RAJA spielt im Indien des Mittelalters und setzt die Spieler in die Situation von indischen Fürsten, die im Aufrag des Maharadschas ihre Baumeister Paläste bauen lassen. Sieger des Spiels ist der Fürst, der zuerst 7 Paläste gebaut hat.
Das Spielfeld zeigt eine Teil Indiens mit sieben Städten und einer Vielzahl von Dörfern, die sich auf den Wegen zwischen den Städten befinden.Jeder Stadt ist ein Wappen zugeordnet, das für den Zeitpunkt einer Wertung wichtig ist.
Zu Beginn des Spiels wählt jeder Spieler aus sechs Personenkarten ( Wertigkeiten 1-6) eine für sich aus. Diese Personen haben unterschiedliche Eigenschaften, sind aber nicht für das gesamte Spiel an einen Spieler gebunden! Danach kann jeder Spieler noch vier Häuser in den Dörfern kostenlos aufstellen. Das Bauen dieser Häuser ist daher so wichtig, da nur durch Dörfer "gereist" werden kann, in denen bereits ein Haus steht ( wenn es ein eigenes Haus ist, ist der Durchgang kostenlos, ist es ein fremdes Haus, muss man zahlen).
Der Spielablauf ist klar gegliedert:
1. Versetzen der Maharadschafigur in die Stadt, deren Stadtwappen auf einer Skala an letzter Stelle steht , danach Versetzen des Stadtwappens an die oberste Stelle dieser Skala.
2.Jeder Spieler stellt auf einer Scheibe geheim zwei Aktionen ein, die er in dieser Runde durchführen möchte.
3. Die Aktionen werden durchgeführt in der Reihenfolge der Wertigkeiten der Personenkarten – dieser Punkt macht einen der Reize des Spiels aus (s.u.)!
4.Wertung der Stadt, in der sich die Maharadschafigur befindet.
Die möglichen Aktionen sind:
a) Reisen – die eigene Architektenfigur wird in eine andere Stadt versetzt. Wichtig ist das Vorhandensein von Häusern in den dazwischenliegenden Dörfern, Dörfer ohne eigene Häuser kosten je ein Goldstück Gebühr an den Besitzer. Die Aktion "Reisen" muss nicht auf der Scheibe eingestellt werden, sondern ist immer möglich.
b) Bauen von Palästen und Häusern
c) Versetzen von Häusern
d) Neue Häuser vom Vorrat nehmen
e) Veränderung der Wertungsreihenfolge bei den Stadtwappen
f) Wechsel der eigenen Personenekarte mit einer bisher unbenutzen Karte oder indem die Karte eines Mitspielers "gestohlen" wird.
Der Wechsel der Personenkarte kann durch den bisherigen Besitzer nicht verhindert werden, durch diesen Wechsel können geplante Aktionen plötzlich unmöglich gemacht werden: So reist der "Wanderer" (Nr.4) kostenlos über die Dörfer, wenn dem Besitzer diese Karte aber genommen wird und er keinen Personenwechsel eingestellt hat, kann er möglicherweise seine Wunschaktion "Bauen" nicht durchführen, da ihm das Geld für die Reise fehlt – echt blöde!
Was mir besonders gut an RAJA gefällt, ist die gelungene Kombination von Taktik, Bluff und Einschätzung der Gegner. Gerade durch die unterschiedlichen Personenkarten, die alle einen großen Vorteil einbringen, ist es im Spiel immer wieder wichtig, Entscheidungen schnell zu treffen und gleichzeitig eine langfristige Planung nicht aus dem Auge zu verlieren. Auch die geschickte Wahl der möglichen Aktionen ist spielentscheidend. Hier gilt es immer wieder abzuwägen, ob der kurzfristige Erfolg tatsächlich zum Sieg führt oder ob nicht doch eine eher abwartende Haltung sinnvoller ist. Geld braucht man in diesem Spiel natürlich auch, sowohl beim Hau- und Palstbau, aber auch bei der Fortbewegung auf dem Spielfeld. Aber Einnahmen sind nur möglich bei den diversen Wertungen und beim Kassieren von "Wegegebühren". Wie so oft ist also auch bei RAJA die Menge an tatsächlich umsetzbaren Handlungsmöglichkeiten erheblich geringer als das gewünschte Quantum. Es handelt sich also – wenn man so will! – um ein Mängelverwaltungsspiel. Nach meiner persönlichen Einschätzung ist die hier vorliegende Kombination der Spielmechanismen in dieser Form innovativ und kreativ, die Interaktion ist allerdings nicht das hervorstechenste Merkmal des Spiels ( aber auch nicht weniger als z.B. bei PUERTO RICO), mir gefällt es auf jeden Fall so!
Und nicht zu vergessen die beiden Profivarianten, die einmal eine siebte Person ( den Yogi) mit ins Spiel bringt und mit ihm die Möglichkeit einer dritten Aktion in einer Spielrunde und zum anderen als Variante sogar zwei Personenkarten bei einem Spieler zuläßt ( vor allem beim Zweipersonenspiel äußerst reizvoll!)
Ich hoffe, dass man hiermit zumindest ansatzweise das Spiel einschätzen kann und kann ansonsten nur dazu raten, das Spiel selbst auszuprobieren!
nice dice
Michael
PS: Ach so, die Spieldauer liegt so zwischen 90 und 120 Minuten, also nichts für einen Quickie zwischendurch, sondern eher die Hauptmahlzeit.