Das Grundprinzip von „Jäger & Sammler“ aus dem Hause Amigo ist ganz einfach. Stellt euch einen riesigen Plan mit Sechseckfeldern vor, insgesamt 120. Davon sind acht Felder bereits mit Illustrationen versehen, vier Sommerlager und vier Winterlager. Die restlichen 112 Felder werden mit 112 Sommerplättchen belegt. Jeder Spieler stellt seine vier Spielfiguren auf jeweils eines der Sommerfelder. Und los geht’s, die erste Halbzeit beginnt. Sind alle Sommerplättchen weg, kommen die Winterplättchen aufs Brett und die zweite Halbzeit wird gespielt. Abschließend werden die Punkte auf vielfältige Weise berechnet.
Die Spieler kommen nacheinander dran. Wer dran ist, zieht entweder eine Figur zwei Felder weiter oder zwei Figuren ein Feld. Steht eine Figur auf einem Plättchen und zieht von diesem Plättchen weg, dann nimmt der Spieler das Plättchen an sich und legt es vor sich ab. Die Ausnahme hiervon bilden lediglich die Höhlen und die Wege, die bleiben liegen. Jedes Plättchen, das man nimmt, zählt am Spielende auf verschiedene, typisch kniziaeske Weise Punkte (aufgedruckte Werte summieren, oder je mehr pro Sorte desto besser). Außerdem gibt es noch Waffen, die man dringend benötigt, um die besonders wertvollen Mammuts jagen (also nehmen) zu dürfen. Ferner sollte jeder Spieler einmal jedes Winterlager anlaufen, denn das ist für die zweite Spielhälfte enorm wichtig.
Alle Felder, von denen Plättchen weggenommen wurden, dürfen nicht mehr betreten werden. Die Laufmöglichkeiten der Figuren werden also immer mehr eingeschränkt, bis irgendwann nichts mehr geht, der Sommer endet und der Winter beginnt.
Was spielerisch geschieht, ist folgendes. Jeder möchte die wertvollen Plättchen ergattern, insbesondere die Waffen, und jedes der 4 Winterlager anlaufen. ALLES liegt offen auf dem Plan aus! Alles ist absehbar! Ich überlege mir meine optimalen Züge und mache sie. Kommt mir jemand in die Quere, dann schaue ich erneut nach den optimalen Zügen und mache sie. Von den Mitspielern abgesehen gibt es KEINERLEI Überraschungen. Es ist wie beim Schach, wenn man einige Züge voraus denken muss, je weiter und klüger desto besser. Der Schlaukopf gewinnt. Startspielervorteil einberechnet. Wer einfach nur aus dem Bauch heraus spielt, ist gegen einen Nachdenkenden chancenlos.
Die Mechanik funktioniert einwandfrei, alles sieht hübsch aus und das thematische Mäntelchen ist passend. Aber es bleibt letztlich eine vollkommen trockene Vorausplanungsstunde. Das Spielerische, das Lockere und das Flockige, das Ah und das Oh fehlen schmerzlich. Und vor allem das Japadapaduu!