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[PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Thomas Reh
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[PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Thomas Reh » 2. Februar 2009, 14:10

Hallo zusammen,

hier ist ein erster Einduck zu Tatort Themse. Nach ein paar Spielekritiken hat sich die 10er Bewertungsskala für mich nicht bewährt. Deshalb habe ich die Bewertung umgestellt (Erläuterung siehe unten, unter der Bewertung).

eine Version mit Fotos:

http://www.spielengehtimmer.de/index.php?option=com_content&view=article&id=77:tatort-themse-26012009-erster-eindruck&catid=43:r-t&Itemid=2

Pegasus hat auf der Spiel 2008 ein neue Reihe von Kartenspielen in einer Metallbox vorgestellt. Ein Vertreter dieser Reihe ist Tatort Themse von Reiner Knizia. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in London nicht nur Jack the Ripper, auch andere Verbrechen mussten zu dieser Zeit von Scotland Yard gelöst werden.

Das Spielethema:
Die 2-5 Spieler sind Detektive, die versuchen fünf Fälle durch Befragung von Zeugen und Aufspüren von Hinweisen zu lösen. Je wichtiger der Hinweis / die Spur ist, umso näher kommt ein Detektiv der Aufklärung eines Falles. Die folgenden fünf Raubfälle sollen gelöst werden: Goldvorräte aus der Bank von London, Gemälde aus der Nationalgalerie, Statue aus dem britischen Museum, Geheimdokumente aus dem Westminster Palast und die Kronjuwelen aus dem Tower.

Das Spielziel:
Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Punkte durch das Einsammeln von Spurenkarten zu erzielen, dabei bringen nur Spuren der gelösten Fälle Punkte. Zusätzlich können noch Bonuskarten für Mehrheiten bei den Spurenkarten der einzelnen Fälle gewonnen werden.

Der Spielaufbau:
Die Spurenkarten werden gemischt und dann offen in 5 Reihen mit jeweils 5 Karten gelegt. Alle Zeugenkarten werden ebenfalls gemischt. Danach erhält jeder Spieler vier Zeugen. Vier weitere Karten werden offen als Nachzugmöglichkeit ausgelegt und die restlichen Karten als Nachzugstapel daneben gelegt. Als letztes werden die Kriminalfallkarten für alle sichtbar ausgebreitet.

Die Karten:
Bei den 72 Zeugenkarten gibt es jeweils 18 Bobbys, Gassenjungen, Straßenmusikanten und Ladys. Auf den Spurenkarten ist immer nur einer dieser Zeugen abgebildet und zusätzlich eine Wertigkeit von 2 bis 6. Passend zu den Kriminalfallkarten gibt es die Spurenkarten in fünf verschiedenen Farben (3x grün, 4x rot, 5x blau, 7x gelb und 6x violett). Die Punktzahl der Kriminalfälle (Bonuskarten) ist abhängig von der Anzahl und den aufgedruckten Werten der jeweiligen Spurenkarten (umso mehr / umso höher, umso mehr Punkte).

Der Spielablauf:
Der Zug eines Spielers kann aus bis zu drei Phasen bestehen. Der Spieler hat die Möglichkeit als erstes eine Spur(enkarte) zu beseitigen, dann kann er eine Spur(enkarte) aufnehmen und als letztes muss er Zeugen befragen (Zeugenkarte nehmen).

Spurenkarte beseitigen: Um eine Spurenkarte zu beseitigen, muss der Spieler zwei beliebige gleiche Zeugenkarten abgeben. Die Spurenkarte wird zur Seite gelegt, und der Spieler muss die nächste Spurenkarte nach den Regeln (siehe nächster Abschnitt) aufnehmen. Ein Spieler kann auch 4, 6 oder 8 gleiche Spurenkarten abgeben, um bis zu 4 Karten aus einer Reihe zu beseitigen, auch hier muss er immer die nächste Karte aufnehmen. Aufgrund dieser Aufnahmeregel kann niemals die letzte Karte einer Reihe beseitigt werden.

Spurenkarte aufnehmen: Die Spurenkarte gibt vor welche Zeugenkarten wie oft abgegeben werden müssen, damit der Spieler diese Spurenkarte aufnehmen darf. Die Spieler können auch beliebig oft zwei gleiche Karten als Joker für eine andere Karte einsetzen, dies gilt für Spurenkarte aufnehmen und beseitigen. Jeder Spieler darf in seinem Zug nur eine Karte aufnehmen, die nach der Beseitigungsphase unten in seiner Reihe liegt. Die aufgenommenen Spurenkarten legen die Spieler offen vor sich aus.

Zeugen befragen: Sollten in Phase 1 und/oder 2 Karten ausgespielt worden sein, kommem sie auf den Ablagestapel. Unabhängig von den ersten beiden Phasen muß der Spieler jetzt eine Zeugenkarte nachziehen. Dazu kann er entweder eine der vier offenen Karten oder aber die oberste verdeckte Karte des Nachziehstapels nehmen. Bei vier gleichen Zeugen in der Auslage kann der aktive Spieler entscheiden, ob fünf neue Karten ausgelegt werden.

Immer wenn die letzte Spurenkarte einer Farbe von der Startauslage entfernt wird (egal ob beseitigen oder aufnehmen), wird der entsprechende Fall gelöst. Der Spieler mit der insgesamt höchsten Gesamtzahl auf seinen Spurenkarten dieses Falles erhält als Bonus die entsprechende Kriminalfallkarte. Bei einem Gleichstand erhält kein Spieler diese Karte.

Wenn der vierte Fall gelöst wird, endet das Spiel, ein Kriminalfall bleibt im Spiel immer ungelöst. Der vierte Kriminalfall wird jetzt noch abgerechnet und die Bonuskarte verteilt. Bei der Abrechnung werden nur die Karten der gelösten Fälle berücksichtigt. Für jeden Spieler werden jetzt die Zahlen der Spurenkarten und der Kriminalfallkarten addiert. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Die Spielbewertung:
Tatort Themse ist ein einfaches Kartenspiel, bei dem Siegpunkte gesammelt werden und zusätzlich über Mehrheiten weitere Siegpunkte erzielt werden können. Durch die kurze und verständliche Regel sollte dieses Spiel auch für unerfahrene Spieler und Kinder ab dem 2./3. Schuljahr gut spielbar sein.

Die Spielkarten sind von guter, ausreichend dicker Qualität. Das Artwork der Karten und die Farben unterstützen gut den Spielablauf, natürlich ist die künstlerische Gestaltung Geschmacksache. Als sehr gut bewerte ich die Qualität der Metallbox und des schwarzen Inlays.

Das Spiel selber hinterläßt bei mir dagegen keinen so positiven Eindruck. Natürlich handelt es sich hier nicht um ein hoch strategisches Spiel, aber auch unter diesem Aspekt sind die teilweise hintereinander folgenden reinen Nachziehrunden unbefriedigend. Hat man die richtigen Karten auf der Hand, sind auch dann die Aktionen sehr begrenzt.

Zu Beginn des Spiels sind die Möglichkeiten der Aufnahme und des Beseitigens noch relativ groß, zum Schluss jedoch spitzt sich alles auf ein Wettziehen zu, bis dann endlich auch der vierte Fall gelöst wird. Die Bonuskarten (Kriminalfallkarten) bringen ein kleines strategisches Mehrheitenelement in das Spiel. Zusätzlich gibt es durch den einen nicht gelösten Fall einen Mechanismus, der ein wenig Vorausplanen belohnt.

Wirklich Spass gemacht hat Tatort Themse in unseren Runden keinem Spieler. Auch befürchte ich, dass durch den immer wieder gleichen, teilweise eintönigen Spielablauf der Wiederspielreiz nicht besonders hoch ist.

Da das Spiel trotz der längeren Nachziehphasen mit 15 bis 30 Minuten sehr kurz und Tatort Themse auch schnell erklärt ist, eignet es sich ggf. für einen kurzen Starter (vielleicht kommt ja noch jemand :-) ) oder als Zwischendurchspiel. Als Absacker würde ich es persönlich nicht spielen, da ich hier im Normalfall lieber Spiele auf dem Tisch habe, die mir besser gefallen.

Insgesamt bekommt Tatort Themse trotz der schönen Metallbox keine Kaufempfehlung von mir. Dieses Spiel sollte man vor dem Kauf ausprobieren. Sollte es bei uns mal wieder vorgeschlagen werden, würde ich es aufgrund der geringen Spielzeit ggf. mitspielen, bei vorhandenen Alternativen jedoch erst einmal einen Gegenvorschlag machen. Als ersten Eindruck schwanke ich zwischen ein und zwei Sternen, da die Metallbox zwar schön ist, aber nicht den Spielspass erhöht, und ich nur bei fehlenden Alternativen wieder mitspielen würde, erhält das Spiel als ersten Eindruck einen Stern.

(5 Sterne: absolutes Highlight; 4 Sterne: sehr gutes Spiel; 3 Sterne: gutes Spiel (schlage ich selber vor); 2 Sterne: Spiel ist OK (würde ich immer mitspielen); 1 Stern: geht so (würde ich zur Not mitspielen); 0 Sterne: geht gar nicht)

Gruss
Thomas

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Gernspieler
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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Gernspieler » 2. Februar 2009, 16:09

Hallo Thomas

Vollste Zustimmung zu Deiner Beurteilung über dieses Spiel.
Ich habe es genau 2x spielen müßen und bin exakt zu dem selben Schluß gekommen.
Das einzige was man diesem Spiel zugute halten muß, ist ganz einfach, dass Pegasus mit diesem Spiel keinen Kracher hervorbringen wollte. Wie auch von Dir richtg angemerkt.Aber wieso dann überhaupt?
Ich muß mich allerdings fragen, für welche Zielgruppe ist denn TT gemacht. Selbst meine 8jährige Tochter rümpfte leicht die Nase und verlangte nach etwas anderem.
Und in einer reinen Erwachsenengruppe..............! Ich mag garnicht mehr dran denken (Sorry Boudie und Vence).
Dieses Spiel ist megaüberflüssig obwohl Pegasus doch weiß, wie es gemacht wird (siehe Circus Maximus und Handelsfürsten).
Dieses Spiel wird bei uns def. nicht mehr auf den Tisch kommen.

Mit freundlichen Grüßen
Der Gernspieler

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Fluxx
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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Fluxx » 2. Februar 2009, 16:19

auch ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir habe es letztes Jahr auf der Messe gespielt. Zitat eines Freundes 'Da sitze ich lieber ne Std mit DUrchfall auf dem Klo'
Na ja so schlimm war es dann auch nicht - und vor allem kürzer als ne Stunde. Aber es war trotzdem langweilig! Da man jeden Zug eine Karte nachzieht aber wenn man Karten ablegt direkt mehrere auf einmal ablegt bestehen die meisten Züge nur aus nachziehen.
taktische Möglichkeiten haben wir keine entdeckt - man war sehr vom nachziehen abhängig. Die Möglichkeit Spuren zu beseitigen haben wir auch kaum genutzt, da wir ständig knapp an Karten waren und die besser nutzen konnten...

Insgesamt bei uns total durchgefallen!

(Hoffe das stimmt alles so - das spiel ist ein paar Monat her - aber zumindest ist das meine Erinnerung)

Fluxx

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Boudie
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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Boudie » 2. Februar 2009, 17:16

Ja, Gernspieler, das musst du erst mal wieder gutmachen....

:razz::razz::razz: Boudie :razz::razz::razz:

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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Gernspieler » 2. Februar 2009, 18:08

Ich habe da auch schon eine Befürchtung! Hat das etwas mit magischen Wesen die ,lt. Titel, im Besitz einer Stadt sind, zu tun?

:oops:Gernspieler:D

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EgonG
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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon EgonG » 2. Februar 2009, 19:50

Hi Thomas-

ganz so negativ wie ihr kann ich das Spiel nicht sehen- es ist ein locker-flockiges familienfreundliches Kartenspiel, das zwar nicht die Raffinesse der "Handelsfürsten" (ebenfalls von Pegasus) besitzt, aber wohl auch eher eine andere Zielgruppe hat.

Mich hat es ein wenig an das "King Arthur" Kartenspiel erinnert, oder auch an die "Marco Polo Expedition", wo man versucht, den anderen mittels seiner Handkartenkombis etwas wegzuschnappen. Man kann das ganz locker ohne Hirn tun oder aber sehr genau gucken, was die anderen sammeln, um ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Nach der ersten Probepartie haben wir es zunehmend offensiv gespielt, und gerade mit den Kids hatten wir viel Spaß, und spannend war es eigentlich auch. Ich mag allerdings auch Inferno, oder Katzenjammer Blues, bei denen so mancher "Profispieler" hier die Nase rümpfen wird- nix für ungut.

Viele Grüße

EgonG

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Thomas Reh
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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Thomas Reh » 2. Februar 2009, 20:16

Hallo Egon,

ich rümpfe bei einfachen, lockeren Spielen nicht die Nase. Du müßtest uns mal bei Looping Louie, Gulu Gulu, Gift Trap oder Linq sehen. :-)
Bei mir, aber auch bei meinen Mitspielern kam dieses Spiel auch in seiner "Gewichtsklasse" nicht besonders gut an. Das ich Tatort Themse nicht mit Tinner's Trail vergleiche, versteht sich von selbst. :grin:

Gruss
Thomas
(der überlegt, ob er Freitag Go Gorilla zum Spieletreff mitnehmen soll :-) )

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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Niccolo » 3. Februar 2009, 14:37

:)

Witzig finde ich, dass die Metallbox 4x von Dir erwähnt wird und dabei 2x in Zusammenhang mit einer Spielbeurteilung.

> Insgesamt bekommt Tatort Themse trotz der schönen
> Metallbox keine Kaufempfehlung von mir

> schwanke ich zwischen ein und zwei Sternen, da die
> Metallbox zwar schön ist, aber

Jaaaa?

> nicht den Spielspass erhöht,

Ahhh! :)

Also nur so als Gedanke der in mir aufkam, wenn bei einer Spielbewertung (mit dem doch engen Bereich von 1-5 Sternen) der Verpackung offenbar deutliches Gewicht beigemessen wird... wie sich dann eine Holzschachtel erst auswirkt! ;)

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Thomas Reh
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Re: [PEEP] Tatort Themse - erster Eindruck

Beitragvon Thomas Reh » 3. Februar 2009, 14:47

Hallo Niccolo,

ich finde die Metallbox sieht gut aus, deshalb betone ich ja extra, dass sie nicht in die Bewertung einfließt. :-)
Selbst eine Holzbox hätte meine Wertung nicht höher ausfallen lassen. :grin:

Niccolo schrieb:

> Also nur so als Gedanke der in mir aufkam, wenn bei einer
> Spielbewertung (mit dem doch engen Bereich von 1-5 Sternen)

O-5 Sterne, immer noch eng, aber schon 20% breiter :-)

Gruss
Thomas

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Boudie
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OT. Richtig geraten

Beitragvon Boudie » 3. Februar 2009, 17:06

- Ohne Worte -

:grin:


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