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[PEEP] PIX: Ersteindruck Material

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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ravn

[PEEP] PIX: Ersteindruck Material

Beitragvon ravn » 21. März 2012, 14:24

Hallo,

durch das Video-Interview von Guido auf Tric Trac http://de.trictrac.net/news-gameworks-im-interview.php bin ich auf das etwas andere Party-Mal-Spiel PIX aufmerksam geworden.

Man malt nicht wie üblich, sondern stellt den zu ratenden Begriff auf einem 9x9 Pixel-Raster mit magnetischen Pixel-Klötzchen dar. Zur Verdeutlichung hat man noch einen roten Pixel und einen Pfeil, den man in die eigene Zeichnung einbauen kann.

Wie das alles abläuft, das wird im Video ausreichend gut erzählt. Also spare ich mir hier die Wiederholung.

Leider gibt es das Spiel aktuell nur im Selbstimport und nur auf französisch. Deutsche oder englische Begriffskarten wie auch die Anleitung kann man sich aber über BGG selbst ausdrucken. Weil ob und wann eine deutsche Version erscheinen wird, das steht wohl noch in den Pixel-Sternen.

Samstag PIX bei Philibert in Straßburg bestellt und schon heute am Mittwoch ist es angekommen. Ein erster Material-PEEP:

Die Spieleverpackung ist so gross wie GiftTrap in Würfelform. Drei Päckchen mit insgesamt 230 Begriffskarten in französisch (einseitig) mit je zwei Begriffen und Hilfestellungen. Ein Päckchen davon erhält schwierigere Begriffe für fortgeschrittene Spieler laut Hinweis. Neun stabile Ablage-Mal-Tafeln für die Pixel. Ein Tütchen voller 189 Pixel aus einer Art stabilen Moosgummi mit Magnetrückseite und 9 Pfeile der selben Art. 36 Schaumstoff-Moosgummi-Würfel als Siegunktzähler. Eine Sanduhr. Anleitung als Aufdruck rund um die Würfel-Innenseiten-Verpackung. Wer solo raten will, findet noch 81 grafische Pixel-Bildchen auf den Innen-Innenseiten. Auflösung wohl auf der Verlagswebseite.

Materialfazit: Stabil, zweckmässig, aufs Nötigste reduziert im Stil des ganzen Spiels und komplex durchdesigned. Erwartet also keinen grafischen Schnickschnack, hier gibt es Pixel in Reinkultur in schwarz-rot-grau-weiss Farbgebung. Für 27 Euro (plus Porto) völlig ok, wobei das Material den zu erwartenden Spielspass eigentlich nur ermöglichen soll.

Jetzt heisst es Laserdrucker anwerfen und die deutsche Version der Karten auf dickeren Papier ausdrucken und ausschneiden. Die Pix-Logo-Rückseite mit 90% schwarz werde ich mir dabei aber sparen. Sollte auch so reichen. Alternativ könnte ich auch ein Französisch-Wörterbuch dem Spiel beilegen, was dann aber wohl den Spielfluss behindern würde. Oder die Generation Smartphone (brauch ich selbst nicht, will ich nicht) benutzt ein Online-Wörterbuch.

Erste Runde dann wohl Richtung Wochenende, da man schon mindestens vier Mitspieler braucht, die solche Kreativ-Spiele mögen. Bis zu neun Spieler sind möglich. Mehr dazu nach meiner ersten Partie.

Bin gespannt, weil die Ausrede "ich kann nicht malen", die gilt bei PIX nicht. Allerdings ist die Anleitung für alle Regel-Fetischisten nicht zu gebrauchen, denn Regelungen, wer wie oft und in welcher Reihenfolge Begriffe rufen darf, die gibt es für Ordnungsliebende nicht. Alle raten eben gleichzeitig nachdem eine Maltafel aufgedeckt wurde. Das muss man als Spielrunde schon verkraften können.

Cu / Ralf

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ravn

Re: [PEEP] PIX: Die ersten Spielrunden & Fazit

Beitragvon ravn » 28. März 2012, 13:25

Hallo,

das erste Wochenende mit PIX von Gameworks liegt hinter mir und es war ein gemischter Erfolg:

In drei Spielrunde hatte ich das Spiel angeboten, auf den Tisch zu bringen. Dabei hatten wir in der ersten Vierer-Runde unseren Spass. Eine andere Spielrunde lehnte vorneweg das Spiel ab, ohne überhaupt einen Detailblick darauf werfen zu wollen, weil "kreativ", "Partyspiel", "zeichnen" gleich drei Unwohl-Begiffe waren und Automobile von TreeFrog besser passte. In einer weiteren Spielrunde in Fünfer-Besetzung haben wir die Partie nach der Hälfte auf Mitspielerwunsch abgebrochen.

Ist PIX jetzt ein zu ungewöhnlich-ungeeignetes Spiel oder waren es teils die falschen Zielgruppen? Meine Erfahrung zeigt, dass man PIX offensiv anbieten muss. Auf dem Tisch damit und los. Erst umständlich das Spielprinzip erklären, da ist dann die Chance zu gross, dass man auf einzelne Zeichnen-Kreativ-Partyspiel-Verweigerer trifft. Oder man hat eine Mitspielerrunde, die ausnahmslos kreative Partyspiele mag. Eher eine Seltenhein. Also Mitspieler mit PIX überrumpeln, weil sonst kommt es nie auf den Tisch!

Das Spiel kann wirklich Spass machen, wie meine erste Vierer-Runde zeigte und Hoffnungen für Folge-Spielrunden weckte. Dabei zeigte sich aber auch, dass wir uns im Laufe der Partie immer weiter in unseren Pixel-Mal-Künsten steigern konnten. Aber eben auch, dass Erfahrung mit diesen minimalistischen Mitteln einen Vorteil bringt (C64-Videospielzeit & Grafikdesign) und sich ebenso ein gewisser Lerneffekt im Spiel einstellt, wie oder wie eben nicht man was darstellen kann.

Genau dieser Lerneffekt war dann auch ein Problem in meiner Fünfer-Partie zwei Tage später. Eine Mitspielerin und ich, die wir das Spiel schon gespielt hatten, hatten schlicht einen Erfahrungsvorsprung vor den anderen der Spielrunde und das Spiel wurde arg einseitig und dann vorzeitig abgebrochen.

Zudem ist eine Fünfer-Runde oder generell eine ungerade Spieler-Anzahl bei PIX nicht empfehlenswert. Da man in Zeichen-Teams spielt, die jeweils den selben Begriff zeichnen, aber man je nach verwendeter Pixelanzahl nacheinander sein Bild vorstellt, kam es mehrmals vor, dass der dritte und letzte Spieler im Team sein Bild überhaupt nicht vorstellen konnte, weil der Begriff schon vorab erraten wurde. Wer zweimal hintereinander im Dreierteam überhaupt nicht zum Zug kommt, dem nützt es auch wenig, dass danach die Teams rotieren und er nur noch einen Team-Konkurrenten danach hat. Eine eher unbefriedigende Spielsituation, die mit Teams in reiner Zweiergrösse so gehäuft nicht vorkam.

Mein Fazit zu PIX: Das Spiel funktioniert und macht Spass in der passenden Spielrunde, die sich auf das Genre der kreativen Partyspiele einlassen mag und dabei auch nicht zu verbissen an die Sache herangeht. In ungerader Spieleranzahl würde ich eher mit einem Einzelspieler statt mit einem Dreier-Team spielen wollen. Wohl besser, als ganz auf Zeichen-Teams zu verzichten, weil das wissende Mitfiebern im eigenen Zeichen-Team hat auch seinen Reiz, was die anderen Spieler da alles meinen, im Pixel-Bild zu erkennen.

Wer einen zu harten Spieleinstieg ("wie soll ich den ein Nest auf einem 9x9 Raster zeichnen?") und Überforderungs-Frust vermeiden will, sollte sich in der Runde vorab mal die Beispiel-Zeichnungen auf der Schachtel-Innenseite anschauen. Dann wird schnell klar, dass und wie man minimalistisch zeichnen kann. Eventuell mildet sich dann auch der unterschiedliche Erfahrungsvorsprung ab, der eine Partie den Spass rauben kann.

Mein Spielspass-Daumen zeigt weiter nach oben. Allerdings weiss ich jetzt, welche Hürden es bei PIX gibt und wie man die überspringen kann, damit sich auch wirklich der Spielspass für alle in der Runde entwickeln kann.

Cu / Ralf

PS: Wir haben ausschliesslich mit den normalen Begriffen gespielt, was von der Schwierigkeit auch völlig ausreichend war. Die Fortgeschrittenen-Begriffe der Marke "Arche Noah" statt nur "Segelschiff" blieben in der Schachtel und sind wohl wirklich nur für Wiederholungs-Runden empfehlenswert, wenn man sich warmgespielt hat.


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