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Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

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Helmut
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Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Helmut » 27. Juni 2007, 21:44

In einem Themenstrang weiter unten formuliert Günter Burkardt:
"Und kein "Wenigspieler" wird betrogen, wenn er nicht erfährt, dass es ein Caylus gibt, weil er das sowieso nie spielen würde. Und die Vielspieler wie wir, die wissen, dass Zooloretto kein Caylus ist."

Kapier ich nicht: Wieso kann ein "Wenigspieler" kein Caylus spielen? Wie oft ich zum spielen komme, hat doch nichts damit zu tun, dass ich die Caylus-Regel sofort hervorragend verstanden habe und das Spiel gerne spiele. Ich komme aber nur einmal im Monat zum Spielen. Dann bin ich "Wenigspieler".

Eine Familie, in der z.B. täglich "Monopoly" auf den Tisch kommt, ist eine vielspielende Familie, der man aber unbedingt von Caylus abraten sollte.

Im übrigen ist Zooloretto hervorragend als SdJ geeignet.
Die unzufriedenen Freaks hier können sich ja an dem Spielpreis schadlos halten.

SG
Helmut

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Hartmut Th.

RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Hartmut Th. » 28. Juni 2007, 01:42

"Helmut" hat am 27.06.2007 geschrieben:
> In einem Themenstrang weiter unten formuliert Günter
> Burkardt:
> "Und kein "Wenigspieler" wird betrogen, wenn er nicht
> erfährt, dass es ein Caylus gibt, weil er das sowieso nie
> spielen würde. Und die Vielspieler wie wir, die wissen,
> dass Zooloretto kein Caylus ist."
>
> Kapier ich nicht: ...

Hallo Helmut,

vielleicht solltest Du die Goldwaage wieder verstauen. Mit den Begriffen verbinde ich nicht unbedingt die Quantität des Zeiteinsatzes am Spieltisch sondern auch den Umfang der Informiertheit und des Engagements beim Überblicken des Spielemarktes, sei es in Spielkreisen, auf Messen usw. In diesem Sinn mag ein "Wenigspieler" zwar oft spielen aber wenig kennen und dies womöglich auch so wollen, soll ja noch anderes im Leben geben. Aus dem Kontext heraus habe ich das jedenfalls so verstanden, denn dann passt das Gesagte auch, oder?

interpretierende Grüße

Hartmut

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Lorion42
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RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Lorion42 » 28. Juni 2007, 08:07

Das Problem ist halt nur, dass sich das Spiel des Jahres an Wenigspieler richtet. Und zwar egal wie viel die spielen.
Ich kenne viele Leute die sich pro Jahr höchstens 2 Spiele kaufen (eins davon ist meistens das SdJ) und hauptsächlich auf Anspruchsvolle Kost stehen. (Letztes Jahr wurde auf Grund der Auszeichnung und meiner Empfehlung natürlich auch Caylus gekauft und begeisternd aufgenommen)
Spiele wie Alhambra, Zug um Zug oder Thurn & Taxis sind eigentlich ideale SdJ, da sie diese Zielgruppe genau wie weniger anspruchsvisierte Spieler ansprechen.
Dieses Jahr werden sie sich vermutlich Imperial statt Zooloretto kaufen *g*

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Fluxx
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RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Fluxx » 28. Juni 2007, 13:12

Auch mit der Interpretation stimmt das nicht unbedingt. Der Satz
"Und kein "Wenigspieler" wird betrogen, wenn er nicht
erfährt, dass es ein Caylus gibt, weil er das sowieso nie
spielen würde."

Bleibt trotzdem falsch - nehmen wir einfach mal einen fiktiven Menschen 'Hans' - Hans hat in seiner Kindheit nie spannenderes gespielt als Monopoly und Mensch-ärgere dich nicht. Dementsprechend ist er auch nciht so heiß darauf zu spielen und Spiele werden bei ihm zu Hause eher selten ausgepackt. Hin und wieder ist er von seinen Spielen so angeödet, dass er trotzdem mal was neues kauft in der Hoffnung, dass die Spielelandschaft sich irgendwie ändert. Aus naheliegenden Gründen greift er zum SdJ und wird wieder darin bestätigt, das Spielen eine langweilige anspruchslose Tätigkeit ist.
- Hätte Hans sich Caylus gekauft wäre er vielleicht vom Gegenteil überzeugt worden - aber Caylus kennt er nicht.

In dem Sinne wurde er in gewissem Sinne schon betrogen - da er durch Unwissenheit nie die 'Erleuchtung über die Schönheit des Spieles an sich' findet :)


Ich denke was der OP hauptsächlich anmerken wollte ist, dass hier im Forum der Sprachgebrauch häufig so ist, dass man denkt
Vielspieler = anspruchsvolle Spiele
Wenigspieler = anspruchsarme Spiele

Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Klar viele Leute die viel Spielen finden irgendwann ihren Weg zu anspruchsvolleren Spielen und haben da einfach mehr Spaß dran. Andersrum soll es aber auch Leute geben, die sich durchaus regelmäßig neue Spiele kaufen und die mit begeisterung spielen, die aber nachdem sie einmal Caylus gespielt haben sagen 'Ist ja ganz nett - aber ich spiele lieber wieder Zooloretto & Co'
Umgekehrt gibt es Leute, die wenig spielen - z.B. weil sie viele andere Hobbies haben - diese Leute holen dann einmal im jahr ihr Diplomacy raus und legen los. Das sind definitiv Wenigspieler, die aber vielleicht sich freuen wenn ihnen mal jemand Caylus zeigt und die dann vielleicht auch mal öfter spielen, wenn ihnen jemand klar macht, dass es auch anspruchsvolle spiele gibt, die in weniger als 2 Std zu spielen sind.

Vielleicht sollten wir da mal ein wenigd arauf achten und weniger inflatuonär mit dem Begriff 'Vielspieler' umgehen.

Fluxx

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Hartmut Th.

RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Hartmut Th. » 28. Juni 2007, 14:08

"Fluxx" hat am 28.06.2007 geschrieben:
> Auch mit der Interpretation stimmt das nicht unbedingt. ...
> - Hätte Hans sich Caylus gekauft wäre er vielleicht vom
> Gegenteil überzeugt worden - aber Caylus kennt er nicht.
>
> In dem Sinne wurde er in gewissem Sinne schon betrogen
...

Ach Fluxx, das geht jetzt so tief und so weit, ich mag da garnicht widersprechen. So wie es viele verschiedene Spiele gibt, gibt es eben auch viele verschiedene Spielertypen und persönliche Vorlieben. Hans 1 darf sich also betrogen fühlen, ein (fiktiver) zweiter Hans mit gleichen Voraussetzungen sieht das vielleicht schon wieder anders und schiebt ein von ihm auch gespieltes Caylus (und sei es auch, dass er es nur gekauft hätte, wäre da so ein roter Pöppel drauf gewesen) durch zu Ebay. Ohne jeden Beweis hege ich die Vermutung, dass es öfters Hans 2 als Hans 1 im Volke gibt, da Hans-2' Begeisterung für das Spiel Caylus sich in Grenzen hielt.

Ich höre hier immer Caylus, Caylus, Caylus - als hätten wir es hier mit einem Vertreter des "perfekten Spiels" an sich zu tun. Ist das so? Ich denke nicht, und das nicht nur, weil es das so auch nicht gibt. Kleinere taktische Fehler im Timing bei Beschaffung und Einsatz der Rohstoffe, hier und da eine leichtfertig verpasste Chance auf eine Gunst ergeben bei Caylus oft uneinholbare Nachteile, gerade so als ob der eine beim Monopoly nun auf die bebaute Schlossallee würfelt, der andere eben nicht.

JAAA, rufen da gleich alle, bei Monopoly ist das ja auch glücksbestimmt, bei Caylus hast Du was übersehen bzw. die Handlungen der Mitspieler falsch eingeschätzt. Na toll, der Spielspaß ist für den Betroffenen aber - sei es nun durch Glück oder leicht zu übersehende Konstellationen - passé, der kommt nicht mehr rein. Ist fast wie im Schach - auch ein tolles Spiel, keine Frage, auch wenn ich es (fast) nicht mehr spiele. Was nutzt der schöne "Anspruch", wenn mitunter viel Lehrgeld (in Form vorzeitig "gelaufener" Spiele) gezahlt werden muss, bevor alle (!) Mitspieler das ordentlich beherrschen und gleichermaßen Spaß und Spielreiz empfinden?

Des einen Reiz, des anderen Frust - gerade bei Caylus hübsch verpackt. Nicht jeder bezieht seinen Spaß am Spiel eben aus dem Reiz, den anspruchsvollen Mechanismus zu beherrschen, ja eben auch ein Stück weit zu "erarbeiten" (und sich so vom "spielerischen" zu entfernen). Andere Faktoren mögen da mitunter wichtiger sein, eben auch anhaltende Spannung über den Ausgang bis zum Schluss, Abwesenheit von Königsmacher-Effekten, leichter Wiedereinstieg nach längerer Pause - nur um rasch mal ein paar Kriterien zu nennen, die Caylus m.E. nicht besonders erfüllt.

Das war jetzt für diesen Thread zwar total offtopic, da ging es um Sprachverwirrung, und die Vielfalt möglicher Interpretationen.

verspielte Grüße, Hartmut (Viele-Spiele- + Wenig-Zeit-Spieler, findet sowohl Caylus als auch Zooloretto toll)

- Spielekreis Hiespielchen - www.hiespielchen.de -

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Helmut
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RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Helmut » 28. Juni 2007, 14:37

Fluxx:
"Aus naheliegenden Gründen greift er zum SdJ und wird wieder darin bestätigt, das Spielen eine langweilige anspruchslose Tätigkeit ist."

Ist das wirklich Dein Ernst?
Welches SdJ ist langweilig und anspruchslos?

verwirrte Grüße

Helmut

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Fluxx
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RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Fluxx » 29. Juni 2007, 17:52

Helmut schrieb:
>
> Fluxx:
> "Aus naheliegenden Gründen greift er zum SdJ und wird wieder
> darin bestätigt, das Spielen eine langweilige anspruchslose
> Tätigkeit ist."
>
> Ist das wirklich Dein Ernst?

Jein! Ich wollte damit weniger zum Ausdruck bringen, dass ICH die SdJ langweilig und anspruchslos finde, als vielmehr, dass mein fiktiver Hans zu einer Gruppe von Leuten gehört, die total auf Taktik-Spiele mit viel Anspruch und niedrigem Glücksfaktor fixiert sind (was ja nicht unbedingt schlecht sein muss) und deswegen so über die Mehrheit der SdJ denken. (Und dass es Leute gibt, die die SdJ so einschätzen kann man ja in diversen Diskussionen zum Thema SdJ immer wieder lesen)


> Welches SdJ ist langweilig und anspruchslos?

Hier kommen wir natürlich seehr in den Bereich der persönlichen Meinung ;)
Besonders da natürlich die Spiele die mir nichts gebracht haben von mir auch entsprechend selten gespielt wurden und das letzte Mal entsprechend weit zurückliegt. Aber mir z.B. hat sich der Tiefgang oder der Unterhaltungswert in Elfenland, Alhambra oder ZuZ nie ganz erschlossen. Villa Paletti habe ich aus guten Gründen nie angefasst (mir liegt diese Art von Spiel einfach nicht - damit möchte ich jetzt nicht dagegen protestieren, dass es die Auszeichnung bekommen hat, aber ich weiß schon vom lesen der Spielbeschreibung, dass ich (und auch der fiktive Hans-Taktikfreak) an dem Spiel wenig Spaß haben werden -> subjektiv langweilig!)
Niagara habe ich auch nicht ausprobiert, da mir da von verschiedenen Seiten schon gesagt wurde, dass es mir nichts bringen wird...


Fluxx, der sich hoffentlich jetzt klarer ausgedrückt hat


PS: ich möchte noch mal betonen, dass ich hier in keinster Weise dazu Stellung beziehen möchte ob bestimmte Spiele den Titel SdJ verdient haben oder nicht, noch möchte ich mich dazu äußern, ob ich denke die Jury sollte mehr anspruchsvolle Spiele auszeichnen oder nicht - mir geht es nur um die Aussage, dass 'Wenigspieler' nie Caylus spielen würden und ihnen nichts entgeht wenn man sie nicht darauf hinweist, da ich diese Aussage einfach als falsch empfinde.

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Helmut
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RE: Wer sagt denn....

Beitragvon Helmut » 29. Juni 2007, 23:57

....dass einem jedes SdJ gefallen muss?

ich z.B. nicht: "Niagara" gefällt mir vom Spielthema her nicht besonders. Habe ich einmal gespielt. Ich gehöre halt nicht zu der "Weihnachten-kaufen-wir-mal-ein-Spiel"-Familie
und habe wesentlich bessere Brett- und Kartenspiele zu Huase, die ich lieber spiele als das SdJ.

Wir sind da wieder bei dem leidigen Thema:
Keiner muss ein Spiel gut finden, weil's die anderen auch tun. Bin mal gespannt, ob ich jemals Zeit und Muse haben werde, um Caylus kapieren und spielen zu können?

SG
Helmut

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JoelH
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RE: Wer sagt denn....

Beitragvon JoelH » 30. Juni 2007, 00:56

Helmut schrieb:
Bin mal gespannt, ob ich jemals Zeit und Muse haben
> werde, um Caylus kapieren und spielen zu können?
>
Komm einfach vorbei..... ;)

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Antiriad
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RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Antiriad » 30. Juni 2007, 09:42

Fluxx schrieb:

> PS: ich möchte noch mal betonen, dass ich hier in keinster
> Weise dazu Stellung beziehen möchte ob bestimmte Spiele den
> Titel SdJ verdient haben oder nicht, noch möchte ich mich
> dazu äußern, ob ich denke die Jury sollte mehr anspruchsvolle
> Spiele auszeichnen oder nicht - mir geht es nur um die
> Aussage, dass 'Wenigspieler' nie Caylus spielen würden und
> ihnen nichts entgeht wenn man sie nicht darauf hinweist, da
> ich diese Aussage einfach als falsch empfinde.

Ich spiele noch nicht so lange, mein erstes selbst gekauftes Brettspiel war Caylus.
Ich gebe zu,ich musste die Spielregel mehrmals lesen da ich vor Caylus gerade mal ein Activity oder Monopoly gespielt habe.
War aber im Prinzip kein Problem,durchgelesen,laut Regel aufgebaut und einfach mal losgespielt.
Caylus hat mich für Brettspiele angefixt,ich bin seither ein leidenschaftlicher Spieler und Sammler geworden.

Ich verstehe daher auch nicht ganz warum man einem Wenig Spieler kein Caylus oder ähnliches zutrauen sollte.
Klar muss eine gewisse Bereitschaft für solche Art von Spielen da sein,aber an den Spielregen sollte es eigentlich nicht scheitern.Gerade Ystari und Alea haben vorbildliche Spielregeln,ich hatte da einige "nicht so anspruchsvolle" Spiele bei deren Regelstudium ich einige Fragezeichen über meinem Kopf hatte.

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Fluxx
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RE: Wer sagt denn....

Beitragvon Fluxx » 30. Juni 2007, 10:53

Helmut schrieb:
>
> ....dass einem jedes SdJ gefallen muss?

Keine Ahnung - ICH habe das nicht behauptet!!! ;)

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Familie Tschiep
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RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Familie Tschiep » 30. Juni 2007, 23:10

Ist Activity so anspruchslos? Vielleicht ist es nicht anspruchsvoll im taktischen Sinne, aber es gibt auch andere Spielziele. Da kommt es nämlich auf eine gehörige Portion Phantasie an.

Warum müssen jedem die taktisch anspruchsvollen Spiele gefallen? Erst dann ist man ein Vielspieler? Ich finde die Definition zu einseitig. Was ist mit Wissen, was ist mit Phantasie, was ist mit Glück?

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Sprachverwirrung "Wenigspieler"-Vielspieler"

Beitragvon Marten Holst » 1. Juli 2007, 11:14

Ich denke, die Begrifflichkeit wurde schon aus einem gewissen Vorurteil heraus geprägt. Sicherlich ist "Vielspieler" nicht das gesuchte Wort - nur hat auch in der Vergangenheit des Forums schon so mancher Vorschlag sein Ende gefunden, irgendwie passen sie alle nicht, die Begrifflichkeiten sind nie genau, und je besser sie wurden, desto unhandlicher. Am ehesten sähe ich noch die Definition Vielspieler=Viel(verschiedenespiele)spieler. Aber schwammen wird es immer.

Tschüß
Marten


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