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[PEEP] Friedrich

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Suko

[PEEP] Friedrich

Beitragvon Suko » 24. November 2004, 16:36

Da ja bereits einige nach einem Peep für dieses Spiel gefragt haben und ich finde, dass dieses Spiel auch eine größere Beachtung verdient hat, will ich es mal wagen.

Friedrich ist ein Strategie-Spiel vom noch recht unbekannten Verlag histogame. Es ist geeignet für 3 oder 4 Spieler und die Spieldauer beträgt mindestens 2,5 Stunden.
Das Spiel besteht aus einem großen Spielbrett auf dem eine doch sehr detaillierte Landkarte Deutschlands (mit Gebieten des heutigen Polens, Tschechien, Slowakei und Österreich) aus dem 18. Jahrhundert zeigt. Die zahlreichen Städte auf dieser Karte sind durch Linien (Haupt- und Nebenstraßen) miteinander verbunden.
Als Spielfiguren dienen runde farbige Holzscheiben (Generäle) und kleine farbige Holzwürfel (Trosse) die ungleichmäßig auf die teilnehmenden Nationen aufgeteilt sind.
Dazu kommen noch 4 Kartensätze zu je 50 Spielkarten in den Farben Herz, Karo, Pik und Kreuz. Von jeder Farbe gibt es pro Satz je 1 Karte im Wert von 2-13. Zusätzlich befinden sich in jedem Satz 2 Reservekarten (Joker) die man für jede beliebige Farbe und mit einem Wert von 1-10 ausspielen kann.
Abschließend gibt es noch ein DIN A4 – Blatt (Armeeplan) auf dem jeder „Feldherr“ die eingesetzten Armeen pro General notiert.
Dazu liegt noch eine Postkarte bei die man auf Wusch zerschneiden kann um somit kleine Siegpunkt-Marker zu bekommen. Dies ist auf jeden Fall zu empfehlen da mit diesen Markern festgehalten wird wer im Laufe des Spiels Städte erobert hat.

Nun aber zum Spielablauf. Jeder der Spieler übernimmt die Rolle einer bedeutenden Persönlichkeit aus dieser Zeit und befehligt dadurch bestimmte Nationen (Friedrich – Preussen und Hannover, Elisabeth – Russland und Schweden, Maria Theresa – Österreich und Reichsarmee, Pompadour – Frankreich).
Grundsätzlich spielt Friedrich allein gegen die anderen drei. D.h. die drei Verbündeten dürfen sich nicht gegenseitig angreifen sondern nur gegen Preussen und/oder Hannover militärisch vorgehen. Trotzdem hat jeder für sich eine eigene Siegbedingung, so dass immer nur ein Spieler gewinnt.
Die Siegbedingung für die Verbündeten besteht darin bestimmte farblich markierte Zielstädte zu erobern. Die Aufgabe Friedrichs ist es genau dieses zu verhindern. Schafft er das so lange bis Russland, Schweden und Frankreich aufgrund historischer Ereignisse ausgeschieden sind, gewinnt Preussen.

Das Spielprinzip ist relativ einfach. Die Nationen ziehen in einer festgelegten Reihenfolge. Preussen – Hannover – Russland – Schweden – Österreich – Reichsarmee – Frankreich.
Dabei geht Preussen zunächst alle Phasen seines Zuges durch und dann folgt Hannover usw.
Ein Zug besteht dabei im Wesentlichen aus vier Phasen.

Zuerst zieht man eine bestimmte Anzahl an Karten vom Stapel (jede Nation unterschiedlich viele).

Danach kann man in der Bewegungsphase jede Spielfigur seiner Nation auf dem Brett bewegen. Als Grundregel gilt dabei, dass Generäle über Nebenstraßen drei Städte weit bewegt werden dürfen und auf Hauptstraßen sogar vier Schritte machen können. Trosse ziehen dementsprechend ein Feld weniger. Zusätzlich kann man in dieser Phase auch noch verlorene Armeen bzw. Generäle und Trosse wieder zurückkaufen (durch Abgabe von Karten) oder man kann bis zu 3 Generäle zu einem Turm zusammenziehen. Vorwiegend dient sie aber dazu Zielstädte zu erobern oder zu decken. Wenn man nämlich eine Zielstadt erobern möchte muss man mit seinem General über diese Stadt hinweg ziehen (drauf ziehen reicht nicht aus). Ist dieses geschehen und kein General der verteidigenden Armee (Preussen oder Hannover) befindet sich in drei Schritten Entfernung von dieser Stadt, dann gilt sie als erobert und ein entsprechender Marker wird auf ihr platziert. Ist sie allerdings gedeckt wir sie nicht erobert. Um diese deckenden Generäle zu vertreiben muss natürlich gekämpft werden. Das passiert immer dann wenn am Ende einer Bewegungsphase sich zwei feindliche Generäle direkt gegenüber stehen.

Dann kommt es zur Kampfphase.
Und hier kommen nun wieder die Karten ins Spiel. Die Karte auf dem Brett ist nämlich in Sektoren unterteilt. Jedem Sektor ist eine Kartenfarbe zugeordnet (Herz, Karo, Pik, und Kreuz). Kommt es nun zum Kampf können nur Karten der Farbe ausgespielt werden in dessen Sektor sich der kämpfende General gerade befindet. Bevor der Kampf losgeht muss jeder Spieler bekannt geben wie viele Armeen sich hinter einem General befinden. Dies wird zu Beginn des Spiels auf dem Armeeplan geheim eingetragen! Hat z..B. der pr. General 4 Armeen hinter sich und der russische nur 1 Armee, dann beginnt der Kampf mit einem Stand von -3 für den Russen. Der kann nun so lange Karten ausspielen bis er auf Gleichstand kommt (also eine 3), oder selber ins Plus kommt (z.B. mit einer 11). Dann wechselt das Ausspielrecht auf den Gegner der jetzt auch wieder Karten spielen kann. Dies geht so lange bis ein Spieler nicht mehr spielen will oder kann. Die dann übrig bleibende Differenz gibt an wie viele Armeen der Unterlegene verliert und wie weit er sich von seiner jetzigen Position zurückziehen muss.
Die Kunst in diesem Kampfsystem besteht eindeutig darin, dass Preussen eigentlich ständig versuchen muss Karten zu sparen da er ja seine Karten gegen jeden Gegner einsetzen muss. Daher kommt es oft dazu, dass Friedrich möglichst schnell versucht auf -1 zu kommen um dann zu passen. Mit diesen leichten Verlusten kann er leben und muss nicht unnötig viele Karten zu verschwenden. Um das zu vermeiden müssen die „Allierten“ eigentlich möglichst früh Angriffe gegen Preussen fahren. Wenn damit zu lange gewartet wird, kann Friedrich so viele Karten ansammeln, dass er fast auf jeden Angriff die passende Karte spielen kann.

In der letzten Phase muss der Spieler noch überprüfen ob alle Generäle versorgt sind. Befinden sie sich in Heimatgebieten (farbliche Kennzeichnung) sind sie automatisch versorgt, im fremden Territorium besorgen dies die Trosse. Dazu dürfen sie nicht weiter als 6 Schritte von dem General entfernt sein.

Somit wird klar, dass Preussen eigentlich eher destruktiv und auf Zeit spielen muss. Denn ab Runde 6 kommen nun auch noch die Schicksalskarten ins Spiel. Ab jetzt wird immer zum Ende einer Runde eine der 18 Schicksalskarten gezogen. Diese haben keine bis schwerwiegende Auswirkungen auf das Spiel. So können sie z.B. dafür sorgen, dass einige Nationen ab sofort nur noch weniger Karten in Phase 1 ziehen dürfen usw. Entscheidend sind aber 4 Karten. Die Karte „Elisabeth“ bewirkt das sofortige Ausscheiden Russlands, die Karte „Schweden“ der sofortige Austritt Schwedens aus dem Spiel. Das Ausscheiden Frankreichs ist hingegen schrittweise auf zwei Karten verteilt. Wenn diese vier Karten gezogen wurden, endet das Spiel mit dem Sieg Preussens. Es endet vorher wenn es eine Nation geschafft hat seine Zielstädte zu erobern.

Fazit:
Im Groben sind hiermit schon alle wichtigen Regeln des Spiels erklärt. Das ist es auch was mich an diesem Spiel u.a. so fasziniert. Trotz relativ wenigen Regeln ist histogame ein Spiel gelungen, dass Fans von Strategiespielen voll auf ihre Kosten kommen lässt. Vor allem die Rolle Friedrichs lässt erahnen wie er sich damals gefühlt haben muss. Man muss ständig neu aufflammende Brandherde löschen und man hofft ständig auf das Auftauchen der rettenden Schicksalskarten.
Für mich persönlich eines der Highlight der Messe und die Dauer von 3-4 Stunden stört mich dabei überhaupt nicht weil die Zeit dabei wie im Fluge vergeht.

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Niccolo
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Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Niccolo » 24. November 2004, 17:11

Erst mal besten Danke für das ausführliche PEEP :)

4 Fragen hab ich nach einem ersten Überflug:

1) Wie viele Armeen hat man in etwa pro General;
Wie viele Karten auf/in der Hand?
Ich frage, weil es so auf Anhieb so klingt, als wären die Armeen 'deutlich' von den Kartenwerten dominiert und weniger entscheidend für den Kampf denn als Buffer beim Verluste abbauen, um den Bestand der Armee (für Sicherungszwecke) zu sichern.
Führt mich gleich zu Frage 2...

2) "Die dann übrig bleibende Differenz gibt an wie viele Armeen der Unterlegene verliert und wie weit er sich von seiner jetzigen Position zurückziehen muss."
d.h.? beliebig aufteilbar? also z.B. -11 in 1 Armeefaktor und 10 Felder weg? ;)
Wer zieht die zurückziehende Armee? Der Sieger,Angreifer, oder der Besitzer?

3) Diese "Schicksalskarten". Das klingt für mich so, dass ein bis zwei Spieler - wenn es dumm läuft - recht lange zugucken dürfen, wenn sie recht bald ausscheiden.

4) Was spricht dagegen, es zu 2t zu spielen?

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hans-jörg

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon hans-jörg » 24. November 2004, 17:34

Hallo Nikkolo,
hier ein paar Erklärungen zu Deinen Fragen:

1) Wie viele Armeen hat man in etwa pro General?
Maximal 8 je General, maximal 3 Generäle in 1 Turm = dann maximal 24 Armeen zusammen = 24 Kampfpunkte.
Karten darf man beliebig viele haben, aber sie müßen ja auch das richtige Symbol aufweisen um sie einzusetzen.


2) "Die dann übrig bleibende Differenz gibt an wie viele Armeen der Unterlegene verliert und wie weit er sich von seiner jetzigen Position zurückziehen muss."
d.h.? beliebig aufteilbar? also z.B. -11 in 1 Armeefaktor und 10 Felder weg?
Nein, das bedeutet 11 Armee-Faktoren futsch UND 11 Felder Rückzug (wenn dann überhaupt noch was übrig ist)

3) Diese "Schicksalskarten". Das klingt für mich so, dass ein bis zwei Spieler - wenn es dumm läuft - recht lange zugucken dürfen, wenn sie recht bald ausscheiden.
Nicht ganz, scheidet ein Spieler (nicht Friedrich) aus bekommt er von einem Verbündeten dessen 'kleinere Macht' (z.B. Schweden) übergeben und spielt mit diesen weiter.

4) Was spricht dagegen, es zu 2t zu spielen?
Beim 2er Spiel hat Friedrich nur 1 Gegner, dieser verheizt alles bis auf 1 Macht und gewinnt mit dieser gegen den dann chancenlosen Friedrich. Wenn jeder aber für sich spielt und allein gewinnen will und kann läuft das ganz anderst: Keiner will den Jockel spielen und sich für die anderen so ohne weiteres opfern. Das Dilemma besteht darin, daß den Verbündeten in Summe die Zeit davonläuft und wenn keiner was tut alle gemeinsam verlieren werden.

Ich hoffe etwas Klarheit verschafft zu haben, es grüßt

Hans-Jörg

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Suko

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Suko » 24. November 2004, 17:37

Niccolo schrieb:
>
> Erst mal besten Danke für das ausführliche PEEP :)

Bitte.

> 1) Wie viele Armeen hat man in etwa pro General;

Das kann man frei verteilen vor dem Spiel. Preussen kann z.B. 32 Armeen auf 8 Generäle verteilen. Dabei muss jeder General min. 1 aber max. 8 haben!

> Wie viele Karten auf/in der Hand?

Unbegrenzt! Greifen die Verbündeten nur selten an, kann Friedrich ziemlich schnell auf 30 oder mehr Karten kommen. Preussen bekommt zunächst immer 7 neue Karten pro Runde!

> Ich frage, weil es so auf Anhieb so klingt, als wären die
> Armeen 'deutlich' von den Kartenwerten dominiert und weniger
> entscheidend für den Kampf denn als Buffer beim Verluste
> abbauen, um den Bestand der Armee (für Sicherungszwecke) zu
> sichern.

Ist eigentlich auch so. Da Preussen meistens versucht schnell auf -1 zu kommen, ist es wichtig das er so ca. 3-4 Armeen hat, damit er diesen billigen Rückzug auch 3-4 verkraften kann.

> 2) "Die dann übrig bleibende Differenz gibt an wie viele
> Armeen der Unterlegene verliert und wie weit er sich von
> seiner jetzigen Position zurückziehen muss."
> d.h.? beliebig aufteilbar? also z.B. -11 in 1 Armeefaktor und
> 10 Felder weg? ;)

Nein! Bei -3 verliert man 3 Armeen und muss 3 Felder zurück.

> Wer zieht die zurückziehende Armee? Der Sieger,Angreifer,
> oder der Besitzer?

Der Sieger darf bestimmen wohin!

>
> 3) Diese "Schicksalskarten". Das klingt für mich so, dass ein
> bis zwei Spieler - wenn es dumm läuft - recht lange zugucken
> dürfen, wenn sie recht bald ausscheiden.

nein! Ich wollte beim Peep nicht die gesamte Regel schreiben. Wenn Elisabeth oder Pompadour all seine Nationen verloren hat, bekommt derjenige dafür die Reichsarmee von MariaTheresa. Somit sind alle bis zum Ende dabei!

> 4) Was spricht dagegen, es zu 2t zu spielen?

Habe ich mich auch schon gefragt. Aber wenn ein Spieler alle Verbündeten spielt, ,ist das schon sehr mächtig. Er könnte dann z.B. eine oder mehrere Nationen nur dazu benutzen Preussen zu attackieren um ihm Karten aus der Hand zu ziehen. Bei 3 oder 4 Spielern macht das ja keiner, dam an sonst ja seinem Mitspieler einen Vorteil verschafft und der dann gewinnen würde.

Wie gesagt ich hab nur die groben Regeln erklärt!

Grüße

Suko

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Suko

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Suko » 24. November 2004, 17:46

hans-jörg schrieb:
>
> Nicht ganz, scheidet ein Spieler (nicht Friedrich) aus
> bekommt er von einem Verbündeten dessen 'kleinere Macht'
> (z.B. Schweden) übergeben und spielt mit diesen weiter.
>
Stimmt leider auch nicht ganz. Wenn Elisabeth Russland verliert, spielt sie nur mit Schweden weiter hat dafür aber erleichterte Siegbedingungen. ist auch Schweden futsch, bekommt sie die Reichsarmee.
Es wechselt also nur die REichsarmee entweder zu Pompadour (wenn Frankreich raus ist) oder zu Elisabeth (wenn Russland UND Schweden raus sind)!
Österreich kann ja nicht ausscheiden.

Grüße

Suko

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hans-jörg

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon hans-jörg » 24. November 2004, 19:03

Stimmt!

Soweit sind wir gar nicht gekommen, aber der Hinweis ist gut und bei mir in der Regel die entsprechende Passage auch gleich mit einem dicken Ausrufezeichen vermerkt.

Grüße

Hans-Jörg

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Niccolo
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Re: [PEEP] Friedrich - dank

Beitragvon Niccolo » 24. November 2004, 19:07

bin nun doch neugierig :)

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Mike

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Mike » 25. November 2004, 08:08

Hallo
Guter Peep. Ein Punkt möchte ich zur Verdeutlichung noch mal genauer erklären, weil das meiner Meinung noch nicht klar rüber gekommen ist:

Wenn Schweden ausscheidet, spielt der Spieler Rußland ganz normal weiter. Wenn Rußland davor ausscheidet, spielt der Spieler Schweden mit vereinfachten Siegbedingungen weiter. Es müssen nur noch schwedische Zielstädte der ersten Priorität erobert werden. Ist dies beim Aussscheiden Rußland bereits geschehen, hat Schweden sofort gewonnen.
Wenn Schweden und Rußland ausgeschieden sind, spielt der Spieler die Reichsarmeen weiter. Wenn Frankreich vorher ausscheiden sollte, spielt dieser Spieler die Reichsarmeen weiter. In beiden Fällen gilt auch hier vereinfachte Siegbedingungen für die Reichsarmeen UND für Österreich. Auch hier müssen beide Länder nur noch Zielstädte der ersten Priorität erobern. Wenn dies bereits mit dem Eintreten der vereinfachten Siegbedingungen geschehen ist, endet das Spiel sofort, also am Rundenende, nach dem die Schicksalskarte gezogen wurde. Unter Umständen können auch mehrere Länder in der selben Runde (am Rundenende) die Siegbedingugen erfüllen, dann haben sie gemeinsam gewonnen.

Mike

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Volker L.

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Volker L. » 25. November 2004, 17:39

Niccolo schrieb:
>
> Erst mal besten Danke für das ausführliche PEEP :)
>
> 4 Fragen hab ich nach einem ersten Überflug:
>
> 1) Wie viele Armeen hat man in etwa pro General;
> Wie viele Karten auf/in der Hand?
> Ich frage, weil es so auf Anhieb so klingt, als wären die
> Armeen 'deutlich' von den Kartenwerten dominiert und weniger
> entscheidend für den Kampf denn als Buffer beim Verluste
> abbauen, um den Bestand der Armee (für Sicherungszwecke) zu
> sichern.

Exakt so ist es. Genau dieser Umstand war es auch, der mich
veranlasst hat, nach Teilnahme von 1 Runde am Testspiel (bei
dem sowieso ständig die Mitspieler wechselten ;-) ) mich gegen
einen Kauf zu entscheiden.
Ich hatte mich sehr auf Friedrich gefreut, weil es vom Thema
her sehr interessant klang, aber dieses Kampfsystem, bei dem
die eigentliche Truppenstärke praktisch Makulatur ist, zusammen
mit der Aufteilung der Karten und Gebiete in 4 Farben (was
spieltechnisch vermutlich absolut notwendig ist, aber eben
überhaupt keinerlei Verbindung von Mechanismus und Thema hat),
passt für meinen Geschmack einfach nicht zu einer historischen
Simulation.

Gruß, Volker

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Niccolo
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Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Niccolo » 25. November 2004, 19:35

Volker L. schrieb:

> Ich hatte mich sehr auf Friedrich gefreut, weil es vom Thema
> her sehr interessant klang, aber dieses Kampfsystem, bei dem
> die eigentliche Truppenstärke praktisch Makulatur ist, zusammen
> mit der Aufteilung der Karten und Gebiete in 4 Farben (was
> spieltechnisch vermutlich absolut notwendig ist, aber eben
> überhaupt keinerlei Verbindung von Mechanismus und Thema hat),
> passt für meinen Geschmack einfach nicht zu einer historischen
> Simulation.

Hm - Stimmungssache. Waterloo (Phalanx) gefällt mir zum Beispiel ausgezeichnet, wobei auch dort die Kartenwerte keine unwesentliche Rolle spielen.
Grundsätzlich hab ich bei einer Cosim nichts gegen einen gamey-Charakter :)
Auf die Verhältnismäßigkeit kommt's halt an.

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Frank

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Frank » 25. November 2004, 20:08

Hallo Volker

> Ich hatte mich sehr auf Friedrich gefreut, weil es vom Thema
> her sehr interessant klang, aber dieses Kampfsystem, bei dem
> die eigentliche Truppenstärke praktisch Makulatur ist,

Die Truppenstärke hat bei einer vollen TK-Hand natürlich keinen großen Wert. Manchmal kann es sogar gut sein, weniger Armeen zu haben, damit man als erstes dran ist und eine kleine TK legt oder auch nicht und mit -1 oder -2 aufhört und sich zurückziehen läßt. Aber hinsichtlich der Verluste ist es schon ziemlich bedeutend, wie stark ein General ist. Ein starker General lebt ziemlich sicher länger als ein schwacher.

> passt für meinen Geschmack einfach nicht zu einer historischen
> Simulation.

Friedrich ist auch kein Cosim sondern ein Strategiespiel. Und zwar eines mit einem ziemlich innovativen Spielsystem wie ich finde. Das ganze Verbunden mit dem sehr gut umgesetzten historischem Hintergrund im Spielmaterial und in der Spielbalance ist es für mich das absolute Essen-Highlight.

Frank

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Walter

Re: [PEEP] Friedrich

Beitragvon Walter » 29. November 2004, 10:37


> Ich hatte mich sehr auf Friedrich gefreut, weil es vom Thema
> her sehr interessant klang, aber dieses Kampfsystem, bei dem
> die eigentliche Truppenstärke praktisch Makulatur ist, zusammen

hallo volker,

zugegeben, dieses Kampfsystem ist recht ungeöhnlich und weicht stark von üblichen Kosim-Systemen (Stärke aufaddieren, Verhältnis bilden und in Tabelle würfeln) ab. -- Aber ich kann gegen dieses Kampfsystem wirklich nichts einwenden. Im Gegenteil! Ich finde es richtig prima! --- Und zum historischen Hintergrund:

Armeenzahl war im Siebenjährigen Krieg meist wenig ausschlaggebend:

Beispiele:
Roßbach: 20000 Preußen gg. 40000 Franzosen.
Verluste: Preußen: 500, Frankreich: 10000

Liegnitz: 30000 Preußen gg. 90000 Österreicher.
Verluste: Preußen zu Österreich ca. 1:2, Preußischer Sieg (hab die exakten Zahlen jetzt nicht im Kopf)

Torgau: ca. 60000 Preußen gg. 60000 Österreicher.
Verluste fast gleich hoch (ca. 18000 je Seite). Blutiges Unentschieden, aber strategischer Sieg Preußens.

Außerdem ist die Zahl der Armeen alles andere als Makulatur: Greifen 16 Armeen einen 5er Armee-Turm an (entspricht ungefähr "Liegnitz") dann muß der Unterlegene ersteinmal eine 11 spielen, nur um gleichzuziehen. Das ist eine ganze Menge, wenn man bedenkt, daß eine durchschnittliche Karte 7,5 Punkte wert ist!

> mit der Aufteilung der Karten und Gebiete in 4 Farben (was
> spieltechnisch vermutlich absolut notwendig ist, aber eben
> überhaupt keinerlei Verbindung von Mechanismus und Thema hat),
> passt für meinen Geschmack einfach nicht zu einer historischen
> Simulation.

Ich glaube auch nicht, daß Friedrich eine strenge Simulation sein will; sondern vor allem ein Spiel ... Aber das Gefühl des "am-Abgrund-Stehens" kommt wirklich gut rüber!

Gruß.

Walter



>
> Gruß, Volker


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