Hallo zusammen,
hier ist ein erster Einduck zu Tatort Themse. Nach ein paar Spielekritiken hat sich die 10er Bewertungsskala für mich nicht bewährt. Deshalb habe ich die Bewertung umgestellt (Erläuterung siehe unten, unter der Bewertung).
eine Version mit Fotos:
http://www.spielengehtimmer.de/index.php?option=com_content&view=article&id=77:tatort-themse-26012009-erster-eindruck&catid=43:r-t&Itemid=2
Pegasus hat auf der Spiel 2008 ein neue Reihe von Kartenspielen in einer Metallbox vorgestellt. Ein Vertreter dieser Reihe ist Tatort Themse von Reiner Knizia. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in London nicht nur Jack the Ripper, auch andere Verbrechen mussten zu dieser Zeit von Scotland Yard gelöst werden.
Das Spielethema:
Die 2-5 Spieler sind Detektive, die versuchen fünf Fälle durch Befragung von Zeugen und Aufspüren von Hinweisen zu lösen. Je wichtiger der Hinweis / die Spur ist, umso näher kommt ein Detektiv der Aufklärung eines Falles. Die folgenden fünf Raubfälle sollen gelöst werden: Goldvorräte aus der Bank von London, Gemälde aus der Nationalgalerie, Statue aus dem britischen Museum, Geheimdokumente aus dem Westminster Palast und die Kronjuwelen aus dem Tower.
Das Spielziel:
Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Punkte durch das Einsammeln von Spurenkarten zu erzielen, dabei bringen nur Spuren der gelösten Fälle Punkte. Zusätzlich können noch Bonuskarten für Mehrheiten bei den Spurenkarten der einzelnen Fälle gewonnen werden.
Der Spielaufbau:
Die Spurenkarten werden gemischt und dann offen in 5 Reihen mit jeweils 5 Karten gelegt. Alle Zeugenkarten werden ebenfalls gemischt. Danach erhält jeder Spieler vier Zeugen. Vier weitere Karten werden offen als Nachzugmöglichkeit ausgelegt und die restlichen Karten als Nachzugstapel daneben gelegt. Als letztes werden die Kriminalfallkarten für alle sichtbar ausgebreitet.
Die Karten:
Bei den 72 Zeugenkarten gibt es jeweils 18 Bobbys, Gassenjungen, Straßenmusikanten und Ladys. Auf den Spurenkarten ist immer nur einer dieser Zeugen abgebildet und zusätzlich eine Wertigkeit von 2 bis 6. Passend zu den Kriminalfallkarten gibt es die Spurenkarten in fünf verschiedenen Farben (3x grün, 4x rot, 5x blau, 7x gelb und 6x violett). Die Punktzahl der Kriminalfälle (Bonuskarten) ist abhängig von der Anzahl und den aufgedruckten Werten der jeweiligen Spurenkarten (umso mehr / umso höher, umso mehr Punkte).
Der Spielablauf:
Der Zug eines Spielers kann aus bis zu drei Phasen bestehen. Der Spieler hat die Möglichkeit als erstes eine Spur(enkarte) zu beseitigen, dann kann er eine Spur(enkarte) aufnehmen und als letztes muss er Zeugen befragen (Zeugenkarte nehmen).
Spurenkarte beseitigen: Um eine Spurenkarte zu beseitigen, muss der Spieler zwei beliebige gleiche Zeugenkarten abgeben. Die Spurenkarte wird zur Seite gelegt, und der Spieler muss die nächste Spurenkarte nach den Regeln (siehe nächster Abschnitt) aufnehmen. Ein Spieler kann auch 4, 6 oder 8 gleiche Spurenkarten abgeben, um bis zu 4 Karten aus einer Reihe zu beseitigen, auch hier muss er immer die nächste Karte aufnehmen. Aufgrund dieser Aufnahmeregel kann niemals die letzte Karte einer Reihe beseitigt werden.
Spurenkarte aufnehmen: Die Spurenkarte gibt vor welche Zeugenkarten wie oft abgegeben werden müssen, damit der Spieler diese Spurenkarte aufnehmen darf. Die Spieler können auch beliebig oft zwei gleiche Karten als Joker für eine andere Karte einsetzen, dies gilt für Spurenkarte aufnehmen und beseitigen. Jeder Spieler darf in seinem Zug nur eine Karte aufnehmen, die nach der Beseitigungsphase unten in seiner Reihe liegt. Die aufgenommenen Spurenkarten legen die Spieler offen vor sich aus.
Zeugen befragen: Sollten in Phase 1 und/oder 2 Karten ausgespielt worden sein, kommem sie auf den Ablagestapel. Unabhängig von den ersten beiden Phasen muß der Spieler jetzt eine Zeugenkarte nachziehen. Dazu kann er entweder eine der vier offenen Karten oder aber die oberste verdeckte Karte des Nachziehstapels nehmen. Bei vier gleichen Zeugen in der Auslage kann der aktive Spieler entscheiden, ob fünf neue Karten ausgelegt werden.
Immer wenn die letzte Spurenkarte einer Farbe von der Startauslage entfernt wird (egal ob beseitigen oder aufnehmen), wird der entsprechende Fall gelöst. Der Spieler mit der insgesamt höchsten Gesamtzahl auf seinen Spurenkarten dieses Falles erhält als Bonus die entsprechende Kriminalfallkarte. Bei einem Gleichstand erhält kein Spieler diese Karte.
Wenn der vierte Fall gelöst wird, endet das Spiel, ein Kriminalfall bleibt im Spiel immer ungelöst. Der vierte Kriminalfall wird jetzt noch abgerechnet und die Bonuskarte verteilt. Bei der Abrechnung werden nur die Karten der gelösten Fälle berücksichtigt. Für jeden Spieler werden jetzt die Zahlen der Spurenkarten und der Kriminalfallkarten addiert. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Die Spielbewertung:
Tatort Themse ist ein einfaches Kartenspiel, bei dem Siegpunkte gesammelt werden und zusätzlich über Mehrheiten weitere Siegpunkte erzielt werden können. Durch die kurze und verständliche Regel sollte dieses Spiel auch für unerfahrene Spieler und Kinder ab dem 2./3. Schuljahr gut spielbar sein.
Die Spielkarten sind von guter, ausreichend dicker Qualität. Das Artwork der Karten und die Farben unterstützen gut den Spielablauf, natürlich ist die künstlerische Gestaltung Geschmacksache. Als sehr gut bewerte ich die Qualität der Metallbox und des schwarzen Inlays.
Das Spiel selber hinterläßt bei mir dagegen keinen so positiven Eindruck. Natürlich handelt es sich hier nicht um ein hoch strategisches Spiel, aber auch unter diesem Aspekt sind die teilweise hintereinander folgenden reinen Nachziehrunden unbefriedigend. Hat man die richtigen Karten auf der Hand, sind auch dann die Aktionen sehr begrenzt.
Zu Beginn des Spiels sind die Möglichkeiten der Aufnahme und des Beseitigens noch relativ groß, zum Schluss jedoch spitzt sich alles auf ein Wettziehen zu, bis dann endlich auch der vierte Fall gelöst wird. Die Bonuskarten (Kriminalfallkarten) bringen ein kleines strategisches Mehrheitenelement in das Spiel. Zusätzlich gibt es durch den einen nicht gelösten Fall einen Mechanismus, der ein wenig Vorausplanen belohnt.
Wirklich Spass gemacht hat Tatort Themse in unseren Runden keinem Spieler. Auch befürchte ich, dass durch den immer wieder gleichen, teilweise eintönigen Spielablauf der Wiederspielreiz nicht besonders hoch ist.
Da das Spiel trotz der längeren Nachziehphasen mit 15 bis 30 Minuten sehr kurz und Tatort Themse auch schnell erklärt ist, eignet es sich ggf. für einen kurzen Starter (vielleicht kommt ja noch jemand :-) ) oder als Zwischendurchspiel. Als Absacker würde ich es persönlich nicht spielen, da ich hier im Normalfall lieber Spiele auf dem Tisch habe, die mir besser gefallen.
Insgesamt bekommt Tatort Themse trotz der schönen Metallbox keine Kaufempfehlung von mir. Dieses Spiel sollte man vor dem Kauf ausprobieren. Sollte es bei uns mal wieder vorgeschlagen werden, würde ich es aufgrund der geringen Spielzeit ggf. mitspielen, bei vorhandenen Alternativen jedoch erst einmal einen Gegenvorschlag machen. Als ersten Eindruck schwanke ich zwischen ein und zwei Sternen, da die Metallbox zwar schön ist, aber nicht den Spielspass erhöht, und ich nur bei fehlenden Alternativen wieder mitspielen würde, erhält das Spiel als ersten Eindruck einen Stern.
(5 Sterne: absolutes Highlight; 4 Sterne: sehr gutes Spiel; 3 Sterne: gutes Spiel (schlage ich selber vor); 2 Sterne: Spiel ist OK (würde ich immer mitspielen); 1 Stern: geht so (würde ich zur Not mitspielen); 0 Sterne: geht gar nicht)
Gruss
Thomas
www.spielen-geht-immer.de