Beitragvon Malte Kiesel » 23. Juni 2008, 15:36
Da weiter unten ja schon über die möglichen Senji-Spielweisen diskutiert wurde, will ich mal kurz unsere erste Erfahrung mit dem Spiel schildern:
Unsere erste Partie Senji hat bestätigt, dass das Sammeln von Hanfuda-Karten das deutlich punkteträchtigere Element des Spiels ist. Es geht nicht ohne Aufrüstung und das eine oder andere Scharmützel, die wirklichen Punkte bringen aber die gesammelten Karten.
In unserem ersten Spiel wurden exakt 3 Marschbefehle durchgeführt, das zeigt die Gewichtung recht deutlich. Dazu muss ich aber sagen, dass (außer mir) niemand die Diskussion hier im Forum oder das Spiel vorher schon kannte. Ich war mit dem Vorsatz in die Partie gegangen, möglichst militärisch eine Bedrohung aufzustellen, um damit ein wenig die Kontrolle zu behalten. Dieser Plan war aber schon nach der ersten verlorenen Schlacht in Runde 1 zum Scheitern verurteilt und das Spiel war nach der 3. Runde beendet, bevor ich auch nur annähernd die Chance hatte, mich vom ersten Schock zu erholen.
Aber der Reihe nach: (Spiel mit 4 Personen)
Runde 1:
Spieler A (Kaiser) und B erobern je eine Provinz von C und D, jeweils bevor C und D die Befehle in ihren Provinzen ausführen konnten. Der Rest war Hanafuda und Rüstung. Spieler A und B führen danach natürlich bei den Ehrenpunkten.
Runde 2:
Spieler B hat den Kaiser zu Besuch. Es gibt keine Marschbefehle, alle rüsten auf und sammeln Karten. Dabei haben natürlich A und B doppelt so viele Provinzen (=Befehle) wie C und D, sammeln also mehr Karten und mehr Truppen. Spieler A holt sich den Kaiser zurück.
Runde 3:
Ein verzweifelter Marschbefehl meinerseits, der aber trotz mehrfacher Überlegenheit bei der Truppenzahl dank Würfelpech kläglich scheitert. Aber das hatte auch keinerlei Einfluss mehr auf den Spielausgang, denn der Kaiser hatte mit 4 Hanafuda-Aktionen schon genug Karten gesammelt, um bequem knapp 70 Punkte zu erreichen. Und mit dem Kaiser konnte A diese Befehle auch alle zuerst ausführen, da wäre es völlig egal gewesen, ob ich hinterher noch eine Provinz mit nur einer Militäreinheit erobere.
Bemerkenswert: mein Marschbefehl war der einzige, alle anderen waren Hanafuda!
Endergebnis (die genauen Punktzahlen hab ich nicht mehr im Kopf): A knapp 70, B mehr als 50, C und D weniger als 30 Punkte. Hätte B in der letzten Runde mehr Glück beim Kartenziehen gehabt, hätten die ersten beiden Plätze vielleicht auch vertauscht sein können.
Fazit: Der Kaiser ist sehr stark, schon in der ersten Runde muss man sich eigentlich gegen ihn verbünden. Durch Unerfahrenheit (und damit verbundene Spielfehler) war diese Partie vielleicht etwas zu extrem im Verlauf, aber tendenziell hat sich jedenfalls bestätigt, dass Militär im Vergleich zu Hanafuda schwächer ist. ABER: die beiden Führenden haben so weit vorne gelegen, weil sie in der ersten Runde durch eine militärische Aktion den Grundstein dafür gelegt haben!
Malte