[PEEP] TIPTOI - tip top

[Ralph]

Mit der Ravensburger Neuheit TIPTOI melde ich mich als offizieller Supporter von Elektronik in Brettspielen mit einem kurzen PEEP zum Spiel ABENTEUER TIERWELT zurück vom Friedhof der bisher gescheiterten Versuche dieser gewagten Melange. Und wieder einmal bin ich ausgesprochen begeistert, was hier dem geneigten Spieler geboten wird! Ich habe keine Ahnung, wie viel Vorarbeit Ravensburger in die Erschaffung dieser Produktlinie investiert hat, aber ich denke genügend, da schon zum Erscheinen des TIPTOIs jede Menge Spiele und Bücher zur Verfügung stehen. Einzig die Tatsache, dass zum jetzigen Zeitpunkt eher nur das sehr Junge Publikum angesprochen wird – jedoch legitimiert durch die Titulierung des TOIs als Lernspiel - gibt Grund zu Kritik, aber wir etwas Älteren können uns vorerst mit dem äußert gelungenen ABENTEUER TIERWELT trösten, das zwar auch schon ab 4 Jahren spielbar ist, in seien Spielvariationen aber auch ein 30+jähriges Gehirn zum nachdenken verleitet.

Aber erst will erklärt werden, was denn das TIPTOI eigentlich ist! Es sieht aus wie ein etwas zu dick geratener Kugelschreiber, der jedoch äußerst gut in der Hand liegt. Schreiben kann er nicht, jedoch viele andere tolle Dinge: angetrieben durch 2 AAA Batterien lässt sich der Stift per USB Kabel an den PC anschließen; von dort wird die entsprechende Software für das erworbene Brettspiel heruntergeladen; abgestöpselt moderiert der Stift nun per eingebauten Lautsprecher (in äußerst klarer Tonausgabe) das Spiel und übernimmt Funktionen, die nur durch die intelligente Elektronik möglich sind. Ich habe keine Ahnung was hinter der OID Technologie steckt, aber das TIPTOI erkennt Brettspielfelder durch antippen und reagiert darauf mit akustischen Ausgaben.

Wie versprochen berichte ich hier über ABENTEUER TIERWELT von Wolfgang Kramer, da ich kinderlos wenig Anwendung für die vielen anderen Spiele und Bücher im Altersektor 4 – 10 habe. In der Schachtel findet man 50 Puzzleteile aus Pappe mit verschieden Tieraufdrucken. Außerdem gibt es Puzzelteile mit den Farben der vier Mitspieler. Die runden Medaillen dienen als Siegpunkte und auf deren Rückseite als Spurenplättchen. Der freundliche Tierpfleger, der auf der „Schaltzentrale“ (=kleines Spielbrett für die Mitte des Tisches) zu sehen ist, leitet per TIPTOI durch die Spiele. ABENTEUER TIERWELT bietet vier verschiedene Spielmodi, wobei sicherlich die Nummer vier am interessantesten für Erwachsene ist. Ich werde deshalb diesen auch gleich etwas genauer beschreiben und die anderen drei nur überfliegen.

Bei „Tiere ordnen“ werden zufällig 8 Tierpuzzleteile aus der Schachtel gezogen. Damit der Tierpfleger weiß, mit welchen Tieren gespielt wird, tippt man nun mit dem TIPTOI auf jedes gezogenen Puzzleteil und meldet somit die Tiere im Spiel an. Auch alle Mitspieler haben sich mit dem Puzzleteil ihrer Farbe schon im Spiel eingeloggt. Nun nennt der Tierpfleger eine Kategorie wie zum Beispiel „die durchschnittliche Lebensdauer“ und die Spieler müssen nun reihum, beginnend mit dem hier jüngsten Tier, die Tiere anordnen. Ich tippe also mit dem TIPTOI auf das von mir vermutete Tier und bekomme ein Signal, ob dies das richtige nächste ist. Für einen Treffer erhalte ich eine Medaille und der nächste Spieler ist am Zug. Für eine falsche Antwort erhalte ich nichts. Dieses Anordnen verläuft über drei Runden, jedes Mal mit 8 zufällig gezogenen Tieren und anderen Kriterien. Da haben wir nicht schlecht gestaunt, als wir erfahren durften, dass ein Hummer bis zu 100 Jahre alt wird und 100.000 Nachkommen pro „Wurf“ hat! Essen oder nicht essen, das ist die Frage?

TIPTOI hat jederzeit alles im Auge. Es zählt mit, wie viele Medaillen gewonnen wurden und gibt jederzeit zusätzliche Auskunft über Tiere und auch den weiteren Spielverlauf. Dabei schnattert das TOI nicht zu viel und spart sich im Verlauf des Spiels immer mehr Anweisungen. Sehr schlau gelöst! Die anderen drei Spielmodi konzentrieren sich auf Tierstimmen, Tierspuren und Tiereigenschaften. Alle Variationen machen Spaß, aber eine richtige Herausforderung für Erwachsene ist wohl nur das „Tiere ordnen“. Die Verwendung des TIPTOI funktioniert einwandfrei. Der Upload und die Dateienverwaltung am TIPTOI (es können mehrer Spiel am Stift gespeichert werden, die jeweils durch das Antippen am entsprechenden Spielplan gestartet werden) ist kinderleicht.

Wie bereits erwähnt gibt es schon eine Menge an verschiedenen Spielen, die auch in der Preisgestaltung sehr erfreulich sind. Ist der Stift erst einmal gekauft (25 Euro im Angebot) so ist kein Spiel teurer als 20 Euro, das ABENTEUER TIERWELT hat sogar nur 12 Euro gekostet. Wenn Ravensburger nach diesem Erfolg (in vielen Läden in meiner Stadt sind TIPTOIs und Spiele schon ausverkauft!) nun auch noch ein Herz für den Familienspieler oder sogar Vielspieler hat und ein paar klasse Titel unter zu Hilfenahme des TIPTOIs auf den Markt bringt, sehe ich die Zukunft des elektronischen Brettspiels in dieser Ravensburger Innovation.

Tierische Grüße vom
Ralph (der nie Hummer aß und nun auch sicherlich nie einen essen wird! Die werden ja älter als ich!)

[Heinrich Glumpler]

Hi,

als Mit-Autor eines Tiptoi-Spiels ("Reise durch die Jahreszeiten") stehe ich gerne für eine Demo des Tiptoi zur Verfügung (wenn ich gerade mal am Stand bin: Halle 5, Stand 5-03).

Grüße
Heinrich

[Michel]

Oha - interessant! Dann stelle ich die Frage, die auch bei Erscheinen der inzwischen leider gescheiterten Yvio-Konsole sofort im Raum stand (und Begehrlichkeiten nach einem offiziellen SDK weckte): Ist es möglich, selber Hand anzulegen und Töne oder gar Programmierung des Stifts zu beeinflussen?
Ich glaub's ja nicht, aber hat Ravensburger da womöglich etwas in petto?

[Heinrich Glumpler]

Hi,

soweit ich weiß, ist so was nicht vorgesehen.

Allerdings glaube ich persönlich auch nicht, dass
a) das Fehlen dieses Features ausschlaggebend war für das Scheitern der Yvio.
b) man den Tiptoi mit der Yvio vergleichen kann.

Grüße
Heinrich

[Michel]

> Allerdings glaube ich persönlich auch nicht, dass
> a) das Fehlen dieses Features ausschlaggebend war für das
> Scheitern der Yvio.
Hab ich auch nicht behauptet.

> b) man den Tiptoi mit der Yvio vergleichen kann.
Ungefähr so, wie man Puerto Rico mit, sagen wir Caylus vergleichen kann ;) (liegt also ganz beim Betrachter).
Die Preisgestaltung und spielerische Zugänglichkeit bei tiptoi ist der yvio definitiv Lichtjahre voraus.
Dennoch weckt die Kombination "kann sich Regeln merken", "erkennt physikalische Dinge", "ist nicht auf einen festen Zweck festgelegt" und "funktioniert elektronisch" gewisse Begehrlichkeiten.

[Carsten Pinnow]

Diesen PEEP kann ich mit den Englisch-Detektiven schon mal bestätigen. Insbesondere auch folgende Eindrücke:
- Den Vergleich mit der Yvio braucht tiptoi nicht scheuen, auch wenn das Funktionsprinzip ganz anders ist.
- tiptoi funktioniert fehlerfrei, sogar mit automatischer Abschaltung nach 10 Minuten Inaktivität
- tiptoi ist DAU-freundlich, also idiotensicher zu bedienen
- tiptoi ist sehr preiswert

Kurzum: Eine gute Wahl für Eltern! (bzw deren Kinder ;) )


cheers,
Carsten
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