Beitragvon Tom » 12. Juli 2006, 12:06
Roman Pelek schrieb:
>
> Hi zusammen,
>
> achim schrieb:
>
> > im Glossar der "Großen Humboldt Enzyklopädie der
> > Kartenspiele" findet man unter dem Begriff STOCK folgende
> > Erklärung:
> >
> > Stock/Stoß (stock), Talon = Karten, die gesondert (verdeckt)
> > abgelegt werden und erst später ins Spiel kommen.
>
> Das das Thema ja Interesse geweckt hat, hier nochmal ein paar
> Worte von mir, warum ich ausgerechnet den
> Spielanleitungs-"Stock" auch in der Rezension so benannt habe:
>
> Als ich mich mit "Jericho" beschäftigte - und das war in etwa
> zur gleichen Zeit, als ich auch die von achim angesprochene
> "Enzyklopädie der Kartenspiele" in Händen hielt - fiel mir
> als erstes der "Stock" in den Regeln auf. Ich es für eine
> reichlich unorthodoxe Wortwahl in einer modernen
> Kartenspielregel, da mir der Stock als solches nur aus
> klassischen Kartenspielen bekannt war und zudem als primär in
> Süddeutschland, Österreich und der Schweiz wirklich
> verbreiteten Begriff. Auch hier in Mainz trifft man selten
> jemanden, der diesen Begriff aktiv verwendet, er gehört eher
> zum passiven Wortschatz (hier heißt ja auch der Stock im Skat
> umgangssprachlich "Die Blinden", nennt man das eigentlich
> auch anderswo so?).
>
> Als ich mich also nebst Spiel auch mit dem Stock näher
> beschäftigte, stieß ich auf die englische Definition des
> "stocks" als "supply for future use", als "sum of money",
> dieser wiederum etymologisch fußend auf der Idee des
> (Familien-)Stammbaums, welcher die hölzerne Herkunft ("tree
> trunk") erklärt. Es geht hier also möglicherweise um die
> grundlegende Idee eines Kapitals für die Zukunft. Von da an
> ist es nun kein weiter Schritt mehr bis zur Börse: "stock
> exchange". Und nun sind wir beim für mich persönlich
> eigentlichen Wesen von "Jericho" angelangt - dem eines
> Börsenspiels (oben schon gegenüber Matthias Prinz
> angesprochen). Das Zugdilemma jedes Spielers heißt: jetzt
> mehr Anteile kaufen oder lieber den Kurs selbiger nach oben
> treiben, auch auf die Gefahr hin, dass jemand anderes mehr
> profitiert? Und der Stock als Spielelement an sich ist eine
> mehrheitlich unbekannte Größe zur späteren Verwendung,
> Nein, das brachte ich nicht übers Herz, das
> gehörte für mich einfach dorthin, komme, was wolle.
>
> Und was gekommen ist, sehen wir ja alle. Nämlich eine
> lebendige Auseinandersetzung mit einem interessanten Thema.
>
> Je ne regrette rien,
> Roman
Hallo Roman,
aber da muss ich dir wiedersprechen.
Ein Artikel muss in erster Linie verständlich sein (bei Kunst ist das anders, ich weiss ) ;)
Wenn so ein "Interesse" entsteht,weil der Artikel unverständlich ist, kann man das nicht gerade als Lob ansehen.
Ich kannte den Begriff auch nicht. Ich hätte deine Entscheidung übrigens besser verstanden, wenn du dir dieses Problems nicht bewusst gewesen wärst. Da du aber das Problem im Vorfeld kanntest, ist deine Entscheidung für mich umso unverständlicher. Ich verstehe auch nicht, wieso der Artikel so viel anders ausgesehen hätte,wenn du anstelle von "Stock" - "Stapel" genommen hättest bzw. nach dem ersten erwähnen des Begriffes einen kleinen Verweiß bzw. in Klammer (= Kartenstapel) eingefügt hast.
Sehe meine Kritik bitte als konstruktive Kritik. Ich mag deinen Schreibstil und auch die meisten deiner Artikel ... aber der Jericho Artikel ist nicht das gelbe vom Ei.
Gruß
Tom (der froh ist, dass er keine Rezensionen schreiben muss)