Beitragvon Andreas Last » 9. Januar 2008, 00:59
Moin Felix,
immer gern :-)
Ok, wenn wir Handschrift durch Stil ersetzen, dann bekommt das schon eine andere Qualität. Vielleicht hab ich mich auch zu sehr auf Handschrift in seiner wörtlichen Bedeutung fixiert.
Der Stil eines Autors könnte aber wirklich mal ein interessanter Betrachtungsgegenstand sein. Spontan fällt mir da Knizias "Nur der Bereich mit den wenigsten Punkten zählt"-Prinzip ein. Als "Einfach Genial" heraus kam, wurde viel gesagt, das sei ein typischer Knizia. Eben weil er gern mit diesem Dilemma spielt, dass man mehrere Aspekte möglichst gleich verteilt behandeln muss. Alles was über das persönliche Minimum hinaus geht, zählt einfach nicht.
Oder eben Macs Rondell. Teubers Ertragswürfel.
Trotzdem kann ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ein Autorenspiel dadurch gekennzeichnet ist, dass es etwas dem Autor unverwechselbar Zuzuordnendes hat. Was wäre denn dann mit neuen Autoren, die noch gar nicht so etabliert sind, dass man sagen könnte, ja, das ist typisch für ihn? Werden dann seine frühen Werke erst im Nachhinein zu Autorenspielen, weil man dann sieht, dass ein bestimmter Mechanismus von ihm auch später noch öfter verwendet wurde? Dann wäre mein erstes veröffentlichtes Spiel erstmal gar kein Autorenspiel. In ein paar Jahren aber vielleicht schon. Nein, das kann keine Lösung sein.
Mir gefällt auch der Gedanke nicht, dass erst ein Verlag mein Spiel zu einem Autorenspiel macht. Erscheint mir auch befremdlich. Das klingt dann fast so, als bräuchte ich einen Verlag, um Spieleautor zu sein. Ich fühle mich aber bereits als Spieleautor, weil ich eben Spiele erfinde. Dass ich bisher noch keines veröffentlicht habe ist da für mich erstmal zweitrangig. Es geht um die Tätigkeit, nicht um den Erfolg. Und so sehe ich das auch beim Autorenspiel. Es geht um das Werk.
Wenn ich ein Buch schreibe, dann bin ich ja auch der Autor. Selbst wenn ich es nie einem Verlag zeige. Es ist dann ein Autorenwerk.
Übrigens ist Autorenbuch gar nicht unbedingt ein Pleonasmus (Hab erstmal bei Wikipedia nachgesehen, was das bedeutet :-D ). Es gibt viele Bücher, die keinen direkten Autoren in dem Sinne haben, sondern einen Herausgeber. Sammlungen von Schriftstücken oder schriftlichen Arbeiten, die unabhängig voneinander entstanden sind, aber das gleiche Thema mit verschiedenen Betrachtungsweisen behandeln. Jede dieser gesammelten Arbeiten hat einen Autor. Aber sie sind nicht verantwortlich für dieses Buch. Ein Lexikon. Der Duden. In meinen Augen sind das keine Autorenbücher, wenn ich die Definition, die ich für Autorenspiel bevorzuge, auf das Medium Buch übertrage.
So, es ist spät, und ich hab morgen viel vor :-)
Andreas (der heute von einem Menschen angerufen wurde, der durch das Forum auf ihn aufmerksam wurde *g*)