Beitragvon Ralf Rechmann » 23. Oktober 2006, 04:22
Hallo,
habe gestern Nachmittag meine ersten beiden Mr. Jack Partien gespielt, während ich auf der Messe am Samstag leider nur begeisteter Zuschauer war. Nachdem wir in der ersten Partie die Unschuldigen fälschlicherweise wieder umgedreht hatten und damit ein Merkspiel aus Mr. Jack wurde, war die zweite Partie dann hoffentlich frei von Fehlern. Dabei fielen mir mehrere Sachen auf - bitte bestätigen oder widersprechen:
Als Jack-Spieler brauche ich eigentlich nur versuchen, entweder möglichst viele Spielsteine so zu positionieren, dass alle gesehen werden oder dass alle im Dunkeln stehen. Und mein Jack sollte immer bei dieser Mehrheit pro Runde dabei sein, so dass möglichst wenig (im Idealfall keine neuen) Spielsteine auf die "Unschuldig-Seite" gedreht werden, weil sie nicht mit dem "Status" von Jack übereinstimmen.
Als Inspektor-Spieler sollte ich möglichst zwei gleichgrosse Gruppen von Spielfiguren bilden, die gesehen werden, oder im Dunkeln stehen. Weil so kann die Hälfte davon schon direkt als "unschuldig" umgedreht werden, egal welchen "Status" Jack hat. Und wenn man den Kreis der Verdächtigen für sich schon eingegrenzt hat, ist das Licht und gesehen werden immer für diese Verdächtigen zu bevorzugen, weil dann Jack (wenn er denn in dieser Gruppe dabei ist) selbst im Licht steht und nicht in der nächsten Spielrunde fliehen darf.
Sherlock Holmes, der als Sonderfähigkeit eine Spielfigur aus seiner privaten Liste der Verdächtigten streichen kann, ist eigentlich immer eine mächtige Person, die man auch direkt nehmen sollte. Warum? Als Inspektor grenze ich den Kreis der Verdächtigen für mich ein und als Jack behindere ich die Ermittlungen des Inspektors, da ich in der aktuellen Runde verhindere, dass der Inspektor den Sherlock Holmes spielt und damit für kommende Runden über ein Mehr an Wissen über die Verdächtigten verfügt. Da aber Sherlock Holmes nur in jeder Zweiten Spielrunde (von 8) auftaucht und dann noch ungewiss ist, wer Sherlock Holmes zuerst ziehen kann und ebenso ungewiss ist, ob nicht einer der schon längst als unschuldig bekannten Spielfiguren als solche bestätigt wird (was einem kein neues Wissen bringt), ist die Personenkarte doch nicht so übermächtig, wie sie zunächst scheint.
Klingt fast so, als sei das Spiel damit entzaubert!? Ist aber bei weitem nicht so, da wir mit diesem Wissen die zweite Partie erst richtig genossen haben und taktischer vorgehen konnten - Kanaldeckel verschliessen, Polizeisperre umsetzen, zwei Sonderfähigkeiten beim Doppelzug kombinieren und die Figuren so gezielt platzieren, dass es der Andere möglichst schwer hat.
Aber Mr. Jack hat es wahrlich nicht einfach und mir scheint so, dass es eine grössere Herausforderung ist, die vollen acht Spielrunden zu überleben oder vorzeitig zu fliehen, als Jack in Person des Inspektors zu fangen. Weil im Laufe des Spiels sind immer mehr Spielfiguren als "unschuldig" auf dem Plan aufgedeckt, so dass in den letzten Runden die Identität fast schon klar ist und Jack auf der Flucht vor einer Übermacht ist...
Mein bisheriger Geheimtipp der SPIEL 2006 für zwei Spieler! :)
Cu/Ralf