Frantic Frankfurt
Natürlich könnte das Spiel auch neurotisches Zürich heissen. Das Spielthema ist also abstrakt. Allerdings geht es hektisch zu, wie bei allen Kartenablegespielen à la Ligretto & Co. Daher ist die thematische Anlehnung an die hektische Businesswelt durchaus treffend. Nun zum Spiel: Zwei bis vier Städter ab 8 Jahren verlangt der Schachteltext. Öffnet man die Schachtel, findet man als erstes die Spielregel in vier Sprachen. Die Regeln sind unmissverständlich, klar geschrieben und kurzem Studium derselben kann der Spielspass losgehen. Es gibt drei Kartenfarben (Rot, Gelb, Blau) mit Motiven aus der Geschäftswelt: Prominenz, Architektur und Kultur und jeweiligen Werten von 1 bis 20. Zuerst werden alle Karten an die Mitspielenden verteilt und bilden jeweils den verdeckten Nachziehstapel. Nun zieht jeder 10 Karten seines Stapels und legt sie in vier senkrechten Kartenreihen vor sich hin. Die Reihen bestehen dann aus eins, zwei, drei und vier Karten, die sich überlappen, wobei die oberste Karte jeder Reihe jeweils offen liegt. Nun zieht jeder vom eigenen Nachziehstapel eine Karte, halten sie verdeckt in die Tischmitte und drehen sie gleichzeitig um. Ab jetzt Hektik pur. Es werden mehrere Runden gespielt. Eine Runde endet sobald jemand seine zehn Karten abwerfen konnte. Ziel des Spieles ist es natürlich seine Karten als erster los zu werden. Nichts leichter als das denkt man. Doch da hat sich der Autor eine kleine aber feine Regel ausgedacht: Denn nur in zwei Fällen darf man eine seiner offenen Karten auf die Stapel in der Mitte legen. Bei unterschiedlicher Kartenfarbe muss immer der höhere Kartenwert auf den niedrigen gelegt werden. Bei gleicher Farbe muss immer Ungerade auf Gerade gelegt werden. Nun legen alle miteinander ihre Karten in die Mitte, bis die Runde beendet ist, d.h. ein Spieler alle 10 Karten losgeworden ist. Nun schlägt dieser mit der flachen Hand oder Handkante – je nach vorliebe – auf einen der Ablagestapel in der Mitte. Am besten den Stapel mit den wenigsten Karten. Diese Karten kommen nun aus dem Spiel. Die anderen Spieler schlagen nun auch auf einen Stapel und schieben dann die erschlagenen Karten mit ihren restlichen Karten von der Auslage unter ihren eigenen Nachziehstapel. Und die nächste Runde kann beginnen. Jeder legt wieder 10 Karten vor sich aus usw. usf. Das Spiel endet, sobald jemand bei Rundenende höchstens noch über eine Karte im Nachziehstapel verfügt.
Fazit: Nach kurzer Erklärung kann man bereits mit Kartenstress beginnen. knifflig ist es für Neulinge sich die Abwurfregel Ungerade auf Gerade bei gleichfarbigen Karten zu merken. Doch nach zwei drei Runden steckt man schon mitten in der frankfurter Grossstadt-Hektik. Uns hat das Spiel gut gefallen; besser als das altbekannte Ligretto. Besonders das Erschlagen der Kartenstapel nach Rundenende sorgt für Stimmung. Für Liebhaberinnen und Liebhaber solcher Spiele kann Frantic Frankfurt uneingeschränkt empfohlen werden. Der Autor des Spieles ist übrigens nicht Friedemann, trotz der beiden F im Titel, sondern Günter Burkhardt. Erschienen ist das Spiel bei den Goslar-Brothers und ihrem Verlag „Kronberger-Spiele“.
Viel Spass beim Spielen
Karl