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Hansa Teutonica: Wie gefällte euch das Spiel?

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Frodo
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Hansa Teutonica: Wie gefällte euch das Spiel?

Beitragvon Frodo » 6. März 2010, 10:47

Hansa Teutonica

Vorab: Für mich eines der Highlights der letzten Messe.
Nach einer stattlichen Anzahl von Partien beschleicht mich allerdings das Gefühl, dass bei einer Spielrunde, in der alle gleichermaßen mit diesem Spiel vertraut sind, das abrupte Spielende dahingehend fairer geregelt werden müsste, dass eine Runde komplett zu Ende gespielt wird und somit alle Spieler über dieselbe Anzahl von Zügen verfügen. Man könnte ja noch eine Einschränkung einbauen, dass alle Spieler, die nach dem Eintreten der Spielendebedingung noch am Zug wären, maximal 3 Aktionspunkte - auch wenn Ihnen aufgrund des Ausbaus der AP-Leiste mehr AP zustünden - zur Verfügung hätten.
Der Ausgleich, dass die hinten sitzenden Sp. bei Spielbeginn jeweils ein Klötzchen mehr in ihren Vorrat bekommen, fängt m.E.allenfalls den Nachteil auf, später ins Spiel einreifen zu können, keinesfalls aber den Verlust eines kompletten Zuges - zumal diese Diskrepanz der unterschiedlichen Anzahl von Händlern im Vorrat mittels einer einzigen Aktion kompensiert werden kann.

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen - und insb. darauf, ob meine Wahrnehmung hinsichtlich dieses "Problems" überhaupt von anderen geteilt wird.

Ludophile Grüße
Frodo

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nascar8

Re: Hansa Teutonica

Beitragvon nascar8 » 6. März 2010, 11:37

Hast Du es schon mal erlebt, dass eine Partie aufgrund der angeschlossenen Städte beendet wurde? Ich nicht ....

Dieter

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Frodo
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Re: Hansa Teutonica

Beitragvon Frodo » 6. März 2010, 12:59

Hallo Dieter,

den Einwand versetehe ich ehrlich gesagt nicht.
Egal welche Spielendebedingung vorliegt, endet das Spiel sofort mit der Aktion, die das Spielende herbeigeführt hat; kein weiterer Spieler kommt mehr an die Reihe. D,h. wenn dies nicht gerade im Zug des letzten Spielers einer Spielrunde passiert, haben ein oder mehrere Spieler auf jeden Fall einen Zug weniger.

Ludophile Grüße
Frodo

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nascar8

Re: Hansa Teutonica

Beitragvon nascar8 » 6. März 2010, 14:19

Sorry, war kein Einwand.
War nur ein Gedanke, der mir kam, als ich Deinen Beitrag gelesen habe. Mir geht es also darum, ob die Beendigung durch die Anzahl der Städte wirklich geschieht oder nur akademischer Art ist.

Auch mich stört es, wenn nicht jeder am Tisch die gleiche Anzahl an Zugmöglichkeiten hat. in meinen Runden fallen Spiele deswegen häufig durch, wenn nicht alle gleiche Chancen haben.

Dieter

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Teddybrumm
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Re: Hansa Teutonica

Beitragvon Teddybrumm » 6. März 2010, 15:01

Hmm, ich glaube dass Hansa Teutonica so viele Strategien bietet, dass dieses - nicht die komplette Runde fertig zu spielen- eine davon ist. Es soll ja nicht ein Optimierungsspiel sein, denn wenn man einen schon seine Strategie vollenden läßt, hat man sowieso verloren.
So wird zusätzlich z.B. zu dem Siegpunktende eine weitere Bedrohung aufgebaut und dieser muss entgegen gewirkt werden. Bei uns hat nicht immer der Startspieler gewonnen bzw. das Ende des Spiels eingeläutet.
Gruß Teddy

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Frodo
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Re: Hansa Teutonica

Beitragvon Frodo » 6. März 2010, 15:14

Hallo Dieter,

in der Tat scheint diese Möglichkeit eher theroetischer Natur zu sein. Ich habe es in meinen geschätzten 20 Partien noch nicht erlebt, dass das Spiel auf diese Weise zu Ende gegangen ist.

Gruß
Frodo

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Frodo
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Re: Hansa Teutonica

Beitragvon Frodo » 6. März 2010, 15:39


Hallo Teddy

Sicherlich ist die Strategienvielfalt ein, wenn nicht das große Plus dieses Spiels. Allerdings kann ich keinen strategischen Ansatz erkennen,wenn einem Spieler mit einer hohen Wahrscheinlichkeit per Regel von vorneherein mehr Möglichkeiten ( im Sinne von einem Spielzug mehr) eingeräumt werden als anderen Spielern.

Dass das Spiel auf verschiedene Weise enden kann, ist unbestritten eine interesante Komponente. Und das Bedrohungspotential eines schnellen Spielendes macht das Spiel auch dahingehend interessant, dass man bei jeder Partie je nach Verlauf seine Strategie oder auch Taktik immer wieder überprüfen muss. Es ist aber ein Unterschied, ob das Spielende schneller kommt, als es meinen strategischen Bemühungen lieb ist oder ob ich im Vergleich zu den vor mir sitzenden Spielern definitiv benachteiligt bin.

Da Mitarbeiter des Argentum Verlages hier immer wieder mitlesen, wäre es interessant zu erfahren, warum man sich entschieden hat, das Spielende so zu regeln; sicherlich hat man doch bestimmt auch getestet, die laufende Runde zu Ende zu spielen.
Ein mögliches Argument, das ich mir vorstellen kann, welches gegen eine Beendigung der kompletten Spielrunde spricht, könnte sein, dass dann die nachfolgenden Spieler in dem Wissen, dass das ihre letzte Aktionen sind, diese optimal einsetzen können ( daher auch mein Vorschlag, deren AP auf drei zu begrenzen).

Gruß
Frodo

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Thomas
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Re: Hansa Teutonica

Beitragvon Thomas » 6. März 2010, 19:28

Frodo schrieb:
> Vorab: Für mich eines der Highlights der letzten Messe.
> Nach einer stattlichen Anzahl von Partien beschleicht mich
> allerdings das Gefühl, dass bei einer Spielrunde, in der alle
> gleichermaßen mit diesem Spiel vertraut sind, das abrupte
> Spielende dahingehend fairer geregelt werden müsste, dass
> eine Runde komplett zu Ende gespielt wird und somit alle
> Spieler über dieselbe Anzahl von Zügen verfügen.

Wenn du die Regel abänderst, so dass die Runde komplett zu Ende gespielt wird, beschwert sich womöglich der erste Spieler, dass er noch nicht wusste, dass der zweite Spieler die Runde beendet und der dritte und vierte sich bei seinem Zug noch darauf einstellen kann, dass es der letzte ist (Der erste hat womöglich darauf gebaut, noch einmal dran zu sein und etwas vorbereitet anstatt ein paar letzte Punkte einzusammeln). Um das auszugleichen, müsste nach dem Eintreten der Spielendebedingung jeder Spieler noch einmal dran sein - dann aber wäre wieder nicht jeder gleich oft dran.

Daher müsste man, um ganz gerecht zu sein, die aktuelle Runde zu ende Spielen und danach noch eine komplette Runde dranhängen. Kompliziert? Ja, aber da muss dann jeder für sich abwägen, wie wichtig im das letzte Quäntchen Gleichheit/Gerechtigkeit ist.

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Braz
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Re: Hansa Teutonica

Beitragvon Braz » 6. März 2010, 20:00

Frodo schrieb:

> Ich bin gespannt auf Eure Meinungen - und insb. darauf, ob
> meine Wahrnehmung hinsichtlich dieses "Problems" überhaupt
> von anderen geteilt wird.


hi Frodo,

deinen Punkt sehe ich nicht so. Das Spiel ist so vielschichtig und dauert immerhin so lange, so dass man noch auf etwaige Strategien reagieren kann....kurzum: Deinen Punkt habe ich noch nie so gesehen und sehe ihn auch weiterhin nicht als Nachteil....

Grüßle
Braz

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LemuelG
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Re: Hansa Teutonica

Beitragvon LemuelG » 6. März 2010, 22:20

Ich bin der Meinung, dass ein nicht sofortiges Spielende nicht nur nichts Positives zum Spiel beitragen, sondern ihm sogar schaden würde. Schließlich ist bei Hansa Teutonica ja die reine Rundenbasierung grundlegend durchbrochen durch das Verdrängt werden während der Spielzüge anderer Spieler, was einem gewissermaßen Zwischenaktionen bringt. Zudem wird das Spielende durch die 20-Siegpunkt-Regel ja in aller Regel von einem Spieler als bewusste Strategie herbeigeführt - d.h. es ist mehrere Runden im Voraus absehbar, dass hier jemand schnellstmöglich Siegpunkte generieren und Schluss machen will. Wenn die anderen Spieler das widerstandslos geschehen lassen, dann ist das deren eigene Schuld. Ihnen für ihr Versäumnis dann noch zusätzliche Aktionen zuzusprechen, welche direkt negativ auf die Aktiv-Beenden-Strategie wirken, würde das gesamte strategische Gleichgewicht über den Haufen werfen.

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ravn

Re: Hansa Teutonica

Beitragvon ravn » 7. März 2010, 03:56

Frodo schrieb:

> Es ist aber ein Unterschied, ob das
> Spielende schneller kommt, als es meinen strategischen
> Bemühungen lieb ist oder ob ich im Vergleich zu den vor mir
> sitzenden Spielern definitiv benachteiligt bin.

Warum bist du benachteiligt? Du hast doch ebenso (wie alle anderen Spieler auch) die potentielle Möglichkeit, das Spiel durch entsprechende Spielweise mit einer Deiner Aktionen direkt zu beenden.

Wenn das Spielende durch einen Mitspieler droht, muss man eben darauf gefasst sein, selbst nicht mehr an die Reihe zu kommen. Aber dann hat man das Spielende eigentlich schon verpennt, weil solche Situationen sollte man früher erkennen und eventuell selbst das Spielende erzwingen.

Diese Regelpassage gehört für mich zum Spielerlebnis Hansa Teutonica dazu. Hindert allerdings niemanden daran, eigene Hausregeln zu erfinden. Eine offizielle Absegnung braucht es dazu nicht - von niemanden, höchstens Deinen Mitspielern. :-)

Cu/Ralf

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Volker L.

Re: Hansa Teutonica

Beitragvon Volker L. » 7. März 2010, 18:00

ravn schrieb:
>
> Frodo schrieb:
>
> > Es ist aber ein Unterschied, ob das
> > Spielende schneller kommt, als es meinen strategischen
> > Bemühungen lieb ist oder ob ich im Vergleich zu den vor mir
> > sitzenden Spielern definitiv benachteiligt bin.
>
> Warum bist du benachteiligt? Du hast doch ebenso (wie alle
> anderen Spieler auch) die potentielle Möglichkeit, das Spiel
> durch entsprechende Spielweise mit einer Deiner Aktionen
> direkt zu beenden.

'Tschuldigung, aber diese Argumentation ist Quatsch.

In einem Spiel, in dem es keinen Startspielerwechsel
gibt, ist der Startspieler immer einmal öfter bzw.
genausooft drangewesen wie ein Spieler nach ihm, also
hat der Startspieler schonmal von Hause aus bessere
Chancen, das Spiel zu beenden, [i]falls dies nicht durch
ein mehr an Startkapital ausgeglichen wird.[/i] Ob dieser
Ausgleich bei HT zutrifft, kann ich nicht beurteilen.

Trotzdem bin ich Frodos Vorschlag gegenüber eher
ablehnend, und zwar aus 2 Gründen:
Erstens - wie bereits von anderen erwähnt - würde ein
Zuendespielen der Runde den hinteren Spielern erlauben,
ihre Aktionen optimal zum kurzfristigen Siegpunkterwerb
einzusetzen, während frühere Spieler vermutlich ihre
Aktionen langfristiger gespielt haben.
Zweitens - und das wurde bisher noch gar nicht erwähnt -
hat durch das unterschiedliche Freischalten zusätzlicher
Aktionen im konkreten Fall HT ja möglicherweise der
spätere Spieler schon genausoviele oder sogar mehr
Einzelaktionen gehabt, als der Beender, auch wenn er
einmal weniger dran war.

Gruß, Volker

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ravn

Re: Hansa Teutonica

Beitragvon ravn » 8. März 2010, 13:59

Volker L. schrieb:

> 'Tschuldigung, aber diese Argumentation ist Quatsch.
>
> In einem Spiel, in dem es keinen Startspielerwechsel
> gibt, ist der Startspieler immer einmal öfter bzw.
> genausooft drangewesen wie ein Spieler nach ihm, also
> hat der Startspieler schonmal von Hause aus bessere
> Chancen, das Spiel zu beenden, [i]falls dies nicht durch
> ein mehr an Startkapital ausgeglichen wird.[/i] Ob dieser
> Ausgleich bei HT zutrifft, kann ich nicht beurteilen.

Im konkreten Fall von Hansa Teutonica, den wir hier diskutieren, bekommt der Startspieler weniger Händlersteine in seinen persönlichen Vorrat, während der letzte Spieler in Reihenfolge die meisten persönlichen Händlersteine zu Spielbeginn besitzt.

Der Startspieler muss nach meinen konkreten Spielerfahrungen deshalb eher eine seiner Aktionen verbrauchen, um seinen persönlichen Händlersteine-Vorrat wieder zu füllen. "Genauso oft drangewesen" spielt eher eine unterbedeutende Rolle, weil ebenso wichtig ist, ob man überhaupt aktiv handeln kann auf dem Spielbrett und nicht vorab Händlersteine nachholen muss, um mit denen agieren zu können.

Mein Fazit: Hansa Teutonica funktioniert bestens mit den Originalregeln. Jede meiner Partien war extrem unterschiedlich vom Ablauf und wenn die teils im Kampf um die Aktionspunkte zu gleichförmig verlaufen sind, lag es eher daran, dass man als Anfänger nicht ganz so offensichtliche Aktionsmöglichkeiten unterschätzt.

Cu/Ralf


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