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[PEEP] Abenteuer Menschheit

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Gerald Rüscher

[PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Gerald Rüscher » 20. Oktober 2002, 18:40

"Abenteuer Menschheit" fällt auf den ersten Blick in die YASC-Kategorie (Yet Another Siedler Clone) in der zum wiederholten Male die bekannten und bewährten Siedler-Mechanismus umgebaut und neu aufgekocht werden. Persönlich stehe ich diesem Ideenrecycling sehr kritisch gegenüber, gleichwohl muss man sagen dass es in diesem Fall sehr gut gelungen ist.

Abenteuer Menschheit ist im Prinzip Siedler auf einer Weltkarte mit einer Reihe von interessanten Änderungen: es gibt keine Straßen mehr, stattdessen ziehen wir - ähnlich wie bei den Sternenfahreren - mit sog. Kundschaftern übers Land. Aus den Kundschaftern werden dann Siedlungen neben denen wir dann neue Kundschafter aus dem Boden stampfen können. 5 Siedlungen haben wir, wollen wir eine sechste bauen so müssen wir eine bestehende abreissen. Jede neu gebaute Siedlung bringt einen Siegpunkt den wir auch dann behalten, wenn wir sie abreissen. Fortschrittskarten gibt es nicht, stattdessen Fortschrittsleisten die uns verschiedene Vorteile bringen: höhere Zugreichweite der Kundschafter, öffnen versperrter Wege, versetzen des Räubers der hier Neanderthaler heisst. Natürlich muss alles mit Rohstoffen bezahlt werden von denen es nur 4 gibt. Der Spielplan ist fix, d.h. sowohl Feldverteilung als auch die Wertigkeiten der Felder können nicht verändert werden.

Ich mag diese Variante. Mit Einschränkungen. Die neuen Mechanismen sind gut und stimmig umgesetzt, besonders die Kundschafter bringen ein zusätzliches Spannungselement rein, das es im so in den Standardvarianten nicht gibt und das für erhöhten Nervenkitzel sorgt. Das Spiel wirkt insgesamt sehr rund, obgleich auch hier wieder der übliche Siedlereffekt eintreten kann, dass ein einzelner Spieler gnadenlos abgehängt wird und dies niemals wieder aufholen kann.

Womit wir bei den Einschränkungen wären: Abenteuer Menschheit hat einen deutlich höheren Grübelfaktor als die Standardsiedler und eine ebenso deutlich höhere Spielzeit - m.E. etwa im Bereich der "Städte und Ritter" anzusiedlern. Man muss also Geduld mitbringen und hoffen, nicht zu den armen Würstchen zu gehören, die nach 30 Minuten bereits deutlich auf der Verliererstraße sind.

Insgesamt: Gutes, stimmiges Spiel. Würde es mir trotzdem nicht kaufen, weil es mir zu lang und etwas zu zäh ist und die Standardvarianten schon genug Spielqualität bieten.

Gruß & nice dice,
Jerry

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Lars

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Lars » 20. Oktober 2002, 19:13

Hallo!

25,- EURO für ein Sieler-Szenario sind ein Witz!!!

Lars :-(

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Roland G. Hülsmann
Kennerspieler
Beiträge: 2598

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Roland G. Hülsmann » 20. Oktober 2002, 20:38

Lars schrieb:

> Hallo!
> 25,- EURO für ein Sieler-Szenario sind ein Witz!!!
> Lars :-(

Vermutlich hast du etwas mißverstanden: Abenteuer Menscheit ist ein komplettes, eigenständiges, "großes" Spiel, daß lediglich einige Elemente von Siedler aufgreift und ausbaut. Und dafür sind 25€ zwar nicht wenig, aber durchaus üblich und m.E. angebracht!

Gruß
Roland

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Marion Menrath

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Marion Menrath » 20. Oktober 2002, 22:52

Hallo Gerald,

mir gefällt Abenteuer Menschheit nach einmaligem Spielen auf der Messe auch sehr gut. Sehr interessant finde ich die vier Fortschrittsleisten, auf denen man bestimmte Stufen erreicht haben muss, beispielsweise Bootsbau, um überhaupt nach Australien oder Amerika zu gelangen. Das ist nach dem Motto "Back to the roots" sehr nah am originalen Siedler-Gedanken dran.

Nur mit dem Bau und Abreißen von Siedlungen kommt man allerdings nicht auf zehn Siegpunkte, da die ursprünglichen Siedlungen in Afrika nichts zählen. Man fängt also buchstäblich bei Null an. Punkte gibt es für die Völkerchips in Eurasien, Australien und Amerika, auf denen man die späteren Siedlungen baut. Ohne zusätzliche Siegpunkte winkt man dem späteren Sieger aber nur aus der Ferne zu.

Weitere Siegpunkte gibt es für den ersten (2 Punkte) und zweiten (1 Punkt), der alle vier verschiedenen Völkerchips eingesammelt hat, also mindestens je eine Siedlung in Europa, Asien, Australien und Amerika gebaut hat. Je ein Siegpunkt ist die fünfte Stufe jeder Fortschrittsleiste wert. Zwei Siegpunkte gibt es außerdem für den fleißigsten Erkunder, der die meisten Erkundungschips eingesammelt hat. Außerdem verbergen sich unter diesen vier weitere Siegpunkte, aber auch viele Chips, die aus fruchtbaren Afrika-Feldern traurige Wüsteneien machen. Damit schmälert man nicht nur den Ertrag von gegnerischen, sondern notgedrungen irgendwann auch den der eigenen Siedlungen.

Es gibt also viele Gründe, mit Hilfe der Nomaden, so schnell wie möglich sicheres Land außerhalb Afriaks zu erreichen. Um die wichtigen Nomaden auszurüsten und sie zu bewegen, braucht man jede Runde Fleisch - zumal anfangs die Schrittweite der Nomaden auf zwei Kreuzungspunkte beschränkt ist.

Und hier setzt meine einzige Kritik an: In der empfohlenen Startaufstellung sitzen Rot und Blau am dicken Achter-Fleischtopf, Weiß sitzt zwischen Fünfer- und Vierer-Fleisch und Orange nagt am Vierer-Fleisch-Hungertuch.
Aus leidvoller Orange-Spieler-Erfahrung weiß ich, dass die Gegenspieler anfangs nicht unbedingt gewillt sind, von ihrem Reichtum abzugeben. Dem könnte man allerdings mit einem häufig gespielten Neandertaler abhelfen. Tut man das nicht, schaut man dem Exodus der Gegenspieler lange Zeit hinterher. :'-(

Das Achter-Wald-Feld für Orange gleicht den Nachteil nicht wirklich aus, zumal diese Siedlung am Meer als einzige der Startaufstellung nur Ertrag von einem einzigen Feld bekommt. Weiß, Rot und Blau verfügen dagegen auch noch über ein Sechser-Gebirge und Weiß über Achter-Wald. Ich rate daher zu einer freien Startaufstellung, die in der Fortgeschrittenen-Variante empfohlen wird. Dann kann man die Schuld hinterher wenigstens auf den blöden Würfel schieben, der mal wieder so wenig Achten, Neuner, Sechser, Fünfer, etc. gebracht hat ... :)

Und um der Kritik gleich vorneweg zu greifen. Ja, ja, ich hab's erst einmal gespielt, aber ich kenne fast alle Siedler-Varianten, Wahrscheinlichkeitsrechnung habe ich in grauer Vorzeit auch einmal gelernt und es mag ja durchaus Partien geben, die gaaaanz anders ausgehen. Ich jedenfalls schwöre hiermit öffentlich jedwiger vorbestimmter Startaufstellung ab, zumal ich bei den Sternenfahrern auch nie ganz glücklich damit war.

Gruß Marion

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Sven Gienke

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Sven Gienke » 20. Oktober 2002, 23:04

Ich bin mir fast sicher, dass der "Normalverbraucherr" eher so etwas ie 30-35 Euro zahlen werden muss !

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Jost Schwider

RE: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Jost Schwider » 21. Oktober 2002, 08:07

"Lars" hat am 20.10.2002 geschrieben:

> 25,- EURO für ein Sieler-Szenario sind ein Witz!!!

Du hast offensichtlich weder Spielmaterial noch Regeln gesehen. :-/

Würdest du "Kings & Things" etwa auch als Siedler-Szenario bezeichnen? Schließlich gibt es dort auch sechs-eckige Plättchen! ;-)

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "joost aus soost")

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Lars

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Lars » 21. Oktober 2002, 10:28

Hallo Roland,

ich habe nichts mißverstanden, war oder bin nur etwas errregt, daß man auf der Messe 25,- und hinterher wahrscheinlich 30,- EURO für ein Spiel bezahlen muß, daß kein Neues ist.

Für mich ist das nichts anderes als ein weiteres hsitorisches Szenario; allerdings bekomme ich dort 2 für weniger Geld!

Lars
(der doch stark verwundert über die Kritiklosigkeit bei den "neuen" Spielepreisen!)

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Lars

RE: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Lars » 21. Oktober 2002, 10:29

Hallo Jost,

ich habe nichts mißverstanden, war oder bin nur etwas errregt, daß man auf der Messe 25,- und hinterher wahrscheinlich 30,- EURO für ein Spiel bezahlen muß, daß kein Neues ist.

Für mich ist das nichts anderes als ein weiteres hsitorisches Szenario; allerdings bekomme ich dort 2 für weniger Geld!

Lars :-?
(der doch stark verwundert über die Kritiklosigkeit bei den "neuen" Spielepreisen!)

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peer

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon peer » 21. Oktober 2002, 12:52

Hi,
ich habe Abenteuer Menschheit zu dritt auf der Messe gespielt und wir habens nach einer Dreiviertelstunde abgebrochen.
Gut, es ist ein Siedlerszenario, wobei mir persöhnlich so manches Szenario aus dem Buch deutlich besser gefällt.
Was bei uns aber einstimmig als misslungen empfunden wurde, war, dass es nur noch vier Rohstoffe gibt. Stimmt da (wie bei uns) der Nachschub einer Sorte nicht (es wurde schnell verödet, zudem stand der Räuber blöde - es kann aber auch schlicht sein, dass die Zahlen nicht gewürfelt werden oder ein Spieler ungünstrig steht), ist es viel schwieriger als bei den anderen Siedlern auf andere Rohstoffe auszuweichen. Generell wurde dadurch bei usn auch weniger gehandelt - man hat halt einen Rohstoff weniger, daher fällt die Diversifikation schwerer.
Alles in allem fiel das Spiel mehr oder minder durch - hinzu kommt der bereits angesprochene hohe Preis, für das man sich eher das Siedlerbuch zulegen sollte.
ciao,
Peer

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ralf rechmann

Re: Kritiklosigkeit bei den Preisen!

Beitragvon ralf rechmann » 21. Oktober 2002, 13:59

> Lars
> (der doch stark verwundert über die Kritiklosigkeit bei den
> "neuen" Spielepreisen!)

Kann Dir leider nur zustimmen. Insgesamt haben die Spielepreise dieses Jahr teilweise etwas und auf der anderen Seite fast schon unverschämt zugelegt. Ein paar Beispiele, die mir auf der Messe aufgefallen sind:

Adlung: Die kleinen Kartenspiele haben sonst immer 10 DM gekostet und dieses Jahr sind es 6 Euro. Ist nicht viel, aber der Sprung von 10 auf 12 DM schon merklich.

Gecko Games: Als Neuling auf der Spielelandschaft bringt man mit TRIAS ein kleines Schachtelspiel mit relativ wenig Spielmaterialien für den Messepreis von 20 Euro unters Volk. Das sind 40 DM und dafür hätte man letztes Jahr noch ein grossformatiges Spiel kaufen können.

Edition Erlkönig: Fette Autos ist eigentlich "nur" ein Kartenspiel mit ein paar Holzautos zur Spielstandanzeige. Dafür 25 Euro (= 50 DM) zu verlangen kann an der Ausstattung anlasten, aber für mich wirkt es überteuert.

Kastenholz: Schwimmende Inseln will für 35 Euro (= 70 DM) gekauft werden. Sind Keramikkacheln wirklich so teuer und funktioniert das Spiel nicht auch genausogut mit Holz- oder dickeren Pappmarkern? Bezahle ich hier wieder für die Ausstattung oder weil es die letzten Exemplare eines längst vergriffenen Spiels sind?

Damit ich hier nicht falsch verstanden werde: Ich gönne jedem Autor / Kleinverlag seine Einnahmen und wahrscheinlich kann ich nicht einschätzen, wie teuer es wirklich ist eine Kleinauflage bis zur Marktreife zu bringen. Und bei einem Spiel mit aussergewöhnlichen Mechanismen bin ich auch gerne bereit etwas mehr zu bezahlen, wenn ich dafür mehr oder neuen Spielwert als Gegenleistung bekomme. Alle der oben genannten Spiele hätte ich auch gerne selbst gekauft, weil sie als Spiel selbst gesehen wirklich gelungen sind, nur nachdem mir bewusst wurde, wie teuer TRIAS wirklich ist (der Euro Schock), habe ich etwas mehr auf dem Preis geachtet und da ist es mir bei einigen Messeständen übel aufgestossen...

Meinungen dazu?

Bye
Ralf Rechmann

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Heinrich Glumpler

Preis (fette autos)

Beitragvon Heinrich Glumpler » 21. Oktober 2002, 14:16

Hi Ralf,

du hast Recht, dass *alleine* das Material zu "Fette Autos" den Preis nicht rechtfertigt - obwohl es doch sehr schön aussieht, oder? :-)

Tatsächlich haben wir ziemlich viel getrickst, um überhaupt auf diesen Preis runter zu kommen ( :cry: )

Wir werden in den nächsten Monaten zusätzliches Material im Internet zu diesem Spiel zur Verfügung stellen, um das Spiel so preis"werter" zu machen.
Dazu gehören z.B. Sichtschirme (als pdf-Dateien ausdruckbar) sowie die Zusatzregeln, die wir nicht ins Spiel genommen haben, weil die Spielregel (Seitenlimit 8) dann in der Produktion wieder teurer geworden wären (außerdem ist ein Teil der Zusatzregeln noch im Test).

Grüsse
Heinrich

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ralf rechmann

Re: Preis (fette autos) :-)

Beitragvon ralf rechmann » 21. Oktober 2002, 14:32

Hallo!

> du hast Recht, dass *alleine* das Material zu "Fette Autos"
> den Preis nicht rechtfertigt - obwohl es doch sehr schön
> aussieht, oder? :-)

Das Spiel sieht schön aus und es hat sich auch gut gespielt bei Euch am Stand! Dazu 100% Zustimmung! Ich ich hätte es mir auch fast gekauft ... :-)

> Tatsächlich haben wir ziemlich viel getrickst, um überhaupt
> auf diesen Preis runter zu kommen ( :cry: )

Problem ist, dass mit 25 Euro ein Schwellenwert für mich erreicht ist, wo es teuer wirkt. Wenn man aber mal vergleicht, dass bspw. schon eine Kinokarte am Wochenende locker 9 Euro kostet, dann relativiert sich das alles wieder...

Wie kommt eigentlich ein solcher Preis zustanden? Oder ist die Frage zu indiskret? War ja dieses Jahr auffällig, dass vor allem die Klein(st)verlage mit der Preisgestaltung zu kämpfen hatten. Eventuell liegen meine Erwartungen da anders, als es in der Realität von Klein(st)verlagen möglich ist.

> Wir werden in den nächsten Monaten zusätzliches Material im
> Internet zu diesem Spiel zur Verfügung stellen, um das Spiel
> so preis"werter" zu machen.

Gibt es das Spiel eigentlich nur direkt über Euch oder auch bei den bekannten Spielefachversendern? Die Einkaufsliste für "nach Essen" steht noch aus... :-)

Bye/Ralf R

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Heinrich Glumpler

Re: Preis (fette autos) :-) + :-(

Beitragvon Heinrich Glumpler » 21. Oktober 2002, 14:54

Hi,

man bekommt das Spiel auch über den - äh - Heidelberger Spieleversand, soweit ich weiß.
Unser offizieller Vertriebspartner ist Pegasus (aber das steht es noch nicht im Katalog - jedenfalls nach meinem letzten Stand).

Als Bewohner des Elfenbeinturmes der Spieleautoren bin ich schlicht und einfach nicht so firm, was den Vertrieb angeht (das macht normalerweise Mario).

Fakt ist jedenfalls, dass es beim Heidelberger auf der Messe für 20 Euro zu haben war (hab' ich erst am Sonntag erfahren) - und ich werde mich hüten, irgendwas zu dieser Preisgestaltung zu sagen (sonst reisst mir irgendjemand - Mario, der Heidelberger, Pegasus, Kunden - den Kopf ab ... :-/ ).

Die Preisgestaltung ist ... ein sehr delikates Thema. Vielleicht erst mal soviel dazu:

Wenn ich mit einem Prototypen fertig bin und zu Mario komme, rechnet er mir aus, was die Produktion kostet und ich würde am liebsten .

Später vielleicht mal mehr dazu.

Grüsse - und Danke für den Smily - der tröstet :-)
Heinrich

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ralf rechmann

Re: Preis (fette autos) :-) + :-( + ?

Beitragvon ralf rechmann » 21. Oktober 2002, 15:02

> man bekommt das Spiel auch über den - äh - Heidelberger
> Spieleversand, soweit ich weiß.
> Unser offizieller Vertriebspartner ist Pegasus (aber das
> steht es noch nicht im Katalog - jedenfalls nach meinem
> letzten Stand).

Kurze Frage dazu: Habt Ihr als Klein(st)verlag eigentlich mehr davon, wenn ich das Spiel direkt bei Euch anstatt beim Vertriebspartner oder Spieleversand kaufe?

Es heisst ja immer wieder, dass man durch Direktkauf die Verlage selbst unterstützt...

Bye/Ralf

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Heinrich Glumpler

Re: Preis (fette autos) (fakten)

Beitragvon Heinrich Glumpler » 21. Oktober 2002, 15:27

Hi,

oj ja - sicher - das bringt uns, ehrlich gesagt, eine Menge.

Das läuft so:
Wir bezahlen die Produktion (neben dem Material ist das z.B. auch der Grafiker, ganz zu schweigen von der persönlichen Zeit, die drauf geht) - d.h. wir bezahlen Betrag A.

Dann liefern wir an die Großhändler und bekommen dafür B.
Großhändler liefert für den Betrag C an Händler und Händler verkauft für D an Kunden.

Wenn jemand beim Händler kauft, bekommen wir: B - A
Wenn jemand bei uns kauft, bekommen wir: D - A

Über die Spanne von D - B möchte ich hier nichts sagen - der Fairness halber muss man allerdings auch anmerken, dass Händler sehr viel mehr Fixkosten haben als Kleinstverlage.

Ich hoffe, das hilft (allen) ... mal sehen, ob ich meinen Kopf nächste Woche noch habe - gibt es einen Smily für "Angst"? ;-)

Grüsse
Heinrich

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Marc Wickel

[OT] Preisbewusstsein

Beitragvon Marc Wickel » 21. Oktober 2002, 15:40

Wenigstens einer der in Essen nicht ganz den Kopf verloren hat (ich war nicht in Essen). Ich erinnere mich an einen Thread in dem Leute was von 300-400 (500?)Euro schrieben, die sie in Essen ausgeben werden und ich hatte mal vorsichtig interveniert, dass das ganze Monatmieten sind, die da fürs Hobby ausgegeben werden. Wenn man soviel für Spiele im Jahr ausgibt, ok, aber für ein langes Wochenende? Aber das sieht jeder anders und kann es auch so für sich entscheiden. Jeder hat so seine Prioritäten :-)

Marc, der gerade lieber einen höhenverstellbaren Klapptisch sucht und nicht den von Ligne Roset bezahlen will...

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Martin Kastenholz

Re: Kritiklosigkeit bei den Preisen!

Beitragvon Martin Kastenholz » 21. Oktober 2002, 17:39


> Kastenholz: Schwimmende Inseln will für 35 Euro (= 70 DM)
> gekauft werden. Sind Keramikkacheln wirklich so teuer und
> funktioniert das Spiel nicht auch genausogut mit Holz- oder
> dickeren Pappmarkern? Bezahle ich hier wieder für die
> Ausstattung oder weil es die letzten Exemplare eines längst
> vergriffenen Spiels sind?
>

Jetzt will ich doch mal Stellung nehmen und begründen, warum ich mit 35 € für
Schwimmende Inseln kein schlechtes Gewissen habe.

Nein, die Kacheln sind nicht besonders teuer. Teuer ist es allerdings, jede
einzelne Kachel mit einem selbstklebenden Schaumstoffplättchen zu versehen,
weil das richtig Zeit kostet. In Schwimmende Inseln steckt sehr viel
HANDARBEIT, auch die Schachtel und der Spielplan wurden nicht durch eine
Kaschiermaschine gejagt, sondern von einem Buchbinder Stück für Stück bezogen.

Der Pro-Stück-Produktionspreis einer Kleinauflage ist nun mal naturgemäß viel höher als bei einem Industrieprodukt. Beispiel Spielregel: Da habe ich mir wirklich verdammte Mühe bei der Formulierung und den Abbildungen gegeben, noch ein zusätzliches Heft mit Tipps für Anfänger beigefügt, und das hat nun mal (geschätzt) 60 Stunden gedauert. Bei einer Auflage von 6000 sind das 36 Sekunden pro Spiel, bei einer 600er-Auflage aber 360 Sekunden, also 6 Minuten pro Spiel!

Alles zusammengenommen (Spielregel erstellen, Kacheln bekleben, Kacheln abzählen, Pöppel bekleben, Buchbinderarbeiten) komme ich locker auf 15 bis 20 Minuten Arbeitszeit pro Spiel. Hinzu kommen natürlich die Materialkosten. Nicht gerechnet ist die Zeit für Entwicklung und Test des Spiels.

Deshalb wird das Spiel, sollte es denn mal im Laden erhältlich sein, vermutlich 45 € oder mehr kosten, weil die Händler auch ihre Marge haben wollen und ich nicht bereit bin, mich mit dem Lohn eines Hilfsarbeiters zufrieden zu geben. Keine Angst, das Spiel wird nicht so schnell vergriffen sein, und es wird auch nicht teurer werden,
wenn es mal kurz davor steht. Abzocken ist nicht mein Ding.

Ich weiß 35 €/70 DM ist eine Menge Geld für viele Spieler. Ich nehme es auch keinem übel, wenn er sich selbst einen Spielplan macht, Plättchen aus Pappe zurecht schneidet und sich die Spielregeln aus dem Internet 'runterlädt, wo sie vermutlich demnächst zu finden sein werden. Mir persönlich wäre das auf die Dauer zu unhandlich.

Jeder sollte sich den Kauf des Spiels gut überlegen. Die Vorstellung, dass es
in einer Ecke verstaubt, weil das erste Spiel enttäuschend verläuft, gefällt mir überhaupt nicht. Ich kann nur darauf hinweisen, dass das Spiel seine Reize erst nach und nach preisgibt, dass es aber aufgrund seiner taktisch/strategischen Tiefe auch nach 30 Partien nicht langweilig wird. Dafür kommen mir 35 € nicht zu viel vor.

M.K.

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Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. Oktober 2002, 14:38

Das erinnert mich ein wenig an die empfohlene Startaufstellung beim Original-Siedler. Die war auch ziemlich unausgewogen und benachteiligte eine Farbe sehr stark (weiß nicht mehr, welche).

Da ja sonst Regel und Spieleinführung sehr sorgfältig vorbereitet wurden, wundert das ein bißchen.

Vielleicht ist die Unausgewogenheit sogar Absicht und soll den Spielern die Augen dafür öffnen, wie wichtig eine sorgfältige Auswahl der Startsiedlungen ist.

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Marion Menrath

Re: [PEEP] Abenteuer Menschheit

Beitragvon Marion Menrath » 23. Oktober 2002, 10:41

Hallo Ralf,

oder es animiert zum kriegerischen Spielen, denn mit dem Neandertaler kann man sich einiges von den lieben Mitspielern holen. Allerdings bleibt das Fleisch am Anfang eh nicht lange auf der Hand, sodass der Start dann wohl für alle gleichmäßig verzögert wird.

Sollten wir demnächst mal ausprobieren.

Gruß Marion


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