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[PEEP] Magna Grecia

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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peer

[PEEP] Magna Grecia

Beitragvon peer » 15. Juni 2003, 11:52

Hi,
freitag kam mal wieder was Neues auf den Tisch: Magna Grecia.
Vorweg: das Spiel hat relativ viele Regeldetails und so, daher lasse ich mal die ganze Regelbeschreibung in diesem Thread weg und beschränke mich auf das wesentliche. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass nach einer ausführlichen Beschreibung irgendwer schlauer wäre als vorher...

Also, eine Spielrunde beginnt immer damit dass das aktuelle Spielrundenkärtchen gezogen wird. Da steht drauf in welcher Reihenfolge die Spieler an der Reihe sind, wie viele Strassen und Städte gebaut werden können und wie viele Karten nachgezogen werden dürfen (Ok, man darf max. zwei dieser Aktionen machen). Zusätzlich kann immer noch ein Markt gekauft (oder verkauft, wenn die Währung ausgeht) werden. Beim Legen von Städten und Gründen von Städten geht es um zwei Dinge: Einmal die eigenen Märkte möglichst wertvoll mahen. Märkte stehen auf Städten oder auch mal auf Dörfern (sozusagen ungegründete Städte) und gelten soweieso nur dann, wenn sie direkt über Strassen mit einer eigenen Stadt verbunden sind. Die Anzahl der Verbindungen des Standortes mit anderen Orten bestimmt den Wert (Währung sind im prinzip die Siegpunkte). Die anderen wichtigen Dinge sind Orakel, die immer dem günstig gestimmt sind, der eine Stadt angeschlossen hat, die mehr Verbinungen hat, als die anderen angeschlossenen Städte. Orakel bringen am Spielende 4 Siegpunkte (glaube ich mich zu erinnern). Ja und das Spielende ist wenn, alle 12 (?) Rundenmarker abgespielt wurden und der Gewinner hat am meisten Siegpunkte oder umgekehrt.

War doch gar nicht so schlimm? Tja, ich habe auch die ganzen Baudetails weggelassen und die können schon für Kopfschmerz sorgen. Generell ermöglichen die Regeln viele Strategien, sind aber einfach sehr äh struppig und wenig intuitiv.
Das Spiel lies mich ratlos zurück (bin punktgleich zweiter geworden). Und zwar eine negative Ratlosigkeit, bei der man nicht unbedingt lust hat, zu gucken, was sich bei einer zweiten Partie ändern würde - obwohl ich mir nicht sicher bin, ob mir MG nicht doch bei einer zweiten Partie besser gefallen würde.
Das liegt an mehreren Gründen:

- Längen im Spiel: Da jede Runde eine andere Reihenfolge gespielt wird bin ich manchmal 2x hintereinander dran. Manchmal bin ich aber auch in der einen Runde als erster und in der nächsten als letzter dran und dann kann ich Kaffe trinken gehen. Ich mag Grübelspiele wie Java und Torres aber da kann ich wenigstens über meinen nächsten Zug nachdenken. Hier gibt es so unglaublich viele Möglichkeiten, was passieren könnte, und einiges beeinflusst meinen Zug ja auch, dass ich eigentlich nicht viel planen kann. Zudem frag ich mich, ob im Mittel nicht dasselbe rausgekommen wäre, wenn man einfach immer normal im Uhrzeigersinn spielt (vielleicht mit azyklisch wechselndem Startspieler...)
- Regeldetails - siehe oben. Wenig intuitiv und es bleibt die Frage, ob man manches nicht einfacher häte gestalten können. Aber die Autoren haben sich bestimmt was dabei gedacht...
- Unübersichtlichkeit: Das Spiel ist unglaublich unübersichtlich. Wird som mancher bereist bei einem vollen Clansplan erschlagen, so geht hier gar nichts mehr - ich behaupte einfach mal, dass Partien dadurch entschieden werden, dass man Dinge übersieht. Tausend Strassen führen nach irgendwohin, Städte verschmelzen oder auch nicht - Sind Märkte aktiv oder gerade nicht mehr. Je mehr man auf den Plan guckt, desto verwirrter wird man. Und die tolle Farbwahl -orange, gelb, braun und rot - wurde hier ja bereits kritisiert. Wobei ich persöhnlich weniger Probleme mit den gelben "unsichtbaren" Srassen hatte, als mit der Unterscheidung der Städte.
- Beliebigkeit? Keine Ahnung nach einer Partie. Aber wenn man als Anfänger punktgleich mit einem anderen Anfänger 3 Punkte hinter einen Erfahrenen zweiter wird, obwohl man 3 nichtaktive Märkte hat (weil man nicht an die Regel gedacht hatte), kommt man ins grübeln. Städteverbindungen gleichen sich in etwa aus, also hängt vieles von den Orakeln ab und die waren recht gleichmässig verteilt (nur der vierte war abgeschlagen, hatte keine Orakel und zu viel am Rand gebaut und folglich wenig Marktpunkte). Aber das müsen erfahrenere bewerten.

So, falls mir bis hier einer gefolgt ist: Ich müsste mich erst zu einer weiteren Partie überreden lassen. Nicht dass es schlecht wäre - es steckt viel drin im Spiel. Aber irgendwie muss man sehr viel Arbeit aus o.g. Gründen in das Spiel investieren und ich bin mir nicht sicher, ob der Spielwert, den man erhält dieser Arbeit adequat ist, oder ob man ähnliches nicht leichetr bei Spielen wie Torres oder Morisi erhält. Aber das mögen andere anders sehen.

ciao
Peer (er sich sicher ist diesmal ein unfamiliäres Spieleposting beendet zu haben)

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Friedel Hoffmann

Re: [PEEP] Magna Grecia

Beitragvon Friedel Hoffmann » 15. Juni 2003, 13:27

Ich glaube es ist wichtig, es öfter zu spielen. Erst dann erschließen sich einem
die vielfältigen Möglichkeiten.
Man kann durchaus gewinnen durch Märkte und Städte oder indem man mehr
auf Orakel setzt, was aber bedingt, dass man größere Städte bauen muss.
Ich haben inzwischen so ca. 10 Partien gespielt und immer wieder andere Möglichkeiten ausprobiert und finde das Spiel einfach toll.
Gib ihm eine zweite Chance trotz der Unübersichtlichkeit der Grafik.
Und zu dem Punkt zweimal hinteranander dran sein. Das kann schon wichtig
sein. Beispielt. Im ersten Zug kaufe ich nur ein und kann aber diese Einkäufe
im direkt folgenden zweiten Zug einsetzen, ohne dass mir einer zuvor kommt.
Und diese Situation kommt häufig vor.

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Attila
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Beiträge: 4715

Re: [PEEP] Magna Grecia

Beitragvon Attila » 15. Juni 2003, 20:58

Hi Peer,

Ich kann dir nicht überall zustimmen.

Die Grafik ERSCHEINT beim Auspacken unübersichtlich - ich hatte aber im Spiel überhaupt keine Probleme mit der Übersicht und die Farben kann man auch gut auseinander halten.
Das Spiel hat nicht so viele "Regeldetails" - die Regeln sind schlichtweg schrott, das ist das Problem. Mit vernünftigen Regeln, wäre der Einstig in das Spiel überhaupt kein Thema!
Zu den "längen" im Spiel - das ist doch wie in jedem Spiel von den Mitspielern abhängig. Bei uns ging es immer Zügig vorran - man muss nie lange darauf warten das man wieder am Zug ist.
So verwirrend empfand ich den Spielplan auch nicht. Es gibt ja nicht so viele Dinge die man beachten muss.
Die "Erfahrenen" waren wohl nicht so "erfahren" in diesem Spiel, wenn sie nur 3 Punkte hinten den "Anfängern" liegen - oder die "Anfänger" sind doch ganz gute Spieler! :-)
Imho ein ausgezeichnetes Spiel, was allerdings mit den schlechten Regeln wohl nie wirklich eine grössere Anzahl von Spielern erreichen wird. Wäre es bei Alea erschienen, wär's gleich "der Hammer"!

Atti

Atti

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peer

Re: [PEEP] Magna Grecia

Beitragvon peer » 15. Juni 2003, 21:17

Hi,
Friedel Hoffmann schrieb:
>
> Ich glaube es ist wichtig, es öfter zu spielen. Erst dann
> erschließen sich einem
> die vielfältigen Möglichkeiten.

Das glaube ich gerne. Aber natürlich ist man nach einem eher "arbeitsintesiven" Spiel, bei dem sich nicht so der große Spielspass eingestellt hat, nicht so leicht zu einer weiteren Partie bereit. Aber aufgrund deiner und Attis Ermunterungen, werde ich es mir noch mal antun :-)

> Gib ihm eine zweite Chance trotz der Unübersichtlichkeit der
> Grafik.

Hmm, es liegt gar nicht unbedingt nur an der Graphik - es sind einfach viele, viele Informationen (zumindest bei fortgeschrittenerem Spiel) - Städte, Strassen, Verbindungen, Orakel, Märkte - die sich nicht so leicht erschliessen, wie z.B. bei Java. Obs an der Graphik oder einfach am Spielprinzip selbst liegt, weiss ich nicht...

> Und zu dem Punkt zweimal hinteranander dran sein. Das kann
> schon wichtig
> sein. Beispielt. Im ersten Zug kaufe ich nur ein und kann
> aber diese Einkäufe
> im direkt folgenden zweiten Zug einsetzen, ohne dass mir
> einer zuvor kommt.
> Und diese Situation kommt häufig vor.

Ja, das ist mir schon klar. Aber: Auch wenn man im Uhrzeigersinn spielt, der Startspieler aber gegen den Uhrzeigersinn wechselt ist man ab und an 2x hintereinander dran (erst als 4. dann als 1) - und das ist einfach intuitiver, da man immer nach dem selben Spieler dran ist (es sei denn nach sich selbst ;-) )

ciao
Peer

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Michael Andersch

Re: [PEEP] Magna Grecia

Beitragvon Michael Andersch » 16. Juni 2003, 07:33

Hallo Peer,


Längen im Spiel: Konnte ich so eigentlich nicht arg feststellen.


> - Regeldetails - siehe oben. Wenig intuitiv und es bleibt die
> Frage, ob man manches nicht einfacher häte gestalten können.

Ja, die Baudetails sind schon übel (im Sinne von: wenig intuitiv).
Außerdem hätte man sie mal auf die Rückseite der Kurzregel schreiben können (anstatt dort das gleiche wie auf der anderen Seite nochmal aufzudrucken).


> - Unübersichtlichkeit: Das Spiel ist unglaublich
> unübersichtlich.

Farbwahl: Ja, die hätte durchaus etwas weniger Ton-in-Ton sein dürfen.
Aber "unglaublich unübersichtlich" finde ich es jetzt nicht. Allenfalls für Leute die - sollte es sie wirklich geben - tatsächlich schon von einem vollen Clans-Plan erschlagen werden.


> ich behaupte einfach mal, dass Partien dadurch entschieden
> werden, dass man Dinge übersieht. Tausend Strassen führen
> nach irgendwohin, Städte verschmelzen oder auch nicht

Dachte ich nach der ersten Partie auch, nach der zweiten etwas weniger.
Aber recht verwirrend mit 1000 möglichen Optionen fand ich es auch beim zweiten Mal.

> Sind Märkte aktiv oder gerade nicht mehr.

Ein einmal aktiver Markt bleibt immer aktiviert, außer er würde verkauft werden.

> - Beliebigkeit?

Hmm, also bei meinen Partien war das Punkteergebnis ähnlich:
45:42:39:27
41:39:32:23
Dennoch hatte ich nicht den Eindruck von "Beliebigkeit".

> So, falls mir bis hier einer gefolgt ist: Ich müsste mich
> erst zu einer weiteren Partie überreden lassen. Nicht dass es
> schlecht wäre - es steckt viel drin im Spiel. Aber irgendwie
> muss man sehr viel Arbeit aus o.g. Gründen in das Spiel
> investieren und ich bin mir nicht sicher, ob der Spielwert,
> den man erhält dieser Arbeit adequat ist, oder ob man
> ähnliches nicht leichetr bei Spielen wie Torres oder Morisi
> erhält. Aber das mögen andere anders sehen.

Bei diesem Fazit stimme ich Dir uneingeschränkt zu.
Ich finde es irgendwie nicht schlecht, aber ebenso wie Amun Re irgendwie zu trocken und empfinde es noch viel mehr als dieses eher als "Arbeit" denn als "Spiel".
Im Zweifel würde ich beiden Spielen vermutlich immer was anderes vorziehen.

Micha

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Ina-spielbox

Re: [PEEP] Magna Grecia

Beitragvon Ina-spielbox » 20. Juni 2003, 14:18

Hallöchen,

auch wir waren beim ersten Spiel wirklich entsetzt, vor allem von der Spielregel, die einfach nur schlecht ist. Am schlechtesten sind die Beispiele - man übersieht immer die gelben Steine und versteht sie nicht.
Wir haben Magna grecia eine zweite Chance gegeben, weil wir - genau wie Du - das Gefühl hatten, daß da mehr drin steckt und bei uns hat sich dieser Eindruck bestätigt. Wenn ein Erfahrener nur drei Punkte mehr hat als ein Anfänger, dann hat der Erfahrene es nicht wirklich "drauf". Beim häufigeren Spielen bekommt man nämlich eine viel bessere Übersicht, kennt die Bauregeln, ohne nachlesen zu müssen und weiß viel besser, worauf es ankommt!

Für mich ist Magna grecia das beste Spiel dieses Jahrgangs, noch vor Amun Re.

Gruß Ina


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