Worum geht es?
Im China ca. 1000 Jahre nach Christus repräsentiert jeder Spieler einen Provinzfürsten und versucht seinen Hof zu entwickeln um so Prestige und Siegpunkte zu gewinnen. Dabei gilt es, zumeist negativen Ereignissen zu trotzen, die für alle Spieler gleichermaßen gelten.
Das Spiel läuft über 12 Runden, die 12 Monate „Im Jahr des Drachen“.
Jede Runde besteht aus 4 Phasen.
In Phase 1 wählt jeder Spieler eine Aktion aus. Es gibt insgesamt 7 verschiedene Aktionen. Diese werden in jeder Runde neu in Gruppen (abhängig von der Anzahl der Spieler, bei 4 Spielern: 2, 2, 2, 1) eingeteilt und auf dem Spielplan platziert. Jeder Spieler wählt nacheinander eine der Gruppen aus und kann dann eine der Aktionen dieser Gruppe ausführen. Interessant ist, dass die Gruppenzusammenstellung zufällig ist und von Runde zu Runde variiert. Zudem kann jede Gruppe kostenfrei nur von einem (!) Spieler gewählt werden. Will ein weiterer Spieler eine Aktion dieser Gruppe ausführen, so kostet ihn das 3 Yuan. Und Geld ist knapp in diesem Spiel! Die Aktionen beinhalten im wesentlichen den Erwerb von Geld, Siegpunkten, Palastausbauten und Objekten die während der Ereignisse nützlich sind.
In Phase 2 holt jeder Spieler eine weitere Person an seinen Hof.
Zu Beginn hat jeder Spieler 2 zweistöckige Paläste und kann sich 2 beliebige Personen (mit geringer Erfahrung) aussuchen, die er in seinem Hof anstellt. Hierbei gilt die Restriktion, dass kein Spieler eine Personenkombination wählen darf, die vor ihm schon ein anderer Spieler gewählt hat (diese Restriktion ist bei uns nicht negativ aufgefallen, macht die Sache für den letzten Spieler aber schon schwieriger). Jeder Spieler hat 11 Personenkarten auf der Hand, 9 davon repräsentieren die im Spiel vorhandenen Personengruppen, 2 weitere Joker ermöglichen es, eine Person mehrfach an den Hof zu holen. Dabei gibt es 6 von 9 Personen mit unterschiedlicher Erfahrung. So weist eine Person mit geringer Erfahrung einen hohen Personenpunktwert auf und einen geringen Bonus, bei einer Person mit hoher Erfahrung ist es umgekehrt.
Personenpunktwert? Auf dem Spielplan gibt es neben der Siegpunktleiste noch eine Personenpunktleiste. Diese dient ausschließlich dazu, die Spielerreihenfolge von Runde zu Runde neu festzulegen. Was zunächst etwas aufwändig klingt, stellt sich im Laufe des Spieles als wichtiges und interessantes (meines Wissens auch innovatives) Element heraus. Entsprechend der ausgespielten Personenkarte holt sich der Spieler eine weitere Person an seinen Hof und rückt die Personenpunkte auf der Leiste vor. Die meisten der 9 Personen bringen den Spielern in der 1. Phase bei der gewählten Aktion einen Bonus, so bringt z.B. der Steuereintreiber den Spielern 3 Yuan extra, wenn sie in der Aktionsphase die Aktion „Geld“ wählen. Hier stellte sich auch immer wieder ein Verständnisproblem heraus, das ich deshalb besonders betonen möchte: Die meisten Personen haben im Grunde keinen eigenständigen Wert, sondern zahlen sich durch die Erhöhung der Belohnung aus, wenn man die entsprechende Aktion in Phase 1 wählt!
In Phase 3 findet ein Ereignis statt. Insgesamt gibt es 6 verschiedenen Ereignisse, von denen jedes zweimal vorkommt. In den ersten beiden Runden ereignet sich: Nichts! Es herrscht Ruhe und das ist auch gut so, denn man muss sich auf die kommenden Ereignisse gut vorbereiten, da diese zumeist negativer Natur sind. Die anderen 10 Ereignisse werden gemischt und in zufälliger Reihenfolge offen platziert. Ein Beispiel was den Spieler so erwartet: Beim Ereignis „Tribut“ muss z.B. jeder Spieler 4 Yuan bezahlen. Kann er dies nicht, muss er für jeden Yuan den er weniger bezahlt, eine Person aus seinem Hof entlassen! Leute, das ist heftig, es ist mir einmal gelungen, ohne Geld in dieses Ereignis zu rutschen und das war der Super-Gau. Generell sollte man versuchen, immer zumindest 3 Yuan zu besitzen um die Option zu haben, eine Aktion auszuführen, die man dringend benötigt, die aber schon ein Spieler vor einem ausgewählt hat. Das Entlassen von Personen aus seinem Hof ist auch das negative Kernelement aller Ereignisse!
In Phase 4 findet eine kleine Wertung statt, die pro Palast (man kann so viele Paläste bauen, wie man mag, jeder darf max. 3 Stockwerke hoch sein und jedes Stockwerk kann eine Person aufnehmen) einen Punkt bringt, ebenso bringt jede Hofdame (eine der 9 Personen) einen Punkt und für erworbene Privilegien (eine der 7 Aktionen) gibt es ebenfalls Punkte.
Nach der 12. Runde gibt es zusätzlich eine Schlusswertung, wo jede Person, die man noch am Hof beschäftigt 2 Punkte bringt. Zudem kann man noch Geld in Siegpunkte tauschen und auch der Mönch greift endlich ins Spiel ein J
Fazit:
Zu Beginn war bei allen Spielern nach der Erklärung eine gewisse Ratlosigkeit festzustellen, wie das denn wohl zu spielen sei. Diese legte sich auch erst nach einigen Spielrunden. Soll heißen, „Im Jahr des Drachen“ bietet nicht gerade den einfachsten Spieleinstieg, aber es lohnt sich. Nach insgesamt 3 Partien mit 6 beteiligten Spielern äußerte keiner etwas Negatives und alle sprachen von einem zumindest guten Spiel mit hohem Wiederspielreiz.
Es bietet sich dem Spieler ein abwechslungsreiches, interessantes und auch anspruchsvolles Spiel. Durch die von Runde zu Runde wechselnde Anordnung der Aktionen und die von Spiel zu Spiel wechselnde Anordnung der Ereignisse, gleicht kein Spiel dem anderen und man benötigt ein sehr variables Spiel. Es stellt zudem eine schöne Herausforderung dar, herauszufinden, ob es vielleicht eine Strategie gibt, mit der man vielleicht doch immer gut klarkommt.
Die Einführung der Personenpunktleiste zur Festlegung der Spielerreihenfolge ist ein innovatives und sehr gelungenes Element! Hier vorne zu liegen, macht vieles einfacher. Obwohl man sagen muss, das in unserer letzten Partie der hier stets Führende, am Schluss Letzter wurde J
Die Ereignisse haben zumeist negative Folgen. Hierauf muss man sich einlassen. Es wäre falsch, dem Spiel vorzuwerfen, dass es sich dabei um ein destruktives Element handelt. Vielmehr steht man ständig vor der Herausforderung, auf der einen Seite seinen Bonus zu optimieren und gleichzeitig den zu erwartenden Malus zu minimieren. Ich persönlich finde das sehr gelungen und ansprechend umgesetzt.
Noch ein Wort zu Stefan Feld und zu „Notre Dame“. Hier wurden im Vorfeld Ähnlichkeiten gepostet. Meines Erachtens haben die Spiele lediglich den gleichen Autoren und sonst aber auch wirklich nichts gemeinsam. Außer, das es beides gute Spiele sind, wobei „Im Jahr des Drachen“ zu Recht in der Anspruchsskala etwas höher liegt als „Notre Dame“. Ich persönlich würde mich freuen, im nächsten Jahr ein Spiel von Stefan Feld zu sehen, das eine 6 auf der Anspruchsskala verdient!
Insgesamt von mir eine klare Empfehlung im Jahrgang 2007!
Frank
PS:
Gehört nicht ins Fazit, aber noch 2 kleine Anmerkungen:
1. In der Spielvorbereitung gilt es, die 90 Personenplättchen in 15 Stapel zu sortieren. Sehr nervig, das. Unbedingt delegieren J
2. Dem Spiel liegen auch Kurzregeln bei. Diese sind auf Personenkartegröße untergebracht, d.h. auf 4x6cm ist im Grunde das ganze Spiel zu lesen. Einer meiner Mitspieler konnte das gar nicht entziffern, alle anderen hatten Mühe. Sorry, aber diese Spielübersichten sind so sinnlos! Ich habe mir geholfen, indem ich sie hochkopiert und auf 180gr Papier ausgedruckt habe. Wenn Ihr auch die Möglichkeit habt, macht es! Eure Mitspieler werden es Euch danken.
Oder spielt es einfach häufig! Schon nach dem ersten Spiel könnt Ihr die Spielübersichten weitgehend zur Seite legen!