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[PEEP] Asara

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Helby
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[PEEP] Asara

Beitragvon Helby » 12. September 2010, 09:48

Hallo,

Da die Infos doch eher spärlich über Asara im Netz vorhanden sind und ich jedes Spiel von Kramer/Kiesling blind kaufe, habe ich natürlich am Anfang der Woche, nach meiner Anfrage weiter unten auch dieses geholt.
Entschuldigung noch an Michael Kiesling, weil ich ihn unten bei meiner Eindruckanfrage einfach übergangen bin.

So hier zum Peep nach 4 Zweipersonenspielen, davon 2 mit Variante und 2 Vierpersonenspiele.

Spielmaterial:
Ein sehr schön illustriertes Spielbrett, welches aus verschiedenen Teilen (wie aus Seeland bekannt) zusammengesetzt wird. Der Vorteil hier, man kann es sehr gut an runde, eckige und ovale Tische anpassen. Ein Kreuz wird aus 5 Brettern zusammen gebaut, die Dreiecke kann man dann entweder in die Zwischenräume, oder aber seitlich anlegen, so dass es für jeden Tischtyp passt.
5 Holzpöppel, 45 Spielkarten, welche die Baumeister in 5 verschiedenen Farben darstellen, 100 Turmteile, 1 Startspielerplättchen und Geldstücke aus Pappe, und für jeden Spieler noch ein stabiler Sichtschutz vervollständigt dann die Auslage.

Spielanleitung:
1 Spielaufbaublatt und eine 6-seitige gut verständliche Regel mit sehr vielen Beispielen führen sehr schnell ins Spielgeschehen ein.

Spielprinzip:
Über Karten gesteuertes Turmaufbauspiel, was mich entfernt an Campanile erinnert.

Kurzer Spielablauf:
Jeder Spieler bekommt um die 20 Asari, wie hier die Währung genannt wird und von der Spieleranzahl abhängig 7 bis 9 Karten.
Das Spiel geht über 4 Runden, hier Jahre genannt, jede Runde endet mit einer Wertung, nach der man dann jedes Mal wieder 20 Asari und neue Karten bekommt, am Ende gibt es dann noch die Schlusswertung.
Wer an der Reihe ist spielt eine beliebige Karte auf eines der Felder und nimmt sich ein Turmteil, bekommt Geld, wird Startspieler, oder darf Türme bauen bzw. erweitern, alles kostet eine bestimmte Menge Geld, so dass man hier etwas Haushalten sollte.
Das war’s dann schon ganz grob umschrieben.

Etwas genauer:
Türme gibt es in 5 verschiedenen Farben, welche auch unterschiedliche Wertigkeiten haben, was sich im Kaufpreis und bei der Schlusswertung bemerkbar macht.
In jeder Region dürfen nur eine bestimmte Anzahl an gleichfarbigen Karten (oder 2 verdeckte) liegen (z.B. Turmsockel 5, Turmspitzen 4, Bank 3 usw.).
Der eigentliche Reiz kommt durch den Farbzwang. Liegt in einem der Felder schon mindestens eine Karte, dürfen dort nur noch gleichfarbige Karten abgelegt werden, oder man legt 2 Karten verdeckt ab, was natürlich bei den paar Karten pro Runde die Handlungsfähigkeit einschränkt.
So holt man sich Bauteile, baut Türme und nach der Wertung der letzten Runde kommt es zur Schlusswertung, wo jede Farbe einzeln abgerechnet wird. Für jeweils den höchsten und zweithöchsten Turm einer Farbe gibt es entsprechend seiner Wertigkeit Punkte. Dann werden noch der höchste und die Meisten Türme ermittelt. Wer dann die meisten Punkte hat ist der Oberturmbauer und damit Sieger des Spiels.

In der Variante werden noch 2 Spielbretter mehr angelegt. Auf einem können bis zu drei Spieler jeweils 2 neue Baumeister einstellen, auf dem anderen kann man sich Plättchen mit beleuchteten Fenstern holen, welche bei den Rundenwertungen wie Goldverzierungen zählen und am Ende des Spiels Gleichstände auflösen.

Spieleranzahl und Spieldauer:
Zu zweit hatten wir ca. eine halbe Stunde, zu viert eine dreiviertel bis Stunde hohen Spielspaß.

Fazit:
Asara ist für mich mal wieder ein sehr gutes Kramer / Kiesling Spiel. Dass ich von diesem Autorenduo eigentlich jedes Spiel blind kaufen kann hat sich für mich mal wieder bestätigt.
Ein sehr schönes Familienspiel, welches mir auch als Vielspieler sehr gut gefällt, da es sich schön leicht und locker herunter spielen lässt und vor allem Neulingen innerhalb von 3 Minuten erklärt werden kann.
Interaktion ist durch den Farbzwang und das Wegschnappen begehrter Felder gegeben, hinzu kommt das Dilemma was man wohl zu erst macht, das Geldsäckel auffüllen, Turmteile mit Goldschmuck sichern, Türme weiter ausbauen, oder lieber einen neuen Turm bauen, um bei der Endwertung entweder den höchsten oder die meisten Türme zu haben. Auch der Startspieler ist nicht zu verachten, da er nicht nur jede Runde einen Punkt einbringt, sondern man auch jede Runde (wie der Name schon sagt) beginnt.
Die mitgelieferten Varianten erhöhen das Dilemma noch einmal, da ich jetzt noch meine Fenster beleuchten kann, welche wie Goldschmuck zählen, oder sogar neue Baumeisterkarten hinzu bekomme, wodurch meine Handlungsfähigkeit erhöht wird.

Noch eineVariante von uns:
Im 2-Personenspiel lassen wir das Startspielerfeld weg und wechseln nach jeder Runde automatisch. Wir haben mal so und so gespielt, das Weglassen hat sich bei uns dann durchgesetzt. Der eine Punkt pro Runde fällt nicht so ins Gewicht und bei 2 Spielern ist auch auf dem Brett genug Auswahl, so dass der Startspieler eigentlich nie umkämpft war, so dass der Anfangsspieler einfach so Runde für Runde einen Punkt bekam, nur weil er zufällig das Spiel anfangen durfte.
Mit mehreren Spielern ist das Startspielerfeld aber dabei und auch recht begehrt.

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Jerry

Re: [PEEP] Asara - Leicht & Locker?

Beitragvon Jerry » 12. September 2010, 11:33

Helby schrieb:

> [... Asara PEEP ...]
> Ein sehr schönes Familienspiel, welches mir auch als
> Vielspieler sehr gut gefällt, da es sich schön leicht und
> locker herunter spielen lässt und vor allem Neulingen
> innerhalb von 3 Minuten erklärt werden kann.

Erstmal Danke für das schöne PEEP. Ein paar Anmerkungen dazu (nach zwei Vierpersonenrunden):

Spieltechnisch ist Asara wirklich gelungen. Da hakt nichts; die Mechanismen greifen gut ineinander. Als "leichtes und lockeres Familienspiel" würde ich es nur bedingt bezeichnen denn durch das Wegschnappen von Teilen und Feldern hat Asara schon ein deutliches Ärger- und Frustpotenzial - gerade im Vierpersonenspiel. Wenn alle lieb spielen ist das kein Problem aber man kann dem anderen auch gezielt und wiederholt an die Karre fahren wenn man es drauf anlegt.

Mein Fazit: kein schlechtes Spiel. Vielleicht sogar ein gutes bis sehr gutes. Aber vor einem Blindkauf würde ich jedem eine Probepartie ans Herz legen um zu schauen ob die eigene Runde mit dem Konfliktpotenzial zurecht kommt.

J.

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Helby
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Re: [PEEP] Asara - Leicht & Locker?

Beitragvon Helby » 12. September 2010, 12:07

Jerry schrieb:
> Als "leichtes und
> lockeres Familienspiel" würde ich es nur bedingt bezeichnen
> denn durch das Wegschnappen von Teilen und Feldern hat Asara
> schon ein deutliches Ärger- und Frustpotenzial - gerade im
> Vierpersonenspiel. Wenn alle lieb spielen ist das kein
> Problem aber man kann dem anderen auch gezielt und wiederholt
> an die Karre fahren wenn man es drauf anlegt.

Ich habe es mit einer Vielspielerin und 2 Neulingen (Gelegenheitsspielern) gespielt. Ein Frustpotential konnte ich nicht feststellen, habe gerade auch noch einmal meine Mitspieler gefragt, diese auch nicht.
Es gibt genug Möglichkeiten, auf die man ausweichen kann, aber wenn ich natürlich jemanden ganz gezielt Teile wegschnappe nur weil dieser sie braucht, ich aber nur bedingt, werde ich das Spiel nicht gewinnen.

Einzig der Startspieler ist etwas ärgerlich, wenn ausgerechnet der hinter einem sitzende das Plättchen nimmt, da man dann in der nächsten Runde ja letzter ist, aber als frustig würde ich auch das nicht bezeichnen.

Probespielen ist natürlich bei jedem Spiel besser als ein Blindkauf, aber wo kann man das schon? Bei uns habe ich extra gefragt, was verneint wurde, aber wie schon geschrieben habe ich Autoren wo ich bis jetzt noch Blind zuschlage (Kramer, Kiesling, Breese, Wallace...)

Helby

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Jerry

Re: [PEEP] Asara - Leicht & Locker?

Beitragvon Jerry » 12. September 2010, 13:47

Helby schrieb:

> Ich habe es mit einer Vielspielerin und 2 Neulingen
> (Gelegenheitsspielern) gespielt. Ein Frustpotential konnte
> ich nicht feststellen, habe gerade auch noch einmal meine
> Mitspieler gefragt, diese auch nicht.

Konkretes Szenario: du fängst an Turmteile der Farbe x zu sammeln. Wenn dann der Spieler zu deiner Rechten(!) das gleiche tut hast du prinzipiell ein ziemliches Problem weil dieser immer vor dir dran ist solange du nicht Startspieler bist. Oder: Du bist Spieler Nr. 4, sitzt also ganz hinten und die drei anderen machen die wichtigsten Handelsplätze mit Kartenfarben auf, die du nicht oder nur kurz hast. Dann hast du auch ein Problem auf das es keine wirklich konstruktive Lösung in dem Moment gibt. Oder umgekehrt: In einer Runde war ich Startspieler und hatte eine Farbe sehr lang und habe dann systematisch alle Plätze derer ich habhaft werden konnte mit dieser Farbe besetzt, inklusive dem Bauplatz. Das hat den anderen in dem Augenblick auch nicht wirklich Spaß gemacht.

Damit wir uns verstehen: Ich will das Spiel nicht schlechtreden, denn schlecht ist es definitiv nicht - im Gegenteil! Es ist nur nicht "leicht und locker" um auf deine Formulierung zurückzukommen. Wenn du es in einer aufmerksamen Runde spielst die - sagen wir mal - sportlich spielt dann kannst du mir glauben dass es schon ein ums andere Mal frustig sein kann.

Naja ... wird werden's heut abend nochmal in anderer Besetzung spielen, vielleicht wird es dann wirklich etwas relaxter :-)

J.

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Helby
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Re: [PEEP] Asara - Leicht & Locker?

Beitragvon Helby » 12. September 2010, 15:56

Okay, das leicht und locker war in unserer Runde so, eben keine Hardcorespieler dabei, ausser ich und allen hat es richtig Spaß gemacht.
In einer reinen Hardcorerunde hast Du wahrscheinlich Recht, aber da weiß ich ja was auf mich zukommt und ich deshalb keinen Frust schieben brauche. Asara ist wohl Hauptsächlich als Familienspiel gedacht, und da denke ich funktioniert es bestens.

Wir hatten auch den Fall, dass alle Bauplätze mit der gleichen Farbe belegt waren, dann habe ich mich aufs Geld gestürtzt, die Bauplätze zum Plättchen aussuchen genommen und mir den Startspieler gesichert.
Bei diesem Spiel habe ich deshalb auch kaum Goldplättchen abbekommen und bin nur ganz knapp zweiter geworden, das andere Spiel in Viererbesetzung erst spät gebaut aber trotzdem gewonnen.
Gut es waren 2 Gelegenheitsspieler dabei, welche nicht auf Anhieb sahen, worauf es besonders ankommt, aber wir haben ja alle mal angefangen ;-)

Eigentlich gibt es genug Möglichkeiten und mit der Erweiterung steigt die Zahl der Möglichkeiten noch einmal richtig an.

Helby

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nascar8

Re: [PEEP] Asara

Beitragvon nascar8 » 12. September 2010, 22:51

In meinen (zwei) 2-Personen-Spielen stürzte man sich schnell auf das Geld und dann auf die Nachziehkarten- auch wenn sie etwas kosteten. Und das Startspielkärtchen war auch zu zweit begehrt. Hast Du es auch zu zweit mit den Erweiterungen gespielt?

Grüße
Dieter

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Helby
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Re: [PEEP] Asara

Beitragvon Helby » 12. September 2010, 23:53

nascar8 schrieb:
> etwas kosteten. Und das Startspielkärtchen war auch zu zweit
> begehrt. Hast Du es auch zu zweit mit den Erweiterungen
> gespielt?

Ja, zu zweit auch mit den Erweiterungen. Wir haben uns zuerst auf die Nachziehkarten gestürtzt.
Mit den beleuchteten Fenstern haben wir einen Fehler begangen, so dass sie nicht soo sehr begehrt waren. Ich dachte man muss sie sofort einbauen, was sich nach nochmaligen lesen der Regel als falsch heraus stellte.

Das Geld war meist am Anfang begehrt, später hat man eigentlich genug, so dass wir uns mehr um die Ausbauten 'stritten'.

Der Startspieler ist so eine Sache, ich sicher mir den gerne, falls eine Karte übrig bleibt und verzichte dadurch auf die 5 Asari, welche diese Karte einbringen könnte. Meine Mitspielerin ignorierte den Startspieler vollkommen, so dass wir ihn dann lieber abwechselnd gebrauchten.
Ich sehe ihn im 2-Personenspiel wie schon geschrieben nicht so stark, er macht gerade mal 4 Punkte (mit der Differenz aus dem Asarierhalt für die verwendeten Karten gerade mal 2 Punkte) aus und Auswahl, gerade mit Erweiterung, hat man genug, so dass er eigentlich nicht spielentscheidend sein kann (Vermutung nach nur 4 Zweipersonenspielen).


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