Da ich auch in der Suchfunktion noch keinen PEEP von Old Town gefunden habe, dachte ich mir, daß ich einen schreibe.
Old Town ist ein Deduktionsspiel von Stephan Riedel, das im Eigenverlag Clickerspiele herausgebracht wurde. Es ist spielbar von 1 bis zu 4 Personen. Ja, richtig gelesen, dem Spiel liegt auch eine Solovariante bei, die hier nicht nur dekoratives Beiwerk ist, sondern ein echtes Gehirnzellentraining.
Aber zunächst zum Spielablauf für das Spiel mit 2-4 Spielern, in der Spielversion vom 25.10.2004.
Auf dem Spielbrett befinden sich 16 zunächst leere Felder (aber 18 verschiedene Gebäude sind möglich), die von den Spielern nach und nach mit Gebäuden belegt werden und langsam das Bild der alten Stadt ergeben.
Um dies zu bewerkstelligen, gibt es 3 Arten von Definitionskarten. Die ersteren davon geben genau 4 Positionen auf dem Spielplan an, wo das Gebäude liegen könnte, wie z.B. „Die Kirche lag in Sichtweite des Friedhofs“ oder „Die Bank lag östlich der Cavendish Street“. Die zweiteren setzen ein Gebäude, wie z.B. den Saloon in Verhältnis zu einem beliebigen Gebäude, welches man selbst besitzt. Diese Karten ermöglichen oft die meisten Punkte, aber bis man es verstanden hat, sie richtig zu spielen, dauert es ein bißchen. Die dritte Art gibt 7-8 Positionen an, wo ein beliebiges Gebäude, das man selbst besitzt, liegen könnte.
Anfangs erhält jeder Spieler 2 Karten der ersteren Sorte und der zweiteren Sorte, die anderen Karten bilden den generellen Nachziehstapel für alle Spieler (bei 2 und 3 Spielern gibt es eine kleine Modifikation). Dann erhält jeder Spieler 2 Gebäude mit den dazugehören 5 Markern, am besten diejenigen, die auf seinen Karten abgebildet sind.
Wer an der Reihe ist, hat folgende 3 Möglichkeiten:
a) eine Infokarte ausspielen: Mit der Infokarte können entweder Positionen eines Gebäudes erstmals bestimmt werden, z.B. „Der Richter wohnte in einer der Ecken am Rande der Stadt“, dann nimmt man sich alle 5 Marker des Richters, verteilt sie auf den Stellen, wo er möglicherweise gewohnt hat. Für jeden Marker, der nicht verwendet wurde, bekommt man einen Siegpunkt.
Oder es können durch eine Infokarte Plätze für ein Gebäude ausgeschlossen werden. Da ja einige Karten relativ gesehen wirken, d.h. für Gebäude, die man selbst besitzt, können Marker entfernt werden, für die man ebenfalls Punkte bekommt, und zwar für jeden entfernten Marker einen.
b) zwei Widerspruchskarten ausspielen: Widerspruchskarten sind Karten, deren Informationen im Laufe des Spieles nicht mehr stimmen, oder Informationen nur noch bestätigen. Z.B. ergibt die Karte, daß der Richter an einer Stadtrandecke wohnte und sein Gebäude wurde schon ausgelegt, dann ist die Information nicht mehr neu. Wenn man 2 solche Karten ausspielt, kann man einen beliebigen Marker auf dem Spielfeld entfernen.
c) wenn man keine Karten spielen kann, darf man eine nachziehen.
Dann zieht man noch Karten nach und der nächste Spieler ist an der Reihe. Sollte man vergessen haben, oder nicht gemerkt haben, daß noch weitere Gebäude definiert sind, darf jetzt jeder andere Spieler „Stop“ rufen, dies selbst korrigieren und auch selbst die Punkte einheimsen.
Sollte nur noch ein Marker eines Gebäudes ausliegen, gilt dieses als definiert, man legt es auf den entsprechenden Platz und andere Marker von anderen Gebäuden, die dort auslagen werden ebenfalls entfernt. Für jeden Marker gibt es wiederum Punkte, außerdem kann dies Kettenreaktionen auslösen, wenn dann von einem anderen Gebäude plötzlich auch nur noch ein anderer Marker ausliegt. Sollte man durch solche Aktionen ein eigenes Gebäude „verlieren“, da es ja nun definiert ist und eingesetzt wurde, zieht man sich, wenn man das nächste Mal an der Reihe ist, wieder ein neues.
Beendet ist das Spiel, wenn alle Gebäude definiert sind und die alte Stadt damit rekonstruiert ist. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, hat gewonnen.
In der Solovariante erhält man eine bestimmte Anzahl von Karten und muß selbst durch Ausschlußprinzip die Stadt rekonstruieren. Es gibt mehrere Aufgaben, die von leicht bis sehr schwer gehen.
Fazit: Das Spiel ist spaßig, weil der Wertungsmechanismus so noch nicht da war und man wirklich das Gefühl hat ein völlig neues Spiel zu spielen. Das Spielgefühl intensiviert sich, je mehr Partien man spielt, weil man erst dann die besten Kartenkombinationen herausfinden kann. Jedoch muß auch gesagt werden, daß ein großer Glücksanteil gegen Spielende dabei ist, mit der richtigen Karte kann man Kettenreaktionen in Gang setzen, die einen Vorsprung uneinholbar machen. Aber da es selbst dem Verlierer Spaß macht, zu sehen, wie die fertige Stadt aussieht, gebe ich eine klare Empfehlung!
LeFay