Da ich für gewöhnlich meine Versprechen halte und ich peer versprach, ein PEEP über Stalinallee zu schreiben ( http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=88373&t=88090 ), tue ich dies hiermit:
[b]Stalinallee[/b]
Autor: Erich Kundel
Verlag: Karl-Marx-Buchhandlung, Berlin
Jahr: 1999
Spieler: 2-6
Alter: ab 11
Dauer: 45-90 min.
[b]Auspacken[/b]
Für den kleinen Karton (etwas größer als Din A4) ist er recht schwer. Das liegt am stabilen Spielplan und den zahlreichem großen Spielkarten. Zusätzlich gib es noch 6 Figuren, 2 Würfel und reichlich Chips. Der Spielplan ist recht lang: 80 cm * 30 cm und zeigt de Stalinallee aus der Vogelperspektive. Auf der einen Seite befinden sich Start und Ziel und auf der anderen das Frankfurter Tor. Vom Start zum Ziel führen drei Wege (rot, grün und blau) in unterschiedlichen Längen.
[b]Spielziel[/b]
Berlin in den 50ern. Die Stalinallee wird gebaut und es entsteht Wohnraum. Ziel ist es, an diesen Wohnraum heran zu kommen. Dazu braucht es einen Wohnungsbezugsschein (ja, ja, wir befinden uns in der preußischen Stammlande). Es gilt also mit seinem Pöppel das Frankfurter Tor zu erreichen, besagten Schein zu kassieren und als erster mit mindestens 5 Sympathiepunkten am Ziel zu erscheinen. Sieht aus, wie ein einfaches Laufspiel, ist aber keines.
[b]Das Spiel[/b]
Jeder Spieler wählt sich zunächst eine der drei möglichen Rollen: Parteifunktionär, Blockfreund oder einfacher Bürger. Der Parteifunktionär darf die kürzeste Strecke nutzen, der Bürger muss die längste nehmen. Allerdings werden an den Parteifunktionär auch höhere Anforderungen gestellt und Strafen fallen höher aus.
Die Karten werden gut gemischt in vier Stapeln hingelegt. es gibt unterschiedliche Karte: Quizkarten, Alltagskarten, Risikokarten, Sammelkarten und Ereigniskarten. Da diese unterschiedliche Rückseiten haben, ahnt man, was auf einen zukommen kann.
Wenn man dran kommt, nimmt man eine der vier obenliegenden Karten auf. Karten mit dem Vermerk "vorlesen lassen" auf der Rückseite nimmt ein Mitspieler auf. Diese enthalten Quizfragen oder Alltagssituationen, bei denen der Spieler entscheiden muss, wie er reagiert. Für Kenner der DDR sind diese einfach köstlich! Zumal jede Situation zwei mal vorkommt und die Folgen jeweils andere sind. Hier
trifft es Parteifunktionäre bei politischem Fehlverhalten härter als die uninteressierten Bürger. Es gibt Sonderkarten, die bringen einem Sympathiepunkte, wenn man sie einsetzt, andere dann, wenn man sie geheim halten kann, was nicht so leicht ist, da es wieder andere Karten gibt, die ... aber das führt in einem PEEP zu weit. Unerkannter Stasi-Mitarbeiter zu sein (dargestellt durch eine Risikokarte) ist nicht übel fürs vorankommen, aber wenn Dich einer auffliegen lässt, ist jegliche Sympathie flöten ... Das Gemeine daran: Risikokarten sind an der Rückenfärbung erkennbar. Aber von jeder Färbung gibt es drei und zwei sind harmlos. Die Chancen stehen also nicht so schlecht. Außerdem muss ein Mitspieler erst die passende Anfragekarte haben, um dich ggf. auffliegen zu lassen. Sammelkarten erlauben bei Paaren den Erwerb von Sympathiepunkten. Über den Schwarzmarkt können sie getauscht werden.
Nach der Aktion gemäß Karte wird gewürfelt und gesetzt, wobei etwaige verlorene und gewonnene Schritte berücksichtigt werden. Zusätzliche Schritte kann auch das Ausspielen bestimmter Karten bringen.
Zum Schluss darf man noch unerwünschte Karten abgeben (unter einen der Stapel legen), sofern die Karte ein Abwerfen nicht verbietet. (Die, die man am liebsten ungesehen loswerden will, tun das nämlich.)
[b]Fazit[/b]
Ein lustiges und kurzweiliges Spiel, das gewinnt, wenn man ein wenig mit der Situation der DDR-Gesellschaft vertraut ist. Und man kann die Karten durchaus strategisch und taktisch ziehen und einsetzen. Durch die unterschiedlichen Rückseiten, gerade auch bei Risiko- und Anfragekarten, ist einem das Vorhaben der Mitspieler nicht gänzlich verborgen. Da kann es schon zu brenzligen Situationen kommen, die Taktik und Geschick benötigen!
Gruß
Roland