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[PEEP] Magellan

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Thomas Jereczek

[PEEP] Magellan

Beitragvon Thomas Jereczek » 8. Mai 2002, 14:44

Mein Eindruck nach der ersten Eroberungstour:

Die erste Partie mit 6 Spielern hat ungefähr 60 Minuten gedauert. Dabei sind Regelerklärung und Zwischenfragen mit Nachlesen eingerechnet, das bedeutet, die angegebenen 45 Minuten auf der Verpackung sind durchaus realistisch.

Durch den Versteigerungsmechanismus ist Magellan ein interaktives Spiel. In der ersten Phase können sich alle Spieler bei jeder Versteigerung beteiligen. In der zweiten und dritten Phase sind zwar nur noch die Spieler beteiligt, die den jeweiligen Eroberer in der vorhergehenden Phase ersteigert haben, aber die Pausen sind kurz und unterhaltsam. Es ist durchaus interessant zu verfolgen, wer welchen Eroberer ersteigert, denn das schlägt sich in der Endwertung nieder und beeinflußt unter Umständen die eigene Taktik bei der nächsten eigenen Versteigerung (falls man noch im Spiel ist).

Das "Spielfeld" besteht aus zwei Tafeln, deren Vorder- und Rückseite verwendet werden können, das bedeutet, man hat (2x2) 4 Startvarianten. Dies sorgt vorab schon einmal für eine gewisse Abwechselung im Spielverlauf. Ansonsten starten die Spieler mit dem gleichen Ausgangskapital, jeder erhält Geldkarten mit den Werten von 1 bis 9. Diese Karten enthalten gleichzeitig auch Siegpunkte (Werte 1 bis 3). Das besondere daran ist, daß die niedrigen Geldwerte (1 bis 3) hohe Siegpunkte (3) haben, während die hohen Geldkarten (7 bis 9) nur einen Siegpunkt wert sind. Das eröffnet vorallem in den letzten Versteigerungsrunden die Möglichkeit, daß man aus taktischen Gründen gar nicht mehr seine Karten voll ausreizt und die Siegpunkte auf der Hand behält oder sogar mit hohen Geldwerten mehr bezahlt als notwendig ist, weil man dann seine Siegpunkte für die Endwertung behalten kann.

Der gesamte Spielablauf besteht darin Eroberer/Entdecker zu ersteigern. Mit jedem Eroberer sind bestimmte Eigenschaften bzw Aktionen verbunden, die in der Hauptsache dazu dienen, entweder neue Geldkarten zu erhalten für die Versteigerungen der nächsten Phase oder sich Siegpunkte für die Endwertung zu sichern. Es gibt 6 Persönlichkeiten (Eroberer/Entdecker) im Spiel, in der ersten Phase sind alle jeweils dreimal vorhanden, so daß es in unserem Spiel vorkam, daß jeder Mitspieler zumindest drei Leute ersteigert hatte (man darf einen Typ auch mehrfach ersteigern! Taktik!). Ob das Spiel immer so ausgewogen abläuft, wird sich erst in weiteren Spielrunden vorallem mit unterschiedlicher Spielerzahl zeigen. Diese erste Phase hat fast keinen Glücksanteil, denn die Ausgangslage ist für alle gleich. Was die eigene Taktik in dieser Runde beeinflussen könnte, ist die zufällige Reihenfolge der zur Versteigerung angebotenen Eroberer. Wenn die Persönlichkeiten, die ich gerne ersteigern möchte recht spät dran kommen, haben die Mitspieler meistens schon Geld ausgegeben und ich habe natürlich größere Chancen meine "Lieblinge" zu bekommen. In der zweiten Phase gibt es jeden Eroberer nur zweimal und in der dritten Phase nur noch einmal, dabei dürfen dann nur die Spieler mitbieten, die in der vorhergehenden Phase einen Eroberer ersteigert haben. Am Ende einer Phase erhält man dann neue Geldkarten, hier ist der Glücksanteil recht hoch. Mit niedrigen Geldwerten wird man bei den nächsten Versteigerungen zwar wenig Chancen haben, aber hierbei sollte man nicht vergessen, daß diese Karten hohe Siegpunkte sind. Diese doppelt verwendeten Karten mit Geldwerten bzw Siegpunkten sowie die Eigenschaften (Aktionen) der Eroberer bringen das taktische Element ins Spiel. Der Glücksfaktor läßt sich durchaus zumindest zum Teil durch Taktik kompensieren. Sicherlich sind noch wichtige Fragen offen, was passiert wenn sich alle um die selben Eroberer streiten, und wie sinnvoll ist ein Versteigerungspiel mit drei Spielern? Erst weitere Spielrunden werden zeigen, wie hoch der Spielreiz ist.
Nach der ersten Partie kann ich sagen: Magellan ist unterhaltsam, kommunikativ und kurzweilig; der Spielverlauf eine gute Mischung aus Glück (33%) und Taktik (66%). Die Spielregeln haben letztendlich alle Fragen klären können, auch wenn wir bei Kolumbus (Vetorecht bleibt für alle Phasen) und de Gama (neue Karten werden sofort ausgeteilt) zweimal nachzulesen hatten. Wenig Spielmaterial und geringer Platzbedarf, trotzdem ein komplettes Spiel, wir haben nichts vermißt.


Gruß
Thomas (der sich wundert, wie lang dieses PEEP geworden ist :???: )

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Niccolo
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Re: [PEEP] Magellan

Beitragvon Niccolo » 10. Mai 2002, 09:59

Thomas Jereczek schrieb:

> Nach der ersten Partie kann ich sagen: Magellan ist
> unterhaltsam, kommunikativ und kurzweilig;

Dem stimme ich prinzipiell zu.

> [...] In der [2., 3.] Phase [...] dabei dürfen dann nur die Spieler
> mitbieten, die in der vorhergehenden Phase einen Eroberer
> ersteigert haben.

Wo ich das noch folgende 'Zitat' fast schon mitnehme - wir haben es 1x und das zu 3. gespielt. Ich verlor eindeutig - war anfangs bei allen Entdeckern (Eroberern?hm) vertreten und verausgabte mich somit schnell.
Aber ob über diesen Umweg, oder gleich "direkt" : *zumindest* bei einem Spiel zu Dritt gibt es dann leider unumstrittene, kostengünstige 'Selbstläufer'.


> Sicherlich sind noch wichtige
> Fragen offen, was passiert wenn sich alle um die selben
> Eroberer streiten, und wie sinnvoll ist ein
> Versteigerungspiel mit drei Spielern?

Naja, doch, doch. Bei Löwenherz z.B. find ich den Unterschied zwischen einer Partie zu Dritt zu einer zu Viert nicht so auffällig, wie bei den Fürsten von Florenz, wo eine Partie zu Dritt tatsächlich recht sinnlos ist.

Hm, aber ich befürchte mit, dass Magelan zu Dritt schon mal sehr vom Geschick der Dreien abhängt, sich gegenseitig ausgewogen zu behindern... und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger begeistert mich dieser Umstand.

Also das Spiel zu Dritt gehört vielleicht eingeklammert auf der Spieleschachtel - als Notlösung - _spielenswert_ scheint mir Magellan aber allemal.

Gruss
Niccolo


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