Ich habe mir dieses WE mal die Mühe gemacht, die Regeln zu Archipelago zu studieren. Alles in allem ein Euro-Schwergewicht in dessen Hauptphase (der Aktionsphase) ein Worker-Placement Mechanismus zum tragen kommt. Rohstoffe, Gebiete, Gebäude bauen (+aktivieren, oder nicht), Vermehrung; greift alles sehr schön ineinander so wie es scheint. Die Spielerreihenfolge wird (verdeckt) geboten und hinterher mit dem Gewinner zu ende ausgehandelt; und bedingt durch all die Aktivitäten steigt (oder fällt) die Arbeitslosigkeit und daran hängt natürlich auch das Rebellionspotenzial. Sieht rund aus. Was mir besonders zusagt, sind die individuellen (und geheimen!!!) Spielendebedingungen (allerdings nicht so chaotisch resp. willkürlich wie bei Scheibenwelt) und individuelle (ebenfalls geheime) Siegpunktebedingungen; wobei letztere von allen Spielen auf alle angewand werden (ich muß halt gucken, wer was hortet…)
Es wird in der Einleitung (und bei BGG!!!) von viel Verhandlungen, Päkten, Absprachen und (natürlich) von Verrat gesprochen. Allerdings sah ich jetzt nicht soooo sehr das Potenzial hierfür. Außer bei der Spielerreihenfolge könnte das vielleicht noch bei den Konflikbewältigungskarten vertieft werden, da hier angefangen beim Startspieler immer reihum ein Rohstoff gezahlt werden muß, um die Arbeiter wieder zum malochen zu bewegen und dann kann man auch Arbeiter anderer Spieler wieder "in Verfassung bringen" usw. Aber alles in allem - getragen wird das Spiel durch einen ausgeprägten "Euro-Mechanismus"
Sicher bin ich mir diesbezüglich deshalb noch lange nicht……
Aus diesem Anlaß habe ich heute Abend das schon fast völlig verstaubte "Die Händler von Genua" aus dem Schrank geholt. (Irgendwo mal vor Urzeiten günstig geschossen und dann nie angerührt) Ein Spiel dessen Mechanismus in Handeln besteht. Ist total bescheuert, da die Aufträge richtig viel Geld bringen und es eigentlich unmöglich ist, eine Art Mittelwert zum Handeln zu finden; außerdem fehlt auf Seiten des Händlers der Druck zum Handeln (wie es bei Bohnanza ja so gut gelöst ist) und das Spiel plätschert vor sich hin. Also: Handelsspiele? Nein! (Sowas wie Chinatown kommt mir nicht ins Haus)
Meine Idee ist nämlich mir für den herannahenden Winter ein rchtig fettes, abendfüllendes Spiel zuzulegen und ich schwank(t)e immer zwischen Archipelago und Eclipse. Bei Eclipse zweifle ich immer noch daran, ob die unterschiedlichen Aktionen auf verschiedenen Ebenen auch wirklich miteinander verknüpft sind oder ich lediglich verschiedene Parameter regelmässig erhöhen muß, um die einzelnen Aktionen erfolgreich abzuwickeln.
Wenn jemand Eclipse besitzt, darf er mir ruhig sagen, wie doof ich wäre, würde ich es mir nicht kaufen (und darf das dann auch begründen…), da Archipelago mich bisher noch nicht so richtig überzeugt hat.
Soeben hat Jörg allerdings eine Rezension zu Der eiserne Thron online gestellt und das kriegt (fast) Höchsbewertung und dauert auch seine drei Stunden…
Ich weiß nicht, was schlimmer ist: das Überangebot so vieler guter Spiele; diese Onlineredakteurrezensentenfuzzis (auch "Massenspieleinkaufverführer" genannt) oder dieses fürchterbare Internetz, das alle die vorher genannten zu mir aufs Kopfkissen bringt… wahrscheinlich liegt es mal wieder an mir selbst……
