Beitragvon Uli Blennemann » 27. April 2003, 11:15
Michael,
"Es war sehr schnell klar, dass ein Kartenüberschuss gegen Ende extrem wertvoll ist. Wer noch Karten hat, kann relativ ungehindert seinen Geschäften nachgehen. Also: Abwarten, nicht unnötig Karten verbrauchen."
Richtig: Stets 4 Karten pro Spielerrunde zu verwenden, ist extrem gefährlich, da man später zur Untätigkeit verurteilt ist.
Aber ab und an muß man einfach mehrere Karten ausgeben, um z.B. das Bewegen eines Generals und Anwärters nach Rom zu verhindern oder eine Schlacht erfolgreich zu schlagen, da man sonst Siegpunkte verliert.
"Das heisst aber auch - grössere Schlachten sind Gift, die beiden anderen profitieren extrem. Da man sich vor Kämpfen in der Regel beliebig drücken kann, ist es ja nicht nötig, unbedingt auf einen Angriff zu reagieren.
Je weniger Angriffsfläche ich biete, desto besser. Einzelne Legionen (z.B. Rebellion) ist man schnell los, ein Territorium zu halten (ausser Italien) macht einen sehr angreifbar. Am Énde des 1.Zuges hatte der Nordafrikaner schon einen Riesenstack und konnte angreifen, was er wollte (7 Legionen sind so gut wie 2 Angriffskarten). Im 2.Zug hatten wir dann alle unsere Lektionen gelernt und jeder zog mit einem einzelnen Riesenstack durch die Landschaft. Alle gingen sich aus dem Weg."
Hmm, dies ist eigentlich keine gute Taktik, da man ja am Ende jeden Spielzugs Siegpunkte für die Kontrolle von Gebieten erhält - also muß man sich schon ausbreiten.
"Es ging jetzt nur noch darum bestimmte Karten zugeteilt zu bekommen, die in dieser Situation besonders wertvoll waren:
- den Kartenzieher: gibt gnadenlose 2 Karten Kartenvorteil auf einen beliebigen Spieler
- die Rebellionen und Aufstände: 1 oder 2 gegnerische Legionen werden neutral und können vereinnahmt werden.
"So zogen wir mit unseren Stacks lauernd umeinander herum, ohne dass ausser den oben genannten Karten nennenswerte Aktionen zustande kamen. Die beiden, die momentan einen Herrscher hatten, kassierten am Ende jeweils ihre 2 Punkte, viel Fluktuation gab es hierbei nicht. Wer am Ende noch Kartenvorteil hatte, versuchte kurzfristig ein Gebiet zu besetzen oder eine römische Provinz zu halten."
Bestimmte Karten sind, wie fast bei allen Spielen, in der Tat wertvoller als andere - die "Wertigkeit" hängt aber extrem von der gegenwärtigen Position auf dem Brett ab.
Was mich wundert ist die Tatsache, daß Ihr wohl permanent 2 Herrscher hattet. Dies kommt sehr selten vor, da es ja genügend Möglichkeiten gibt, dies zu verhindern. Wie kam es dazu?
"Nix mit "Gebiete besetzen", "Frontlinien", "taktischem Geplänkel um den Herrscherposten" - solche Elemente hatten wir uns von dem Spiel versprochen. Aber das fand alles nicht statt. 4 grosse Stacks zogen sich gegenseitig belauernd über den Plan."
S.o. - sehr eigentümlich (und behalte die Siegbedingungen im Auge); zwar erhält man Siegpunkte, wenn man Herrscher ist, dies ist aber sehr schwer. Viel leichter ist es das Spiel zu gewinnen, durch das Besetzen von Gebieten - und dann funktioniert eben die "Stack-Wanderung" nicht.
Wie gesagt, Siegpunkte gibt es nicht nur am Ende des Spiels, sondern am Ende jeden Zugs.
Uli