
Autor: Sergey Machin
Verlag: RightGames LLC
Spieler: 2-4
Dauer: 40 min
Alter: 8+
Grafik: Leonardo da Vinci
Jahrgang: 2007
Hier haben wir eines von vier Kartenspielen des russischen Verlags RightGames LLC, die mir zu Rezensionszwecken zugeschickt wurden. Weitere Spiele, die ihr ebenfalls hier findet sind:
The Kingdoms of Crusaders
Potion Making: Practice
Evolution: The Origin of Species
Übersicht
Bei „The Enigma of Leonardo“ handelt es sich um kein wirklich thematisches Spiel, im Gegenteil, es ist komplett abstrakt gehalten. Zwar sehen die Karten wunderbar aus und zeigen einige Zeichnungen Leonardos, doch hat all das keinen spielerischen Wert.
Ziel des Spiels ist es sieben der zwölf verschiedenen, sogenannten „Schlüssel“ in Form von Pappplättchen zu bekommen. Dies erreichen die Spieler durch sinnvolles platzieren ihrer Karten, auf denen jeweils zwei der zwölf möglichen Symbole (Schlüssel) zu finden sind. Wer drei gleiche Symbole in eine Reihe bringt, bekommt einen entsprechenden Schlüssel.
Spielablauf
Der Aufbau ist denkbar einfach. Alle Karten werden gemischt und jeder Spieler bekommt davon 10 ausgehändigt. Die restlichen Karten werden als verdeckter Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Anschließend wählt jeder von ihnen 5 Karten aus, die er auf der Hand behalten möchte. Die anderen 5 Karten werden gemischt und offen, in Form eines Kreuzes vor dem Spieler ausgelegt und schon geht’s los!
Während seines Zuges, legt der aktive Spieler eine seiner Handkarten vor sich auf den Tisch. Dabei wird stets eine bereits ausliegende Karte seines Kreuzes überdeckt. Die überdeckte Karte bleibt allerdings nicht liegen, sondern wird an den linken Nachbarn weitergereicht. Dieser muss die Karte nun auf denselben Platz legen, von dem sie kam. Wurde z.B. die untere Karte des Kreuzes durch eine Handkarte ersetzt, so muss die ersetzte Karte bei dem linken Nachbarn ebenfalls an genau dieser Stelle seines Kreuzes gelegt werden, also ebenfalls unten. Die dadurch ersetzte Karte geht dann aber nicht an den nächsten Nachbarn, sondern wird auf den Ablagestapel gelegt. Andernfalls hätten wir auch eine Endlosschleife. Nachdem alle Karten ersetzt wurden und ggf. Schlüssel vergeben wurden, zieht der Spieler dessen Zug gerade ist eine Karte vom Stapel nach und beendet seinen Zug. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe.
Dies geht solange hin und her, bis ein Spieler sieben der zwölf verschiedenen Schlüssel in seinen Besitz gebracht hat. Sobald dies einem Spieler gelingt, endet das Spiel mit dem Sieg des entsprechenden Spielers. Bleibt die Frage was diese Schlüssel eigentlich sind und wie man sie überhaupt bekommt. Auch das ist sehr einfach gehalten und schnell erklärt.
Allgemein kann nur der aktive Spieler einen oder zwei Schlüssel bekommen. Es ist nicht möglich einen Schlüssel während des Zuges eines anderen Spielers zu ergattern, selbst wenn man alle Forderungen dafür erfüllt hat. Ebenso kann ein Spieler von jedem Symbol nur einen Schlüssel besitzen.
Ein Schlüssel wird immer dann vergeben, wenn der aktive Spieler, nachdem er eine Karte gespielt hat, drei gleiche Symbole in eine Reihe/Spalte gebracht hat. Dadurch wäre es auch möglich zwei Schlüssel in einem Zug zu gewinnen, indem man die Karte aus der Mitte seines Kreuzes mit passenden Symbolen ersetzt (vorrausgesetzt dass die restlichen Karten die entsprechenden Symbole zeigen).
Fazit
Was bleibt zu sagen? Das Spiel ist wie man sieht sehr einfach gehalten und birgt keine größeren Überraschungen. Die Idee hinter dem Mechanismus finde ich eigentlich recht gelungen und so muss man auch stets sein eigenes Kreuz sowie das des linken und besonders das des rechten Spielers im Auge behalten, aber dennoch konnte es nicht richtig überzeugen. Alle beteiligten Spieler hatten das gleiche Gefühl. Man legt ein paar Karten und nichts passiert. Wäre das Spiel in 15-20 Min. durch, wäre es wohl besser angekommen, aber 40 Min. lang ohne jede Abwechslung immer dasselbe zu tun, macht nun einmal keinen Spaß.
Wer auf kleine, einfache und „kurzweilige“ Spiele steht, kann hier aber trotzdem mal einen Blick riskieren. Zur Not einfach die Anzahl der zum Sieg benötigten Schlüssel reduzieren.
Material
Das Material ist OK, kann aber nicht mit dem europäischen Standard mithalten. Bei den Karten handelt es sich nicht um typische Spielkarten. Sie scheinen aus einfacher, dünner Pappe zu bestehen. Die Schlüssel Plättchen sind ebenfalls von minderer Qualität und sind sehr schlecht gestanzt, sodass man beim „auspöppeln“ gut aufpassen muss, bzw. ein Messer oder eine Schere benötigt.
Das Material ist keineswegs problematisch, aber den Unterschied merkt man sofort. Möglicherweise nutzen sich die Karten schnell ab, aber da ich stets Hüllen nutze, kann ich dazu nichts sagen. Was ich hingegen sagen kann ist, dass die Karten keinem mir bekannten Standard angehören und es somit keine passenden Hüllen gibt. Vielleicht handelt es sich dabei um einen Russischen Standard, keine Ahnung. Ich nutze den US Standard (Magic Kartengröße), auch wenn diese zu breit sind, lässt sich damit noch ganz gut mischen und spielen.
Auch der Spielekarton ist eigen. Das Spiel wird nämlich in einem einfachen Schubkarton geliefert, wobei die Aufmachung trotzdem sehr gelungen ist und der geschlossene Karton schon ziemlich schick ausschaut. Man sollte jedoch davon absehen andere Spiele draufzustellen, da der Karton recht dünn ist. Ich vergleich es immer mit Kartons von Computerspielen (wenn sie mal nicht in einer DVD Hülle geliefert werden), denn wenn er im Schrank steht, sieht es nicht nur wie ein PC-Spiel aus, sondern fühlt sich auch vom verwendeten Material her so an.
Weitere Infos
RightGames LLC werden dieses Jahr auf der Spiel’11 zum ersten mal vertreten sein und ihre Spiele dort auch in englisch anbieten. Eine deutsche Version gibt es noch nicht, die Regeln wurden aber bereits ins deutsche übersetzt. Ihr findet den Verlag in Halle 7, Stand 7-05.
Mehr Infos, sowie deutsche Regeln für die meisten ihrer Spiele findet ihr auf BGG oder auf der Verlagsseite, http://www.russianboardgames.com/