Ostia
-Der Hafen Roms-
Bei unserem gestrigen Spieleabend hatten wir die Gelegenheit, zu viert eine Partie OSTIA zu spielen. Hier die ersten Eindrücke:
Ostia ist in erster Linie ein Versteigerungsspiel. Man bekommt jede Runde fünf neue Karten verschiedener Waren, die in Abhängigkeit ihrer Häufigkeit mehr oder weniger wertvoll sind. Eine der Warenkarten kann man sofort umsonst in den eigenen Besitz übernehmen, die anderen vier Karten werden versteigert. Da man die Hälfte des Versteigerungserlöses selber behalten darf, muß man sich genau überlegen, ob man seine Waren selber ersteigert oder lieber bei der Konkurrenz zuschlägt. Weiterhin liegen immer zwei Senatskarten offen, die anzeigen, welche Waren in dieser Runde bzw. in der nächsten Runde beim Senat gerade gefragt sind. Somit weiß man schon eine Runde zuvor, mit welchen Waren der Senat nächste Runde am besten bestochen werden kann.
Sind alle Waren versteigert, entscheiden die Spieler nun gleichzeitig und verdeckt, welche Waren sie zum Verkauf oder als Spende an den Senat abgeben wollen und welche der Waren sie für die nächste Runde zurückbehalten wollen.
Die Karten/Waren, die man verkaufen will, legt man auf das Forums-Feld ab. Hier gilt der Grundsatz: je mehr Waren einer Sorte insgesamt im Forum gehandelt werden, desto weniger bringt die einzelne Ware ein.
Die Karten/Waren, die man dem Senat spenden will, legt man auf das Senats-Feld ab. Jede Warenart hat gemäß der offen ausliegenden Senatskarte einen temporären Attraktivitätswert. Die Spieler mit den höchsten Attraktivitätspunkten erhalten Siegpunkte, dafür bringen die Waren aber kein Geld ein, das man für die nächsten Versteigerungsrunden gut gebrauchen kann.
Gewinnen tut letztlich derjenige, der am Schluß die meisten Siegpunkte besitzt.
Ostia bietet keine wirklich neuartigen Spielelemente, die vorhandenen sind aber durchaus gut miteinander verwoben, so dass ein spannendes Spielgefühl entsteht. Das Geld ist immer knapp, da man meistens bestrebt ist, die besten Waren dem Senat zu spenden, um Siegpunkte zu bekommen. Schließlich gewinnt man das Spiel nur über die Siegpunkte. Dann hat man aber weniger Mittel zur Verfügung, um für die nächsten Runden neue Waren einzukaufen...
Ein großes Problem ist aber leider vorhanden, in der Kontorphase sollen die Spieler ihre Warenkarten gleichzeitig und verdeckt auf die Forums-/ Senats- bzw. Speicher-Felder verteilen. Dies ist spieltechnisch nicht umsetzbar, je weiter das Spiel vorangeschritten ist, desto mehr lauert man darauf, was die anderen Spieler machen. Hier ist es elementar herauszubekommen, wer wie viele Karten auf welche Felder verteilt, damit man nicht eine böse Überraschung erlebt. Die beiden Bluff-Karten, die jeder Spieler zur Verfügung hat, lösen dieses Problem leider nicht. Hier ist derjenige klar im Vorteil, der „länger überlegt“...
Unser Vorschlag lautet deshalb wie folgt:
Jeder Spieler verteilt seine Karten auf drei Stapel und legt mit einem verdeckten Marker fest, zu welchem Feld welcher Stapel gehört. Damit hat man das Problem auf elegante Weise gelöst.
Mit dieser kleinen Änderung hat Ostia allen Spielern Spaß bereitet, weshalb nach der ersten Partie ein positives Fazit gezogen werden kann. Mal schauen, wie es nach der Profi-Variante aussieht. Unsere Regel-Ergänzung macht übrigens den vorhandenen Spielplan gänzlich überflüssig, man hätte Ostia deshalb leicht als reines Kartenspiel ohne Brett herausbringen können.
Ostia von Stefan Risthaus, Grafik: Harald Lieske, 3-5 Spieler ab 12 Jahren, Spieldauer: 60-75 Minuten, Pro Ludo (2005), Preis ca. 15 €