionsmöglichkeit kann ich das Pub verlassen, um meine getrunkenen Bier in Siegpunkte umzuwandeln. Dazu muss ich aber
1. an der Bar stehen und
2. Mehr oder gleich viel Bier, wie Münzen bei mir haben.
Wähle ich diese Aktion, muss ich dafür einen Würfel benutzen, egal welche Augen angezeigt werden. Die Figur, die das Pub verlassen hat, wird wieder unter den Figuren-Stapel gelegt und kann zu einem späteren Zeitpunkt das Pub erneut betreten.
Eine Runde Fantasy Pub dauert laut Packungsangabe 45-60 Minuten, kann aber meiner Meinung nach auch länger dauern.
Fantasy-Pub bietet zahlreiche taktische Möglichkeiten, man muss genau überlegen, welche Figur man wann wohin zieht, damit man immer genügend Münzen zum bezahlen hat. Genauso wie man beachten muss, wie viel Bier man trinkt, damit man nicht hinausgeworfen wird oder überhaupt noch vorwärts kommt.
Das Spiel hat für mich einen großen Wiederspielreiz. Das Thema passt voll und ganz zum Spielmechanismus, auch wenn sich sicherlich darüber streiten lässt, ob man als Spielziel die Verköstigung von reichlich Alkohol stellen sollte.
Fantasy-Pub ist mit 7,50 Euro eine, wie ich finde, lohnende Investition, auch wenn das Material gänzlich aus nicht gerade stabiler Pappe besteht und die Münz-Marker nicht alle sauber geschnitten wurden.
Dem Spiel liegt eine meiner Meinung nach lückenlose und gute deutsche Regel bei.
Die Grafik und das Material sind für mich die einzigen Kritikpunkte. Außerdem wird es schwer, die Figuren zu erkennen, wenn sie mit Münzen oder Bier bedeckt sind.
Ansonsten kann ich aber eine deutliche Kaufempfehlung aussprechen und freue mich schon auf eine neue Runde.
Markus