Hallo,
anbei ein PEEP zum erst kürzlich von Asmodée Editions veröffentlichten Spiel „Claustrophobia“.
Claustrophobia ist ein reines 2 Personenspiel, bei dem ein Spieler die Rolle böser Höhlenbewohner und Dämonen verkörpert, hingegen ein anderer Spieler einen Trupp tapferer Helden übernimmt, deren Aufgabe darin besteht, einen Dungeon von allem Bösen zu befreien. Die Spieldauer wird hierbei mit 45 Minuten angegeben und deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.
[b]Was ist in der Box? [/b]
Die Box enthält 36 ca. 15cm auf 15cm große Spielplanfelder, 5 farbige Heldenfiguren, 12 sehr schön bemalte Figuren des Bösen (1 Dämon und 11 Höhlenbewohner), Würfel, einen Kartensatz mit Ereigniskarten, Eigenschaftskarten und Ausrüstungskarten, 5 Referenzkarten für Helden und eine handvoll Marker.
Alles in allem muss man wirklich sagen, dass die Grafik des Spiels wirklich klasse ist: Tunnel, welche in die Tiefe gehen, schimmern bläulich; im Wasser schwimmen Fische und in manchen Tunneln ragen Speerspitzen. Die 3D Figuren sind bereits bemalt und tragen hervorragend zur dichten Atmosphäre des Spiels bei. Die Referenzkarten werden nicht einfach auf den Tisch gelegt, sie befinden sich in einer Plastikbox (ähnlich wie beim Formula D), auf die man Schadensmarker stecken kann.
Alles in allem: Top Ausstattung! Lediglich die nach einiger Zeit leicht nach oben biegenden Ecken der Spielplanfelder schmälern etwas die ansonsten hervorragende Qualität des Spielmaterials.
[b]Wie funktioniert das Spiel? [/b]
Zunächst einmal vornweg: Das Spiel samt Regel, spielt sich leichter als z.B. ein Descent: Es gibt einfach weniger Regeln, die es zu beachten gilt, was aber nicht (!) die Atmosphäre schmälert.
Zu Beginn des Spiels einigt man sich, wer die Rolle des Bösen übernimmt und wer den Part der Heroen spielt. Danach sucht man sich am Ende des Regelbuchs eines der vorgegebenen Szenarien aus und spielt dieses durch. Der Verlag hat hierbei angekündigt, dass neue Szenarien auf der verlagseigenen Homepage „nachgeschoben“ werden. Hat man ein Szenario einmal durchgespielt, dann kann man durchaus dasselbige noch mehrere Male spielen, da der Dungeon immer wieder anders aussehen kann. Ein Szenario definiert quasi: Die Aufgabe der Heroen; es definiert die Heroen-Gruppe (nicht immer sind alle Heroen mit am Start) und die Art des Dämons (hierbei gibt es verschiedene..), definiert das Startplättchen der Heroen und schließlich noch einige Besonderheiten innerhalb des Dungeons.
Also: Auf ein Szenario einigen, Heroen auf Startplättchen innerhalb des Dungeons setzen und los geht`s.
[b]Eine Runde läuft wie folgt ab:[/b]
Der Heldenspieler würfelt mit einer definierten Anzahl von Würfeln (meist sind es soviel Würfel, wie es Helden im Spiel gibt) und verteilt jede Würfelzahl/jeden Würfel auf einen Helden. Danach ist die Aktionsphase der Helden dran, bei denen jeder Held entweder gehen und kämpfen kann oder umgekehrt (erst kämpfen und dann gehen), aber niemals gehen, kämpfen und danach wieder gehen.
Hat der Spieler alle Helden der Reihe nach durchgespielt, ist der Dämonenspieler an der Reihe. Dieser Würfelt ebenfalls (meist mit 3 Würfeln) und verteilt die Würfel auf sein Aktionsboard, auf dem einzelne Aktionen des bösen Spielers gelistet sind. Danach bewegt er noch seine Monster. Das war`s im Groben eigentlich schon: Spieler A würfelt, danach Verteilung der Würfel und Aktionen der Helden; Spieler B würfelt, verteilt seine Würfel und führt schließlich Aktionen der Monster aus. Danach beginnt die Runde von Neuem.
Immer wenn ein Heroe ein benachbartes Feld erkunden will, dann wird ein verdecktes Spielplanplättchen gezogen und regelkonform angelegt. Der Heroe muss dann auf dieses Plättchen ziehen und das Spiel geht weiter.
Damit man sich die Sache mit den Würfeln besser vorstellen kann, sei hierbei noch erwähnt, dass die Referenzkarte der einzelnen Heroen 6 unterschiedliche Zeilen besitzt, wobei jede Zeile aus einem Bewegungswert, Kampfwert und Verteidigungswert besteht. Beim Verteilen der Würfel auf die jeweiligen Heroen, muss man sich nun sehr genau überlegen, welcher der Heroen z.B. den Würfelwurf mit der 5 bekommt, da dieser Würfelwurf für die Zeile 5 auf der jeweiligen Referenzkarte steht und jeder Heroe hier andere Werte besitzt. Generell gilt: Hohe Würfelwürfe entsprechen hohen Verteidigungswerten, hingegen kleine Würfelwürfe einem hohen Kampfwert entsprechen.
Trifft eine Gruppe von Dämonen oder Helden nun auf die jeweilige andere Gruppe, so wird gekämpft. Hierzu schaut man sich seinen Kampfwert an und würfelt mit exakt der gleichen Anzahl an Würfeln, die dem Kampfwert entsprechen. Ist mein Kampfwert 3, so würfle ich demnach mit 3 Würfeln. Einen Treffer erziele ich dann, wenn ein Würfel im Würfelwurf, größer oder gleich der Zahl des Verteidigungswertes beim Gegner ist.
Das Spiel weist natürlich noch einige andere Feinheiten auf. So können die Heroen mit Ausrüstungsgegenständen versehen werden, welche diverse Werte auf den Referenzkarten modifizieren können. Spielplanfelder besitzen ebenfalls verschiedene Eigenschaften, welche die Aktionen auf dem Plan beeinflussen.
Dies alles würde hier aber nun zu weit führen….
[b]Fazit:[/b]
Wie schon erwähnt, schaut das Spielmaterial klasse aus und ist zudem sehr robust. Die bemalten Figuren tragen wirklich sehr zur dichten Atmosphäre im Spiel bei.
Ein Szenario ist schnell gespielt und so kann schnell eine weitere Revanchepartie erfolgen. Das Spiel ist spannend und, wie ich finde, sehr atmosphärisch. Was dem Spiel gut tut ist, dass es nicht mit Regeln überfrachtet ist. Die bislang auf englisch erschienene Regel ist sehr gut bebildert und ist klar strukturiert. Die Szenarien am Ende der Regel sind ebenfalls sehr gut und lassen genug Spielraum zum wiederholten Spielen desselben Szenarios (schon alleine deswegen, da Spielplanteile verdeckt gezogen und dann angelegt werden -> so schaut jeder Dungeon desselben Szenarios immer wieder anders aus und spielt sich natürlich auch anders).
Natürlich hat das Spiel einen hohen Glücksanteil (vergleichbar vielleicht mit einem BattleLore oder Star Wars – The Queen`s Gambit), da Kämpfe eben ausgewürfelt werden. Hat man sich einmal damit abgefunden oder kann mit dieser Glückskomponente leben, dann macht einem das Spiel richtig Spaß. Jedenfalls bleibt noch genug Spielraum zum Taktieren.
Nach bislang 4 Partien macht mir das Spiel wirklich sehr viel Spaß und ich kann es kaum erwarten, die nächste Episode der Geschichte (alle Szenarien sind inhaltlich aufeinander aufbauend) zu spielen.
Zu erwähnen sei aber noch, dass das Spiel bislang nicht auf deutsch, sondern nur auf englisch erhältlich ist. Mit einem „Standard-Schul-Englisch“ kommt man meines Erachtens zwar sehr gut über die Runden, die Spielkarten enthalten jedoch englische Sätze und beschreiben diverse Aktionsmöglichkeiten oder Eigenschaften. Sollte man sich also mit dem Englischen im Allgemeinen schwer tun (obwohl es ein einfaches und verständliches Englisch ist), dann lieber Hände weg, da das Spiel nicht (!) sprachunabhängig gespielt werden kann.
Alles in allem: Für Fans von Descent, Heroquest etc. auf jeden Fall einen Blick wert.
Mir gefällt es ausgesprochen gut!
Klasse Spiel!