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Anspruchsniveau contra Absatzchancen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Christian Hildenbrand

RE: Danke

Beitragvon Christian Hildenbrand » 20. Januar 2008, 15:02

Hallo Niccolo,

ich denke, Du wirfst hier ein paar Sachen durcheinander. Unser kleiner Teil-Diskussionsstrang nahm seinen Ursprung in der Aussage:

[i]> Welche Familie spielt denn noch regelmäßig?

Oh - wann und wie und wo spielte denn je eine Familie regelmäßig?[/i]

Ein ganz anderes Thema ist das der "Welche Spiele unter den Neuheiten werden heute noch in den Familien gespielt."

Diese - also die neueren Spiele - stehen bei den regelmäßig spielenden Familien sicherlich weit hinter den klassischen, die ich aufzählte. Ich glaube, Du wärest erstaunt zu sehen, was heute noch "Risiko", "Monopoly", "Kniffel", "Mensch ärgere Dich nicht", div. klassische Kartenspiele und auch ein paar einzelne "modernere" Spiele aus den 80ern in den Familien gespielt werden.

Und damit kommen wir zu einem weiteren (anderen) Thema: interessiert es diese überhaupt, dass immer wieder neue Spiele auf den Markt kommen? Wollen diese überhaupt von ihren liebgewonnenen Gewohnheiten des Kniffel-Abends, der Monopoly-Runden, der gemütlichen Zusammenkünfte bei einer Partie Mädn Abstand nehmen?

Wir sind hier in einem insgesamt sehr komplexen Thema. Ich freue mich, dass so viele Wortmeldungen hierzu kommen in diesem Thread. :-)

Grüße,

Christian (fuhr heute in Kitzbühel mehrere Bestzeiten)

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Chregi Hansen
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RE: Danke

Beitragvon Chregi Hansen » 20. Januar 2008, 15:09

Christian Hildenbrand schrieb:

>Ich glaube, Du wärest erstaunt zu sehen,
> was heute noch "Risiko", "Monopoly", "Kniffel", "Mensch
> ärgere Dich nicht", div. klassische Kartenspiele und auch ein
> paar einzelne "modernere" Spiele aus den 80ern in den
> Familien gespielt werden.

Ich habe meinen Eltern früher ab und zu ein Spiel geschenkt, damit sie Abwechslung zu dem sonst üblichen Kniffel und Rommée haben. Die kamen jeweils zu Beginn ein paar Mal auf den Tisch, wurden aber schnell wieder durch Kniffel und Rommée abgelöst. Es gibt eben Leute, die sind zufrieden mit dem, was sie haben und brauchen nicht wie wir Spielfreaks ständig was Neues ;-)

Gruss aus der Schweiz
Chregi (der gestern Filou, Cash and Guns, Medici und Kreml spielte, aber nicht im Familien-, sondern im Freundeskreis)

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Michael Weber

Nö!

Beitragvon Michael Weber » 20. Januar 2008, 15:14

Marc schrieb:
> Wenn sich Spiele über Jahre gut verkaufen würden, würden die
> Verlage die Marke weniger pflegen müssen. Aber sie bringen
> lieber eine Erweiterung, eine Würfelspielvariante oder einen
> Klon mit deutlichem Hinweis auf den Ursprung heraus. Würde
> das Spiel so laufen, wäre das alles unnötig.

Eben nicht. Genau anders herum: WEIL es noch so gut läuft, werden die Produktfamilien gepflegt. Würde das Original nicht mehr laufen, wären Sielder-Würfelspiele, Carcassonne-Erweiterungen usw. nicht im Handel. Schon mal eine Erweiterung zu Mesopotamien gesehen? Oder zu Santiago? Oder zu Zauber Stauber? Oder zu Um Ru(h)m und Ehre ...

Und ich finde es gut, dass immer mehr Spiele zu Produktfamilien werden, denn so wird mittelfristig viel für andere Spiele und für den Fortbestand der jeweiligen Verlage gemacht. Ob man als "Kenner" diese Zusatzveröffentlichungen immer kaufen muss (Stichwort Spielspaß/Qualität), steht ja auf einem ganz anderen Blatt.

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Chregi Hansen
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RE: Risikounternehmungen "anspruchsvolle" Spiele

Beitragvon Chregi Hansen » 20. Januar 2008, 15:20

Klaus Knechtskern schrieb:
>
> "Christian Hildenbrand" hat am 19.01.2008 geschrieben:
>
> > Alles in allem muss ich sagen, dass ich das Thema sehr
> > interessant finde - sowohl als Spieler als auch als
> > Verlagsmitarbeiter. Das wäre mal was schönes für eine
> > richtige Diskussionsrunde. ;-)
> >
> > Grüße,
> >
> > Christian
> > Redaktion HUCH & friends
>
> Wann und wo? ;-)

Effelter Mühle? Ende April? ;-)

Gruss
Chregi

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Uli Blennemann
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Re: Nö!

Beitragvon Uli Blennemann » 20. Januar 2008, 15:33

"Schon mal eine Erweiterung zu Mesopotamien gesehen?"

Ja...

Uli

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Big Daddy
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Re: Danke

Beitragvon Big Daddy » 20. Januar 2008, 17:48

Hallo,

da möchte ich auch kurz widersprechen. Ich habe in den 60er Jahren fast jeden Sonntagnachmittag mit meinen Eltern gespielt. Dafür bin ich meinen Eltern noch heute dankbar, denn sie haben mir ein tolles Hobby beschert. Anfangs natürlich die Klassiker Mensch ärgere dich nicht, Mühle, Halme, Dame usw.
Aber bald hatte ich meine eigenen Spiele, die dann dran waren:
1.) Öl für uns alle
2.) Wer ist Meisterdetektiv (60er Jahre Ausgabe von Cluedo)
3.) Risiko
4.) Die Reisespiele von Ravensburger (Deutschland-, Welt- & Europareise)
Diese regelmäßigen Spieletage, dazu wurde noch auf jeder Familienfeier Doppelkopf oder Skat oder Rommee gespielt, waren schon schön.

Mit freundlichen Grüßen
Big Daddy (der immer schon "Öl für uns alle" aufbaute, während die Eltern noch mit dem Abwasch beschäftigt waren, damit es dann auch zügig los gehen konnte)

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Niccolo
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Beiträge: 1333

RE: Danke

Beitragvon Niccolo » 20. Januar 2008, 19:31

Christian Hildenbrand schrieb:

> ich denke, Du wirfst hier ein paar Sachen durcheinander.

Stimmt - aber ich dachte mir: "Was soll's? Das merken die nie!"


Irgendwo ging wohl unter, dass ich der Meinung bin, dass heute wie damals gespielt wurde (obwohl es damals ein deutlich kleineres Angebot gab)... und heute kaum weniger.


> Und damit kommen wir zu einem weiteren (anderen) Thema:
> interessiert es diese überhaupt, dass immer wieder neue
> Spiele auf den Markt kommen? Wollen diese überhaupt von
> ihren liebgewonnenen Gewohnheiten des Kniffel-Abends, der
> Monopoly-Runden, der gemütlichen Zusammenkünfte bei einer
> Partie Mädn Abstand nehmen?

naja... da haben sich sicher auch Carcassonne und vielleicht auch Siedler und Thurn & Taxis in den Schrank dazu verirrt.

> Ich glaube, Du wärest erstaunt zu sehen, was heute
> noch "Risiko", "Monopoly", "Kniffel", ...

Eben überhaupt nicht.
Wenn ich mit den Jungs meiner Freundin zusammen sitze, dann ist auf Platz 1 Monopoly. Ach Axis&Allies wird gemocht. Oder UNO. Dann kommen oben genannte (Carcassonne, T&T, Notre Dame, Take It Easy, Heckmeck, ...) -- na, da kommt eigentlich eh einiges zusammen.
Aber sowas wie Caylus wird mal gespielt - kommt jedoch an ein: "Noch mal!!!", nicht wirklich ran.




> Christian (fuhr heute in Kitzbühel mehrere Bestzeiten)

Abfahrt? Von der Downloadversion?
Im JoWood-Spiel gab (gibt?) es auch Slalom, RTL, Super-G ... hatte auch was. Vor allem RTL und Slalom waren zwar sauschwer, aber spannend zu spielen, wenn man erst mal den Rhythmus getroffen hat.
Hättet ihr alle spielen sollen... dann wären vielleicht meine Aktien nicht baden gegangen *brummel*

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Christian Hildenbrand

RE: Danke

Beitragvon Christian Hildenbrand » 20. Januar 2008, 19:48

Heieiei ... an Uno hab ich r nciht gedacht, auch Scrabble fehlt in meiner Auflistung. ;-)


>> Christian (fuhr heute in Kitzbühel mehrere Bestzeiten)
>
> Abfahrt? Von der Downloadversion?

Die ORF Ski Challenge 08. ;-)

Flotte Grüße,

Christian (bewegt sich sauber in der TOP 10.000)

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achim

Re: Nö!

Beitragvon achim » 20. Januar 2008, 21:21

Hallo Michael,

ich gebe Dir Recht. Ein Spruch aus dem Marketing lautet:

"Ein totes Pferd lässt sich nicht reiten!"

Zum Spiel Mesopotamien gibt es allerdings einen kleinen Ausbausatz in Form von einigen Karten. Der ist damals allerdings auch ziemlich zeitnah erschienen.

Gruß
achim

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Tyrfing

zu niedriger Ladenpreis? Versteh ich nicht

Beitragvon Tyrfing » 20. Januar 2008, 23:19

Küstenzauberer schrieb:
> Ein Spiel wie Agricola müsste eigentlich
> nicht die von uns empfohlenen 40 Euro, sondern 50 Euro
> kosten, um die Kosten zu decken und die Leute, die daran
> gearbeitet haben, entsprechend zu entlohnen. Stattdessen hat
> sich der Preis knapp über 30 Euro eingependelt.
> Verkehrte Welt.

Da ist es wieder, dieses Argument, welches ich noch nie verstanden habe.

Okay, sagen wir mal, alle Läden würden sich darauf einigen dass Spiel jetzt für 50¤ verkaufen.
Was verdient der Verlag daran?
Der Laden würde 20¤ mehr bekommen, aber die würde er doch nicht an den Verlag weiterreichen, oder?!

Wenn wiederum der Verlag die Spiele an seine Absatzpartner für 40¤ verkaufen würde, würde das ziemlich sicher verhindern, dass ein Laden es für weniger verkauft und damit selber Verlust machen würde.

Aber wie auch immer, der Gewinn des einzelnen Ladens, was schert der einen Verlag?

Mir ist einfach ehrlich nicht klar, wie das zusammenhängen soll.
Wenn ihr das Spiel für, sagen wir mal 28¤ weitergebt und es dann für nur 30¤ im Laden steht und der gesamte Vertrieb/Verkauf nur 2¤ dran verdient, wieso stört das den Verlag?


Da dieses Argument nun schon mehrmals in mehreren Diskussionen gefallen ist und die Frage mir immer noch auf der Zunge brennt, stell ich sie nun erneut.

Grüße
Tyrfing

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Andreas Last

Spieleautor

Beitragvon Andreas Last » 20. Januar 2008, 23:39

Moin Frank,
auch von mir etwas aus Spieleautorensicht. Natürlich macht es mir auch in der Regel mehr Spaß, etwas Anspruchsvolles zu entwickeln. Warum? Weil ich selber anspruchsvolle Spiele mehrheitlich bevorzuge. Und Spiele erfinden ist für mich ein Hobby. Bisher hab ich auch leider noch keines veröffentlicht. Aber das kommt noch :-) Was macht also ein Hobby aus? Es soll Spaß machen. Und so erfinde ich eben auch Dinge, die mir Spaß machen. Ich mache mir keine Gedanken darüber, welche Zielgruppe ich damit mal ansprechen könnte um dann 10.000 Exemplare zu verkaufen und irgendwann damit reich zu werden. Ich erfinde, was mir gefällt.

Manchmal trifft mich einfach der Schlag. Eine Idee ist geboren. Aus dem Nichts. Von hier auf jetzt. Völlig planlos und völlig chaotisch. Dann tüftel ich in Gedanken, überlege, grüble, kann kaum noch an etwas anderes denken. Einfach, weil es mir Spaß macht, darüber nachzudenken, wie das Spiel aussehen könnte. So erfinde ich Spiele. Würde ich mir Gedanken über Absatzzahlen machen, müsste ich da viel disziplinierter ran gehen, viel organisierter. Und ich müsste regelmäßig Prototypen bauen, testen und an Verlage schicken.

Nein, das ist nicht mein Ding. Ich habe ein Hobby und habe Spaß daran. Ich spiele gern und freue mich über jede Perle, die ich spielen kann. Und ich erfinde Spiele, auch wenn es viele wohl nie zum Protostatus schaffen werden. Aber das müssen sie auch nicht. Natürlich sind einige Ideen dabei, die ich unbedingt auch physikalisch realisieren will. Aber ich hab eben auch noch andere Dinge zu tun. Und so schieb ich einiges auf die lange Bank. Meinen Spaß habe ich trotzdem.

Andreas

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Michael G.
Spielkamerad
Beiträge: 45

Re: zu niedriger Ladenpreis? Versteh ich nicht

Beitragvon Michael G. » 21. Januar 2008, 00:13


> Okay, sagen wir mal, alle Läden würden sich darauf einigen
> dass Spiel jetzt für 50¤ verkaufen.
> Was verdient der Verlag daran?
> Der Laden würde 20¤ mehr bekommen, aber die würde er doch
> nicht an den Verlag weiterreichen, oder?!

Das ist doch ganz einfach - rhetorische Frage: Was ist dir als Laden lieber: Ein Spiel, das du bei gleichem EK für 35 oder 50¤ verkaufen kannst?
Eben. Bei Agricola klappt das mit den 40 oder 50¤ nicht, und die niedrigsten Verkaufspreise dürften sich eben so ziemlich genau beim EK einpendeln. Ist in vielen Branchen so, am heftigsten vielleicht im IT- und U-Elektronik-Bereich.

Nun gibt es vielfältige Gründe, WARUM sich bei einem Produkt die Preisspirale Richtung EK dreht. Die sind IMO mitunter recht komplex und kompliziert, auf jeden Fall kann es dem Verlag nicht recht sein.

Hier kommt erschwerend hinzu, dass es sich um ein extrem aufwändiges Spiel handelt, das gleichzeitig in eher kleiner Auflage vertrieben wird. Das hat wiederum diverse Auswirkungen... - wiederum nicht unbedingt positive für den Verlag. Und der Käufer denkt, dass er in Zukunft JEDES Spiel, und sei es noch so voller Material, für unter 35¤ haben können muss - Agricola hats ja gezeigt. Das ist einfach ein gewisser Verfall der Preiskultur, unter der dann besonders die Kleinen leiden. HiG dürften die Dumping-Preise für TuT z.B. nicht so geschmerzt haben. Im Gegenzug ist halt die Auflage in die Höhe geschossen mit all ihren positiven Auswirkungen - wovon Agricola nicht profitieren konnte, wenn man die hier getroffenen Aussagen zur Auflage nimmt.

> Wenn wiederum der Verlag die Spiele an seine Absatzpartner
> für 40¤ verkaufen würde, würde das ziemlich sicher
> verhindern, dass ein Laden es für weniger verkauft und damit
> selber Verlust machen würde.

Nunja, UNTER EK verkauft es freiwillig kein Händler, mal irgendwelche doofen MM- und Amazon-Aktionen ausgenommen. Und jeder Cent mehr Einkaufspreis macht es für den Händler grundsätzlich schwieriger, ein Produkt zu verkaufen und macht ihn unwilliger, ähnliche Produkte bzw. Produkte vom gleichen Verlag auch in Zukunft zu führen. Der 08/15-Kunde kenn ja im Regelfall nicht die Preispolitik eines Herstellers (bzw. was zu einem bestimmten Presi führt), er ist einfach nur böse auf den Händler und seine scheinbar so unverschämte Preispolitik.

> Aber wie auch immer, der Gewinn des einzelnen Ladens, was
> schert der einen Verlag?

Die Läden sind mehr oder weniger direkt die "Kunden" eines Verlags. Und mehr Gewinnspanne bedeutet eine zufriedenere Kundschaft.

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Klaus Knechtskern
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Beiträge: 1660

RE: Risikounternehmungen "anspruchsvolle" Spiele

Beitragvon Klaus Knechtskern » 21. Januar 2008, 09:33

"Chregi Hansen" hat am 20.01.2008 geschrieben:
> Klaus Knechtskern schrieb:
>>
>> "Christian Hildenbrand" hat am 19.01.2008 geschrieben:
>>
>> > Alles in allem muss ich sagen, dass ich das Thema sehr
>> > interessant finde - sowohl als Spieler als auch als
>> > Verlagsmitarbeiter. Das wäre mal was schönes für eine
>> > richtige Diskussionsrunde. ;-)
>> >
>> > Grüße,
>> >
>> > Christian
>> > Redaktion HUCH & friends
>>
>> Wann und wo? ;-)
>
> Effelter Mühle? Ende April? ;-)
>
> Gruss
> Chregi
Das klingt nach einem sehr vernünftigen Termin :-)


Gruss an den Quotenschwizer

Klaus

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Michael Weber

Re: Nö! - Mesopotamien

Beitragvon Michael Weber » 21. Januar 2008, 12:37

Erwischt. Das Ding habe ich aber auch nie bewusst im Kopf gehabt. Ersetze es mit einem erweiterungswürdigen Phalanx-Spiel deiner Wahl, zu dem keine Erweiterung existiert ;-P

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Küstenzauberer
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Re: zu niedriger Ladenpreis? Versteh ich nicht

Beitragvon Küstenzauberer » 21. Januar 2008, 12:58

Noch ein Denkansatz:
Die Schachtelgröße hat mehrere psychologische Faktoren.
Zum Beispiel "dürfen" Spiele in riesigen Schachteln (nehmen wir jetzt mal Railrood Tycoon) einfach mehr kosten. Der Kunde geht davon aus, dass in der großen Schachtel viel drin ist.
Andererseits hat sich die Bookcase-Größe für das "etwas anspruchsvollere" Familienspiel etabliert.

Wenn wir Agricola in die riesige Schachtel getan hätten (und damit dem Kunden auch mehr gute Wesermarsch-Luft mitverkauft hätten), hätte das uns zwar vielleicht einen höheren Verkaufspreis gebracht, aber gleichzeitig auch Kunden gekostet. Zu große Schachteln sind halt doch abschreckend. Die stellt man sich nciht so gerne ins Regal, udn SPiele aus großen Schachteln holt man auch nciht so gerne hervor.

Es bleibt also immer nur ein sehr schmaler Grat, auf dem man gehen kann.

@Tyrfing: Ich glaube, ich hatte es irgendwo schon geschieben: Für Kleinverlage ist es überlebenswichtig, einen Teil der Auflage direkt an den Endkunden zu verkaufen - vor allem in Essen.
Ein direkt verkauftes Spiel hat eien dreifach so hohe Gewinnspanne für den Verlag als ein über den Handel vertriebenes. Dadurch wird der Kostendeckunsgpunkt schneller erreicht.
Wir haben jetzt in Essen Agricola als Messesonderangebot für 35 Euro verkauft, um mit dem dort herrschenden recht aggressiven Preisniveau mithalten zu können.
Aber wenn auf der Messe einer (zwei, drölf) zu mir kommt und anfängt zu feilschen "ich kriegs doch in zwei Wochen bei www.billiger-spielen.de für unter 30", dann krieg ich immer Bauchweh.
Deswegen gibt es unsere Neuheiten auf der SPIEL auch immer ausschließlich bei uns am Stand und erst nach der Messe beim Händler...

Gruß

Hanno

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Schmagauke
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Beiträge: 92

Re: zu niedriger Ladenpreis? Versteh ich nicht

Beitragvon Schmagauke » 21. Januar 2008, 18:38


> Aber wenn auf der Messe einer (zwei, drölf) zu mir kommt und
> anfängt zu feilschen "ich kriegs doch in zwei Wochen bei
> www.billiger-spielen.de für unter 30", dann krieg ich immer
> Bauchweh.

Geiz ist geil!
Ich bin doch nicht blöd!
Wir hassen teuer!
Wo ist eigentlich der tolle Verlag abgeblieben, der immer so tolle Spiele gemacht hat?
:D
:)

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Veda Ssu
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Beiträge: 105

Re: Preis Agricola

Beitragvon Veda Ssu » 22. Januar 2008, 10:48

Von mir ebenfalls ernst gemeint! Bankverbindung zukommen lassen und ich überweise ebenfalls 20 ¤. Ich freue mich nämlich sehr, das es noch Verlage gibt, die den mut haben den Freak-Markt zu bedienen.

Verspielte Grüße
Veda Ssu

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Daniel R.
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Re: Hinkender Vergleich!

Beitragvon Daniel R. » 23. Januar 2008, 13:57

Frank Jaeger - AMIGO schrieb:
>
>
> Anspruch zahlt keine Miete und keine Gehälter,

Leerer Allgemeinplatz.



und so lange
> die Spieleranglisten so sind wie sie sind, braucht man sich
> keine Gedanken zu machen: Top 50 2007 nach Umsatz
>
> Monopoly Banking, Uno Extreme, Monopoly Deutschland, Monopoly
> Spongebob, Monopoly Euro, Skip-Bo, Phase 10, Scrabble,
> Zooloretto
>
> Ich gönne es den Kollegen von Hasbro und Mattel von Herzen,
> aber wenn ihr einen Verlag hättet, würdet ihr nicht lieber
> Monopoly verlegen als Yspahan?

Alle diese Top-Titel bekommt man im Kaufhaus, dementsprechend basiert der Umsatz auf einem sehr breiten Vertrieb.
Weiterhin ist es der Kaufhauskette sch...egal, ob das gekaufte Monopoly oft gespielt wird oder im Schrank verschwindet.

Alea zum Beispiel gibt es nur im gut sortierten Spielefachhandel oder Onlineversender. KEIN WUNDER kommt Alea mit einem solch restriktiven Vertrieb nicht auf auf die selben Verkaufszahlen wie Hasbro.

Um auf Deine Frage zurückzukommen: Ich würde lieber Yspahan verlegen als Monopoly, aber ich wäre nicht zu stolz diese auch im Kaufhaus zu vermarkten.

Besonderes Augenmerk müsste der Regel gewidmet werden (Verständlichkeit und Zeitgemässheit). Leider vermakten viele Verlage ihre Spiele noch wie vor 20 Jahren, kein wunder tun sie sich heute schwer, anstatt sich anzupassen.

Freundlicher Gruß
Daniel

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peer

Re: Hinkender Vergleich!

Beitragvon peer » 23. Januar 2008, 14:34

Hi,
Daniel R. schrieb:
> Um auf Deine Frage zurückzukommen: Ich würde lieber Yspahan
> verlegen als Monopoly, aber ich wäre nicht zu stolz diese
> auch im Kaufhaus zu vermarkten.

Glaubst du wirklich die ganzen Verlage, die es nicht bei Karstadt zu kaufen gibt, wollen dies nicht oder würden dies nicht versuchen? Die großen Kaufhausketten haben professionelle Einkäufer und ein sehr begrenztes Ladenprogramm. Die kaufen nur wenn
a) Stückzahl, Lieferbedingungen und Preis stimmen (was sich oft nur die größeren leisten können)
b) Der Einkäufer glaubt das Spiel verkaufen zu können.

Dasselbe gilt übrigens auch für alle anderen Artikel, nicht nur Spiele, weswegen man bei Karstadt - größte Buchhandlung Deutschlands, soweit ich weiß - auch nur die großen Verlage findet. Hab mal einen interessanten Artikel über dem Kampf um den Weinmarkt gelesen, bei denen viele Weinhändler mittlerweile weniger als 1 Cent pro verkaufter Flasche verdienen.

> Besonderes Augenmerk müsste der Regel gewidmet werden
> (Verständlichkeit und Zeitgemässheit). Leider vermakten viele
> Verlage ihre Spiele noch wie vor 20 Jahren, kein wunder tun
> sie sich heute schwer, anstatt sich anzupassen.

Gerade das seheich komplett anders. Seit Siedler werden Spiele in gleich großen, ansprechenden Schachteln verkauft (früher hatte Schmidt für fast jedes Spiel ein anderes Format - so kams mir beim stapeln jedenfalls vor). Das Material ist deutlich ansprechender. Die Spielregel sehr verbessert. Es wird mehr wert auf die Kaufhausauslage gelegt (denk mal an die Queen- oder Alea-Schachteln, die nebeneinander gestellt ein großes Bild ergeben. Es werden Produktfamilien aufgebaut (Siedler, Carcassonne), die durch Bekanntheit locken (In den 80er Jahren gabs das vor der Frankh-Kosmos-Reihe eigentlich nur bei Dampfross, dass mit "Dampfross 2" einen Nachfolger hatte. Und dem verrückten Labyrinth natürlich). Man findet zur Weihnachtszeit immer wieder professionelle Spieleerklärer in einigen großen Kaufhäusern (natürlich verlagstreu aber immerhin). Und und und. Gabs vor 20 Jahren überhaupt reine Erwachsenenspiele in Kaufhäusern? Ich denke nicht.

ciao
peer

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Daniel R.
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Re: Hinkender Vergleich!

Beitragvon Daniel R. » 23. Januar 2008, 17:17

peer schrieb:
>
> Glaubst du wirklich die ganzen Verlage, die es nicht bei
> Die kaufen nur wenn
> a) Stückzahl, Lieferbedingungen und Preis stimmen (was sich
> oft nur die größeren leisten können)
> b) Der Einkäufer glaubt das Spiel verkaufen zu können.
>

a) ist eine Herausforderung, das lässt sich aber lösen bei sorgfältiger Planung. Meistens ist es das Risiko, das gescheut wird.

b) dies ist schon eher das Problem. Erstens haben solche Einkäufer nur selten Ahnung vom Spielemarkt und denken Alea sei eine Hautcreme. Zweitens knebeln Majors gerne ihre Abnehmer mit Exklusivverträgen, sodass die gar keine anderen Verlage aufnehmen dürfen im Verkaufsprogramm.


Immerhin wagte Tchibo mit HiG "El Grande und Carcassonne" zu verkaufen. Wüsste zu gerne, ob dies ein Erfog war oder nicht.


> Gabs vor 20 Jahren überhaupt reine
> Erwachsenenspiele in Kaufhäusern? Ich denke nicht.

Heute genauso wenig.

Gruss Daniel

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peer

Re: Hinkender Vergleich!

Beitragvon peer » 23. Januar 2008, 18:53

Hi,
Daniel R. schrieb:
> > Gabs vor 20 Jahren überhaupt reine
> > Erwachsenenspiele in Kaufhäusern? Ich denke nicht.
>
> Heute genauso wenig.

Ist wohl eine Definitionssache. Ich denke Goa, Amun Re, HÄndler von Genua oder Puerto Rico sind eher Erwachsenenspiele als Familiespiele

ciao
peer

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Daniel R.
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Re: Hinkender Vergleich!

Beitragvon Daniel R. » 23. Januar 2008, 20:01

peer schrieb:
>
> Hi,
> Daniel R. schrieb:
> > > Gabs vor 20 Jahren überhaupt reine
> > > Erwachsenenspiele in Kaufhäusern? Ich denke nicht.
> >
> > Heute genauso wenig.
>
> Ist wohl eine Definitionssache. Ich denke Goa, Amun Re,
> HÄndler von Genua oder Puerto Rico sind eher
> Erwachsenenspiele als Familiespiele
>

Was sie auch immer sind per Definition... diese Titel findet man [i]nicht[/i] im Kaufhaus (= Kern unserer Diskussion). Grundsätzlich findet man dort (durchschn. Kaufhaus) Hasbro und Ravensburger, evtl. noch ein zwei "Spiel des Jahres".

Gruss Daniel

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Klaus Knechtskern
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RE: Hinkender Vergleich!

Beitragvon Klaus Knechtskern » 23. Januar 2008, 20:27

"Daniel R." hat am 23.01.2008 geschrieben:
>> Ist wohl eine Definitionssache. Ich denke Goa, Amun Re,
>> HÄndler von Genua oder Puerto Rico sind eher
>> Erwachsenenspiele als Familiespiele
>>
>
> Was sie auch immer sind per Definition... diese Titel
> findet man [i]nicht[/i] im Kaufhaus (= Kern unserer
> Diskussion). Grundsätzlich findet man dort (durchschn.
> Kaufhaus) Hasbro und Ravensburger, evtl. noch ein zwei
> "Spiel des Jahres".
>
> Gruss Daniel

Komisch Daniel, ich weiß nicht welche Kaufhäuser Du meinst mit dem durchschnittlichem Kaufhaus, denn die Kaufhäuser die ich frequentiere bieten zum Beispiel PR oder Adel Verpflichtet (Alea Ausgabe) oder auch die Nacht der Magier (Ausgabe für 45 €)

Gruss Klaus

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peer

Re: Hinkender Vergleich!

Beitragvon peer » 23. Januar 2008, 20:34

Hi,
Daniel R. schrieb:
> Was sie auch immer sind per Definition... diese Titel findet
> man [i]nicht[/i] im Kaufhaus (= Kern unserer Diskussion).
> Grundsätzlich findet man dort (durchschn. Kaufhaus) Hasbro
> und Ravensburger, evtl. noch ein zwei "Spiel des Jahres".

Interessant. Bis auf Puerto Rico hab ich diese Spiele nämlich bei Karstadt gekauft (deswegen hab ich sie genannt).

ciao
peer

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Daniel R.
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Re: Hinkender Vergleich!

Beitragvon Daniel R. » 24. Januar 2008, 12:22

peer schrieb:
>
>
> Interessant. Bis auf Puerto Rico hab ich diese Spiele nämlich
> bei Karstadt gekauft (deswegen hab ich sie genannt).

Schade, dass Du keinen "local friendly game shop" unterstützt.

Nun, ein Beispiel reicht noch nicht ganz um eine "Regel" zu kippen, aber vielleicht gibt es einfach besser sortierte Kaufhäuser bei dir in der Gegend und die Gültigkeit der "Regel" ist demnach geografisch abhängig.

Gruss Daniel


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