Anzeige

Monopoly: Eindrücke?

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
Benutzeravatar
inmado
Kennerspieler
Beiträge: 138

Monopoly: Eindrücke?

Beitragvon inmado » 29. April 2009, 16:41

Obgleich "Monopoly" nicht gerade zur von mir favorisierten Art von Spielen gehört, habe ich kürzlich ein Exemplar des Spieles erworben. - Auf ausdrücklichem Wunsch des Nachwuchses. Und so haben wir dann auch schon eine Partie gespielt. Für mich war das die wohl erste Partie, die ich nach den Originalregeln gespielt habe. Und ich war ziemlich überrascht: Das Spiel - so würde ich es nennen - funktioniert ja gar nicht!

Das Startkapital pro Spieler ist unabhängig von der Spielerzahl. Wir waren zu fünft. Dadurch gelang es niemandem, eine komplette Straßengruppe (-Farbe) zu kaufen, was die Vorraussetzung für den Bau von Häusern und Hotels ist. Ohne Häuser und Hotels aber sind die Mieten lächerlich niedrig. Da reicht das Startkapital fast ewig. Außerdem man bekommt ja auch noch Geld hinzu, sei es durch Mieteinnahmen, Ereignisse oder eben einfach pro Runde beim Ziehen über "Los".

Wenn sich hier Spieler nicht einigen können, Straßen zu handeln, findet das Spiel kein Ende. Es ist aber mehr als Wahrscheinlich, daß solche Verhandlungen scheitern. Außer, daß eine Spieler zahlungsunfähig wird, gibt es keinen Zwang zum Verkauf von Besitztümern. Aber ohne Häuser oder Hotels wird das schwerlich passieren

Erstaunlich, daß ein doch so oft verkaufter Klassiker derart schwerwiegende Mängel besitzt!

Ich erinnere mich inzwischen daran, daß wir früher mit einer Sonderregel gespielt haben:

"Sobald die letzte Besitzkarte Verkauft ist, also alle Besitzkarten in Spielerhand sind, dürfen auf allen Straßen Häuser gebaut werden. Dies gilt auch dann, wenn ein Spieler nicht alle Straßen einer Farbe besitzt. Hotels kann ein Spieler allerdings nur dann bauen, wenn er alle Straßen einer Farbe besitzt".

Dann fällt mich noch folgende Regel ein, die wir auch gespielt haben:

"Alle Zahlungen, die ein Spieler aufgrund einer Ereignis- oder Gemeinschaftskarte an die Bank zahlen müßte, werden anstelle dessen unter das Feld 'freies Parken' gelegt. Ein Spieler, der auf dem Feld 'freies Parken' landet, erhält das dort abgelegt Geld".

Wie habt ihr früher "Monopoly" gespielt? Oder spielt es noch heute?

Benutzeravatar
Robert Vötter
Kennerspieler
Beiträge: 509
Wohnort: Kufstein
Kontakt:

Re: Monopoly

Beitragvon Robert Vötter » 29. April 2009, 16:56

Tja, die meisten, die ich kenne, spielen Monopoly nicht mit der Originalregel :)

sie kaufen sofort häuser auf den Grundstücken und sogar Hotels, auch wenn sie nur ein Grundstück haben.
(Ist übrigens so ein total nettes Familienspiel)

Gruß
Robert

Benutzeravatar
Martin

Re: Monopoly

Beitragvon Martin » 29. April 2009, 20:42

Ich habs zwar ewig nicht gespielt, aber ich kann mich an keine Partie erinnern, in der nicht alle Straßenzüge erfolgreich gehandelt wurden. Alles eine Frage des Preises und der Hartnäckigkeit. Irgend einen Dummen findet man immer, der verkauft oder tauscht.

Martin

Benutzeravatar
Big Daddy
Kennerspieler
Beiträge: 521

Re: Monopoly

Beitragvon Big Daddy » 29. April 2009, 22:39

Hallo,

in den alten Regeln, war es glaube ich so, dass nur derjenige die Straße erwerben konnte, der auf der Straße zum Halten kam, oder er verzichtete und die Straße blieb weiter offen. Da dauerte es natürlich bis man 3 Straßen einer Farbe hatte. Aber durch die jetzige Regel mit Vorkaufsrecht des Spielers für die Straße auf die der Spieler kommt und Versteigerung der Straße falls der Spieler die Straße nicht möchte, geht es doch relativ flott bis die Straßen unter die Leute gebracht sind und bei der Versteigerung hat man es ja in der Hand wieviel einem eine bestimmte Straße wert ist.
Da klappt es dann aucht recht schnell mit dem Bau von Häusern und Hotels.

Mit freundlichen Grüßen
Big Daddy (der eigentlich mal wieder Häuser und Hotels auf die Schlossalle bauen sollte!)

Benutzeravatar
Cäsar
Kennerspieler
Beiträge: 421

OT: Monopoly

Beitragvon Cäsar » 30. April 2009, 06:49

Robert Vötter schrieb:
>
> Tja, die meisten, die ich kenne, spielen Monopoly nicht mit
> der Originalregel :)

Hallo Robert,

ich erlaube mir, deinen Satz zu kopieren und geringfügig abzuändern:

"Tja, die meisten, die ich kenne, spielen Monopoly nicht!"

;-) ;-) ;-)

Grüsse

Cäsar

Benutzeravatar
Carsten Pinnow

Re: Monopoly

Beitragvon Carsten Pinnow » 30. April 2009, 10:41

hi,

das sehe ich auch so. Alles. :)
Ich habe noch kein Spiel erlebt, in dem nicht gehandelt wurde. Ist doch alles nur eine Frage des Preises...

cheers,
Carsten
---
www.ludoversum.de

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Re: Monopoly

Beitragvon Ralf Arnemann » 30. April 2009, 16:19

> Wenn sich hier Spieler nicht einigen können,
> Straßen zu handeln, findet das Spiel kein Ende.
Das ist richtig. Und natürlich ist Monopoly nach heutigen Maßstäben ein lausiges Spiel.

> Es ist aber mehr als Wahrscheinlich, daß solche
> Verhandlungen scheitern.
Das aber ist falsch.
Alle Spieler haben ein hohes Interesse am Tauschen von Grundstücken. Wer nicht handelt, verliert sicher.
Wenn zwei (oder mehr) Spieler durch Handel komplette Straßenzüge zusammenbekommen, erhalten sie einen massiven Vorteil gegenüber dem Rest der Gruppe - wieso sollten sie darauf verzichten?

Und da ja auch mit Geld Wertunterschiede ausgeglichen werden können, ist auch immer ein fairer Tausch möglich.

Benutzeravatar
inmado
Kennerspieler
Beiträge: 138

Re: Monopoly

Beitragvon inmado » 1. Mai 2009, 12:23

Ralf Arnemann schrieb:

> Alle Spieler haben ein hohes Interesse am Tauschen von
> Grundstücken. Wer nicht handelt, verliert sicher.
> Wenn zwei (oder mehr) Spieler durch Handel komplette
> Straßenzüge zusammenbekommen, erhalten sie einen massiven
> Vorteil gegenüber dem Rest der Gruppe - wieso sollten sie
> darauf verzichten?

Wenn zwei Spieler je zwei Straßen einer 3er-Guppe besitzten und zusätzlich die dritte Straße des jeweils andern, so können diese sich ggf. auf einen Tausch einigen (wenn die Werte der Straßen etwa gleich sind). Wenn aber bei einem Tausch ein Spieler seine 3. Straße bekommt, der anderen aber nicht, so wird ein Tausch schwerlich zusammen kommen. - Genau so war es in unserer Runde.

> Und da ja auch mit Geld Wertunterschiede ausgeglichen
> werden können, ist auch immer ein fairer Tausch möglich.

Kaum. Der Wert einer Straße ist von deren Mieten abhängig. Die Mieten steigen aber bei Bebauung exorbitant. Solange keine Bebaubung vorliegt, wird es auch keine deutliche Anhäufung von Kapital bei einzelnen Spielern geben. Also kann eine solchen Ausgleichszahlung nur bescheiden sein im Vergleich zum Wertzuwachs, den eine Straße durch die Bebaubarkeit erfährt. Im Klartext: Was nützen mir einige hundert Monoply-$ Ausgleichszahlung, wenn diese gerade mal für ein, zwei Mietenzahlung des spätern bebauten Grundstücks reichen? - Ausgleichszahlungen sind wertlos, wenn ich durch einen Tausch nicht selbst auch bauen kann.

Benutzeravatar
Andreas Keirat

Re: Monopoly

Beitragvon Andreas Keirat » 1. Mai 2009, 12:42

inmado schrieb:
>
> Ralf Arnemann schrieb:
>
> > Alle Spieler haben ein hohes Interesse am Tauschen von
> > Grundstücken. Wer nicht handelt, verliert sicher.
> > Wenn zwei (oder mehr) Spieler durch Handel komplette
> > Straßenzüge zusammenbekommen, erhalten sie einen massiven
> > Vorteil gegenüber dem Rest der Gruppe - wieso sollten sie
> > darauf verzichten?
>
> Wenn zwei Spieler je zwei Straßen einer 3er-Guppe besitzten
> und zusätzlich die dritte Straße des jeweils andern, so
> können diese sich ggf. auf einen Tausch einigen (wenn die
> Werte der Straßen etwa gleich sind). Wenn aber bei einem
> Tausch ein Spieler seine 3. Straße bekommt, der anderen aber
> nicht, so wird ein Tausch schwerlich zusammen kommen. - Genau
> so war es in unserer Runde.
>
> > Und da ja auch mit Geld Wertunterschiede ausgeglichen
> > werden können, ist auch immer ein fairer Tausch möglich.
>
> Kaum. Der Wert einer Straße ist von deren Mieten abhängig.
> Die Mieten steigen aber bei Bebauung exorbitant. Solange
> keine Bebaubung vorliegt, wird es auch keine deutliche
> Anhäufung von Kapital bei einzelnen Spielern geben. Also kann
> eine solchen Ausgleichszahlung nur bescheiden sein im
> Vergleich zum Wertzuwachs, den eine Straße durch die
> Bebaubarkeit erfährt. Im Klartext: Was nützen mir einige
> hundert Monoply-$ Ausgleichszahlung, wenn diese gerade mal
> für ein, zwei Mietenzahlung des spätern bebauten Grundstücks
> reichen? - Ausgleichszahlungen sind wertlos, wenn ich durch
> einen Tausch nicht selbst auch bauen kann.

Theoretisch vielleicht, aber du kannst auch schnell durch einen guten Verkauf einen Mitspieler an sein Geldlimit bringen. Er hat dann zwar eine Straßengruppe, aber kaum noch Geld. Wenn er also keine Häuser in absehbarer Zeit bauen kann, schaffe ich es vielleicht durch weitere Täusche, ebenfalls eine Reihe zusammen zu bekommen und kann vor ihm ins Baugeschäft einsteigen.

Das ist das wirklich wichtige: Bringe die anderen dazu, kein Bargeld mehr zu haben, um sich Häuser leisten zu können.

Ich würde Dir z.B. immer einen Rathausplatz verkaufen, wenn du damit ein Dreierset zusammenbekommst im Austausch gegen Geld und eine schlechtere Straße ;-) Also her mit der Seestrasse und 9000$...

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

Benutzeravatar
Daniel R.
Kennerspieler
Beiträge: 1106

Re: Monopoly

Beitragvon Daniel R. » 1. Mai 2009, 14:55

inmado schrieb:
>

> Ich erinnere mich inzwischen daran, daß wir früher mit einer
> Sonderregel gespielt haben:
>
> "Sobald die letzte Besitzkarte Verkauft ist, also alle
> Besitzkarten in Spielerhand sind, dürfen auf allen Straßen
> Häuser gebaut werden. Dies gilt auch dann, wenn ein Spieler
> nicht alle Straßen einer Farbe besitzt. Hotels kann ein
> Spieler allerdings nur dann bauen, wenn er alle Straßen einer
> Farbe besitzt".



Mit dieser Regel wird das Grundprinzip des Mechanismus "Set Collection" ad absurdum geführt. Kein Wunder hattet Ihr kein Spass mehr an Monopoly, bzw. den Eindruck es sei "broken".

Grundsätzlich muss natürlich der Wille zum Handeln bei den Spielern vorhanden sein, ansonsten funktioniert es tatsächlich nicht wie vom Autor geplant und könnte theoretisch ewig dauern.

Gruss Daniel

Benutzeravatar
Frank

Re: Monopoly

Beitragvon Frank » 1. Mai 2009, 17:06

Wir fanden es früher auch etwas langweilig und haben folgende Sonderregel eingeführt:

Sitzt ein Spieler im Gefängnis und ein anderer Spieler betritt eine Strasse, die ihm gehört, wird diese zwangsversteigert! Mindestpreis ist der Nennwert der Strasse.

Das brachte ordentlich Pepp ins Spiel :-)

Frank

Benutzeravatar
Spielkult
Kennerspieler
Beiträge: 250
Kontakt:

Re: Monopoly

Beitragvon Spielkult » 1. Mai 2009, 18:19

Klar, "Monopoly" kann ich zu einem Anti-Spiel machen... es können natürlich ALLE Spieler auch einfach erst gar keine Straßen kaufen und zusätzlich sämtliche Versteigerungen ausschlagen.
Dann gewinnt der, der am meisten Glück mit Steuer-, Ereignis- und Gemeinschaftsfeldern hat. Aber wer will denn so spielen ? Ich denke mal, jeder sollte doch Interesse an Tauschgeschäften haben, WEIL er eben Häuser und Hotels bauen möchte. Und wenn eine Runde wirklich "blockiert", dann müssen in der Tat Hausregeln ran, was ich auch nicht schlimm finde.

Mit der Einstellung "ich lass mich auf keine Aktionen ein" kann ich ja theoretisch unzählige Spiele zerstören, wenn ich möchte - nämlich alle Spiele, die keine Zwangs-Aktion pro Spielzug beinhalten.

Benutzeravatar
inmado
Kennerspieler
Beiträge: 138

Re: Monopoly

Beitragvon inmado » 4. Mai 2009, 10:06

Daniel R. schrieb:

> Mit dieser Regel wird das Grundprinzip des Mechanismus "Set
> Collection" ad absurdum geführt. Kein Wunder hattet Ihr kein
> Spass mehr an Monopoly, bzw. den Eindruck es sei "broken".

Zur Klarstellung: Wir hatten kürzlich nach den Original-Regeln gespielt, ohne Sonderregel. Und dabei enstand der Eindruck, daß Spiel funktioniere nicht.

Beim nächsten Mal werden wir mit Sicherheit mit dieser Sonderregel spielen, weil die sicherstellt, daß irgendwann mal gebaut werden kann und damit auch, daß das Spiel endet.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste