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[Angespielt] Caylus

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?

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Lorion42
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[Angespielt] Caylus

Beitragvon Lorion42 » 17. Juni 2011, 19:06

Caylus

Caylus.jpg



Autor: William Attia
Verlag: Ystari
Spieler: 2-5
Dauer: 120 min
Alter: 12+
Grafik: Cyril Demaegd / Arnaud Demaegd / Mike Doyle
Jahrgang: 2005

Da eines meiner Lieblingsspiele hier noch keinen Thread hat, reiche ich den mal nach.
Caylus ist wirklich klasse: Interaktion und Anspruch sind genau auf den richtigen Level. Man kann es aus dem Bauch heraus spielen, aber auch Strategien aufbauen. Die Einstiegshürde ist mMn für ein Spiel dieser Klasse relativ gering (ich spiele die erste Runde mit neuen Leuten immer ohne die Gunst des Königs - stattdessen gibt es einfach pauschal 3 Siegpunkte).

Bild
Zuletzt geändert von SpieLama am 29. April 2014, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.

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H8Man
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RE: Caylus

Beitragvon H8Man » 17. Juni 2011, 19:32

Zwar das falsche Cover :P , aber definitiv eines der besten Spiele und soweit ich das mitbekommen/erleben durfte, der Ursprung des Workerplacement-Mechanismus. (Ja, es gab ihn eigentlich schon vorher, aber Caylus hat den Begriff geprägt und danach gab es die WP-Schwemme)

Wenn man schon dabei ist das Spiel zu loben, dann sollte man dringend dazu schreiben, das es sich mit 2-5 Spielern stets super spielt. Natürlich spielt es sich zu zweit etwas anders als zu fünft, aber es wird keineswegs schlechter, was nicht viele Spiele von sich behaupten können. Zudem gibt es keinen Dummy-Player oder ähnliches, selbst die Extra-Regeln belaufen sich auf nur 2 Sätze.
"Wenn Ihr glaubt mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt..."

lueg
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RE: Caylus

Beitragvon lueg » 19. Juni 2011, 20:17

H8Man hat geschrieben:Zwar das falsche Cover :P


Vielleicht spricht lorion ja von dem abgebildeten Spiel :P ...

ansonsten muss ich eich beiden in allen Punkten zustimmen, auch wenn ich auch mit Neuen immer mit der Gunst spiele, sind ja nur 2min. mehr zum Erklären :)

Gestern zu Gunsten von Le Havre leider nicht gespielt...blöder Würfelwurf :( aber Le Havre gefällt mir dafür von Mal zu Mal besser.

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Bossi
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RE: Caylus

Beitragvon Bossi » 21. Juni 2011, 19:44

Caylus ist auch mein absolutes Lieblingsspiel!

Hatte das mal mit vier Freunden gespielt - habs erklärt und - tataa - einen glorreichen 3. Platz gemacht! In der letzten Runde wollte ich per Burg-Gunst die 25-Punkte bauen und aus dem Nichts heraus wurds mir in der Gebäudephase ebenfalls per Gunst-Bau weggeschnappt! :)
War insofern lustig, als dass wir in einer Kneipe waren und niemand von uns irgendwas geredet hatte - alle haben aus Brett geschaut und waren am Denken...

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calux
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RE: Caylus

Beitragvon calux » 18. Januar 2012, 16:49

Als Caylus seinerzeit auf den Markt kam ist mir das irgendwie entgangen. Ich habe es vor ca. 2 Jahren zufällig entdeckt, mal ein paar Rezensionen gelesen und sofort gekauft. Und... ich war begeistert ! Es ist seitdem bis heute eines meiner absoluten Lieblingsspiele.

Ich habe selten (oder eigentlich noch nie) ein Spiel gespielt, welches so gut funktioniert. Angenehme Komplexität bei angemessener Spieldauer. Trotz recht umfangreichem Regelwerk auch für Einsteiger leicht verständlich. Funktioniert in jeder Besetzung ab 3 Spielern gut -tendenziell in größeren Runden besser, aber auch zu dritt immer noch sehr gut. Zu zweit habe ich es noch nicht gespielt. Es gibt soweit ich es nach diversen Spielen bisher einschätzen kann keine absolute Siegstrategie, die man spielen muß wenn mindestens einer in der Runde sie anwendet.

Ein Spiel, auf das ich lange gewartet habe und das sich vermutlich nicht so leicht von meinem Thron wird stoßen lassen.

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RE: Caylus

Beitragvon lueg » 19. Januar 2012, 11:08

calux hat geschrieben:Es gibt soweit ich es nach diversen Spielen bisher einschätzen kann keine absolute Siegstrategie, die man spielen muß wenn mindestens einer in der Runde sie anwendet.

Ein Spiel, auf das ich lange gewartet habe und das sich vermutlich nicht so leicht von meinem Thron wird stoßen lassen.


Stimme dir großteils zu - vor 2008 war es mein absolutes Lieblingsspiel.
Bis Agricola gekommen ist, das bei mir ein ähnliches Spielgefühl aufkommen lässt, aber deine Einschätzung von "keiner absoluten Siegstrategie" meiner Meinung nach viel besser als Caylus umsetzt. Bei Caylus empfinde ich dagegen schon leichte Tendenzen für absolute Siegstrategien bzw. Möglichkeiten, die sich gar nicht rentieren (einzelne Gebäude oder auch einzelne Gunst-"Bäume").
Bei Agricola werden die immer gleich bleibenden, mathematisch-linearen Wege zum Sieg durch die große Anzahl an Karten und ihrer unendlichen Kombinierbarkeit ausgehebelt, sodass jeder Spieler einen eigenen Weg gehen kann und alle Wege prinzipiell die gleichen Möglichkeit für einen Sieg bieten - und das in jedem Spiel anders.

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calux
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RE: Caylus

Beitragvon calux » 19. Januar 2012, 22:05

lueg hat geschrieben:Bei Caylus empfinde ich dagegen schon leichte Tendenzen für absolute Siegstrategien bzw. Möglichkeiten, die sich gar nicht rentieren (einzelne Gebäude oder auch einzelne Gunst-"Bäume").


Es gibt sicher Gebäude, die weniger nützlich sind als andere und demzufolge seltener gebaut werden, auch bei den Günsten gibt es sicher bessere und schlechtere. Insofern gebe ich dir recht.

Aber eine "absolute Siegstrategie" ? Habe ich noch nicht entdecken können. In unseren Runden wurde schon völlig ohne Prestigegebäude als auch mit sehr vielen Prestigegebäuden gewonnen. Auch das einseitige Setzen auf Schloßteile führt manchmal, aber nicht immer zum Sieg. Bei den zu erreichtenden Gebäuden gibt es beliebtere und unbeliebtere - aber es gibt keine, die man zum Sieg fast zwingend braucht.
Insofern: Viele Wege führen nach Rom - und das ist es, was ich an diesem Spiel so schätze.

@Agricola: Auch wenn das in diesem Thread ja nichts zu suchen hat: Das Spiel besitze ich nicht und habe es auch noch nie gespielt ! Ich habe mir seinerzeit Le Havre zugelegt und in meiner Spielerunde hat auch jemand Ora et Labora (beides auch klasse Spiele) - ich denke, da ist Agricola entbehrlich...

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RE: Caylus

Beitragvon lueg » 21. Januar 2012, 13:22

calux hat geschrieben:Aber eine "absolute Siegstrategie" ? Habe ich noch nicht entdecken können.


Der Weg zum Sieg führt trotzdem immer über die ökonomischere Nutzung des Schlossanbaus. Am besten natürlich immer als einziger dort platziert zu sein und für 1 Teil die Gunst erhalten; oder als zweiter hin, wenn der erste nur 1 Teil bauen kann und man selbst zwei -> wieder Gunst.
Man darf auf keinen Fall Schloss weiterbauen ohne eine Gunst zu bekommen, das bringt einen selbst ins hintertreffen.
Bei der Gunst wird dann entweder "Geld" oder "Gebäude bauen" genutzt, Siegpunkte ode Rohstoffe nur, wenn man mal mehr als 2 "Günste" (?) erhält (Phasen-Abrechnung). Ich hab mal versucht bei der Gunst immer auf Siegpunkte zu gehen - das konnte aber nie auch nur annähernd so einträglich sein wie die Gebäude-Gunst oder das Geld.
Bei den Steingebäuden werden fast immer die 3 Produktionsgebäude gebaut, da man hier passives Einkommen hat, was nie schlecht ist.

Also das ist meiner Meinung nach immer der zentrale Weg zum Sieg, der natürlich immer leicht abweicht.
Das spannende bei Caylus ist aber die hohe Interaktion (vor allem beim Streit um die Gunst beim Schlossteile anbauen)!

@Agricola:
Mir persönlich gefällt LeHavre auch sehr gut, aber die individuellen Voraussetzungen (Ausbildungs- und Anschaffungs-Karten) bei Agricola machen es meiner Meinung nach spannender und abwechslungsreicher, weil dadurch die Spiel-Möglichkeiten (fast) unendlich werden.
OeL hab ich leider noch nicht gespielt, scheint mir aber mehr Richtung LeHavre zu gehen, das sich meiner Meinung nach sehr anders als Agricola spielt.

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RE: Caylus

Beitragvon Bossi » 21. Januar 2012, 19:23

Was mir bei Caylus im Gegensatz zu vielen anderen Spielen gefällt, sind die gleichen Vorraussetzungen, sprich: Reihenfolge ist variabel
Außerdem sind Aktionen begrenzt, dadurch können auch Neulinge sich relativ schnell zurecht finden - verliert aber dennoch nicht an Tiefe.
In Sachen Workerplacement immer noch das beste Spiel!

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RE: Caylus

Beitragvon calux » 23. Januar 2012, 20:59

lueg hat geschrieben:Der Weg zum Sieg führt trotzdem immer über die ökonomischere Nutzung des Schlossanbaus. Am besten natürlich immer als einziger dort platziert zu sein und für 1 Teil die Gunst erhalten; oder als zweiter hin, wenn der erste nur 1 Teil bauen kann und man selbst zwei -> wieder Gunst.
Man darf auf keinen Fall Schloss weiterbauen ohne eine Gunst zu bekommen, das bringt einen selbst ins hintertreffen.


Das ist schon richtig, läßt sich aber nicht immer so bewerkstelligen. Manchmal bekomt man die Waren für den Bau der Schloßteile nicht in ausreichender Anzahl zusammen, manchmal kann man das Schloß nicht rechtzeitig besetzen und kann somit keine Gunst gewinnen... Somit mag zwar theoretisch eine Siegstrategie da sein, die sich aber in einer normalen Spielrunde kaum mal wird umsetzen lassen. Dann muß man auf Alternativstrategien setzen, zB den Bau der Prestigegebäude vorantreiben oder aber die Steingebäude bauen/nutzen, aus denen sich Siegpunkte (Kirche, Schneider) oder Gold (Bank, Goldmacher) generieren lassen. Und auch damit wurde in unserer Spielrunde schon gewonnen.

Und das ist das was ich meine: Viele Wege führen nach Rom (=zum Erfolg), es ist eben nicht so daß man wenn man Strategie xxx nicht anwendet keine Chance mehr auf einen Sieg hat. Und das ist auch gut so und macht für mich den Reiz des Spieles aus !

Bei der Gunst wird dann entweder "Geld" oder "Gebäude bauen" genutzt, Siegpunkte ode Rohstoffe nur, wenn man mal mehr als 2 "Günste" (?) erhält (Phasen-Abrechnung). Ich hab mal versucht bei der Gunst immer auf Siegpunkte zu gehen - das konnte aber nie auch nur annähernd so einträglich sein wie die Gebäude-Gunst oder das Geld.


Das finde ich interessant. In unserer Runde wird eigentlich am Anfang immer "Geld" genutzt, danach eigentlich nur noch "Siegpunkte". Gelegentlich mal "Rohstoffe", "bauen" fast nie ! Zum Bauen fehlten immer entweder die Baumaterialien oder die sinnvollen Gebäude, so daß niemand in meiner Spielerunde an dieser Strategie festgehalten hat, die anfangs auch häufiger ausprobiert wurde. Hm.

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RE: Caylus

Beitragvon Lorion42 » 23. Januar 2012, 21:36

calux hat geschrieben:Das finde ich interessant. In unserer Runde wird eigentlich am Anfang immer "Geld" genutzt, danach eigentlich nur noch "Siegpunkte". Gelegentlich mal "Rohstoffe", "bauen" fast nie ! Zum Bauen fehlten immer entweder die Baumaterialien oder die sinnvollen Gebäude, so daß niemand in meiner Spielerunde an dieser Strategie festgehalten hat, die anfangs auch häufiger ausprobiert wurde. Hm.

Wenn du mal eine Runde erlebt hast, bei der mehrere Leute auf die Gebäudebau-Strategie spielen, dann weißt du warum viele so spielen. Hier passiert es oft, dass auf die Gebäude verzichtet wird mit der man neue Gebäude bauen kann (oder aber dass diese nur sehr spät gebaut werden und somit fast unnutzbar sind). Und wenn du keine Hütten und später keine Goldgebäude bauen kannst, wirst du nur schwer über 60 Punkte kommen.

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RE: Caylus

Beitragvon Bossi » 24. Januar 2012, 00:52

Kommt auch STARK darauf an, mit wievielen Spielern man spielt.
Bei 3 Spielern fließen die Rohstoffe nur so, bei 5 herrscht meistens Mangel.
Hab auch mal über Gunst-Siegpunkte gewonnen.
Man kann übrigens auch einfach mal hinter einem ins Schloss setzen: er kann 2 (oder mehr) bauen und man selber auch genauso viele (wichtig). Entweder verbaut er alle, dann nimmt man schlicht die Minuspunkte in Kauf und kommt nächste wieder oder man stielt ihm die Gunst...! :)
(Sollte er keines bauen, baut man natürlich auch nur eines... *g*)

Bei dem Spiel kann man eine MENGE machen!
zB.: Ich hatte in der Schlossbauphase genug für die Kathedrale und mir wurde sie, quasi aus dem Nichts noch weggeschnappt: Der Spieler hatte sich 3 Gold gemacht und sie dann noch vor der Schlossbauphase gebaut!!! :D

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RE: Caylus

Beitragvon Lorion42 » 24. Januar 2012, 06:47

Ich spiel übrigens meistens auf Gunst-Siegpunkte und zwar von Anfang an ;)

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RE: Caylus

Beitragvon lueg » 24. Januar 2012, 13:22

Der Vorteil der "Bau-Gunst" ist es einfach, dass man dadurch nicht vom Bau der "Steingebäude-Bau-Gebäude" (?) abhängig ist, beim Bau Rohstoffe spart und im Gegenzug sowieso wieder Siegpunkte erhält; und auch Rohstoffe, wenn man die steinernen Produktionsgebäude baut.
Dadurch ist man sehr flexibel und man kann sein Spiel besser anpassen.
Die anderen Günste sind demgegenüber klar im Nachteil - zumindest in unseren 'durchschnittlichen' Spielen.

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calux
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RE: Caylus

Beitragvon calux » 24. Januar 2012, 21:16

Ich werde die Bau-Gunst beim nächsten Mal ausprobieren. Ich werde dann mal berichten... :)

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RE: Caylus

Beitragvon calux » 13. Mai 2012, 16:53

calux hat geschrieben:Ich werde die Bau-Gunst beim nächsten Mal ausprobieren. Ich werde dann mal berichten... :)


Es hat ja eine gewisse Zeit gedauert, aber nun habe ich Caylus noch das eine oder andere Mal in verschiedenen Runden gespielt und dabei immer die "Bau-Gunst-Strategie" ausprobiert. Mein Fazit:

Die Bau-Gunst ist tatsächlich stärker als ich dachte. Man ist vor allem unabhängig davon, ob Zimmermann/Maurer/Notar/Architekt schon besetzt sind oder nicht. Das sehe ich als den größten Vorteil an (wenn man eine Gunst erhält kann man in jedem Fall bauen), die Rohstoffersparnis ist da ein nettes Zubrot.

Nachteile: manchmal sind keine sinnvollen/punkteträchtigen Gebäude mehr da und somit hätte ein Vorrücken bei den Siegpunkten mehr eingebracht. Gelegentlich hat man auch kein (passendes) Baumaterial zur Verfügung, möchte aber natürlich seine Schloßteile trotzdem bauen.

Zusammengefaßt: Eine (wider Erwarten :) ) gute Strategie, die aber trotzdem nicht den Sieg gareantiert. In allen Runden habe ich als einziger darauf gespielt und meine Platzierungen waren sehr unterschiedlich. Also eine weitere Bereicherung für das Spiel, die ich ohne dieses Forum wohl nicht so schnell ausprobiert hätte. Vielen Dank dafür ! :)

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Katzenpapa
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RE: Caylus

Beitragvon Katzenpapa » 18. August 2012, 11:47

bei uns wird oft gerne die Kombo Turnier / Gunst für das Bauen (4te Zeile) investiert. Scheint am Anfang nicht der Bringer... aber, zum Schluss hat der ordentlich blaue Gebäude dazwischen da wackelt es ganz gewaltig im Karton! Oft wurde ein so belächelter Spieler Sieger des Abends!

Wie Calux vor mir schrieb, viele Wege führen nach Rom! Und das ist auch der Grund warum ich das Spiel so liebe.

(Ein Gegensatz ist bspw. Puerto Rico, wenn da am Tisch ein/zwei Spieler sich auf das Bauen konzentrieren, hat man es mit dem Plan Siegpunkte durch Verschiffen zu bekommen so schwer, dass ein Sieg unmöglich ist. Auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen.)

Mecki
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RE: Caylus

Beitragvon Mecki » 8. Oktober 2012, 13:57

Ob sich die vierte Gunstzeile auszahlt, hängt davon ab, wie schnell das Steinhaus-Baufeld ins Spiel kommt. Passiert das erst spät, ist die dritte Baugunst die einzige Möglichkeit, frühe Steingebäude zu bauen, insbesondere die drei, die bei Nutzung Rohstoffe abwerfen.
Wer ein oder zwei dieser drei Gebäude früh baut (d.h. vor dem Goldfeld) hat für das Endspiel alle Siegchancen.
Bei uns (wir spielen nur zu fünft) dominiert der Kampf um diese drei Plättchen meist die ersten zwei Phasen des Spiels.

Ein anderer Aspekt hat sich erst nach vielen Spielen herauskristallisiert: Wie wichtig der Kampf um den letzten Platz auf der Brücke ist. Oft setzt man um 1 Geld auf ein sinnloses, eigenes Gebäude, das man nicht nutzen will, damit sich die anderen vor einen auf die Brücke setzen müssen. Denn dann kann man als Letzter bestimmen, wohin die Reise geht und welche Gebäude einen Ertrag bringen.

Bei uns gibt es in der Auflösung der Brückenphase übrigens oft minutenlange Diskussionen, es werden Bündnisse geschmiedet und Freundschaften zerstört ("Ich zahl zwei, du eins, weil du hast so wenig und du drei, denn du bist reich. Dann kann der X das Steingebäude nicht so früh bauen, denn sonst hat er schon so gut wie gewonnen!" X dementiert das dann immer leidenschaftlich mit dem Hinweis, dass sich die anderen mit den hohen Kosten ruinieren werden und dass ein Ertrags-Steingebäude überschätzt wird.)
Diese Diskussionen ziehen das Spiel so in die Länge, dass wir über ein Schweigegebot nachdenken.

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Bossi
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RE: Caylus

Beitragvon Bossi » 8. Oktober 2012, 16:07

@ Mecki: SEHR schön ist es übrigens, erst zuzustimmen und dann doch nicht zu bezahlen...! :P

So hart ist unser Kampf um die Brücke nicht, allerdings werden exponiert stehende Rohstoffgebäude durchaus mal zunächst freigelassen und erst durch den "Verschieber" abgesichert.
Was bei uns auch gern gekommen wird, ist das Tor zu Anfang der Reihe - entweder noch mal zur Burg oder dort oder da... :)

Sascha B.
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RE: Caylus

Beitragvon Sascha B. » 31. Oktober 2012, 22:58

Im Vergleich: Caylus und Agricola gefällt mir Caylus deutlich besser.

Bei Agricola wird viel Komplexität durch Unübersichtlichkeit erzeugt, Caylus ist einfach und kompakt, jedoch sind die Phasen sehr verzahnt (Geldlimitierung beim Setzen, Vogt, Gunst,...) und es wird viel Spannung erzeugt durch den Vogt, dieser ist irgendwie ein supercleveres Abschätzelement ("Pokerelement"). Bei Agricola ist für mich einfach keine große Verflechtung da und Spannung.

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RE: Caylus

Beitragvon Lorion42 » 1. November 2012, 08:40

Der Unterschied liegt vor allem in der Interaktion. Die Züge der Mitspieler haben bei Agricola höchstens indirekt Einfluss auf den eigenen Zug. Währendessen kann ein guter Caylus Spieler die komplette Strategie eines Gegners versauen, indem er die möglichen Aktionen nach seinen belieben gestaltet oder durch den Vogt verhindert, dass der andere Spieler gestalten kann.

Sascha B.
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RE: Caylus

Beitragvon Sascha B. » 1. November 2012, 10:47

Das stimmt natürlich.

Das ist aber nicht der Hauptgrund, weshalb es mir besser gefällt. Zusammenfassend ist es für mich eine elegantere Komposition des Einzelkomponenten mit einer bessere Verzahnung.

Ich muss aber auch anmerken, dass mich Mangelspiele nicht so begeistern, bei dem über dem Haupt der Spieler eine Axt schwebt in Form der Bettelkarten (Minuspunkte), was einen unangenehmen und stressigen Spieldruck verursacht. :D

Leo
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RE: Caylus

Beitragvon Leo » 3. November 2012, 11:10

Bei uns hat sich nach vielen Partien ein "Problem" entwickelt. Ein Spieler gab sich in einer Partie Mühe, sehr schnell den Maurer zu bauen und darauf alle drei Rohstoffgebäude. Ab da schwamm dieser Spieler auf einer Welle von Münzen und Rohstoffen zum Sieg. Diese Strategie fährt er nun immer (weil erfolgreich). Das einzige, was uns übrig bleibt, ist selber auch diese Gebäude zu bauen (damit er nicht alle hat). Dadurch schleicht sich aber eine gewisse Monotonie ein. In jeder Runde werden alle steinernen Rohstoffgebäude gebaut, wodurch es natürlich sehr viele Rohstoffe gibt. Außerdem muss in der Setzphase erstmal ein solches Gebäude besetzt werden, um nicht ohne den reichen Rohstoffsegen dazustehen. Dann werden Rohstoffe gehortet, um im Schloß Macht ausüben zu können und irgendwann ist fertig. Kurzum: von der anfänglichen Vielfalt und Komplexität ist leider einiges verloren gegangen. Macht immer noch Spaß, aber DAS Spielgefühl kommt leider nicht mehr so auf wie früher.

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RE: Caylus

Beitragvon Lorion42 » 3. November 2012, 12:47

Dagegen hilft es auf die Prestigegebäude zu bauen und das am Besten über die Gunst, dann ist man vollkommen unabhängig von seinen Gebäuden

Sascha B.
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RE: Caylus

Beitragvon Sascha B. » 4. November 2012, 19:02

@Leo:

Ja, das Problem ist richtig, die 3er-Rohstoffbegäude sind die stärksten, da man nicht nur 1 SP bekommt beim Setzen eines Gegners, sondern auch einen Extrarohstoff bei Aktivierung.
Man muss daher darauf achten, dass kein Spieler mehrere davon baut, was man durch den Vogt steuern kann.
Ich finde es sehr unglücklich, dass die 2er-Rohstoffgebäude nur 2 SP bringen, daher werden diese bei uns nie gebaut (oder nur zum Schluss). Bei uns geht es auch sofort immer mit dem Maurer oder dem Notar los (diese bringen ja je 4 SP) und danach geht es weiter mit den 3er-Rohstoffgebäuden.
Zusammenfassende finde ich den "Bug" auch sehr schade.


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