Wunderbar: ein neues Spiel kommt raus (diesmal Fits von Reiner Knizia) und schon finden sich ein paar oberschlaue Auguren die es kommentieren, ohne es je gespielt zu haben. Also geben wir der Diskussion mal ein bisschen Substanz durch einen kleines PEEP zu "Fits".
Ein Bild und eine Superkurzbeschreibung zu dem Spiel findet sich wie schon erwähnt hier: http://www.spielbox.de/php/aktuellspi091.php4?sort=datum#a228 Das Spiel ist tatsächlich eine Art Tetris-Klon, d.h. der Kernmechanismus besteht darin, Tetris-Teile möglichst geschickt zusammenzupuzzeln. Dazu hat jeder Spieler ein Set Teile und zwar - ähnlich wie bei Blokus - alle Teile die man aus 3,4 oder 5 Quadraten bilden kann. Dazu gibt es einen gemeinsamen Kartenstapel in dem zu jedem Teil genau eine Karte existiert. Der Spielablauf ist nun denkbar einfach:
Zu Beginn legt jeder Spieler eines von 4 ausgelosten Startteilen unten auf sein Feld. Anschließend werden die anderen Steine Zug für Zug hinzugefügt, wobei die Reihenfolge durch die Karten zufällig gesteuert werden. Wie beim echten Tetris können Steine dabei nicht beliebig platziert werden sondern "fallen" sozusagen auf dem Brett so weit nach unten, bis sie Bodenkontakt bekommen. Die Spieler versuchen dabei, alle Steine möglichst optimal zusammenzusetzen. Da jeder Spieler mit einem anderen Startstein begonnen hat, ergeben sich so zwingend bald sehr unterschiedliche Bilder auf den Brettern.
Interessant ist nun, dass das Ziel des Puzzelns von Runde zu Runde variiert: In Runde 1 muss man - wie beim Originaltetris - ganz einfach möglichst vollständige Reihen ohne Lücken bilden. Dabei gibt es dann Pluspunkte für vollständige Reihen und Abzug für freie Felder. Später kehrt sich das aber teilweise um: So muss man in Runde 3 z.B. gezielt manche Teile des eigenen Tableaus abdecken, andere aber freilassen, d.h. bewusst Lücken enstehen lassen. In allen Fällen wird aber ganz geruhsam rundenweise gespielt, d.h. es gibt kein Element des Zeitdrucks. Auch Interaktion gibt es keine, jeder spielt auf einem eigenen Tableau und versucht dieses möglichst optimal abzudecken.
Zum Spielgefühl: An sich bin ich kein großer Fan von Herr Knizia weil mir seine Spiele zu oft zu glatt und abstrakt sind. Und an sich mag ich auch lieber Spiele, bei denen es zwischen den Spielern etwas hin und her geht. Aber Fits hat mir wirklich gut gefallen: es setzt das Tetris-Thema sehr gekonnt in ein sehr rundes Brettspiel um, ohne dabei (wie z.B. bei Ubongo) Hektik aufkommen zu lassen. Fits macht einfach Spaß: es hat zum einen Puzzlecharakter, aber da man immer nur ein Teil auf einmal einsetzen muss, wird es dabei nie unübersichtlich. Gleichzeitig kommt aber auch ein Zockerelement rein, denn besonders gegen Ende eines Durchgangs kann man schon mal darauf spekulieren, welches der eigenen, verbliebenen Teile wohl als nächstes aufgerufen wird. Da liegen dann Euphorie und Frust recht angenehm nah zusammen. Und es ist ein flottes Spiel mit hohem Aufforderungscharakter das man in etwa 30 Minuten durchgespielt hat.
Für mich ist Fits nach Blox das nächste wirklich gelungene abstrakte Spiel von den Ravensburgern und eine klare Kaufempfehlung (es sein denn man kann mit Spielen wie Ubongo oder Blokus gar nichts anfangen). Auf meiner persönlichen Skala gebe ich Fits erstmal [b]8 von 10[/b] Punkten (davon mindestens 1 Punkt weil ich Tetris einfach klasse finde :-) )
Gruß und nice dice,
Jerry
PS:
Ich habe nicht ganz verstanden was uns der widow-Nils mit seinem Orginalposting eigentlich sagen wollte. Kann mir das bei Gelegenheit noch jemand erklären?