Beitragvon Christian Hildenbrand » 23. Mai 2008, 09:25
KMW schrieb:
> Das Problem, mit dem sich die Jury damals konfrontiert sah -
> und darum hat der Preis vermutlich später einen anderen Zweck
> bekommen - war, jedes Jahr einen neuen preiswürdigen Autor zu
> finden.
Hallo Knut,
selbst sehe ich auch ein Problem darin, nach welchem Kriterium man einen Autoren "Spieleautor des Jahres" nennen sollte.
Wenn ich mir die Nennungen derjenigen ansehe, die sich in diesem Thread zu Wort gemeldet haben, sehe ich jede Menge, die offensichtlich den Autor eines ihrer derzeitigen Lieblingsspiele genommen haben (Wallace, Rosenberg, Chvatil). Das kann es aber irgendwie nicht sein, denn zu einem Spieleautor, der sich von der Masse der anderen sehr guten abhebt, braucht es vielleicht mehr als nur das Lieblingstrendspiel vieler kreiert zu haben.
Etwas mehr Sinn würde es in meinen Augen machen, wenn man Lebenswerke auszeichnet - doch bei nur einem pro Jahr ist das auch nicht ganz einfach. Und was ist ein Lebenswerk? Sid Sackson, Alex Randolph, Wolfgang Kramer ... klar, die sind einfach - ebenso wie die von Knut genannten, wobei ich denke, dass von denen in diesem Forum die wenigsten auf diese Namen gekommen wären (ich selbst auch nicht auf den Herrn Nürnberger). [b]Wann[/b] ist ein Lebenswerk auszeichnungswürdig? Hat nicht zum Beispiel auch Klaus-Jürgen Wrede einen Riesenbeitrag als Autor geliefert mit seinem "Carcassonne"? Aber von einem Lebenswerk zu sprechen nach 8 Jahren Präsenz in der Spieleszene ist vielleicht ein bisschen übertrieben.
Natürlich hat Chvatil es geschafft, mit 2 unterschiedlichsten Spielen die Massen zu begeistern. Doch "die Massen" sind nicht so viele, wie es hier viele gerne sehen würden. ;-)
Für mich gab es in dem Jahr sicherlich viele andere Autoren, die es geschafft haben, mit ihren Spielen auf unterschiedlichste Art zu begeistern, Autoren, die mit Erstlingswerken viel Aufsehen erregt haben, Autoren, die seit Jahren fantastische Arbeit leisten. Doch wen nach welchen Kriterien aus dieser Masse der vielen guten herausziehen?
Aus Redakteurssicht hätte ich sicherlich noch ganz andere Kriterien, die ich anbringen wollen würde. Da wäre die Arbeit, die ein Autor [i]wirklich[/i] leistet (das soll nicht so negativ klingen, wie es sich vielleicht anhört: ich meine damit nur, dass viele Arbeit und einige Kniffs bei nicht-Eigenverlagen auch durch die Redaktionen, die Testspieler oder andere Beteiligte mit in die Spiele kommen), da wäre die Art und Weise, wie ein Autor seine Ideen präsentieren kann, da wäre die Art und Weise, wie ein Autor seine Spielebabys betreut. In jeder Kategorie hätte ich ein paar andere Namen parat, die aber in anderen Kategorien vielleicht eher unter "ferner liefen" fallen würden.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich denke nicht, dass es einen "Spieleautor" des Jahres geben kann, da es unmöglich ist, wirkliche Kriterien für eine solche Auszeichnung zu finden, die einen Autoren über andere stellt.
Nachdenkliche Grüße,
Christian (hätte spontan 20-30 Namen aufzählen können, hatte aber Angst, dass er jemanden vergisst, der hätte genannt werden müssen neben den anderen)