Beitragvon Andreas Keirat » 17. Oktober 2005, 09:45
Ralf Rechmann schrieb:
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> Hallo,
>
> das Essen-Wochenende ist vorbei. Ich habe einiges gesehen,
> vieles übersehen, anderes falsch eingeschätzt auf dem ersten
> Blick und etliches freudestrahlend mit nach Hause getragen.
>
> Im Rückblick betrachtet, was ist Euer Gesamtfazit von der
> Spiel 2005? Also nicht nur auf die reinen Spieletitel
> reduziert, sondern die Messe als eines der Highlights im Jahr
> gesehen?
>
Gestern bin ich nach vier Tagen Messe auch wieder nach Hause gekommen. Das mit der Reizüberflutung kann ich so nur bestätigen. Es ist schon eine echte Herausforderung, sich mit den Neuheiten zu beschäftigen. Von "Spielen" kann da meist keine Rede mehr sein.
Besonders die vielen kleinen ausländischen Verlage aus Halle 5/4/6 und 9 fallen mir positiv auf, ob sie nun aus dem asiatischen Bereich kommen oder dem amerikanischen Business stammen. Gerade für sie ist dies ein gewagter und teurer Schritt, dementsprechend muß man eben für ein Kartenspiel 15 Euro (Sunriver Games, Yuhodo) zahlen, wenn man es mag. Auf der anderen Seite, ob diese Verlage für Europa einen Händler finden ?!?!?
Die Produktion wird immer professioneller gestaltet, selten gibt es noch Bastelbögen (Spiele aus Timbuktu) oder Spiele mit Minimalgrafiken (3 Hirn Verlag). Trotzdem oder gerade deswegen findet man hier eben oft Spieleperlen, an die man sonst nur schwer herankommt. Ich war jedenfalls am Sonntag noch bei 3 Hirn und war begeistert von dem neuen Reinhold Wittig Spiel "Rapa Nui", welches mir sicherlich sonst entgangen wäre und wohl das seltenste Spiel der Messe war mit ca. zusammen 15 Exemplaren in zwei Ausführungen. Aber das wird man hoffentlich auch nach der Messe noch einmal erwerben können. Ich konnte da jedenfalls schon mal nicht wiederstehen (und ich bin kein Sammler mehr...).
Sudoku ist ja wirklich ein echtes Phänomen. Es wurde schon einiges geschrieben und jeder, der die Rätsel mag/liebt, wird bei den meisten Spielen auf seine Kosten kommen und stundenlange Beschäftigung haben. Vielleicht ergibt sich dadurch ja eine Wiederbelebung der Knobeleien in Deutschland, die nach Binary Arts mit Rush Hour und den guten Huch & Friends Spielen durchaus wünschenswert ist.
Das leidige Thema dieses Jahr sind in meinen Augen die vielen Produktionsengpässe bei Verlagen. Nie empfand ich das so schlimm wie heuer. Bei Hype-Produkten wie dem Sudoku (sollte bei Hasbro auch präsentiert werden, war Freitag aber noch nicht fertig) versteht man es ja, aber andere Produktionen könnten im Sommer locker gefertigt werden. Die knappe Lagerkalkulation mit Just-in-Time-Produktion läßt dies scheinbar aber nicht mehr zu. Aber eine solche Verkaufsmesse, wo man ca. 10-30% einer Startauflage auf den Markt und an den Konsumenten bringt, darf eigentlich auch nicht verpaßt werden.
Ciao,
Andreas Keirat
www.spielphase.de
(der wirklich nicht traurig ist, wenn es nächstes Jahr auch mal ein paar weniger Neuheiten gibt...)