Beitragvon Michael Weber » 6. Februar 2008, 14:48
Mir ist nicht ganz klar, weas du mit dieser Aussage bezwecken willst:
Ralf Arnemann schrieb:
> Umgekehrt solltest Du einmal überlegen, wieviele andere
> Spiele die Monopoly-Käufer wohl kennen werden (und welche)
> und ob es wirklich realistisch ist anzunehmen, hier würde in
> Kenntnis der möglichen Optionen der persönliche Geschmack den
> Ausschlag geben.
Ich ahne zwar, in welche Richtung es geht, aber möchte mal mutwillige Unterstellungen hinzufügen.
Möglichkeit: Du glaubst, wer ein (erstes) Spiel haben möchte, darf sich nichtausgerechnet Monopoly zulegen.
Warum denn nicht? Eventuell will er ja genau das. Eventuell weil er es immer GERNE gtespielt hat (oder sie natürlich). Eventuell eröffnet aus diesen Gründen Monopoly aber geradezu den Weg, sich weiter mit Spielen zu beschäftigen. Als Platzhirsch und Wegbereiter für Spiele ist Monopoly doch genau DER Einstieg ins Spielen.
Möglichkeit: Du hältst deinen Spielgeschmack für das Nonplusultra.
Warum sprichst du den Menschen ab, dass Monopoly Spaß machen kann? Eventuell sogar mehr als die anderen von dir genannten Spiele. Es ist eine Geschmacksfrage und eine des Zugangs. Gerade Gelegenheistspieler haben mitunter ganz andere Bedürfnisse, die sie beim Spielen erfüllt haben möchten: Interaktion (Party- und Quizspiele), Kopf leer bekommen (keine komplexen Regeln), nicht zu viel nachdenken müssen (einfach drauf los, nicht durchplanen) usw. Diese Bedürfnisse können meiner festen Überzeugung nach nur von sehr wenigen Spielen erfüllt werden.
Möglichkeit: Du hasst Hasbro.
Was hast du denn dagegen, dass Monoply durch Werbung und die lange Zeit zum Top-Seller und Klassiker geworden ist? Deine Ausführungen klingen so, als wenn Schrott durch Werbung von Hasbro zu Geld gemacht wurde. Dennoch gibt es ja einen Markt. Wenn man andere Spiele durch TV-Werbung pusht (Ravensburger/Matell), dann laufen sie meist auch besser. Es ist eher ein Versäumnis der anderen Verlage, wenn sie keine Spiele bewerben und für unverzichtbar für eine unbekannte Massenzielgruppe machen möchten. Deshalb behaupte ich auch ...
Möglichkeit: Du bist überzeugt, dass Monopoly nicht zeitgemäß ist.
... dass Monopoly auch heute zu einem ähnlichen Top-Erfolg werden könnte. Es ist eine Frage des Marketings und eine Frage, wie man Spielbestandteile für die "Gelegenheitsspieler" zusammenbastelt und aufbereitet, die Spaß, Forderung, Glück und Einfachheit zusammenbringen. Davon abgesehen ist Monopoly nicht sooooooo schlecht (ich mag es ja auch nicht spielen, aber ...). Es ist einfach nur kein Spiel im Stil der German Games. Das ist Activity auch nicht. Vielleicht ist es gerade deshalb so ein Erfolg. German Games sind das Futter fdür die Kenner, aber die Menshcen da draußen, die wollen etwas ganz anderes. Wenn es nicht so wäre, würden sie ja kein Monopoly, sondern ein Agricola, ein Einfach Genial, ein TransAmerika usw. ... kaufen (wobei diese Spiele ja durchaus erfolgreich sind!)
Wir bewegen uns also auf dem schmalen Grat zwischen Tellerrand und Weltoffenheit. Sicher wäre es schön, wenn die Leute etwas vermutlich anspruchsvolleres, vermutlich besseres kaufen und spielen würden. Aber ehrlich gesagt halten die Menschen da draußen mitunter Monopoly und Uno für annehmbaren Zeitvertreib (auch von Nicht-Spielern so geäußert), wenn man denen aber sagt, dass es da ganz andere Spiele gibt, die viel besser und fordernder sind, DANN werden Spieler plötzlich zu den freakigen Typen mit einem komischen Hobby.
Von daher hat Monoply total viel für die Szene getan (nicht nur wirtschaftlich!) und ist als das Aushängeschild der Branche das von mir genannte Flaggschiff. Und ich bin echt froh, dass es 750.000 Menschen gibt, die Monopoly kaufen, denn das macht mir Hoffnung auf mehr Spieler. Genau solche Spiele braucht die Branche! Und wo ist es verwerflich, an Monopoly Spaß zu haben, weil man andere gute/bessere Spiele (noch) nicht kennt? Wem hilft es, wenn man das kritisiert? Was genau ist also das Problem, ein erfolgreiches Einsteigerspiel zu haben, das gesellschaftlich durchaus Spielen zum anerkannten Freizeitvergnügen macht und zudem noch Spieler generieren kann? Ich behaupte sogar, wer nach einer Erstpartie Monopoly mit dem Spielen aufhört, findet eh keinen Zugang dazu.
So, nun aber den Blick nach Nürnberg, wo sicher wieder 2-5 Monopolys warten :-D