Beitragvon Roman Pelek » 10. November 2006, 19:30
Hallo Chris,
Chris schrieb:
> Seltsamerweise gibt es aber keinen großen "Aufschrei" oder
> ähnliches. Da bekommt das Spiel in der Kritik eben 3 von 10
> Punkten und landet im Schrank. Weder Verlag, noch Spieler
> beschäftigen sich weiter damit.
Das ist aber in der Computerspielbranche nicht anders. Wen interessiert dort ernsthaft ein Spiel respektive die Patches dazu, welches dort 30% als Wertung in den gängigen Testzeitschriften erhält?
Bei Spielen dieser Güteklasse ist es meist sinnvoller und effizienter, ein Spiel von Grund auf neu zu entwickeln, als einem derart mangelbehafteten Spiel noch große Aufmerksamkeit zu widmen.
> Dabei wäre es ja manchmal
> ganz einfach, gerade in Spielboxkritiken wird immer mal
> wieder angedeutet, was man ändern müsste/könnte (zum Teil
> auch unter "besser spielen").
Nun, damit steht ja den Leuten mit einem starken Interesse an dem entsprechenden Spiel ja etwas bereit. Eine Regel von Verlagsseite offiziell zu patchen bedeutet allerdings einen erneuten Testaufwand, der häufig nur bei erfolgreichen Titeln lohnt.
Und es wurde ja bereits erwähnt, dass, sobald eine Neuauflage von wirtschaftlichem Interesse ist, durchaus neue Erkenntnisse und Anregungen aufgegriffen und das offizielle Regelwerk von Verlagsseite entsprechend modifiziert wird. Ansonsten gibt es immer mal wieder Regelvarianten, die z. B. im Rahmen der Brettspielmeisterschaft oder in der BSW Einzug halten.
> Was bleibt dem Spieler übrig, außer Internetseiten wie
> "Boardgamegeek.com" und ähnliche zu durchforsten? Wenig! Die
> meisten Verlage sind keine große Hilfe. Dann denke man nur an
> Aufschrei der Entrüstung, wenn man eigene Regeln mit ins
> Spiel bringen will. Gerade so, als wären die Spielregeln in
> Stein gemeiselt. Klar, man sollte nicht pauschal das
> Regelwerk nach einer missglückten Partie umkippen. Aber wenn
> sich nach einigen Partien z.B. eine eindeutige
> Gewinnstrategie herauskristallisiert, sollte man doch etwas
> daran ändern können.
Nun, niemand hält irgendwen davon ab, eigene Varianten zu testen und diese auch zur Diskussion zu stellen. Balancediskussionen oder Variantenvorschläge sind nun weder außergewöhnlich noch verpönt. Wie Hartmut schon richtig schrieb: Es soll schon einige Leute gegeben haben, die genau durch sowas zu Spieleautoren geworden sind :-)
Allerdings kannst Du natürlich nicht zu jeder Variante sogleich ein allumfassendes "Hurra, das hat die Welt gebraucht" erwarten. Denn zum einen wird im Internet auch viel verschlimmbessert, wenn der Tag lang ist (durch vorschnelle Änderungen, Group-Think-Phänomene etc.), zum anderen kann man viele halbwegs gute Spiele zum Glück wirklich so spielen, wie sie sind. Und die Spielregeln bleiben dann, egal wo und mit wem man spielt, für alle gleich.
> Gruß, Chris (Der gerade im Moment einige Patchkandidaten
> kennt.)
Stell' doch mal was Konkretes zur Diskussion. Dann wirst Du schnell feststellen, ob andere Gruppen mit anderen Herangehensweisen Dir zustimmen oder gegenteilige Erfahrungen gemacht haben ;-)
Ciao,
Roman