Ich habe seit Release der 1st Edition ca. 50 Partien mit dieser hinter mir und es ist bisher ungeschlagen eines meiner Lieblingsspiele, irgendwo in meiner persönlichen Top10 wird das wohl immer herumgeistern.

In der 1. Edition krankte eigentlich gar nichts, außer Du meinst die (ich kann mich wage daran erinnern) Verpackungs- und daraus resultierenden Feuchtigkeitsprobleme der Holzteile, deren Umtauschkosten die kleine Firma beinahe ruiniert hätten. Abgesehen davon hat mein Material alle Partien ohne größere Abnutzungserscheinungen äußerst gut verkraftet und ich habe keine Karten gesleeved oder so.
Das Spiel ist einer der ungewöhnlichsten und besten Dungeoncrawler den ich kenne, der durch sein Geschicklichkeits-Element gerne mal viele Leute abschreckt. Tatsächlich schafft dieses Spiel selbst in der grundliegendsten Basis-Edition ohne Erweiterungen schon, was sehr sehr vielen sog. "Crawlern" total abgeht: Taktik. Notwendige, ausschlaggebende, zur Kreativität einladende Taktik.
Tatsächlich wurden alle Spiele, die ich hinter mir habe, hauptsächlich dadurch entschieden, wie gut die Heldengruppe sich organisiert hat, wie kreativ und durchtrieben die Ideen waren, wie gut sich gegen meine Overlord-Mittel aufgestellt wurde. Und das Spiel bietet eine MENGE Stoff dazu, sich auch mal etwas auszudenken - ich kann gerne ein paar Beispiele bringen, wenn Interesse besteht.
Was das schnippen angeht, das ach-so-böse Geschicklichkeits-Element, das viele taktische Brettspielfans schneller die Flucht ergreifen lässt, als ein mausgesteuertes Fadenkreuz den handelsüblichen Computer-RPG'ler: Man braucht wirklich nur eine sehr krude Basistechnik, die ich meinen Gruppen fairerweise immer mal fix gezeigt habe und die immer funktioniert hat, egal welche Personen da bei mir am Tisch saßen und wie oft die Phrase "Ach herrje.. ich kann das nicht." im Vorfeld gefallen war. Ab da war die Geschicklichkeit vergessen und es ging nur noch darum: Wie schaffen wir es zusammen hier durch?
Generell ersetzt die Schnipperei durch pure Physik viele viele Monstereigenschaften, die sonst Regeln erfordern würden. Als Beispiel: Kleine Monster sind schwerer treffen, dafür viel leichter zu bewegen, zurückzudrängen. Große Brocken werden Schwierigkeiten haben, durch Engstellen hindurchzukommen, dafür hält sie auch kein Schild oder kein einzelner Held auf. Abpraller werden umso unwahrscheinlicher, je größer die Scheibe ist bzw. das Verhältnis zum getroffenen Objekt. Nach ca. 5-6 Spielen schießt eigentlich kaum jemand noch einen Pfeil ab (kleinste und leichteste Scheibe), der nicht mindestens(!) 2 Gegner trifft.
Die neue Edition: Soweit ich weiß, ändern die Erweiterungen das Balancing ordentlich, also die Helden werden definitiv ein schwereres Leben haben in der neuen Edition, vor allem das Gift scheint ekelhaft-hinterhältig zu sein. Ansonsten kann ich nur sagen: Größere Bretter und eine größere Vielfalt an Inhalten, Varianten und auch Holzscheiben KANN es nur noch viel besser machen.
Der einzige Nachteil, den ich an der 1. Edition gesehen habe müsste damit auch ein Stück weit vom Tisch sein: Bei allen Vorzügen gegenüber Konkurenz-Crawlern war das Verbessern der Helden, das längerfristige Kampagnen-Spiel und die gesamte Abwechslung ziemlich dünn bis nicht vorhanden.