Jeder weiß es:
"Der König ist tot. Lang lebe der König!"
Die kurze Regentschaft im Reich der Fusion „Brettspiel & Elektronik“ der Yvio und deren unerfreulicher Untergang ebneten den Weg für neue Anwärter auf den Thron der neuen Brettspielkonsole bzw. Stift. Renommierte Spieleverlage setzen weiterhin auf die Verbindung von herkömmlichem Spiel und einem Hightech Gadget, das Brett und Pöppel zum Leben erweckt. Ravensburger schickte letztes Jahr den TIPTOI ins rennen und berichtet von sehr guten Verkaufszahlen. Fast genau so lange gibt es auch schon den TOYSTICK, der, eben von Noris übernommen, als ernsthafte Konkurrenz für den TIPTOI ins Rennen geht, wenn er nur an Bekanntheit gewinnen würde. Beide Sticks setzen auf die Erkennung von Codes auf dem Spielmaterial und die akustische Ausgabe von Ereignissen. Dass dafür für jedes Spiel „nur“ die entsprechenden Audiodateien herunter geladen werden müssen, klingt einfach. Die Programme, die den Spielen zugrunde liegen, müssen aber schon etwas mehr können, als bloß mp3s abspielen. Beide Sticks funktionieren tadellos und begeistern zur Zeit vor allem mit Lernspielen und Büchern. In diesem Peep möchte ich vor allem auf den TOYSTICK und das Spiel DIE SCHATZKAMMER VON EL MIRADOR eingehen. Ein Peep zum TIPTOI und TOM & TINA: DIE GEHEIMNISVOLLE MAKSE folgt in Kürze.
Der TOYSTICK sieht um einen Tick freundlicher aus, als der TIPTOI alias „Die Karotte“, da uns Lichtsignale durch ein skizziertes Gesicht anblinken. Die Soundqualität ist definitiv besser als beim TIPTOI, auch die Verbindung zum PC läuft offener als beim Pendant, da der Stick einfach als Wechseldatenträger erkannt wird und mit jeglichem Datenmaterial beladen werden kann. Die „Sounddateien“ lädt man sich ganz einfach auf der Noris Seite runter und kopiert sie auf den Stick. Schön ist auch, dass der TOYSTICK direkt aufladbar ist und keine Batterie eingelegt werden muss. Raum für ganz viel Kreativität bietet die Aufnahmefunktion, dank derer man Aufgenommenes anhand von zusätzlich erhältlichen Stickern überall platzieren kann und somit Fotos „bespricht“, am Kühlschrank ein „Hallo Süße!“ hinterlässt oder ein Märchenbuch Seite für Seite aufnimmt, damit das Kind, das ich nicht habe, auch wenn Papa mal keine Zeit hat sein Buch vorgelesen bekommt. Klasse, oder!?
Und nun zum Spiel, das der TOYSTICK für uns moderiert und manipuliert: DIE SCHATZKAMMER VON EL MIRADOR wurde von Christian Fiore und Knut Happel kreiert und entführt die Abenteurer in ein Wegesystem, gespickt mit Fallen, indem es gilt, möglichst rasch eine bestimmte Anzahl an Schätzen zu bergen. Ab 6 Jahren sollte es kein Problem sein, die Schatzkammer zu besuchen, denn alles was man wissen muss eigentlich schon gesagt. Die Abenteurer starten in der Mitte der Kammer und wenn man am Zug ist, berührt man die Abbildung des eigenen Abenteuers, der vor jedem Spieler ausliegt. Ein weiteres Tippen auf den mittleren Raum in der Schatzkammer gibt dem Abenteurer Bescheid, wie weit er ziehen darf. Da es immer eine Vorschau auf die jetzt und demnächst zu suchenden Schätze gibt, weiß jeder Spieler, zu welchem der ausliegenden Schätze er wohl am besten als nächstes zieht. Der Weg ist jedoch gespickt mit fallen, die vorerst unsichtbar am Spielbrett verborgen sind. Bevor eine Spielfigur auf ein angrenzendes Feld zieht, tippt der Spieler mit dem TOYSTICK darauf und erfährt ob dieses Feld betreten werden kann, und wie viele Fallen sich ringsum dieses Feld befinden, jedoch nicht wo. Dieser nette Mechanismus erinnert ein wenig an Minseweeper und passt sehr gut ins Spiel. Durch Deduktion und ein bisschen Glück bahnen sich die Abenteurer ihre Wege durch die Schatzkammer. Es gibt auch noch einen Wächter, der sich nach jedem gefunden Schatz in einen Abschnitt des Spielplans bewegt, von dem dann alle sich dort befindlichen Spieler auf das Feld in der Mitte flüchten, es sei denn, man hat gerade die Fackel dabei, die mir wohl die Angst in der Dunkelheit nimmt. Diese Ausrüstungsgegenstände machen dem Abenteurer die Suche des Öfteren etwas leichter, da dadurch Schätze vertauscht, schnelle Bewegungen uvm. möglich werden. Allerdings kann jeder Spieler immer nur drei dieser Gegenstände mit sich tragen.
Ich glaube, dass dieses Spiel die Technik des TOYSTICKS optimal nutzt. Die geheimnisvolle Ansage, wie viele Fallen sich in der unmittelbaren Umgebung einer Spielfigur befinden, ohne anderen Spielern zu viele Informationen zu geben und ohne Spielleiter, wäre so ohne den TOYSTICK nicht möglich. Die Technik beschränkt sich auf die Mechanik des Spiels und sorgt für Atmosphäre (die Sounds und Ansagen sind wirklich sehr gut gelungen und kommen schön klar aus den Lautsprechern), wenn verschiedene Spielteile angetippt werden. Ein Indiana Jones muss sich ähnlich fühlen, nur dass der keinen TOYSTICK zu Hilfe nehmen kann! Außerdem ist für Abwechslung in der Schatzkammer gesorgt, denn das Spielbrett setzt sich aus 9 doppelt bedruckten Teilen zusammen, wodurch es eigentlich unmöglich wird, sich die Position der Fallen am Brett zu merken.
Klar ist DIE SCHATZKAMMER VON EL MIRADOR kein strategischer Meilenstein, aber das Rennen um die meisten Schätze macht schon jede Menge Spaß. Die Verwendung des TOYSTICKs bleibt unaufdringlich und fügt sich tadellos ins Spielgeschehen ein. Das Spiel ist schnell erklärt und hat dank der sehr schönen grafischen Gestaltung einen hohen Aufforderungscharakter.
Lasset die Sticks den Thron des elektronischen Brettspiel-Gadgets besteigen. Ob der neue König nun TOYSTICK oder TIPTOI heißt, wird sich mit den weiteren Veröffentlichungen zeigen. Ein heißes Eisen hat auch Ravensburger mit dem brandneuen Titel TOM & TINA: DIE GEHEIMNISVOLLE MAKSE im Feuer, welches ich gerne in nächster Zukunft peepe.
Seid ihr denn auch schon auf die neuen Joysticks gekommen? Es grüßt euch
Ralph.