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[PEEP] Old Town

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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LeFay
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[PEEP] Old Town

Beitragvon LeFay » 14. Dezember 2004, 22:31

Da ich auch in der Suchfunktion noch keinen PEEP von Old Town gefunden habe, dachte ich mir, daß ich einen schreibe.

Old Town ist ein Deduktionsspiel von Stephan Riedel, das im Eigenverlag Clickerspiele herausgebracht wurde. Es ist spielbar von 1 bis zu 4 Personen. Ja, richtig gelesen, dem Spiel liegt auch eine Solovariante bei, die hier nicht nur dekoratives Beiwerk ist, sondern ein echtes Gehirnzellentraining.

Aber zunächst zum Spielablauf für das Spiel mit 2-4 Spielern, in der Spielversion vom 25.10.2004.
Auf dem Spielbrett befinden sich 16 zunächst leere Felder (aber 18 verschiedene Gebäude sind möglich), die von den Spielern nach und nach mit Gebäuden belegt werden und langsam das Bild der alten Stadt ergeben.
Um dies zu bewerkstelligen, gibt es 3 Arten von Definitionskarten. Die ersteren davon geben genau 4 Positionen auf dem Spielplan an, wo das Gebäude liegen könnte, wie z.B. „Die Kirche lag in Sichtweite des Friedhofs“ oder „Die Bank lag östlich der Cavendish Street“. Die zweiteren setzen ein Gebäude, wie z.B. den Saloon in Verhältnis zu einem beliebigen Gebäude, welches man selbst besitzt. Diese Karten ermöglichen oft die meisten Punkte, aber bis man es verstanden hat, sie richtig zu spielen, dauert es ein bißchen. Die dritte Art gibt 7-8 Positionen an, wo ein beliebiges Gebäude, das man selbst besitzt, liegen könnte.

Anfangs erhält jeder Spieler 2 Karten der ersteren Sorte und der zweiteren Sorte, die anderen Karten bilden den generellen Nachziehstapel für alle Spieler (bei 2 und 3 Spielern gibt es eine kleine Modifikation). Dann erhält jeder Spieler 2 Gebäude mit den dazugehören 5 Markern, am besten diejenigen, die auf seinen Karten abgebildet sind.

Wer an der Reihe ist, hat folgende 3 Möglichkeiten:
a) eine Infokarte ausspielen: Mit der Infokarte können entweder Positionen eines Gebäudes erstmals bestimmt werden, z.B. „Der Richter wohnte in einer der Ecken am Rande der Stadt“, dann nimmt man sich alle 5 Marker des Richters, verteilt sie auf den Stellen, wo er möglicherweise gewohnt hat. Für jeden Marker, der nicht verwendet wurde, bekommt man einen Siegpunkt.
Oder es können durch eine Infokarte Plätze für ein Gebäude ausgeschlossen werden. Da ja einige Karten relativ gesehen wirken, d.h. für Gebäude, die man selbst besitzt, können Marker entfernt werden, für die man ebenfalls Punkte bekommt, und zwar für jeden entfernten Marker einen.
b) zwei Widerspruchskarten ausspielen: Widerspruchskarten sind Karten, deren Informationen im Laufe des Spieles nicht mehr stimmen, oder Informationen nur noch bestätigen. Z.B. ergibt die Karte, daß der Richter an einer Stadtrandecke wohnte und sein Gebäude wurde schon ausgelegt, dann ist die Information nicht mehr neu. Wenn man 2 solche Karten ausspielt, kann man einen beliebigen Marker auf dem Spielfeld entfernen.
c) wenn man keine Karten spielen kann, darf man eine nachziehen.

Dann zieht man noch Karten nach und der nächste Spieler ist an der Reihe. Sollte man vergessen haben, oder nicht gemerkt haben, daß noch weitere Gebäude definiert sind, darf jetzt jeder andere Spieler „Stop“ rufen, dies selbst korrigieren und auch selbst die Punkte einheimsen.

Sollte nur noch ein Marker eines Gebäudes ausliegen, gilt dieses als definiert, man legt es auf den entsprechenden Platz und andere Marker von anderen Gebäuden, die dort auslagen werden ebenfalls entfernt. Für jeden Marker gibt es wiederum Punkte, außerdem kann dies Kettenreaktionen auslösen, wenn dann von einem anderen Gebäude plötzlich auch nur noch ein anderer Marker ausliegt. Sollte man durch solche Aktionen ein eigenes Gebäude „verlieren“, da es ja nun definiert ist und eingesetzt wurde, zieht man sich, wenn man das nächste Mal an der Reihe ist, wieder ein neues.
Beendet ist das Spiel, wenn alle Gebäude definiert sind und die alte Stadt damit rekonstruiert ist. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen.

In der Solovariante erhält man eine bestimmte Anzahl von Karten und muß selbst durch Ausschlußprinzip die Stadt rekonstruieren. Es gibt mehrere Aufgaben, die von leicht bis sehr schwer gehen.

Fazit: Das Spiel ist spaßig, weil der Wertungsmechanismus so noch nicht da war und man wirklich das Gefühl hat ein völlig neues Spiel zu spielen. Das Spielgefühl intensiviert sich, je mehr Partien man spielt, weil man erst dann die besten Kartenkombinationen herausfinden kann. Jedoch muß auch gesagt werden, daß ein großer Glücksanteil gegen Spielende dabei ist, mit der richtigen Karte kann man Kettenreaktionen in Gang setzen, die einen Vorsprung uneinholbar machen. Aber da es selbst dem Verlierer Spaß macht, zu sehen, wie die fertige Stadt aussieht, gebe ich eine klare Empfehlung!


LeFay

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Ina-spielbox

Re: [PEEP] Old Town

Beitragvon Ina-spielbox » 15. Dezember 2004, 08:43

Hallo,

danke schön für dieses Peep, ich kann diese Erfahrung nur voll bestätigen. Wir haben schon seit 2 Jahren einen Prototyp gehabt und uns sehr gefreut, dass Stephan Riedl nun eine verbesserte Version auf den Markt gebracht hat. Das Spiel hat uns schon viele schöne Stunden beschert und ich kann diese klare Empfehlung nur unterstützen.

Gruß Ina

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Michael Weber

Re: [PEEP] Old Town

Beitragvon Michael Weber » 15. Dezember 2004, 08:46

LeFay schrieb:
> c) wenn man keine Karten spielen kann, darf man eine
> nachziehen.
>
> Dann zieht man noch Karten nach und der nächste Spieler ist
> an der Reihe.

Hier muss ich widersprechen. Meines Wissens zieht man nur dann eine Karte nach, wenn zuvor auch eine gespielt hat. Hat man zwei gespielt, zieht man zwei nach. Steht so in der aktuellen Anleitung!?

Ansonsten stimme ich dem Peep zu. Ein wirklich gutes und interessantes Spiel.

meinende Grüße

Michael

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Kathrin Nos
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RE: [PEEP] Old Town

Beitragvon Kathrin Nos » 15. Dezember 2004, 08:59

Hallo Michael

"Michael Weber" hat am 15.12.2004 geschrieben:
> LeFay schrieb:
>> c) wenn man keine Karten spielen kann, darf man eine
>> nachziehen.
>>
>> Dann zieht man noch Karten nach und der nächste Spieler ist
>> an der Reihe.
>
> Hier muss ich widersprechen. Meines Wissens zieht man nur
> dann eine Karte nach, wenn zuvor auch eine gespielt hat.
> Hat man zwei gespielt, zieht man zwei nach. Steht so in der
> aktuellen Anleitung!?

Wie kann man denn zwei Karten spielen? Den Fall mit den Widerspruchskarten meine ich jetzt nicht, der ist ja auch klar beschrieben.

Ansonsten stimmt (nach der aktuellen Regel, die ich kenne - und ich habe Old Town nur in dieser kennengelernt, kurz vor der Messe) die Aussage des PEEPS: Wenn ich keine Karte spiele, darf ich insgesamt zwei Karten nachziehen.

Auch mir gefällt Old Town sehr gut!

Alles Gute wünscht
Kathrin.
Spielerin, früher auch Rezensentin

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LeFay
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RE: [PEEP] Old Town

Beitragvon LeFay » 15. Dezember 2004, 09:16

Also, die Regeln sind nach Essen noch zweimal verändert worden. Das mit dem "Karten" nachziehen habe ich nicht so genau geschrieben, da es nach der aktuellen Version doch ein ziemlich langer Absatz geworden wäre. Zur Zeit gilt: Kann man nicht spielen, zieht man eine nach, jetzt hat man 5 (!) auf der Hand. Spielt man eine, zieht man eine nach. Spielt man zwei (Widerspruch), zieht man zwei nach.

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Matthäus

Re: [PEEP] Old Town

Beitragvon Matthäus » 15. Dezember 2004, 10:42

Schönes Peep! Ich denke, wenn mans mal selbst gespielt hat, kann man verstehen von was hier dir Rede ist - deshalb zugreifen und spielen!! Die Investition lohnt auf alle Fälle. Es ist übrignes eine wahre Wonne, spielt man zu viert, ja darauf zu achten den anderen keine Vorteile zu verschaffen... ;-)

Gruß,

Matthäus

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Michael Weber

Re: [PEEP] Old Town

Beitragvon Michael Weber » 15. Dezember 2004, 11:04

Michael Weber schrieb:

> Hier muss ich widersprechen. Meines Wissens zieht man nur
> dann eine Karte nach, wenn zuvor auch eine gespielt hat.

Ich meinte natürlich NOCH eine Karte nach. Ansosnten hat LeFay ja schon alles erklärt.

Michael

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peer

Re: [PEEP] Old Town - Frage

Beitragvon peer » 15. Dezember 2004, 16:24

Hi,
Danke für das PEEP. Old Town steht auf meiner Fragezeichen-Liste von Spielen die ich noch gar nicht einordnen kann
Mich würde interessieren: Kann man taktikieren oder wirklich deduktieren (oder wie das Verb auch heissen mag)? Oder ist es ein Mach-das-beste-aus-der-Karte-Sorte? (muss ja nichts schlechtes sein)

ciao
peer (kauft sich immer noch mehr Spiele als er spielen kann)

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Marcel Sagel
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Beiträge: 166

Re: [PEEP] Old Town - Frage

Beitragvon Marcel Sagel » 15. Dezember 2004, 16:31

peer schrieb:
> Kann man taktikieren oder wirklich
> deduktieren (oder wie das Verb auch heissen mag)? Oder ist es
> ein Mach-das-beste-aus-der-Karte-Sorte? (muss ja nichts
> schlechtes sein)

Es ist in Prinzip ein Mach-das-beste-aus-der-Karte-Sorte, aber man muss umgekehrt denken wie gewonht: mit welche Karte kann ich am besten deduktieren?
Bei weniger Spieler ist es besser möglich etwas voraus zu planen (ich habe es bisher mit 2 und 4 gespielt, zu zweit gefällt mir besser).

Old Town ist ungewöhnlich und macht Spass, ist aber kein Super-Spiel (aber nicht jedes Spiel kann ein Super-Spiel sein, oder?)

Marcel

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Sven

Re: [PEEP] Old Town - Frage

Beitragvon Sven » 15. Dezember 2004, 18:30

Kann die positiven Stimmungen nicht teilen!
Habe es nur einmal zu viert gespielt und war fast entsetzt, wie plötzlich ein Mitspieler einen Kettenzug machte, der das halbe Brett abräumte! Anschließend war für den nächsten Spieler ebenso die große Abräuem möglich und die anderen beiden staunten nur noch. Ergebnis dementsprechend ernüchternd!
Generell stimme ich zu, dass es ein interessanter Mechanismus ist, aber dass unter Umständen eine einzige Karte derart Punkte bringt, macht es zum Glücksspiel!
Dafür ist dann der Aufwand des Sortierens zu beginn dann doch zu hoch!
Sven


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