Beitragvon ravn » 28. Dezember 2008, 03:04
Nabend,
ich komme eben von einer 3er-Partie Planet Steam. Wir alle haben das Spiel das erste Mal gespielt, wobei ich die Regeln jetzt nicht besonders kompliziert fand. Nur die Verzahnung der einzelnen Aktionen ist schon enorm, so dass man erstmal vorausplanen muss. Dazu fehlt in der allerersten Partie allerdings die Erfahrung, was man denn überhaupt planen sollte, um möglichst viel Credits (samt Credits in Sachwerten) am Spielende zu haben. Schliesslich ist nach sechs Spielrunden zu Dritt das Spektakel schon wieder vorbei.
So krebsten wir Drei alle immer arg arm an Credits, weil wir eben viel bauen, kaufen, aufrüsten, erwerben wollten. "Keep fully invested" war das gemeinsame Motto. Ausserordentlich viel Geld durch Verkäufe konnten wir in den ersten Spielrunden auch nicht machen, da wir die meisten Ressourcen wieder zum kaufen, bauen oder aufrüsten oder betreiben selbst brauchten.
Arg heftig ist das Phänomen, dass Energie und Erz aus dem Terminal ja durch den Tankbau für die Produktionshalle am Jahresende verbraucht werden. Da bei drei Spielern die Produktionhalle zu Spielbeginn nur mit 10 Tanks gefüllt ist und wir eben fleissig jede Runde maximal möglichst viele Tanks gekauft haben für unsere Plattformen, im Gegenzug niemand vel Energie und Erz ans Terminal verkaufen konnte, weil eben selbst gebraucht, war schnell mindestens ein Rohstoff von Energie oder Erz (später auch beide) leer. Energie oder Erz kaufen im Terminal ging also nicht mehr. Also musste man zwangsläufig auf Energie oder Erz umrüsten, die inzwischen (zumindest bei Erz, später auch bei Energie) arg im Preis gestiegen waren. Nebenbei konnte man so einen netten Profit beim Verkauf ans Termin einstreichen. Das Umrüsten geht allerdings auch ins Geld, da man aktuell nicht mehr gebrauchte Anbauten ja nicht zwischenlagern kann. Der Reingewinn wird also geschmälert.
So oder so war der Spielablauf dabei arg zäh. Man kam kaum sichtbar voran, konnte mit seinen wenigen Ressourcen und/oder Credits relativ wenig in einem Spielzug machen, und sollte aus dieser Ausgangslage noch Ressourcen und Credits vermehren. Dabei dauerte das Spiel im Ablauf eben seine Zeit, weil man in der Kaufphase nacheinander agiert und sich dann dazu noch der Rohstoff-Handel über alle vier Rohstoffsorten pro Spieler zieht und immer wieder der Preis und die Menge nachreguliert werden muss.
Nach über drei Stunden waren wir durch. Der Sieger hatte sein Vermögen auf weit über 800 Credits vermehrt, danach kam ich mit 780 Credits. Planungsfehler haben wir drei aber alle gemacht. Eine optimale Partie hatte aber niemand von uns erwartet.
In der Endphase war Planet Steam allerdings eher mehr Arbeit als Spiel, weil man auch nach drei Stunden Wirtschaftssimulations-Denke eben keinen Planungsfehler machen wollte, die wegen mangelnder Spielerfahrung der Zusammenhänge eben doch passiert sind. Spielte sich deshalb eher anstrengend, vergleichbar mit Caylus, wo einem nach einer Partie auch der Kopf glühen kann. War aber trotzdem herausfordernd, nur eben mehr Simulation als Spiel. Aber als Wirtschaftssimulation eine wirklich gute mit sehr dynamischen Marktgeschehen, der zu flexiblen Handlungen zwingt, wenn man denn maximale Gewinne mitnehmen möchte.
Wie sind Eure Planet Steam Ersterfahrungen? Spielt es sich in der zweiten Partie entspannter, oder bleibt es schlicht so anstrengend und kopflastig?
Cu/Ralf