Beitragvon Marten Holst » 21. September 2008, 15:11
Moin,
> Meine Aussage teilt die Leute grob gesagt in drei Gruppen,
> Nichtspieler, Spieler mit wenig Bildung und Spieler mit
> durchschnittlicher oder viel Bildung.
Die Frage ist, warum Du eine solche Unterscheidung triffst, hat Bildung doch direkt mit Spielen nichts zu tun. Es mag eine Korrelation geben, aber die gibt es wahrscheinlich auch rechnerisch bei Frauen/Männern, Spielern mit/ohne Migrationshintergrund etc. "Bildung" (im allgemeinen Sinne, nicht auf Spiele bezogen) ist ja gar nicht das Kriterium, nach dem Du hier sortieren willst.
> Wenn Du bspw. Agricola einem Spieler mit viel und wenig
> Bildung beibringen willst, was meinst Du, bei wem hast Du
> damit weniger bzw. mehr Arbeit?
Frag das besser wen anders, nicht mich. Meine normale wochenendliche Spielrunde besteht aus im Allgemeinen 5 Leutz, neben mir zwei Leute mit "viel Bildung" im Allgemeinen Sinne und zwei, denen Du wohl eher "wenig Bildung" zusprechen würdest (Realschulabschluss, Handwerker). Und es sind die beiden letzteren, die im Zweifel die Regeln schneller und besser kapieren als der promovierte Chemiker und die Volljuristin. Sicherlich kann das eine Ausnahme sein, und ich glaube Dir sofort, dass es im Allgemeinen anders aussehen kann, aber das als Illustration, dass Du hier ein Kriterium "Bildung" nennst, das Du nicht meinst.
> Ich weiss zwar nicht, welche Spiele bei Leuten mit wenig
> Bildung am beliebtesten sind (MauMau, Uno?)
Schach, Caylus, Puerto Rico?
> aber Agricola ist es sicher nicht,
Keine Ahnung, in der Runde habe ich es noch nicht gespielt. Aber ich lese hier wirklich heraus, dass Du hier eine Meinung über "die anderen" zu haben scheinst, die einfach zu pauschal ist.
>> Aber mit der
>> Fortsetzung des Satzes liegt eben nahe, dass Meinungen von
>> "Bildungsfernen" weniger zählten, wo Du doch eher meinst (zu
>> Recht), dass Meinungen von am Thema nicht Interessierten
>> weniger zählen.
>
> Sie zählen nicht weniger weil sie bildungsfern sind,
> sondern da sie bildungsfern sind würden sie erstens kaum
> abstimmen und zweitens eben nicht solche Spiele wählen.
Wenn Du nicht rückwärts Bildung über den Spielwillen definierst, sondern anhand "allgemein gesellschaftlicher" Kriterien, dann stimmt diese Aussage so einfach nicht.
>> Vielspieler sind Freaks. Zumindest im Bereich
>> Spiele.
>
> Das definiere ich anders.
>
> Ob ein Spiel für Freaks ist, hängt nicht davon ab, ob
> Brettspieler als solche innerhalb der Gesellschaft als
> Sonderlinge betrachtet werden, sondern ob das Spiel
> innerhalb (!) der Spieleszene eine Mehrheit oder Minderheit
> anspricht. Je kleiner die Teilmenge, desto grösserer
> Freakfaktor.
Und wie definierst Du die "Szene", innerhalb derer sie Teilmenge sein sollten? 08/15-Familien-und-Skat-Spieler offenbar nicht, denn dann wären auch andere Spieler von Lost Cities oder ähnlichem schnell "Freaks". Aber innerhalb der Tabletopszene sind die Tabletopspieler auch wieder in der Mehrheit, also keine Freaks.
Tschüß
Marten