Wir haben das Spiel "blind" in Herne gekauft. Ich hatte vorher die Regel gelesen und die kleine Reihe von Winning Moves hat seit "Terra Nova" bei mir einen Stein im Brett.
Erhofft hatte ich mir ein nettes taktische Ärgerspiel.
Das Spielbrett zeigt einem die Insel Zanzibar unterteilt in 5 Regionen. Auffällig ist, dass die Regionen mit satten Farben voneinander abgegrenzt sind. In den einzelnen Regionen befinden sich wiederum Felder, die Gewürze oder Dörfer (reine Spielfelder ohne weitere Funktion) zeigen. Außerhalb der Regionen sind auch noch Seefelder zu finden. Alle Felder sind miteinander verbunden. Je nach Spielerzahl erhalten die Spieler bis zu 6 Händler, mit denen es Aufträge zu erfüllen gilt. Jeder Spieler hat die gleichen Aufträge, aber nicht jeder hat zur gleichen Zeit denselben Auftrag. Die eigenen Aufträge werden gemischt und 2 davon auf die Hand genommen. Im Laufe des Spieles müssen dabei zwei der insg. 10 Aufträge unerfüllt abgelegt werden, so dass max. 8 Aufträge erfüllt werden. (Die nette Möglichkeit quasi unerfüllbare Aufträge nicht erfüllen zu müssen wird hier also zur Regel gemacht) Jeweils die Hälfte der Aufträge zeigt entweder ein bestimmtes Gewürz(feld) oder eine bestimmte Region in der man möglichst viele eigene Händler platzieren muss. Je mehr eigene Händler, desto mehr Punkte, auch Minuspunkte sind hier möglich. Der Clou sind dabei Reichweite und „Macht“ der Händler. Jeder Händler trägt eine Zahl von 2-7. Damit ist zum einen seine maximale Zugweite bestimmt und zum anderen seine „Macht“. So kann ein 2er-Händler zwar nur 2 Felder gehen, dafür aber alle anderen Händler mit höheren Zahlen verschieben (auf ein angrenzendes freies Feld) oder vertreiben (auf ein beliebiges Feld des Spielplanes). Das Spiel endet, wenn ein Spieler 8 Aufträge erfüllt hat, es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Punkten.
Wir haben das Spiel bisher nur zu fünft gespielt und waren sehr enttäuscht!
Das farbige Spielfeld mit den farbigen Regionen in denen sich wiederum farbige Gewürzfelder befinden tat schon einigen Mitspielern in den Augen weh. Hier hätte eine dezentere Farbgebung gut getan. Zumal der Verlag seinen eigenen Farben wohl nicht traute und die Regionen zusätzlich zu den satten Farben mit einem Symbol versehen hat, damit man sie unterscheiden kann.
Statt einer Kramerleiste weist das Spiel eine Kramerspirale auf. Diese ist sehr eng geraten und wehe, es stehen mehr als 2 Spieler auf dem gleichen Feld. Außerdem geht die Spirale bis 67. Die maximal mögliche Punktzahl liegt m.E. im optimalen Fall 62. Und auch dieser Wert dürfte rein theoretischer Natur sein. Man hätte hier also ein bisschen an der Länge zugunsten größerer Felder sparen können oder noch besser gleich die Kramerleiste nehmen, denn eine solche befindet sich im Grunde am Spielfeldrand, dient dort aber lediglich der Verzierung.
Wir haben uns wirklich gefragt, wer im Verlag denn wohl der Meinung gewesen sein könnte, dass dieses Spiel zu fünft spielbar ist!? Der ganze Spielplan voller Pöppel, so dass Bewegungen kaum möglich sind. Die große Reichweite der kleinen Pöppel nutzt nichts wenn man diese quasi nie ausnutzen kann. Alles total statisch. Und den Gegner auf ein entlegenes Wasserfeld zu vertreiben macht auch nur die ersten 3 Male Spass. Einen Auftrag vollständig zu erfüllen ist quasi unmöglich oder man braucht soviel Glück wie beim Lotto. Damit kommen wir auch zur Spielzeit: Versprochen werden vom Verlag 45 kurzweilige Minuten. Nun nach 60 ausgesprochen zähen Minuten haben wir das Spiel nach gut der Hälfte abgebrochen.
Nicht jeder von uns ist bereit dazu, aber wir werden dem Spiel in einer 3er oder 4er Runde eine zweite Chance geben. Lohnenswert scheint uns die Variante, das man zumindest eigene Händler überspringen kann. Dann wird das Ganze etwas planbarer und ist nicht mehr völlig dem Zufall überlassen. Verdient hat sich das Spiel die zweite Chance durch den wirklich netten Mechanismus der die Reichweite und „Macht“ der Händler bestimmt.
Aber der Zweifel ist doch recht groß, ob das Spiel, wie der Untertitel des Spieles schon vermuten lässt, nicht dorthin gehört, wo der Pfeffer wächst :-)