Beitragvon Braz » 5. Februar 2012, 16:31
Hallo,
da ich dieses Spiel in der letzten Zeit schon einige Male gespielt habe, nun ein PEEP für alle diejenigen, die es noch nicht kennen. Das Spiel erfährt zudem angebl. einen Reprint in 2012, was dann den PEEP sinnvoller macht, als wenn das Spiel nicht mehr aufgelegt werden würde und keiner sich mehr das Spiel kaufen kann.
[b]Spieldauer[/b]: 120 Minuten (ich würde aber 45-60 Minuten pro Spieler kalkulieren)
[b]Spieleranzahl[/b]: 2-6 (wobei das Spiel mit 2 Spielern wirklich gut funktioniert)
[b]Publisher[/b]: Asmodee/Rebel.pl/Lautapelit.fi usw.
[b]Designer[/b]: Touko Tahkokallio
[b]Empfohlenes Alter[/b]: 14+
[b]Spielmaterial:[/b]
48 Plasitkminiaturen
Über 300 Holzteile
7 Spielerboards
18 Würfel
2 Stoffbeutel
Über 300 Stanzteile
[b]Worum geht es in dem Spiel?[/b]
Das Spiel ist ein sog. „4X Weltraumspiel“, was bedeutet:
a) eXplore (Erkunden)
b) eXpand (Ausbreiten)
c) eXploit (Ausbeuten)
d) eXterminate (Vernichten)
Kurz übersetzt: Es geht in dem Spiel darum, dass man seine eigene Rasse (Terraner oder Alien) entwickelt (=Forschung betreibt), mit dieser Rasse dann neue Weltraumgebiete entdeckt =Erkunden), feindliche Aliens und/oder Mitspieler attackiert (=Vernichten) und zudem neue Planeten besiedelt, um dadurch Rohstoffe zu gewinnen (Ausbeuten).
Alles bringt irgendwie Siegpunkte und das ist es u.a. auch, was das Spiel so interessant macht: Man bekommt Siegpunkte für neu erkundete Gebiete, den Ausbau der Forschung und wenn man bei einer Schlacht teilnimmt (egal ob siegreich oder nicht).
Nach 9 Runden ist das Spiel zu Ende (es dauert also keine Ewigkeit, sondern man muss sich schon sputen, um an seine Siegpunkte zu kommen).
[b]Wie funktioniert eine Runde?[/b]
Generell muss man sich das Spielbrett so vorstellen: Es gibt eine allgemeine Auslage, auf der Forschungsplättchen gelegt werden, die man jede Runde erforschen kann; zudem hat jeder Spieler seine eigene Auslage vor sich liegen, auf der die 3 Schiffstypen, sowie die Weltraumstation abgebildet ist. Des Weiteren sind auf der eigenen Auslage 3 Leisten mit jeweils 1 Ressource (Geld, Wissenschaft oder Rohstoffe). Ganz wichtig ist noch der Bereich, die Aktionsleiste, mit den zur Verfügung stehenden Aktionen, der sich ebenfalls auf der eigenen Spielerauslage befindet.
Man legt nun in der Tischmitte ein Startplättchen aus, welches das Zentrum des Spiels/das Zentrum des Weltraums bildet. Anschließend legt man ein Weltraumplättchen pro Spieler (=Startplättchen der Rasse) ebenfalls auf den Tisch. Dieses Weltraum-Rasse-Startplättchen besitzt noch keine Anbindung zum zentralen Startplättchen, welches das Zentrum des Spiels bildet.
Anbei mal ein Beispielbild von dem Spiel bei einer Anfangspartie (http://www.boardgamegeek.com/image/1191096/eclipse )
Auf einem Weltraumplättchen gibt es nun verschieden Felder, die es zu belegen gilt: Ein zentrales Feld, auf dem man seinen Einflussmarker legen kann(, um dadurch zu kennzeichnen, dass einem dieses Weltraumplättchen gehört), und kein oder mehrere Planetenfelder, auf die man Ressourcensteine legen kann(, um dadurch zu markieren, dass man den Planeten gerade aberntet bzw. diverse Ressourcen von diesem gewinnt: Von braunen Planeten bekommt man Rohstoffe, die man für den Bau von Schiffen etc. braucht, von rosa Planeten bekommt man Wissenschaftspunkte, die man für die Forschung benötigt und von orangenen Planeten bekommt man Geld).
[b]So, wie läuft nun eine Runde ab?[/b]
Man zieht nun von seiner Einflussleiste auf dem eigenen Spielertableau einen Einflussstein (=Holzscheibe) auf das Aktionsfeld auf der eigenen Auslage.
http://www.boardgamegeek.com/image/952899/eclipse
Hierbei kann man aus mehreren Aktionen wählen:[ul]
[*] Explore / Erforschen
[*] Influence/seinen Einflussbereich verändern
[*] Research / Forschung betreiben
[*] Upgrade / seine Schiffe bzw. die Raumstation ausbauen
[*] Build /neue Schiffe bzw. Raumstation oder sonstige Gebilde (Orbit/Monolith) bauen
[*] Move / seine Schiffe bewegen
[/ul]
Also: Eine Scheibe von der Einflussleiste wird nun auf einer der obigen Aktionen verschoben und danach die Aktion durchgeführt. Man kann demnach durch das Verschieben der Scheibe von der Einflussleiste auf `Explore` ein neues Weltraumplättchen anlegen und dieses zugleich „in Besitz“ nehmen, wobei man erneut eine Scheibe von der eigenen Einflussleiste benötigt, welche man auf das Weltraumplättchen legt ODER man kann seinen Einflussbereich verändern. Hierbei kann man Einflussscheiben, die man zuvor auf dem Plan verteilt hat neu anordnen aber auch wieder auf die eigene Auslage zurücklegen, ODER man kann Forschung betreiben, wobei man z.B. neue und bessere Waffen erforschen kann oder bessere Antriebe entwickelt etc. ODER man macht ein Upgrade, wobei man auf seine erforschten Dinge schaut und diese nun in die eigenen Schiffe einbaut, ODER man macht einfach die Bauaktion, die neue Schiffe (man startet mit einer sehr kleinen Schiffklasse) auf den Plan bringt, ODER man bewegt eben seine Schiffe, um dadurch neue Gebiete in der Galaxie zu erkunden oder um auf den Gegner zu ziehen, um diesen anzugreifen.
Jede einzelne Aktion hier im Detail zu erläutern wäre nun zu viel. Es sei aber erwähnt, dass die Regel hierbei sehr vorbildlich ist: Klasse Bebilderung und eindeutige Schilderung des Sachverhaltes, so dass eigentlich keine Fragen offen bleiben dürften, bzw. man kann sehr schnell im Regelwerk nachlesen, sollte man doch nochmal Fragen haben.
[b]Fazit:[/b]
Eclipse ist m.E. kein (klassisches) Familienspiel. Die Spieldauer ist mind. 2h (bzw. 45-60 Minuten pro Spieler) und die Regel rel. Umfangreich. Das Spiel ist zudem sehr kriegerisch und der Ärgerfaktor kann schon sehr hoch sein, zumal Schlachten mit einem Würfelwurf ausgetragen werden. Dies macht zwar eine Schlacht nicht beliebige, denn man kann schon dem Glück ein wenig auf die Sprünge helfen, indem man diverse Ausbauten in seinen Schiffen einbaut, die den Würfelwurf modifizieren, aber dennoch ist das Glück gegeben.
Daher ist Eclipse für mich ein Spiel für Vielspieler (Spieldauer rel. hoch, Spielregel umfangreich, Spielverlauf ist aggressiv, Spiel gewinnt nach mehreren Partien). Die Terraner sind hierbei die „Standard-Rasse“ mit der man am besten das Spiel beginnt. Hat man aber die ein oder andere Partie schon hinter sich, ist es sinnvoll das Spiel zu varriieren, indem man aus verschiedenen Alienrassen seine Rasse auswählt. Sie gestalten das Spiel abwechslungsreich und interessant, da jede Rasse besondere Eigenschaften hat: So gibt es kriegerischere Rasse oder auch Rassen, die sich schnell auf dem Weltraumplan ausbreiten können, oder aber Rassen, die einen Vorteil bei der Forschung besitzen.
Kurzum: Das Spiel ist sehr variantenreich, wenngleich sich vieles um die aggressive Ausbreitung im Weltraum dreht.
Sicherlich wird man die ein oder andere Kritik zum Spiel lesen/finden, die den Glücksfaktor gerade beim Aufdecken der neuen Weltraumplättchen nach der Aktion „Erkundung“ erwähnt, aber gerade das macht das Spiel m.E. auch interessant: Man kann sich eben nie sicher sein, ob man in ein für sich „gutes“ Gebiet fliegt oder ob das neue Gebiet für einen eher ungünstiger ist. Gerade das Aufdecken macht das Spiel auch spannend und variantenreich, da ich meine Strategie auch durchaus den neuen Plättchen anpassen muss: Habe ich also viele neuen Plättchen mit Forschungspunkten drauf, so wäre eine Strategie, mehr Forschung zu betreiben….usw.
Ich finde den Glücksfaktor zwar gegeben aber auf keinen Fall nachteilig. Das Spiel ist auf keinen Fall beliebig.
Was mir extrem gut an diesem Spiel gefällt ist die Bürokratie. Dies bedeutet: Man kann zwar neue Einflusssteine von seiner Einflussleiste auf neue Weltraumplättchen, die man gerade erkundet hat, legen, aber jeder Einflussstein, der am Ende einer Runde auf dieser Leiste fehlt, kostet Geld, was man bezahlen muss. Kann man dies nicht, hat man verloren. Also: Einflusssteine benötigt man für das Aktionsfeld UND den Ausbau des Einflusses im Weltraum. Habe ich also nur wenig Geld, so kann ich mir wenig Einflusssteine leisten, mit denen ich Aktionen machen kann und mit denen ich die Ausbreitung im Weltraum vorantreiben kann. Man sollte also immer genau haushalten, um nicht „unter die Räder zu kommen“.
Das Spiel ist extrem abwechslungsreich (durch verschieden Alienrassen; durch unterschiedliche Forschungen die pro Runde zur Verfügung stehen; durch das Aufdecken neuer Weltraumplättchen), und erlaubt zudem unterschiedliche Siegstrategien (Forschung, Weltraumausbreitung, Kampf etc.).
Ich halte daher das Spiel für sehr gelungen. Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass der „Handelsaspekt“ (= Kaufe zum Preis von X bei A und verkaufe zum Preis von Y bei B) so ganz außen vor gelassen wurde. Das Spiel ist kein Handelsspiel und will es auch in keinster Weise sein. Das Spiel ist ein Forschungs- und Eroberungsspiel. Wer dies nicht innerhalb von 9 Runden in sich verinnerlicht hat, hat keine Chance.
Das Material ist zudem sehr gut: Robuste Plättchen, robuste Spieleschachtel, hervorragende Grafik, viele Holz- und Plastikteile, kurzum: Man bekommt schon ordentlich viel Material für sein Geld. Einzig und alleine das dünne Spielertableau und die dünne Auslage sind kritikwürde, denn man kann schon schnell das ein oder andere Eselsohr drin haben, wenn man nicht aufpasst (hatte ich bislang zwar noch nicht, aber die Angst, einen solchen Knick unabsichtlich zu bekommen, ist mir ein ständiger Begleiter).
Eclipse ist für mich ein Highlight unter den Weltraumspielen, das man in einer überschaubaren Zeit (=1 Abend) spielen kann.
Ich gebe dem Spiel 10 von 10 Punkten. Top! Hammer Spiel!