Beitragvon Klaus Ottmaier » 4. Januar 2008, 17:52
Hallo Simone,
zu aller erst muss ich einmal festhalten, dass ich die graphische Stimmung in Breese-Spielen sehr schätze. So auch in diesem. Die Landschaft erinnert ein bisschen an naive Kunst und alles wirkt Hand gemalt. Ich finde sehr stimmungsvoll.
Das Spiel selbst ist auch sehr gelungen.
Jeder Spieler hat vor sich einen Spielplan, auf dem 56 Felder in 7 Zeilen mit einer alphanumerischen Bezeichnung versehen sind. Dieser Spielplan ist bei jedem Spieler identisch aufgebaut, d.h. A1 ist links oben und G7 rechts unten.
Weiters gibt es jedes dieser Felder einmalig als Plättchen, die die Spieler auf ihrem Spielplan platzieren möchten. (Grafisch schön gelöst: am Spielplan ist die Hintergrundlandschaft gräulich, die Plättchen mit dem entsprechenden Motivausschnitt farbig, wodurch das Bild des Spielplans mosaikartig gefärbt wird.) Jedes Plättchen zeigt eine von 5 verschiedenen zu erntende Nahrungssorten. Diese Feldplättchen werden zusammen mit Ereignisplättchen, die von allen Spielern auszuführende Aktionen auslösen, in einen Beutel gegeben. Sechs der Feldplättchen liegen immer auf einem zentralen Tableau für alle Spieler zum Kauf aus. Zusätzlich gibt es noch Arbeiterplättchen (jeder Spieler hat 6, im allgemeinen Vorrat gibt es weitere 6), die man an bereits auf seinem Spielplan befindliche Feldplättchen anlegen muss, was einem eine auf dem Arbeiterplättchen vermerkte und sofort durchzuführende Aktionen ermöglicht.
Ziel des Spieles ist es nun zusammenhängende Plättchen auf seinem Spielplan zu sammeln, wobei die größte zusammenhängende Plättchenfläche einen Punkt pro Plättchen, die zweitgrößte jedoch sogar 2 Punkte pro Plättchen einbringt. Zusätzlich bringen auf dem Spielplan platzierte Arbeiterplättchen Punkte.
Ablauf des Spiels:
Der gerade aktive Spieler darf 2 verschiedene der folgenden 4 Aktionen auswählen:
A) Ernten; hier können alle noch nicht abgeernteten zusammenhängenden Plättchen abgeerntet werden. Die Spieler erhalten dafür Entesteine, die hinter einem Sichtschirm gesammelt werden (die Spieler wissen also nicht, wer wieviele Erntesteine einer Sorte besitzt; von Beudeutung für Aktion C).
B) Ein Arbeiterplättchen auf seinen Spielplan legen oder von diesem entfernen.
C) Man nimmt vom zentralen Tableau ein oder zwei Ernteplättchen und legt diese auf sein maximal zwei Ernteplättchen aufnehmendes Lager. Daneben muss der Spieler sofort ein beliebiges Gebot mit seinen Erntesteinen machen. Für jedes genommene Ernteplättchen wird sofort ein neues aus dem Beutel nachgezogen (eventuell gezogene Ereignisplättchen werden sofort ausgeführt).
D) Man darf bis zu 2 Ernteplättchen auf seinen Spielplan legen. Entweder aus seinem eigenen Lager, dann muss der Spieler seine gebotenen Erntesteine in den allgemeinen Vorrat zurückgeben oder er kauft ein Ernteplättchen aus dem Lager eines Mitspielers, wobei der Spieler hier genau die Erntesteine, die der Mitspieler zu seinem Ernteplättchen als Gebot gelegt hat, dem Mitspieler als Bezahlung geben muss. Diese Aktion D darf nicht direkt nach Aktion C ausgeführt werden. Das hat zur Folge, dass eine Run de lang alle Mitspieler die Möglichkeit haben, dieses Ernteplättchen dem Mitspieler abzukaufen.
Neben der cleveren Punkteabrechnung gibt es einen zweiten netten Mechanismus in diesem Spiel: Wenn man ein Ernteplättchen auf seinem Spielplan platziert und auf dem dazugehörigen Feld liegt zu diesem Zeitpunkt ein Arbeiterplättchen, dann muss dieses zwar entfernt werden, darf aber sofort wieder auf dem Spielplan eingesetzt werden, wobei die auf dem Arbeiterplättchen vermerkte Aktion sofort wieder genutzt werden darf. (Man sollte also versuchen, solche Doppelaktionen zu provozieren.)
Sehr wichtig ist das richtige Einschätzen der abzugebenden Gebote mit den Erntesteinen. Manchmal möchte man ein Plättchen unbedingt haben und versucht deshalb ein Gebot abzugeben, dass kein anderer Spieler einem abkauft. Ein anderes Mal nimmt man ein Plättchen, dass ein Mitspieler einem abkaufen soll. Hier sollte das Gebot nicht zu niedrig sein, damit der Mitspieler das Plättchen nicht zu billig bekommt, aber auch nicht zu hoch, damit man nicht darauf sitzen bleibt. Wobei ein niedriges bzw. hohes Gebot nicht nur durch die Anzahl der Erntesteine definiert wird, sondern auch durch die Art des Erntesteins. Wenn augenblicklich kein Mitspieler Weizen hat, kann auch ein einziger Weizen als Gebot ein hohes Gebot sein.
Alles in allem ein sehr stimmungsvoller und gelungener weiterer Breese der Key-Serie, das einen mit vielen kleinen, spannenden Entscheidungen konfrontiert, die sehr unverbraucht wirken. Einzig die gefühlte Spieldauer ist manchmal für das Gebotene etwas zu lange.
Ich hoffe einen kleinen Einblick in KeyHarvest gegeben zu haben.
Lieben Gruß
Klaus