Beitragvon Jerry » 9. November 2007, 09:13
> Ist Trainsport mit 18xx Spielen vergleichbar? Oder anders
> gefragt: Bekomme ich über Trainsport einen ersten Eindruck
> über die Art/Weise/Komplexität eines 18xx Spiels?
Nein.
Es gibt m.W. keine einzelnes Spiel was man als 18xx-Light ansehen könnte. Gleichwohl findet man die Kernmechanismen der 18xx Reihe schon anderswo wieder.
Das Prinzip dass AGs von wechselnden Spielern geführt werden und dass man Spielergeld und Company-Geld trennt ist sehr schön in Imperial aufgenommen worden. Dort führen die Spieler Staaten (entspricht den AGs in 18xx) denen sie Kredite geben (entspricht den Aktien in 18xx). Wer am meisten Kredite vergibt, ist "Präsident" des Staates.
Den Schienenlegemechanismus findet man entfernt in Age of Steam wobei das nur eine sehr grobe Ähnlichkeit ist. In AoS erwerben die Spieler Strecken, in 18xx sind Strecken Allgemeingut, dafür kauft man Bahnhöfe. Die Legeregeln sind ähnlich, wenngleich es in AoS keine Weichen gibt (nur Kreuzungen).
Den Aktienmarkt der 18xx-er habe ich noch in keinem anderen Spiel so gesehen, insbesondere den von den sehr komplexen Varianten wie 1841 wo man Tochtergesellschaften aufmachen kann, Aktien splitten oder in die AG rückkaufen kann.
Im Prinzip folgen alle 18xx Spiele dem gleichen Kernmechanismus:
1) Spieler investieren ihr Geld in AGs in Form von Aktienkäufen.
2) Die AGs benutzen die Investitionen um Gleise zu bauen, Durchfahrrechte in Bahnhöfe zu erhalten und Züge zu kaufen.
3) Die Züge der AGs erwirtschaften Einkommen welches entweder bei der AG verbleiben kann oder zurück die Spieler fließt.
Zentrale Punkte sind:
- Wer die meisten Aktien einer AG hält kontrolliert die AG
- AGs *müssen* Züge besitzen. Züge werden mit der Zeit verschrottet so dass AGs in Investitionszwang(!) geraten
- Der Streckenbau steuert, welche AGs wie profitabel arbeiten.
- Spieler können AGs gezielt ausplündern. Entscheidend ist am Ende nur das Spielergeld, der Zustand der AGs ist sekundär.
Dazu kommen dann je nach Variante eine mehr oder minder große Anzahl an Zusatzregeln, die das Spiel zwar in die eine oder andere Richtung tunen, den Kernmechanismus aber unberührt lassen. Auch schwankt der Schwerpunkt des Spiels: Manche 18xx haben einen zahmen Aktienmarkt, andere einen sehr aggressiven. Manche 18xx fokussieren sich auf Streckenbau, andere weniger.
Zum Üben kann man auf die alte, aber toller PC-Version von 1830 zurückgreifen, die man hier findet: http://www.abandonia.com/games/357/download/1830Railroads&RobberBarons.htm
(inklusive Manual)
Gruß,
Jerry