Hi,
freitag kam mal wieder was Neues auf den Tisch: Magna Grecia.
Vorweg: das Spiel hat relativ viele Regeldetails und so, daher lasse ich mal die ganze Regelbeschreibung in diesem Thread weg und beschränke mich auf das wesentliche. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass nach einer ausführlichen Beschreibung irgendwer schlauer wäre als vorher...
Also, eine Spielrunde beginnt immer damit dass das aktuelle Spielrundenkärtchen gezogen wird. Da steht drauf in welcher Reihenfolge die Spieler an der Reihe sind, wie viele Strassen und Städte gebaut werden können und wie viele Karten nachgezogen werden dürfen (Ok, man darf max. zwei dieser Aktionen machen). Zusätzlich kann immer noch ein Markt gekauft (oder verkauft, wenn die Währung ausgeht) werden. Beim Legen von Städten und Gründen von Städten geht es um zwei Dinge: Einmal die eigenen Märkte möglichst wertvoll mahen. Märkte stehen auf Städten oder auch mal auf Dörfern (sozusagen ungegründete Städte) und gelten soweieso nur dann, wenn sie direkt über Strassen mit einer eigenen Stadt verbunden sind. Die Anzahl der Verbindungen des Standortes mit anderen Orten bestimmt den Wert (Währung sind im prinzip die Siegpunkte). Die anderen wichtigen Dinge sind Orakel, die immer dem günstig gestimmt sind, der eine Stadt angeschlossen hat, die mehr Verbinungen hat, als die anderen angeschlossenen Städte. Orakel bringen am Spielende 4 Siegpunkte (glaube ich mich zu erinnern). Ja und das Spielende ist wenn, alle 12 (?) Rundenmarker abgespielt wurden und der Gewinner hat am meisten Siegpunkte oder umgekehrt.
War doch gar nicht so schlimm? Tja, ich habe auch die ganzen Baudetails weggelassen und die können schon für Kopfschmerz sorgen. Generell ermöglichen die Regeln viele Strategien, sind aber einfach sehr äh struppig und wenig intuitiv.
Das Spiel lies mich ratlos zurück (bin punktgleich zweiter geworden). Und zwar eine negative Ratlosigkeit, bei der man nicht unbedingt lust hat, zu gucken, was sich bei einer zweiten Partie ändern würde - obwohl ich mir nicht sicher bin, ob mir MG nicht doch bei einer zweiten Partie besser gefallen würde.
Das liegt an mehreren Gründen:
- Längen im Spiel: Da jede Runde eine andere Reihenfolge gespielt wird bin ich manchmal 2x hintereinander dran. Manchmal bin ich aber auch in der einen Runde als erster und in der nächsten als letzter dran und dann kann ich Kaffe trinken gehen. Ich mag Grübelspiele wie Java und Torres aber da kann ich wenigstens über meinen nächsten Zug nachdenken. Hier gibt es so unglaublich viele Möglichkeiten, was passieren könnte, und einiges beeinflusst meinen Zug ja auch, dass ich eigentlich nicht viel planen kann. Zudem frag ich mich, ob im Mittel nicht dasselbe rausgekommen wäre, wenn man einfach immer normal im Uhrzeigersinn spielt (vielleicht mit azyklisch wechselndem Startspieler...)
- Regeldetails - siehe oben. Wenig intuitiv und es bleibt die Frage, ob man manches nicht einfacher häte gestalten können. Aber die Autoren haben sich bestimmt was dabei gedacht...
- Unübersichtlichkeit: Das Spiel ist unglaublich unübersichtlich. Wird som mancher bereist bei einem vollen Clansplan erschlagen, so geht hier gar nichts mehr - ich behaupte einfach mal, dass Partien dadurch entschieden werden, dass man Dinge übersieht. Tausend Strassen führen nach irgendwohin, Städte verschmelzen oder auch nicht - Sind Märkte aktiv oder gerade nicht mehr. Je mehr man auf den Plan guckt, desto verwirrter wird man. Und die tolle Farbwahl -orange, gelb, braun und rot - wurde hier ja bereits kritisiert. Wobei ich persöhnlich weniger Probleme mit den gelben "unsichtbaren" Srassen hatte, als mit der Unterscheidung der Städte.
- Beliebigkeit? Keine Ahnung nach einer Partie. Aber wenn man als Anfänger punktgleich mit einem anderen Anfänger 3 Punkte hinter einen Erfahrenen zweiter wird, obwohl man 3 nichtaktive Märkte hat (weil man nicht an die Regel gedacht hatte), kommt man ins grübeln. Städteverbindungen gleichen sich in etwa aus, also hängt vieles von den Orakeln ab und die waren recht gleichmässig verteilt (nur der vierte war abgeschlagen, hatte keine Orakel und zu viel am Rand gebaut und folglich wenig Marktpunkte). Aber das müsen erfahrenere bewerten.
So, falls mir bis hier einer gefolgt ist: Ich müsste mich erst zu einer weiteren Partie überreden lassen. Nicht dass es schlecht wäre - es steckt viel drin im Spiel. Aber irgendwie muss man sehr viel Arbeit aus o.g. Gründen in das Spiel investieren und ich bin mir nicht sicher, ob der Spielwert, den man erhält dieser Arbeit adequat ist, oder ob man ähnliches nicht leichetr bei Spielen wie Torres oder Morisi erhält. Aber das mögen andere anders sehen.
ciao
Peer (er sich sicher ist diesmal ein unfamiliäres Spieleposting beendet zu haben)