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[PEEP] Termity

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Dee

[PEEP] Termity

Beitragvon Dee » 24. Februar 2016, 08:20

Termity ist ein Strategiespiel, bei der jeder Spieler einen Klasse von Termiten spielt. Das Spiel sollte in Essen 2015 vorgestellt werden, aufgrund eines Druckfehlers war es aber noch nicht fertig und wurde nur in der Schachtel gezeigt. Da wir thematische Wusel-Spiele mögen, war Termity ein Pflichtkauf, der jetzt erfüllt werden konnte, weil das englische Spiel auch in deutschen Spieleläden verfügbar ist.

Regeln
Jeder Spieler sucht sich eine Farbe und damit auch ein bestimmte Klasse von Termiten aus. Jede Klasse besteht aber aus den vier Grundtypen Arbeiter, Soldat, Spucker und Flieger. Die Klassen unterscheiden sich nur dadurch, dass die Verteilung der Typen leicht unterschiedlich ist.

Jeder Spielzug eines Spielers besteht aus zwei Phasen: 1. Eigenes Termitenplättchen von hinter dem Sichtschirm wählen (es stehen immer drei zur Auswahl), auf dem Spielbrett platzieren und vom verdeckten eigenen Stapel ein neues Plättchen ziehen. 2. Eine Bewegung mit einem Termitenplättchen durchführen und dabei ggf. angreifen.

Die unterschiedlichen Termitentypen bewegen sich dabei unterschiedlich schnell bzw. greifen unterschiedlich stark an. Der Angreifer erhält dabei Unterstützung von umherstehenden eigenen Einheiten. Ein Angriff drängt den Verlierer aber nur zurück, falls das noch möglich (außer bei einem Soldatenangriff, der das Ziel tötet).

Siegpunkte macht man über das Einnehmen von Termitenhügeln, von denen jeder Spieler am Anfang zwei auf dem Spielfeld stehen hat. Bei Einnahme eines Hügels stellen aber beide Spieler einen neuen auf das Spielfeld. Die Hügel haben Zahlen aufgedruckt, die die Siegpunkte angeben.

Spielgefühl
Trocken, sehr trocken. Die Termitentypen, das Einsetzen und Bewegen erinnert ein bisschen an Hive. Aber ob es jetzt Termiten sind oder Orks, Elfen und Krieger macht für das Spiel selbst keinen Unterschied. Echte Thematik findet man so gut wie keine wieder.

Beispiel: Flieger können als einzige über Wasserfelder fliegen und sogar darauf anhalten. Das passt thematisch sehr gut gelöst. Flieger können aber nicht über Vegetationsfelder fliegen. Wieso denn nicht? Soldaten und Spucker können auf Steinfelsen geboren werden, aber nicht mehr hinaufklettern. Wieso? Weil es zwei Bewegungspunkte kostet auf einen Stein zu klettern, aber Soldaten und Spucker nur einen haben. Thema wieder zerstört. Und wieso Spucker auf Vegetationsfeldern einen Angriffspunkt mehr erhalten, erschließt sich mir auch nicht.

Zu den Hügeln: Es wäre logisch gewesen, wenn ein Termitenhügel auf dem Plan platziert wird und die Termiten von dort ausschwärmen. Stattdessen platziert man seine Plättchen einfach irgendwo auf dem Brett. Daneben „poppen“ die Hügel bei der Einnahme eines einfach neu irgendwo auf dem Feld auf. Und wieso haben die Termitenhügel unterschiedliche Siegpunkte aufgedruckt?

Die Anleitung liegt im übrigen in Englisch vor, der Rest des Spiels ist sprachneutral, was sehr schön ist. Die Anleitung liest sich ganz gut, die Autoren erklären aber zuerst alle Details der Termitentypen und der Spielplanfelder bevor überhaupt klar ist, wie eine Spielphase überhaupt abläuft. Das wäre anders herum etwas leichter verständlich gewesen.

Fazit
Mich hat Termity eher an Schach erinnert. Man setzt und zieht seine Figuren, schlägt ab und zu eine, bis man einen Termitenhügel umkreist hat und diesen einnehmen kann. Das macht zumindest mir keinen Spaß. Ich möchte in einem Spiel mit Thema die Thematik auch wiederfinden. Das gelingt den Autoren leider nicht so gut. Es wirkt eher als wäre zuerst das Spielprinzip da gewesen und dann hat man ein Thema darüber gestülpt. Es ist dann immer noch besser als das x-te Fantasy-Setting, aber leider eben auch austauschbar.

Wer also ein thematisches Spiel erwartet, wird enttäuscht. Myrmes schafft das wesentlich besser, wenn es um den Wuselfaktor geht. Für ein rein abstraktes Strategiespiel war es nett, aber nicht mein Fall. Hive sagt mir da beispielsweise mehr zu (auch wenn es nur zu zweit geht). Dort hat man mit den verschiedenen Insektentypen noch mehr Varianz und Möglichkeiten.

In Kurzform: Wenn mich jemand fragt, ob ich Termity mit ihm spielen würde, wäre meine Antwort Nein.

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