Beitragvon Björn Kalies » 30. Juni 2005, 12:03
Hi Leute,
nachdem zu „Alexander der Große“ aus dem Hause Phalanx kaum Infos über das Spiel zu finden waren, habe ich es mir nun auf Gut Glück zugelegt.
Nach erst einer Partie zu dritt versuche ich mal meine ersten Eindrücke wiederzugeben.
-----------------------------------------------
Alexander der Große ist laut Schachtelangabe für 2-5 Personen geeignet und die Spieldauer ist mit75+ min angegeben.
Material: Es gibt einen großen Spielplan, auf dem 6 farblich unterschiedliche Regionen zu sehen sind. Diese Regionen sind in Provinzen unterteilt, die wiederum leer sein können oder einen Bauplatz für einen Tempel oder eine Stadt zeigen. An den Grenzen der Provinzen sind Pfeile, die anzeigen, zwischen welchen Provinzen ein Übergang möglich ist und ob dieser Übergang in eine oder in beide Richtungen evtl. mit Kosten verbunden ist. Auch eine kostenpflichtige Schiffsverbindung kann möglich sein. Außerdem besitzt jede Region eine Startprovinz und eine Zielprovinz. Das Ganze ist sehr übersichtlich gestaltet und lässt keine Fragen offen.
Ein Bild vom Spielplan gibt es hier: http://www.boardgamegeek.com/fullimage/62319
Die Spieler erhalten einen Sichtschirm, eine Ablagetafel mit 4 Aktionsfeldern und verschiedene Spielsteine (15 Ressourcensteine die auch als Armeen dienen, 10 Tempel und 8 Städte, sowie 2 Spielerfiguren für die Siegpunkte und die Spielreihenfolge)
Ziel des Spiels ist es die meisten Siegpunkte zu erhalten. Diese gibt es nach jeder Runde(!) in der aktuellen Region für die alleinige Mehrheit in einer Provinz (2 Siegpunkte), für den Bau eines Tempels (3 Siegpunkte) und den Bau einer Stadt (5 Siegpunkte). Am Ende des Spiels gibt es noch mal Siegpunkte für Regionsmehrheiten an Tempeln und Städten sowie die Mehrheiten insgesamt.
Zum Ablauf: Die 6 Regionen sind nummeriert und werden nacheinander abgespielt. In jeder Region können 1-3 Spielrunden stattfinden – was von der Spielweise der Spieler abhängt. Die Spieler müssen nun mithilfe Ihrer Ressourcensteine die erste Runde für die aktuelle Region planen. Dazu stellt jeder seinen Sichtschirm auf und verteilt alle 15 zur Verfügung stehenden Ressourcensteine auf seine Ablagetafel. Auf dieser gibt es vier Aktionsmöglichkeiten:
Startspieler: Die Spielerreihenfolge ist nicht unwichtig in diesem Spiel. Wer gerne seine Position auswählen möchte, deponiert hier Ressourcen. Werden keine Ressourcen eingesetzt oder gibt es einen Gleichstand, so entscheidet der derzeitige Punktestand über die Reihenfolge (der mit den wenigsten Punkten zieht als Letzter).
Armeen: Hier werden die Armeen deponiert, die man in die aktuelle Region einsetzen möchte. DIES IST NUR IN DER ERSTEN RUNDE EINER REGION MÖGLICH! Mit diesen Armeen erobert man Provinzen und sie sind Voraussetzung um Bauen zu können.
Tempel: Wer in der Region einen Tempel errichten möchte, muss hier Ressourcensteine deponieren. Aus diesem Pool werden später beim Bau die Baukosten für die Tempel bezahlt. (Min. 1 pro Tempel)
Stadt: Wer in der Region eine Stadt bauen möchte, muss hier Ressourcensteine deponieren. Aus diesem Pool werden später die Baukosten für eine Stadt beglichen. (Mind. 2 pro Stadt)
Die Ressourcensteine bei Tempel und bei Stadt dienen außerdem zum Begleichen von Bewegungskosten der Armeen!
Haben alle Spieler ihre Planung abgeschlossen, werden die Sichtschirme entfernt und die Spielerreihenfolge festgelegt.
Dann beginnt der erste Spieler und setzt seine ganzen Armeen in die Startprovinz und darf diese einzeln oder zusammen um bis zu 3 Provinzen weit innerhalb der aktuellen Region bewegen. (Das Einsetzen in die Startprovinz zählt schon als eine Bewegung)
Überschreitet eine Armee eine Provinzgrenze mit aufgedruckten Bewegungskosten, sind diese sofort von den Ressourcen auf Tempel und / oder Stadt zu begleichen. Ist die Bewegung abgeschlossen, kann man in jeder Provinz mit einem leeren(!) Tempel- oder Stadtsymbol und mind. einer eigenen Armee einen Bau beantragen. (Tempel bzw. Stadt werden auf die Seite gelegt.) Nun ist der nächste Spieler an der Reihe und verfährt ebenso mit seinen Armeen.
Hat der letzte Spieler seinen Zug abgeschlossen folgt die Wertung. Die einzelnen Provinzen werden der Reihe nach (sie sind hierfür nummeriert) abgerechnet. Hat ein Spieler in der Provinz die alleinige Mehrheit an Armeen, bekommt er sofort 2 Siegpunkte gutgeschrieben. Teilen sich 2 oder mehr Spieler die Mehrheit, bekommt keiner Punkte.
Ist in der abzurechnenden Provinz noch ein Bausymbol und es bewerben sich Spieler um den Bau, dann werden diese jetzt folgendermaßen durchgeführt:
Hat nur ein Spieler einen Bau beantragt, kann er ohne Probleme bauen, muss aber die Ressourcen von dem entsprechenden Aktionsfeld seiner Ablagetafel zahlen. Tempel kosten 1 Ressource, Städte 2.
Bewerben sich mehrere Spieler um den Bau, darf derjenige bauen, der in dem entsprechenden Aktionsfeld mehr Ressourcensteine hat. Dieser Spieler darf dann sein Gebäude bauen, hat aber andere Kosten zu zahlen. Seine Kosten für den Bau sind um eins höher als der Spieler mit den zweitmeisten Ressourcensteinen hat, der mit ihm um den Bau buhlte. Das kann mitunter sehr teuer werden.
Haben 2 oder mehre Spieler die meisten Ressourcensteine, wird diese Runde hier nicht gebaut.
Der Spieler, der letztendlich bauen durfte erhält für einen gebauten Tempel 3 SP. und für eine Stadt 5 SP.
Nachdem die letzte Provinz der aktuellen Region gewertet wurde, wird geschaut, ob eine weitere Runde in der aktuellen Regiongespielt wird. Dies ist dann der Fall, wenn noch keiner mit einer Armee in die Zielprovinz der aktuellen Region eingedrungen ist. Gibt es eine neue Runde, dürfen die Spieler vor Beginn Ihre verbliebenen Ressourcensteine zwischen Tempel und Stadtaktion neu aufteilen. Armeen und Startspieler sind nun tabu. (Die Spielreihenfolge bleibt also für die komplette Region erhalten und es können keine weiteren Armeen mehr eingesetzt werden.) Die für Bewegung oder Bau bezahlten Ressourcensteine stehen nicht mehr zum Verteilen zur Verfügung.
Auf diese Weise werden maximal 3 Runden in der aktuellen Region gespielt, falls bis dahin noch keiner in die Zielprovinz eingedrungen ist.
Ist die Spielrunde für die aktuelle Region zuende, bekommen nun alle Spieler alle 15 Ressourcensteine zurück. In der aktuellen Region verbleiben nur die gebauten Tempel und Städte. Die nächste Region steht nun an und die Spieler beginnen wieder mit dem Verteilen der Ressourcensteine auf die 4 Aktionen.
Auf diese Weise werden alle 6 Regionen gespielt und zum Schluss die Endabrechnung für die errichteten Städte und Tempel durchgeführt.
Jede alleinige Mehrheit für Stadt / Tempel je Region je 5 SP.
Insgesamt die meisten Städte auf dem Spielplan = 10 SP
Insgesamt die meisten Tempel auf dem Spielplan = 15 SP.
Wer nun die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.
Persönliches Fazit: Alexander der Große ist ein Spiel für Strategen und Planer. Es macht Spaß seine Züge zu planen und die anderen Mitspieler ab und an einen auszuwischen. Platz für Strategien gibt es reichlich und das fehlende Glücksmoment lässt Alexander zu einem fast lupenreinen Juwel dieser Spielgattung werden. Einzig die mitunter langen Denkzeiten können für manche eine Herausforderung werden, aber das Spiel bleibt einfach spannend im jeden Zug! Wer „Vinci“ und „Kardinal & König“ mag, wird mit Alexander der Große garantiert nicht daneben liegen!
Viel Spaß dabei wünscht,
Björn.