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Historisches Tric-Trac-Spiel wieder in Dresden

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Historisches Tric-Trac-Spiel wieder in Dresden

Beitragvon SpieLama » 6. Dezember 2015, 11:07

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hat von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein historisches Tric-Trac-Spiel zurückerhalten. Es ist ein Kunstschatz, der in den Kriegswirren verschollen gewesen war.

Das Brettspiel, das in Nürnberg um 155071560 gefertigt wurde, ist bis auf die Würfel vollständig erhalten. Es besteht aus einem aufklappbaren Spielbrett für Tric-Trac, der französischen Variante von Backgammon, einem Damespiel auf der Außenseite sowie den zugehörigen dreißig Spielsteinen. Auf dem gravierten Spielbrett wurden in Hinterglasmalerei kleine Bilder mit Vögeln und stilisierten Blüten auf Arabesken eingefügt. Die Umrisse und Binnenzeichnungen der mit Lackfarben gemalten Motive wurden aus den hinterlegten Folien von Blattgold und Zinn radiert. Als Vorlage dienten Motive des Nürnberger Kupferstechers und Holzschnittmeisters Virgil Solis.

Das Spiel stammt aus dem Nachlass der Kurfürstin Sophia von Sachsen und gehörte seit 1622 in die kurfürstlich-sächsische Kunstkammer. 1832 gelangte es in das Königliche Historische Museum. Seit 1945 galt es als Kriegsverlust. Das Spiel wurde in die UdSSR verlagert. 1958 wurde es an die DDR zurückgegeben. Es gelangte irrtümlich an das Ost-Berliner Kunstgewerbemuseum. Schon 2011 wurde der Irrtum aufgeklärt, das Objekt jedoch weiterhin als Leihgabe im Schloss Köpenick ausgestellt. Im Zuge der Vorbereitungen für die künftige Dauerausstellung „Weltsicht und Wissen um 1600“ im Dresdner Residenzschloss wurde es nun dorthin zurückgegeben.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sagt:
Hermann Parzinger hat geschrieben:Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz bewahrt unter dem Oberbegriff ‚Fremdbesitz‘ zahlreiche Objekte, die nicht ihr Eigentum sind und deren tatsächliche Eigentümer nicht bekannt sind. Häufig handelt es sich um Kulturgüter, die in den Wirren des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen sind. Ich freue mich, dass nun wieder einmal ein Objekt, dessen Herkunft sich aufgeklärt hat, zu seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückkehrt.

Hartwig Fischer, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sagt:
Hartwig Fischer hat geschrieben:„Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nehmen glücklich ein bedeutendes Werk wieder in Empfang, das nach 1945 als Kriegsverlust gelten musste und seither schmerzhaft in Dresden fehlte. Den Berliner Kolleginnen und Kollegen sind wir herzlich dankbar für die schnelle, gewissenhafte Prüfung und Restitution.

Schon im Jahr 2008 war ein vergleichbarer Fall aufgetreten. Damals gab die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein Spielbrett aus Elfenbein und Bernstein und vier Eistöpfe aus Meissner Porzellan an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zurück. Im Jahr 2004 hatte die Stiftung dem Freistaat Sachsen eine Amati-Viola zurückgegeben, die ebenfalls in den Kriegswirren abhandengekommen war.

trictrac-spiel.jpg
Foto: bpk / Kunstgewerbemuseum, SMB / Hans-Joachim Bartsch
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