Beitragvon Stefan vom Stein » 3. November 2003, 17:50
Hallo Matthias, hallo alle DZN-Interessierten,
(m)ein erster PEEP:
Während "Waterloo" den Ablauf einer Schlacht simuliert und man also
die Feinheiten der Einheiten und besondere Karten-Maneuver kennen sollte,
und "Norden & Süden" meiner Ansicht nach eher in Richtung Rekrutierungs-Management und Blockieren von Linien geht,
so erscheint mir "Das Zeitalter Napoleons" ganz wie vom Autor auch beabsichtigt den Fokus auf die strategischen und diplomatischen Abläufe im Europa der damaligen Zeit zu richten, ohne dabei die Truppenbewegungen zu vernachlässigen.
Ein bisschen konkreter:
Es gibt 6 Grossmächte und eine Menge Kleinstaaten, die (mal von Frankreich und Grossbritannien abgesehen) im Laufe des Spiels verschiedene diplomatische Ausrichtungen haben können.
Diese Ausrichtungen kann man über Karten beeinflussen oder durch militärische Besetzung.
Neben einer neutralen Ausrichtung und einem Land in Aufruhr kann ein Land natürlich unter Kontrolle der Koalition bzw. Frankreichs sein, wobei letztere Kontrole sich noch einmal in französiche Allianz und französische Herrschaft
unterteilt. Die Herrschaft bietet Frankreich Vorteile gegenüber der Allianz, birgt aber auch Gefahren.
Auf militärischer Seite gibt es Truppen, die in ihren Heimatländern ins Spiel gebracht werden können, manche Truppen sind dabei an bestimmte Kleinstaaten gebunden, andere stehen erst nach dem Aufspielen wichtiger Persönlichkeiten zur Verfügung.
Die erste Truppenbewegung in einem Jahr ist für jeden Spieler kostenlos, weitere
Bewegungen verlangen das Abwerfen einer Karte (möglichst eine, die ohnehin nur die Gegenseite spielen kann, oder zumindest eine unwichtige Karte). Somit kann man nicht frei drauflosziehen, sondern muss sparsam planen.
Truppenspielsteine besitzen neben einem Kampf- und einem Bewegungs-Wert ein Dienstalter, dass darüber Auskunft gibt, welcher Truppenstein Befehlshaber einer Armee wird und wieviele Truppensteine er mitnehmen kann bzw. wieviele Steine an einer Schlacht teilnehmen können.
Der Spielablauf ist in Phasen aufgeteilt, die da sind:
Diplomatie: zur Änderung diplomatischer Ausrichtungen,
Aufruhr: zur Auflehnung gegen Frankreich,
Strategie: jedem Spieler werden Karten in Anzahl abhängig von ihrer Ausbreitung/Kontrolle ausgehändigt
Verstärkung: wie Strategie, nur geht es hier um Truppenspielsteine
Feldzug: Bewegung (, teils erschwert durch den Winter) und Schlachten
Kapitulation (, mögliche): überprüft werden zuerst Kleinstaaten, dann Grossmächte
Winter-Verlust-Phase: erschwert grosse Truppenansammlungen
Sieg-Phase: zur Überprüfung, ob eine Seite gewonnen hat.
Mein erster Eindruck:
DZN ist eine gelungene Mischung aus Strategie und Diplomatie,
das "diplomatische Ausrichtung"-Konzept ist innovativ und macht das Spiel sehr eigenständig,
die Karten geben den Spielern in allen Phasen Möglichkeiten an die Hand, tätig zu werden. Wer viele Karten für die Feldzug-Phase aufhebt, kommt militärisch weit, beraubt sich dann aber anderer Optionen.
Es ist definitiv ein anderes Spiel als Waterloo oder Norden & Süden, braucht den Vergleich in der Qualität aus meiner Sicht aber nicht zu scheuen.
Stefan vom Stein