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[PEEP] Bezzerwizzer

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Daniel Ziegler
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[PEEP] Bezzerwizzer

Beitragvon Daniel Ziegler » 1. Dezember 2007, 21:20

Hallo!

Habe mir mal was gegönnt und für 40 Euro Bezzerwizzer gekauft (Normalerweise geb ich nicht so viel Geld aus für ein Spiel, 30 Euro ist die Grenze).

Und ich muss sagen, ich find es sehr gut! Das Material ist hochwertig, die Fragekarten stabil, alles macht einen "edlen" Eindruck, alleine das in schlichtem After-Eight Grün und Schwarz gehaltene Layout macht was her. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass bei meinem Exemplar der Kategoriestein "Politik" fehlte und der Stein "Der Mensch" zweimal vorhanden war, aber ich denke Mattel wird mir schnell das Ersatzteil zusenden.

Das Spiel selbst ist schnell erklärt: Es gibt 20 verschiedene Fragekategorien (die üblichen Verdächtigen Politik, Film, Essen&Trinken, Geographie, Natur, Sport, Geschichte etc.), vor jeder Runde zieht jeder Spieler verdeckt 4 Kategorien und muss festlegen, wieviel Punkte er für die Beantwortung einer bestimmten Frage haben will (es gibt 1-4 Punkte für eine richtige Antwort). Kennt sich also jemand gut in Sport aus, legt er diesen Kategoriestein auf die 4, hat jemand eine Schwäche in Geschichte, legt er diesen Stein bei seinem Brett auf die 1. Bei richtiger Beantwortung einer Frage darf ein Spieler die entsprechende Punktzahl vorrücken, insgesamt braucht man 20 Punkte für den Sieg.

Hierbei ist der ausgesprochen große Fragekatalog erwähnenswert, bei 5000 Fragen sollte sich so schnell keine Frage wiederholen (selbst bei 4 Spielern sind es vielleicht 50 Fragen in einem Gesamtspiel, das würde also für 100 Partien reichen, bis sich etwas wiederholt).

2 Joker bringen noch ein bischen mehr Spannung ins Spiel: Mit dem Joker "Zwap" kann ein Spieler wenn er an der Reihe ist 2 beliebige Kategorien tauschen, z.B. bei sich selbst, zwischen sich und einem Gegner aber auch Kategorien zwischen 2 Mitspielern).

Denkt ein Spieler bei einer Frage, dass er diese beantworten kann, der Spieler, der an der Reihe ist, jedoch nicht, dann ruft er laut "Besserwisser!", setzt damit einen seiner beiden Bezzerwizzer-Joker und darf nach der Antwort des Mitspielers selbst antworten. Ist seine Antwort richtig und die des Gegners nicht, darf er 3 Felder vor, wenn er noch bevor die Frage vorgelesen wurde (er also nur die Kategorie wusste) Besserwisser rief, und immerhin noch ein Feld, wenn er nach dem Stellen der Frage diese alleinig beantworten kann.
Der Joker birgt aber ein Risiko: Beantwortet der Spieler die Frage falsch, muss er 1 bzw. 3 Felder zurückgehen.

Insgesamt hat das Spiel in unserer Runde sehr viel Spaß gemacht. Gerade durch den Bezzerwizzer Joker ist jeder Spieler die ganze Zeit über ins Spiel eingebunden, die übliche Langeweile bei Quizspielen, wenn die Gegner an der Reihe sind, bleibt aus. Auch der Zwap-Stein sorgt für einige Belustigung, wenn z.B. ein Sport-Fachmann (wie ich) seinem Gegenspieler eine Architektur-Frage auf das 4-Punkte-Feld legt, dann kann schnell eine Familienfehde entstehen. ;) Das Design und der gute und umfangreiche Fragenkatalog runden das Ganze ab, so dass ich das Spiel uneingeschränkt empfehlen kann! Für mich ist "Bezzerwizzer" noch eine Kante besser als die üblichen Quizspiele "Trivial Pursuit", "Wer wird Millionär", "Spiel des Wissens" oder "10 out of Ten".

Noch ein Hinweis: Das Spiel ist ab 16, und das auch zurecht: Viele Fragen sind sehr knackig, was ich auch gut finde, mit Kindern sollte man "Bezzerwizzer" also nicht spielen, hier bietet sich eher die "Trivial Pursuit Familien Edition" oder das "Spiel des Wissens" an, da dort jüngere Mitspieler durch einen abgeschächten Schwierigkeitsgrad auch eine Chance haben.

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Björn-spielbox
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Re: [PEEP] Bezzerwizzer

Beitragvon Björn-spielbox » 2. Dezember 2007, 00:48

Danke für den PEEP - ich bin was Dein Fazit betrifft voll Deiner Meinung!

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ravn

Re: [PEEP] Bezzerwizzer, Ergänzung und Kritik

Beitragvon ravn » 2. Dezember 2007, 02:25

Daniel Ziegler schrieb:

Danke für den PEEP. Ein paar Anmerkungen, wo ich es etwas anders sehe, aber für diesen Meinungsaustausch ist das Forum ja da. :-)

> Das Material ist
> hochwertig, die Fragekarten stabil, alles macht einen "edlen"
> Eindruck...

Absolute Zustimmung, aber zwei Sachen sind meinen Mitspielern und mir in den bisher gespielten zwei Partien unangenehm aufgefallen beim Material:

1. Die Symbole der Kategorien sind nicht selbsterklärend. Zwar gibt es die zwei Übersichtskarten, was die Smybole als Oberbegriff bedeuten, aber nur in der Anleitung steht, auf welche Wissensbereiche sich die Fragen hinter dem Symbol-Oberbegriff erstrecken. Wäre besser, wenn auf den Übersichtskarten diese Info auch wäre und noch besser, wenn die Infos direkt in die Planmitte gedruckt gewesen wären, die sowieso arg leer ist.

2. Auf den Steinen sind die Kategorie-Symbole im Gegensatz zu den Fragekarten invers gedruckt, also einmal schwarz auf weiss und dann weiss auf scharz. Verwirrt doch etwas, wenn man die richtige Frage zu dem Symbolstein der Mitspieler sucht, um vorzulesen.

Alles kein Beinbruch, aber bei einem solchen Kaufpreis und Materialanspruch erwarte ich da schlich Perfektion. Warum ist das bei uns in zwei Spielrunden mit unterschiedlichen Mitspielern unabhängig voneinander negativ aufgefallen, aber bei den Testrunden des Verlages nicht?

> Vor jeder Runde zieht jeder Spieler verdeckt 4 Kategorien und
> muss festlegen, wieviel Punkte er für die Beantwortung einer
> bestimmten Frage haben will (es gibt 1-4 Punkte für eine
> richtige Antwort). Kennt sich also jemand gut in Sport aus,
> legt er diesen Kategoriestein auf die 4, hat jemand eine
> Schwäche in Geschichte, legt er diesen Stein bei seinem Brett
> auf die 1.

Den doppelten Glücksfaktor dabei sollte man nicht unterschätzen: Einmal hofft man, dass man Symbole zieht, in dessen Wissensbereichen man sich halbwegs auskennt und eben nicht die, wo man schlicht keine Ahnung hat. Ok, durch den Zwapp-Stein kann man da dem Glück etwas nachhelfen. Deshalb da gut gelöst.

Aber dann ist es wirklich nochmals Glück, ob man eine Frage bekommt, die man beantworten kann. Die Wissensbereiche sind so gross und vielfältig, dass man schlicht nicht alles wissen kann. Auch, weil die Fragen doch sehr unterschiedlich sind. Mal haben ich Antwortmöglichkeiten vorgegeben und damit eine X-Prozent-Chance, es auch bei totalem Unwissen richtig zu raten. Dann habe ich Fragen, die so extreme Details fragen, die man selbst als selbsternannter Experte auf diesem Gebiet nicht unbedingt wissen muss.

Zwar kann ich den Wissensbereich auf "4" legen, wo ich mich fit fühle. Aber immer noch muss ich hoffen, dass ich da eine Frage bekomme, die ich auch beantworten kann. Durch die "4" oder "1" wird die Frage ja nicht einfacher oder schwerer, ich bekomme schlicht nur mehr oder weniger Punkte, wenn ich die Antwort weiss.

Eventuell wären hier vier abgestufte Schwierigkeitsstufen besser gewesen, je nachdem auf welche Position von 1 bis 4 man das Kategorie-Symbol gelegt hat. Aber damit hätte sich locker die Fragenanzahl und der nötige Rechercheaufwand des Verlages vervierfacht, wohl unbezahlbar.

> Denkt ein Spieler bei einer Frage, dass er diese beantworten
> kann, der Spieler, der an der Reihe ist, jedoch nicht, dann
> ruft er laut "Besserwisser!", setzt damit einen seiner beiden
> Bezzerwizzer-Joker und darf nach der Antwort des Mitspielers
> selbst antworten.

Ein Problem gibt es dabei: Der Vorleser der Frage hat einen Vorteil gegenüber den anderen mitratenden potentiellen Besserwissern, weil er die Frage schlicht zuerst sieht und demnach auch zuerst den "Bezzerwizzer"-Stein werfen könnte, bevor die anderen Spieler die Frage überhaupt realisiert haben nach dem Vorlesen.

Wir haben deshalb es so geregelt, dass der Vorleser selbst keinen "Bezzerwizzer"-Stein werfen darf. Wird in Teams gespielt, dann dürfen aber ruhig die anderen Teammitglieder des Vorlesern diesen Stein werfen. Fanden wir fairer.

> Insgesamt hat das Spiel in unserer Runde sehr viel Spaß
> gemacht. Gerade durch den Bezzerwizzer Joker ist jeder
> Spieler die ganze Zeit über ins Spiel eingebunden, die
> übliche Langeweile bei Quizspielen, wenn die Gegner an der
> Reihe sind, bleibt aus.

Spass hat es bei unseren beiden Spielrunden auch gemacht. Allerdings hatten die Spieler am Ende die Nase vorne, die schlicht die leichteren Fragen bekommen haben. Wenn man das Spiel nicht zu ernst nimmt, ist das ok. Ein unausgewogener Nachgeschmack blieb aber.

> Noch ein Hinweis: Das Spiel ist ab 16, und das auch zurecht:
> Viele Fragen sind sehr knackig, was ich auch gut finde, mit
> Kindern sollte man "Bezzerwizzer" also nicht spielen.

Jip, stimme ich absolut zu. Auch würde ich es ausschliesslich für Teams empfehlen, da es als Einzelspieler doch zu sehr in Richtung reine Wissensabfrage tendiert und Einzelspieler mit umfangreicherer Allgemeinbildung gepaart mit etwas Fragenglück da schlicht uneinholbar sind.

Fazit: Kein perfektes Quizspiel, aber für mich die bessere Empfehlung gegenüber Trivial Puruit, wo mich das Gewürfel genervt hat.

Cu/Ralf

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peer

Re: [PEEP] Bezzerwizzer, Ergänzung und Kritik

Beitragvon peer » 2. Dezember 2007, 09:17

Hi,
das einzige echte Quizspiel (kein Ratespiel) bei dem das Problem mit der Fragenauswahl gut gelöst ist, ist "Wer wird Millionär", da dort (außer dem Vorleser) jeder dieselben Fragen beantwortet. Da dort der Glücksfaktor völlig fehlt, ist es mein Lieblingsquiz - da wir, Ravn, wohl hier einen ähnlichen Geschmack haben, kann ich es dir ans Herz legen.

Ansonsten stimme ich dem PEEP zu Bezzerwizzer ziemlich zu.

ciao
peer (hat gerade auf www.spielbar.com Bezzerwizzer und zwei andere Quizs getestet)

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Niccolo
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Re: [PEEP] Bezzerwizzer, Kritik

Beitragvon Niccolo » 2. Dezember 2007, 21:14

ravn schrieb:

> Fazit: Kein perfektes Quizspiel, aber für mich die
> bessere
> Empfehlung gegenüber Trivial Puruit, wo mich das Gewürfel
> genervt hat.

Womöglich bin ich ja die größte Pflaume - aber mit Bezzerwizzer hatte ich wenig Freude.

Das Gros der Fragen ist imho so sehr spezifisch, dass es bei uns eher frustig war.

Beispielfragen?

1. Welcher norwegische Politiker wurde am 24. Oktober 1945 hingerichtet?
2. In welcher Stadt hat das Bundessozialgericht seinen Sitz?
3. Welcher in der Weimarer Republik bekannte Soziologe und Journalist der Frankfurter Zeitung veröffentlichte 1930 das Buch "Die Angestellten"?

Keine Angst, ich verrate die Antworten nicht - wer will, kann dann ja runter scrollen.

Und auch viele Fragen sind sehr Deutschland spezifisch. Also für Schweizer/Österreicher ist das Spiel nochmal so uninteressant.
Ich geb's ja zu. Den endgültigen Unmut zog sich das Spiel mit einer Frage nach irgendeiner Grün Politikerin aus Hessen bei mir zu.
Und ich wollte Bezzerizzer mögen - nicht nur, weil ich meine 50 Euros gerne unterhaltsamer angelegt sehen würde, sondern weil ich Quizspiele einfach mag.

So kann ich nur sagen: für mich kein Zugewinn auf der Quizspielecke.
Mir taugt:
Das Quiz des 20. Jahrhunderts, Trivial Pursuit, Schätzbold, 20 Questions - auch Exoten der Art: Sags mit Symbolen, 10 out of 10

An dieser Stelle mag ich auch vor - verflixt, wie heisst es schnell? Das Österreich Quiz, oder so ähnlich - warnen!
Steht aktuell in jedem Spielwarenladen, Buchladen und Touristenshop - kennt 2 Fragenkategorien: Babyleicht Spezialistenfragen - beides fad.

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ja, wie schon gesagt - ich verrate die Antworten nicht.
Lustig?
Mindestens so wie Bezzerwizzer.


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