Anzeige

[PEEP] St. Petersburg

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
Benutzeravatar
Bernd Schlüter

[PEEP] St. Petersburg

Beitragvon Bernd Schlüter » 3. April 2004, 19:21

Nach einer ersten Partie zu dritt hier eine kleine Beschreibung…

Wie bei so vielen Spielen geht es darum, Punkte zu sammeln. Die erhält man durch den Kauf und das Ausspielen von Punkte bringenden Karten – und das Geld für den Kauf erhält man durch den Kauf von Geld bringenden Karten.

Das Spiel läuft in Durchgängen ab, von denen jeder 4 Runden umfasst. In der ersten Runde werden Geld bringende Handwerkerkarten zum Kauf angeboten, in Runde zwei dann Punkte bringende Gebäudekarten, in Runde 3 Adelige – die sowohl Punkte als auch Geld bringen – und in Runde vier Austauschkarten, die andere Karten aufwerten können. Nach jeder Runde werden die Karten der zugehörigen Runde gewertet (außer in der vierten) und so viele Karten für die nächste ausgelegt, dass insgesamt 8 Karten ausliegen.

So spielt man den ersten Durchgang, kauft ein paar Karten und merkt gegen Ende, dass man fast pleite ist… war das schon alles? Karten kaufen, die man braucht um weitere Karten zu kaufen – und das halt ein bisschen geschickter als die Mitspieler? Im Grunde schon, aber plötzlich packt einen der Ehrgeiz, mit dem wenigen Geld doch etwas zu reißen, und man schielt nach günstigen Karten. Kauft man nämlich z.B. einen Pelzjäger, zahlt man für jeden Pelzjäger, den man schon hat, einen Rubel weniger. Und schon schaut man, ob die Konkurrenz auch Pelzjäger sammelt und man somit aufpassen muss… hinzukommt, dass am Ende eines Durchgangs alle Karten aus der ersten Angebotsreihe in die zweite geschoben werden (die in der zweiten werden aus dem Spiel genommen) und dadurch einen weiteren Rubel günstiger werden. Ist man also mutig genug, den oben genannten Pelzjäger liegen zu lassen, wird er im nächsten Durchgang einen weiteren Rubel billiger – aber in dem Durchgang muss man ihn auch kaufen, wenn man ihn haben will, ansonsten ist er nämlich weg… und die Mitspieler sind schließlich auch immer auf der Suche nach günstigen Karten… Man kann zwar Karten ohne Bezahlung auf die Hand nehmen, aber erstens gibt es ein Handkartenlimit von drei Karten, und zweitens kostet jede Handkarte bei Spielende 5 Siegpunkte!

Nachdem ich die Regel vorgelesen hatte (was ich wirklich meinem ärgsten Feind nicht wünsche), waren wir alle drei recht skeptisch und im ersten Durchgang wurde auch die Regel des Öfteren noch mal befragt. Aber spätestens beim dritten Durchgang war jeder eifrig auf Schnäppchenjagd und hoffte, dass die begehrte Karte noch da war, wenn man an der Reihe war.

Zum Schluss waren sich alle einig, dass es ein äußerst spannendes und auch flott zu spielendes Spiel ist, das bald wieder auf den Tisch kommen wird!

Bernd (freut sich schon auf die erste Partie Goa)

Benutzeravatar
Kathrin Nos
Kennerspieler
Beiträge: 1258
Wohnort: Nußloch
Kontakt:

RE: [PEEP] St. Petersburg

Beitragvon Kathrin Nos » 12. April 2004, 09:21

Hallo Bernd,

vielen Dank für dieses PEEP. Mittlerweile habe ich Sankt Petersburg drei Mal gespielt (zweimal zu viert und einmal zu zweit). Wobei ich hinzufügen muss, dass wir beim ersten Mal falsch gespielt haben (die übriggebliebenen Karten wurden nach jeder Phase von der unteren Reihe abgeräumt und dann von der oberen in die untere Reihe geschoben - vor der zweiten Partie habe ich dann selbst lieber die Regel nochmal gelesen), so dass es viel zu schnell vorbei war, aber trotzdem viel Spass gemacht hat.

"Bernd Schlüter" hat am 03.04.2004 geschrieben:
> Nachdem ich die Regel vorgelesen hatte (was ich wirklich
> meinem ärgsten Feind nicht wünsche)

:-? Ich fand die Regel sehr gut lesbar (mir ist unverständlich, wie der Mitspieler, der sie vor der ersten Partie las, so einen üblen Regelschnitzer begehen konnte).

> waren wir alle drei
> recht skeptisch und im ersten Durchgang wurde auch die
> Regel des Öfteren noch mal befragt. Aber spätestens beim
> dritten Durchgang war jeder eifrig auf Schnäppchenjagd und
> hoffte, dass die begehrte Karte noch da war, wenn man an
> der Reihe war.
>
> Zum Schluss waren sich alle einig, dass es ein äußerst
> spannendes und auch flott zu spielendes Spiel ist, das bald
> wieder auf den Tisch kommen wird!

Diesem Fazit schliesse ich mich an. Für mich ist Sankt Petersburg ein äusserst gelungenes Spiel, bei dem auch das Design absolut zu loben ist. Gut geeignet halte ich es übrigens für eine Partie zum Sofort-Losspielen. Da in der ersten Phase jeder idealerweise zwei Handwerker kauft, kann man mit dieser Phase direkt losspielen und dabei alles erklären. Wichtig ist das Haushalten mit dem Geld. Ein bisschen Glück braucht man beim Aufdecken der Karten in der neuen Phase. Taktieren kann man, wenn es darum geht, wie viele Karten in der nächsten Phase aufgedeckt werden.

(Im Vergleich finde ich das Design von Goa nur mittelmässig - die Grafiken sind schon sehr schön, aber einige Elemente, die spieltechnisch relevant sind, fand ich verwirrend - zum Beispiel die Markierung, dass man eine Zusatzaktion erhält, wenn man mit allen Fortschrittsmarkern einen weiteren Schritt zurückgelegt hat, hier kann das Design den Schluss nahelegen, dass man eine Zusatzaktion erhält, wenn man im Bereich Expedition einen Schritt vorgezogen ist)!

Wenn alle über Goa für den deutschen Spielepreis reden (wobei ich allerdings nicht unbedingt an diesen Titelgewinn glaube - es ist gut, müsste sich aber z.B. gegen San Juan durchsetzen, und Fifth Avenue habe ich noch gar nicht gespielt, das ist ja auch noch da), werfe ich Sankt Petersburg für das Spiel des Jahres in den Ring :-))

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste