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[PEEP] Gambit 7 - erster Eindruck

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Thomas Reh
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[PEEP] Gambit 7 - erster Eindruck

Beitragvon Thomas Reh » 15. Januar 2009, 15:50

Hallo zusammen,

hier ein erster Eindruck zu "Gambit 7":

eine Version mit Fotos:
http://www.spielengehtimmer.de/index.php?option=com_content&view=article&id=71:gambit-7&catid=40:e-h&Itemid=2

Gambit 7 ist ein weiterer Vertreter der Wissens-/ Schätzspiele, das im Herbst 2008 in Deutschland veröffentlicht wurde. Bereits 2005 ist dieses Spiel in den USA erfolgreich als Wits & Wagers herausgekommen. Laut den diversen Spiele-Foren wurde das Spiel für den deutschen Markt bearbeitet.

Das Spielziel:
Ziel des Spiels ist es, durch Einsatz des eigenen Wissens, schätzen und raten, sowie Mitspieler bzw. deren Antworten richtig einschätzen bei den sieben Fragen einer Partie möglichst viele Punkte zu sammeln.

Die Spielvorbereitung:
Jeder Spiel (jedes Team) erhält einen Stift und in seiner Spielerfarbe die drei Chips und die Antwortkarte, die er mit seinem Namen markiert. Ein Spieler wird zum Spielleiter. Er mischt die 100 Karten und zieht davon 7 Karten. Der Rest wird zur Seite gelegt. Zusätzlich ist er während des Spiels für die Sanduhr zuständig. Ein anderer Spieler ist für die Wertungsleiste zuständig.

Auf den Karten sind immer sieben Fragen aus verschieden Bereichen in der selben Numerierung abgedruckt: 1. Wirtschaft, 2. Kunst & Literatur, 3. Geographie & Natur, 4. Geschicht & Politik, 5. Popkultur, 6. Wissenschaft 7. Sport & Freizeit. Da man im Spiel keine Wahlmöglichkeit hat, kommt pro Partie aus jeder Kategorie eine Frage zum Einsatz.

Der Spielablauf:
Jede der 7 Runden besteht aus 4 Phasen. In der ersten Phase nimmt der Spielleiter eine Karte und liest die Frage für die entsprechende Runde vor (z.B. vierte Runde vierte Frage). Die Sanduhr wird umgedreht, und jeder Spieler hat nun 30 Sekunden Zeit, um die Antwort (immer eine Zahl) auf seine Karte einzutragen. Die relevante Einheit (z.B. Jahreszahl, kg oder cm) ist entweder eindeutig oder wird in der Frage mit angegeben.

In Phase 2 werden die Antworten untereinander angeordnet. Die höchste Antwort wird nach oben die niedrigste Antwort nach unten gelegt. Gleiche Ergebnisse werden nebeneinander angeordnet. Jetzt werden die Antwortkarten neben die Felder der Wetttafel geschoben. Bei ungerader Anzahl von Lösungen kommt die mittlere Antwort nehmen die Mitte der Wetttafel (blaues Feld), die restlichen Antworten werden um die Mitte herum entsprechend angeordnet. Bei gerader Anzahl Lösungen bleibt die Mitte frei. Erst bei 6 oder 7 verschiedenen Antworten werden somit das oberste und unterste Feld (jeweils orange) der Wetttafel genutzt.

In Phase drei geben alle Spieler ihre Tipps ab. Die Sanduhr wird umgedreht, erst wenn die Zeit um ist, sind die Tipps endgültig, vorher können die Wettchips noch verschoben werden. Die beiden Wettchips können beliebig auf ein oder zwei Felder neben vorhandenen Antworten, dies muß nicht die eigene sein, gelegt werden. Sollte ein Spieler alle Antworten als zu hoch einschätzen, kann er einen oder beide Chips auf das unterste, rote Feld ("alle zu hoch") legen.

In jeder Runde kann ein Spieler anstatt der beiden Wettchips auch den Gambit 7 Chip einsetzen. Dieser wird genauso wie die beiden anderen Chips eingesetzt. Die Besonderheit liegt in der Punktewertung und dem Risiko des Einsatzes. Bei den "normalen Chips" kann man bereits erreichte Punkte nicht mehr verlieren. Beim Gambit 7 Chip werden die bisher erzielten Punkte eingesetzt, dies macht deshalb auch erst ab der 2. Runde Sinn. Liegt man mit dem belegten Feld richtig, werden die bisherigen Punkte mit 7 multipliziert. Liegt man falsch, ist das neue (Zwischen)Ergebnis 0.

In der letzten Phase wird als erstes die richtige/beste Antwort ermittelt. Dazu wird die entsprechende Antwort auf der Rückseite vorgelesen. Punkte erhalten die Chips, die auf dem Feld neben der Antwortkarte mit der richtigen Lösung liegen. In den meisten Fällen gibt es keine Karte mit der exakten Lösung, dann bekommen alle Chips Punkte, die neben der Karte liegen, die von unten am nächsten an der richtigen Antwort ist. Somit können zu hohe Antworten niemals Punkte bringen. Sind alle Antworten zu hoch, gibt es Punkte für das Feld "alle zu hoch".

Alle falsch platzierten Chips und Antwortkarten erhalten die Spieler zurück. Dafür erhalten sie keine Punkte bzw.im Fall des Gambit 7 Chips wird der entsprechende Punktestand auf 0 gesetzt. Befindet sich ein Spieler auf dem richtigen Feld alleine, erhält der Spieler pro Chip den höheren Wert. Bei mehreren Spielern auf dem Feld gibt es pro Chip den niedrigeren Wert. Sind alle Antworten zu hoch, gibt es für jeden Wettchip auf dem Feld "alle zu hoch" 15 Punkte. Ist bei den richtig platzierten Chips ein Gambit 7 dabei, werden die bisherigen Punkte dieses Spielers mit 7 multipliziert.

Für die Sieger-Antwortkarte(n) erhält/erhalten der Spieler/die Spieler den kleineren Wert des entsprechenden Feldes gut geschrieben. Dann kommen auch die punktebringenden Chips/Antwortkarten zurück zu den Spielern. Die Punkte werden sofort auf der Wertungsleiste aktualisiert. Jetzt fängt die nächste Runde an. Nach sieben Runden ist das Spiel zu Ende. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Die Spielbewertung:
Das Erste, was einem bei diesem Spiel auffällt, ist leider nicht positiv. Die Qualität der "Spieleschachtel" entspricht nicht dem Standard. Mir ist selten eine so unstabile Verpackung für Brett-/Wissensspiele in die Finger gekommen. Die äußere Verpackung ist aus dünner Pappe und auch der Innenkarton ist nicht stabil. Bereits nach 2-3x Öffnen ist unser Exemplar an der Stelle, wo man den Karton öffnet (Laschenfaltung), bereits leicht verknickt. Die Qualität des Spielmaterials ist von akzeptabler Qualität.

Neben der Qualität des Spielmaterials soll sich laut den Diskussionen das Original Spiel Wits & Wagers im Vergleich zu Gambit 7 auch in den Regeln unterscheiden. Bei meiner Bewertung werde ich unbeeinflußt von dem Original sein, da ich Wits & Wagers nicht kenne. In meinen bisherigen drei Partien kam der Spass nicht zu kurz. Alle drei Partien fanden jedoch auch in sehr netter Besetzung statt. Das Spiel lebt von der Interaktion der Spieler untereinander.

Gemeinsam über Ausreißer Antworten lachen, um dann festzustellen, daß die Spielerin die im Gegensatz zu den Mitspielern das durchschnittliche Lebensalter eines Rabens nicht einstellig tippt, sondern mit 40 Jahren an den tatsächlichen 70 Jahren am nächsten dran ist. Wer zuletzt lacht, lacht am Besten. Das gegenseitige hochziehen über den Wissensstand bei den verschieden Gebieten, das Stöhnen über die nächste Frage, die Schadenfreude über einen gescheiterten Einsatz des Gambit 7 Chips, das waren bei uns die Situationen, in denen Gambit 7 wirklich Spaß gemacht hat.

Natürlich sollten die Mitspieler offen gegenüber Wissens- und Schätzspielen sein, aber auch eine sehr ernsthafte Einstellung gegenüber Spielen führen meiner Meinung nicht zu wirklichem Spielspass bei Gambit 7. Als reines Wissensspiel kann ich Gambit 7 nur eingeschränkt empfehlen, da auch andere Faktoren wie raten, schätzen, zocken und Mitspieler einschätzen eine große Rolle spielen. Insbesondere der Gambit 7 Chip könnte für "ernsthafte" Spieler ein Problem darstellen, da hier das gesamte Ergebnis auf den Kopf gestellt werden kann.

Obwohl alle Mitspieler in unseren Runden Spass an dem Spielekonzept hatten, gab es auch bei uns ein Mechanismus, der in wenigen Fällen doch zu einem kleinen Störgefühl geführt hat. Normalerweise war es kein Problem, dass zu hohe Antworten automatisch als falsch eingestuft werden. In Extremfällen lag(en) ein oder mehrere Spieler nur sehr knapp über dem richtigen Ergebnis (z.B. Lichtgeschwindigket: 4x getippt 300.000 Kilometer pro Sekunde, richtige Antwort 299.793), richtig war dann jedoch ein Wertebereich der sehr weit entfernt von der richtigen Antwort begann (400 Kilometer). In diesen Fällen fanden mehrere Mitspieler diesen Mechanismus etwas unglücklich (inkl. der Mitspieler die davon profitierten).

Da die Regel kurz und auch nicht schwer zu verstehen ist, kann Gambit 7 auch gut von Runden aus Wenigspielern gespielt werden. Durch die verschiedenen Mechanismen ist ein unterschiedliches Allgemeinwissen kein Problem. Zwar führt ein größeres Wissen zu einer höheren Gewinnwahrscheinlichkeit, aber jeder Spieler hat im Normalfall auch seine Erfolgserlebnisse. Die Altersangabe ab 7 Jahren finde ich persönlich als zu niedrig, aber wie immer sollte man im Einzelfall testen. Da dieses Spiel von der Interaktion der Personen untereinander lebt, ist dieses Spiel eher für 7 als für 3 Spieler zu empfehlen.

Gambit 7 ist im ersten Eindruck für mich ein nettes Wissens-/Schätz-/Funspiel mit einer teilweise problematischen Produktqualität. In diesem Genre gefällt mir z.B. Fauna insgesamt noch besser, aufgrund der kurzen Spielzeit (15 - 20 Minuten) steht einer oder mehrerer Partien jedoch nichts im Weg, da man sich für diese kurze Spielzeit gut unterhalten kann.

Gruss
Thomas
(der Spielekritiken nicht als Spam bezeichnet und gerne auch mal Spiele spielt, die vor 2008 herausgekommen sind.)

www.spielen-geht-immer.de

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Re: [PEEP] Gambit 7 - erster Eindruck

Beitragvon Michael Blumöhr » 15. Januar 2009, 16:24

Hallo,

wenn wir keinen Fehler gemacht haben, so kann man den Gambit-7-Chip nur einmal einsetzen. Wie Du richtig bemerkst, wird dadurch das Ergebnis etwas zu beliebig, wenn jemand zufällig in einer späteren Runde eine Frage bekommt, deren Lösung er (beinahe) kennt.

Das Original unterscheidet sich tatsächlich und nach drei Partien gefällt es mit auch wesentlich besser. Man benötigt neben einem anderen Wettplan dazu noch Poker-Chips mit denen die Gewinne ausgezahlt werden. Diese können dann bei weiteren Wetten mit verwendet werden. Damit muss man nicht wie bei Gambit 7 seinen gesamten bisherigen Gewinn verwetten, sondern kann diesen auch nur z.T. riskieren.

Viele Grüße,
Michael

http://www.spielekreis-darmstadt.de

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Thomas Reh
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Re: [PEEP] Gambit 7 - erster Eindruck

Beitragvon Thomas Reh » 15. Januar 2009, 17:02

Hallo Michael,

wir haben den Gambit 7 Chip pro Partie auch nur einmal eingesetzt, in der Regel steht jedoch nicht eindeutig (oder ich verstehe es falsch :-) ), daß man den Chip nur einmal einsetzten darf.

Regel:
"Statt seine beiden Wettchips einzusetzen, kann ein Spieler auch beschließen auf Risiko zu spielen und seinen Gambit 7-Chip zu verwenden."

Mir fehlt in diesem Satz das Wort einmalig. :-/

Gruss
Thomas

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Thomas
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Re: [PEEP] Gambit 7 - erster Eindruck

Beitragvon Thomas » 15. Januar 2009, 17:18

Michael Blumöhr schrieb:
> wenn wir keinen Fehler gemacht haben, so kann man den
> Gambit-7-Chip nur einmal einsetzen.

Das ist nicht ganz korrekt: Wenn man den Gambit 7 Chip einsetzt [b]und[/b] die Wette verloren hat, bekommt man den Gambit 7 Chip zurück(*). Allerdings verliert man dann auch alle bisher vorhandenen Punkte. Man muss dann also zunächst mal mit den normalen Wettchips Punkte machen, bevor es Sinn macht, den Gambit 7 Chip einzusetzen.

Nur wenn man mit dem Gambit 7 Chip eine Wette gewonnen und damit seine Punkte versiebenfacht hat, muss man den Gambit 7 Chip abgeben und darf ihn nicht noch einmal verwenden.


(*): siehe Spielregel unter [b]Wette verloren[/b]: "[i]Wenn ein Spieler seinen Gambit 7-Chip in einen anderen Bereich als den Gewinnbereich gelegt hat, bekommt er diesen Chip zurück. Der Punktrichter setzt dann den Punktestand dieses Spielers auf Null zurück.[/i]"

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freak
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Re: [PEEP] Gambit 7 - erster Eindruck

Beitragvon freak » 15. Januar 2009, 17:22

Hallo Michael,

den Gambit-7-Chip bekommst du zurück, wenn du beim Setzen falsch gelegen hast. Dann kannst du ihn nochmal einsetzten, hast aber alle bis dahin erzielten Punkte verloren.

Hast du den Chip richtig eingesetzt und deine Punkte versiebenfacht, gibst du ihn ab.

Viele Grüße
freak

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Gambit 7-Chip

Beitragvon Thomas Reh » 15. Januar 2009, 17:34

Hallo Thomas,

in der Regel steht aber nirgendwo, daß er im Erfolgsfall den Gambit 7-Chip nicht zurück bekommt, oder habe ich da etwas überlesen. :smile:

Gruss
Thomas

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Thomas
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Re: Gambit 7-Chip

Beitragvon Thomas » 15. Januar 2009, 21:46

Thomas Reh schrieb:
> in der Regel steht aber nirgendwo, daß er im Erfolgsfall
> den Gambit 7-Chip nicht zurück bekommt, oder habe ich da
> etwas überlesen. :smile:

Stimmt, in den Regeln steht für den Erfolgsfall weder, dass man den Gambit-7-Chip abgeben muss, noch dass man ihn zurückbekommt. Mir hatte das Spiel damals jemand erklärt, der an der deutschen Ausgabe mitgearbeitet hat, und deshalb bin ich einfach mal davon ausgegangen, dass ich es richtig erklärt bekommen habe, will das aber auch nicht beschwören. Du kannst dich ja mal direkt an das Gambit 7 Forum unter http://www.daysofwonder.com/de/thread/?frm_id=60 wenden, um eine offizielle Antwort zu erhalten.

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Michael Blumöhr
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Re: [PEEP] Gambit 7 - erster Eindruck

Beitragvon Michael Blumöhr » 16. Januar 2009, 08:38

Hallo,

dass man den Gamibt-7-Chip wieder bekommt, wenn man damit eine Wette verliert, macht es aber nicht besser. Bei nur 7 Runden gibt es einfach zu wenige Möglichkeiten ihn wieder einzusetzen. Es gewinnt eben meist jemand, der in den ersten Runden Punkte sammeln konnte und in der 2. Hälfte des Spiels eine glückliche Frage erwischt, wo er seinen Punktestand versiebenfachen kann.
Wie bereits geschrieben, uns gefällt die Originalregel besser, da kann ich einen Teil meines bisherigen Gewinns riskieren und die Auszahlungsquoten sind zwischen 2:1 und 6:1 (nur bei alle zu hoch).

Grüße,
Michael


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Pricuricu

Re: Gambit 7-Chip

Beitragvon Pricuricu » 29. Januar 2009, 13:24

Die offizielle Antwort lautet:
Man bekommt den Gambit-7-Chip zurück, egal ob die Wette damit verloren oder gewonnen wurde.
Grüße, Guido
http://blog.asmodee.de


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